Waldtagfalter und andere Schmetterlinge im Wald

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Transkript:

17. SVS-Naturschutztagung Biodiversität Vielfalt im Wald Burgdorf, 20. November 2010 Waldtagfalter und andere Schmetterlinge im Wald Goran Du ej Dipl. phil. II, Biologe/SVU

Waldtagfalter In der Schweiz leben ca. 171 echte Tagfalter (Rhopalocera, ohne Dickkopffalter) 13 Arten können als Waldtagfalter im engeren Sinn bezeichnet werden Waldtagfalter sind mindestens in einem Entwicklungsstadium obligat oder im hohen Masse an den Wald gebunden Zwei Gruppen können aufgrund ihrer Raupen-Ökologie unterschieden werden: Busch-/Baumarten Krautschicht-Arten

Waldtagfalter

Waldtagfalter Busch/-Baumarten: 6 von 8 Arten sind bedroht (75%) Grosser Schillerfalter (Apatura iris), gefährdet Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia), stark gefährdet Grosser Eisvogel (Limenitis populi), stark gefährdet, geschützt Kleiner Eisvogel (Limenitis camilla) Trauermantel (Nymphalis antiopa), gefährdet Grosser Fuchs (Nymphalis polychloros), gefährdet Blauer Eichenzipfelfalter (Favonius (Neozephyrus) quercus) Brauner Eichenzipfelfalter (Satyrium ilicis), stark gefährdet Krautschicht-Arten: 1 Art ist bedroht Schwarzer Trauerfalter (Neptis rivularis) Kaisermantel (Argynnis paphia) Veilchen-Perlmutterfalter (Boloria euphrosyne) Gelbringfalter (Lopinga achine), stark gefährdet, geschützt Waldbrettspiel (Pararge aegeria)

Ansprüche (Nahrung) Ich will Pfützen, Kot und Kadaver... Ich auch, aber nur an speziellen Orten (bin sehr heikel) Ich will Baumsäfte, feuchte Wege Ich will Blumen und Nektar

Ansprüche (Nahrung Raupe) Ich will Sal-Weiden Ich will Espen Ich will Gräser Ich will Veilchen

Ansprüche an den Lebensraum (Falter)

Ansprüche an den Lebensraum (Falter)

Ernährung adulte Falter (Imagines)

Ansprüche an dem Lebensraum

Sal-Weide als Nektarspender

Sal-Weide als Nektarspender

Nektarangebot im Frühling

Umstellung der Nahrung im Spätsommer/Herbst

Blumenkinder

Ansprüche an die Raupenfrasspflanze

Ansprüche an die Raupenfrasspflanze

Ansprüche an den Standort Abbildung aus Weidemann (1986): Tagfalter, Band 1

Ansprüche an die Raupenfrasspflanze

Ansprüche an die Raupenfrasspflanze

Ansprüche an den Standort Abbildung aus Weidemann (1986): Tagfalter, Band 1

Ansprüche an den Standort Ausnahmen sind immer möglich, regional können sie möglicherweise zur Regel werden!

Unterschiedliche Lebensräume und Ansprüche Lebensraum der adulten Falter (Imaginalhabitat) Lebensraum der Raupen (Larvalhabitat)

Lichtbaumarten/Weichhölzer

... weitere Faktoren -Räuberdruck -Parasitoide/Krankheiten -Natürliche Bestandes-Schwankungen -Wanderverhalten -Klimawandel -Wetter-Schwankungen -Zufallsereignisse -Störungen -etc.

Gelbringfalter

Ansprüche an den Lebensraum lichter Wald

Ansprüche an den Lebensraum lichter Wald

Ansprüche an den Lebensraum ausgelichteter Wald

Ansprüche an den Lebensraum Waldsaum

Ansprüche an den Lebensraum Waldbucht

Gefährdung Beschreibung der Wälder im 18. Jahrhundert: "Die Wälder waren in weiten Gebieten, ja fast durchwegs, in elendem Zustand... Weichhölzer (Aspe, Schwarzpappel und Weiden) und Dorngebüsch nahmen überhand." Erwin Wullschleger (1997): "Waldpolitik und Forstwirtschaft im Kanton Aargau

Gefährdung Sal-Weide als Unholz

Schnitzelholz

Förderung Waldschmetterlinge / Sal-Weiden

Förderung Waldschmetterlinge / Sal-Weiden Schema links: Rossmann, D. (1996)

Kleines Fazit Wälder, vor allem innere und äussere Waldrandbereiche, haben für die Waldtagfalter und andere Schmetterlinge eine sehr hohe Bedeutung. Das Potenzial ist bei Weitem nicht ausgeschöpft. Mit relativ einfachen Eingriffen lässt sich enorm viel erreichen.

Eines der Wunschziele

Eines der Wunschziele "Die Wälder sollen, wenigstens in Teilgebieten, wieder voll von Weichhölzern (Aspe, Schwarzpappel und Weiden) und Dorngebüsch sein."

Herzlichen Dank! Thomas Marent Heiner Ziegler Quellen: www.meisterwerke-online.de/ carl-spitzweg www.biolib.cz CSCF Jens Philipp, Michal Koup, Sussex Kipper, molbiol.ru