ver.di-mitglieder diskutieren Tarifforderung die besten Argumente zählen

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Transkript:

Die 1530 www.psl.hessen.verdi.de Hessen-Ticker März / April 2013 Deutsche Post DHL ver.di-mitglieder diskutieren Tarifforderung Nach dem hessenweiten Auftakt durch die am 29. November durchgeführte tarifpolitische Konferenz folgte in den zurückliegenden Wochen und Monaten die betriebliche Diskussion über die Tarifforderung bei der Deutschen Post AG. In allen Niederlassungen wurden in VL-Sitzungen, Mitgliederversammlungen (Bild neben: VL- Versammlung bei der Betriebsgruppe BRIEF Wiesbaden) oder bei Gesprächen am Arbeitsplatz über das Forderungsvolumen und Einzelforderungen diskutiert. Auf der Sitzung des Landesfachbereichsvorstandes am 7. und 8. Februar wurden die betrieblichen Diskussionen zu einer hessischen Position verdichtet. Diese Position wurde in der Konzerntarifkommission Deutsche Post DHL eingebracht. Dort wurde die endgültige Tarifforderung von ver.di für den Bereich Deutsche Post AG beschlossen. Mit dieser Forderung wird ver.di den Arbeitgeber zu Tarifverhandlungen auffordern. Da bei Tarifverhandlungen oftmals nicht die besten Argumente zählen sondern letztendlich entscheidend ist, ob die Beschäftigten hinter der Forderung stehen, gilt es weiterhin im Betrieb die Tarifrunde zu diskutieren. Die Betriebsgruppen wurden bereits gebeten betriebliche Streikleitungen zu bilden. Die Bundestarifkommission hat am 8. März eine Forderung in Höhe von 6 Prozent, mindestens aber 140 Euro für die Tarifbeschäftigten beschlossen. Zudem soll die Ausbildungsvergütung um 65 Euro angehoben werden. Weiter Details unter www.psl.hessen.verdi.de Sollte es am Verhandlungstisch keinen Durchbruch geben, muss die gewerkschaftliche Forderung im Zweifelsfall durch Streikmaßnahmen durchgesetzt werden. Dafür müssen die Beschäftigten sich solidarisch verhalten und notfalls die Arbeit ruhen lassen. Schon jetzt sollte in Gesprächen VL-Versammlung BRIEF Wiesbaden geklärt werden, ob diese Solidarität vorhanden ist. Ein Streik ohne ausreichend Mitglieder kann keine Gewerkschaft durchführen! Deshalb ist jetzt die Zeit für Gespräche und Mitgliederwerbung besonders wichtig. Themen dieser Ausgabe Deutsche Post, Diskussion über Tarifforderung Jugend fasst wichtige Beschlüsse VL-Tagung bei der Internationalen Post Tarifvertragsbindung bei der Rudolph-Logistik Gruppe Michael Sommer besucht Internationale Post 867 neue Mitglieder Wechsel in der Betriebsgruppe Darmstadt Streik bei der Distributions GmbH RCL-Gießen, Deutliche Lohnerhöhung Deufol GmbH, jetzt europäische Aktiengesellschaft Gemeinsam die Kohle holen

Seite 2 Jugend Die ver.di Jugend aus dem Fachbereich 10 in Hessen, traf sich im Januar in Frankfurt zu einer Jugendpolitischen Arbeitstagung. Hintergrund war, dass unter anderem altersbedingt Mandate der Jugend in den beiden Landesfachgruppenvorständen und im Landesbezirksfachbereichsvorstand unbesetzt waren. Die jugendlichen ver.di-mitglieder haben unter anderem auf dieser Veranstaltung ihre KandidatInnen für die Vorstände nominiert. Die Jugend in Hessen ist nun wieder gut aufgestellt, so der Landesbezirksfachbereichsleiter Detlev Borowsky. Auch bedingt durch nunmehr drei durchgeführte Berufsanfängerseminare in der letzten Zeit ist die Bereitschaft in Hessen zur Mitarbeit in den Erwachsenengremien mittlerweile deutlich gestiegen. Wichtige Beschlüsse gefasst Zur Wahl standen mehrere KandidatInnen. Gewählt wurde als Vertreter der Jugend in die Fachgruppe 1 Yesim Koca von der Niederlassung BRIEF Wiesbaden und Carsten Hill von der Niederlassung BRIEF Gießen. Im Landesbezirksfachbereichsvorstand wird die Jugend künftig mit Nadine Sommer, Niederlassung BRIEF Frankfurt und Martin Becker, Niederlassung BRIEF Gießen vertreten sein. Martin Becker ist zudem der Vorsitzende des Jugendfachkreises in Hessen, Mitglied im Bundesjugendfachkreis und Mitglied der Gesamt Jugend- und Auszubildendenvertretung bei der Deutschen Post AG. Die Jugend beschloss zudem noch ihre Position zur Tarifforderung. Die Vergütung für Auszubildende und Studierende sollen um Martin Becker, Mitglied der Gesamt Jugend- und Auszubildendenvertretung von der Niederlassung BRIEF Gießen. einen Festbetrag von 65 steigen. Außerdem soll die Ausbildungszeit auf die Entgeltgruppenstufe angerechnet werden. Die Laufzeit soll 12 Monate betragen. Diese Position fließt nun in die Meinungsfindung auf Landesund Bundesebene ein. Internationale Post, Flughafen Frankfurt Vertrauensleute tagten in Frankfurt Anfang Februar tagten rund 60 Vertrauensleute des IPZ (Internationalen Postzentrums) im Frankfurter Gewerkschaftshaus. Betriebspolitisches Thema war die Bewertung der Kampagne: Es reicht, der Druck muss raus. Nachdem seit Dezember 2012 mehrere Treffen zwischen ver.di- Betriebsgruppenvorstand, Betriebsrat und Vertretern der Niederlassungsleitung stattfanden, war es für die Arbeitnehmervertreter an der Zeit, die bisherigen Ergebnisse und durchgeführten Aktionen zu bewerten. Ziel war es, Verbesserungspotential für die Zukunft festzustellen. Insgesamt konnte festgestellt werden, dass in den Kernthemen Entfristungen sowie Überstunden ohne Ende erste Erfolge erzielt werden konnten, aber auch einiges an ver.di Forderungen noch offen sei. In der weiteren Diskussion waren sich die Anwesenden einig, dass es zum jetzigen Zeitpunkt keinen Grund gäbe, die Niederlassung aus ihrer Verantwortung zu entlassen. Die Arbeitnehmervertreter werden auch weiterhin mit Nachdruck die Lösung der Probleme einfordern. Ein weiterer Schwerpunkt der Versammlung war die Vorbereitung der VL-Wahlen im Mai 2013. Die Wahl soll ein großer Erfolg werden, Zeichen setzen und ver.di für die anstehenden Aufgaben erfolgreich machen. Eine Voraussetzung dafür ist die gewerkschaftliche Bildungsarbeit. Die VL s wurden informiert und sensibilisiert. Zum Schluss wurde vereinbart, dass zum internationalen Frauentag am 8. März eine finanzielle Unterstützung an die Beratungsstelle Frauennotruf in Frankfurt erfolgen soll.

Seite 3 Kassel, Lorsch, Baunatal Tarifsvertragsbindung nun auch bei der Rudolph Logistik Gruppe? Nach hohem Mitgliederzuwachs in mehreren Niederlassungen haben die gewerkschaftlichen Vertrauensleute von drei Niederlassungen in Hessen ver.di aufgefordert, für die rund 1.000 Beschäftigten der Rudolph Logistik Gruppe eine Tarifvertragsbindung für alle Beschäftigten durchzusetzen. Dafür wollen sich die gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten im Betrieb einsetzen. Der Landesfachbereichsvorstand hat daraufhin eine Tarifkommission eingesetzt. Nun können die Verhandlungen aufgenommen werden. Die Tarifkommission hat sich am 6. März konstituiert und am gleichen Tag einen Beschluss über die Forderung gefasst. Die Forderung wurde der Geschäftsleitung übermittelt und die am gleichen Tag begonnenen Tarifverhandlungen danach vertagt. Ohne aktive Gewerkschafter im Betrieb läuft nichts. Hier spricht sich der Betriebsrat einer hessischen Niederlassung der Rudolph Logistik Gruppe für die Durchsetzung von Tarifverträgen aus. Frankfurt Mit dem Alter wachsen die Herausforderungen Wie reagieren Betriebe auf den demographischen Wandel? Dies war zentrale Frage bei der Winterreise des DGB-Vorsitzenden Michael Sommer mit vielen Journalisten durch das Rhein-Main-Gebiet. Im Internationalen Postzentrum auf dem Flughafen wurden am 20. Februar im Rahmen einer Betriebsbesichtigung und einer Diskussion mit Betriebsräten und ver.di-vertrauensleuten in erster Linie der Generationenvertrag diskutiert. Michael Sommer beschrieb ihn dabei nicht als das Allheilmittel gegen die Münteferingsche Rentenreform aber eine Art Selbsthilfevertrag, der auch beispielgebend für andere Unternehmen sein kann Deutlich wurde in den Diskussionen aber auch, dass der Tarifvertrag nur eine Seite des Umgangs mit dem demographischen Wandels darstellt. Auf der anderen Seite gilt es für ver.di und Betriebsrat weiterhin, aktiv für alternsgerechte Gestaltung von Arbeitsbedingungen einzutreten, um so auch die Rahmenbedingungen für den Erfolg des Tarifvertragswerks sicher zu stellen. Ganz nebenbei verblüffte Michael Sommer (als ehemaliger Postler) die Journalisten mit seinem Detailwissen zur Deutschen Post. DGB-Chef Michael Sommer interessierte sich für die Arbeitsbedingungen bei der Internationalen Post Insbesondere seine Erklärung, warum der Postsack ein Postbeutel ist, brachte viele zum Schmunzeln. Mitgliederentwicklung 867 neue Mitglieder in Hessen Allein im Fachbereich Postdienste, Speditionen und Logistik sind im vergangenen Jahr in Hessen 867 Beschäftigte in ver.di neu eingetreten. Dies ist eine Steigerung in der absoluten Zahl um 49 gegenüber dem Vorjahr, bei gleichzeitiger Senkung der Austritte. Immer öfter wird erkannt, dass nur die gemeinsame gewerkschaftliche Arbeit zu Erfolgen führt. Auch allen aktiven Gewerkschafter/innen, die durch ihre Arbeit und ihre Werbung hierzu beigetragen haben sei gedankt! Mit dieser Stärkung können wir in die anstehenden Tarifrunden noch selbstbewusster gehen. Über alle Fachbereiche hinweg, sind in Hessen im letzten Jahr 10.619 Beschäftigte in ver.di eingetreten.

Seite 4 Betriebsgruppe BRIEF Darmstadt Steffen Lanz übernimmt den Vorsitz Die Betriebsgruppe BRIEF Darmstadt ist mit 842 Mitgliedern einer der größten Betriebsgruppen im Fachbereich 10 Hessen. Aus gesundheitlichen Gründen hat nun Gerd Schwarzhaupt, der seit ver.di Gründung das Amt inne hatte, den Vorsitz abgeben. Steffen Lanz, freigestelltes Betriebsratsmitglied bei der Deutschen Post AG in Wiesbaden übernahm nun zum 1. März kommissarisch das Amt. Der Hessen-Ticker wünscht Gerd Schwarzhaupt alles Gute und Steffen Lanz, der zudem auch Vorsitzender des Bezirks- Fachbereichs 10 Südhessen ist, viel Kraft, Erfolg und Unterstützung bei seiner neuen Aufgabe! Bischofsheim Die Antwort: Streik! Gerd Schwarzhaupt Steffen Lanz Im Februar und im März streikten Beschäftigte der Distributions GmbH-44 in Bischofsheim. Vorausgegangen waren erfolglose Tarifverhandlungen für eine spürbare Lohn- und Gehaltserhöhung und zum Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen. Die Tarifverträge sind am 31. Dezember ausgelaufen. In den Tarifverhandlungen hat der Arbeitgeber die Anhebung der Löhne und Gehälter um 0,8 Prozent bei einer Laufzeit von 24 Monaten(!) angeboten. Urlaubs- und Weihnachtsgeld soll für 2013 gezahlt werden, danach in das Bemessen des Arbeitgebers gestellt werden. Der Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen ist vom Arbeitgeber als unvertretbar bezeichnet worden. Mit den jetzigen Streiks haben die Beschäftigten die Forderung nach 150 Euro monatlich mehr Lohn und Gehalt und den Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen unterstützt. Gießen Dank ver.di deutliche Lohnerhöhung Die RCL Gießen GmbH ist seit 2003 nicht mehr tarifgebunden. Seitdem beträgt die Wochenarbeitszeit 42 Stunden (vorher 38 Stunden). Der finanzielle Ausgleich befand sich rechts vor dem Komma. Nur 2007 gab es eine Lohnerhöhung von 1,5 Prozent. Das bedeutete einen Reallohnverlust für die Beschäftigten! Kurios war, dass im letzten Jahr die Zeitarbeiter der RZA West GmbH (gehört ebenfalls zu Rhenus) ca. 120 Euro mehr gegenüber der niedrigsten Gehaltsgruppe der Stammbelegschaft von der RCL Gießen GmbH verdienten. Dieser Missstand wurde auf den Betriebsversammlungen angesprochen und eine spontane Abstimmung auf einer Versammlung brachte ans Tageslicht, dass 40-50 Prozent der Anwesenden einen Zweit- oder Nebenjob haben. Gewerkschaftssekretär Olaf Gruß merkte an, dass dies nur mit dem zu geringen Lohn zu begründen sei. Die Geschäftsführung reagierte darauf hin und hat nun allen Mitarbeitern, die mindestens zwei oder vier Jahre beschäftigt sind, den Lohn angehoben. Jetzt verdienen diese Beschäftigte zwar bis zu 160 Euro mehr und soviel wie die Kollegen der Zeitarbeit (RZA), aber immer noch fast 20 Prozent unter Tarif eines einfachen Lagerarbeiters. Die Gewerkschaft ver.di wird sich in diesem Jahr für einen Anerkennungstarifvertrag einsetzten! Flugblattaktionen sind in Vorbereitung! Gleichzeitig haben die Betroffenen erkannt, dass man mit ver.di für bessere Arbeits- und Lohnbedingungen kämpfen kann! Die Anzahl der Mitglieder steigt!

Seite 5 Deufol GmbH Jetzt europäische SE (Aktiengesellschaft) Die Deufol Mitte GmbH (früher Dönne & Hellwig bzw. D Logistics) ist nun auch gesellschaftsrechtlich europäisch. Sie hat die deutsche GmbH in die europäische SE (Societas Europaea = Europäische Aktiengesellschaft) umgewandelt. Mit der Umwandlung in eine SE ist es Unternehmen möglich, den Sitz jederzeit mit wesentlich geringerem Zeit- und Geldaufwand in das europäische Ausland bzw. in den Europäischen Wirtschaftsraum zu verlegen, wenn zuvor mindestens zwei Gesellschaften (z. B. Mutter- und Tochtergesellschaft) seit mindestens zwei Jahren in zwei verschiedenen Staaten des EU-Raumes ansässig sind. SE als Mittel zur Verhinderung der Mitbestimmung Inzwischen wandeln nicht nur die großen Konzerne, sondern auch zunehmend deutsche mittelständische Unternehmen in eine SE um. Von den im EU-Bereich existierenden normalen 234 SEs, die tatsächlich operativ tätig sind und nicht nur auf dem Papier bestehen, befinden sich laut Dr. Roland Köstler von der Hans- Böckler-Stiftung 115 allein in Deutschland. Die restlichen SEs würden sich auf 20 Länder verteilen. Es gibt verstärkt Hinweise darauf, dass in Betrieben, die eine Expansion planen, die Gründung einer SE benutzt wird, um die Unternehmensmitbestimmung durch Arbeitnehmer-Aufsichtsräte zu verhindern. Denn es gilt das Vorher-Nachher-Prinzip : Wenn zum Zeitpunkt der Gründung noch keine Unternehmensmitbestimmung bestand (Drittelparität oder Parität), wird sie nach der Gründung auch nicht mehr eingerichtet, auch wenn die Schwellenwerte von mehr als 500 bzw. 2000 Beschäftigten erreicht werden. Statt eines Aufsichtsrats wird vermehrt das angelsächsische Modell des sich selbst kontrollierenden Verwaltungsrats mit Bild oben von li nach re: Gerhard Zurek, (Vors. GBR und BVG) Christiane Knapp, Alexander Ring, Monika Christann. Bild unten, sitzend von li nach re: Odette Brugmans und David Fillet aus Belgien. Kollege Vosnera aus Tschechien, Bohumil Kosecki aus der Slowakei geschäftsführenden Direktoren gewählt. Die europäische SE-Rahmenrichtlinie schreibt unter anderem vor, dass die Gründung/Umwandlung einer SE nicht ohne eine zuvor verhandelte Vereinbarung zur zukünftigen Arbeitnehmer-Mitbestimmung durchgeführt werden kann und nach Möglichkeit ein SEBR (SE- Betriebsrat) einzurichten ist. Dies muss innerhalb von sechs Monaten erfolgreich passieren, sonst muss statt eines SEBRs ein abgespeckter EBR (Europäischer Betriebsrat) kommen. Bestand vor der Umwandlung ein Aufsichtsrat, wählen die SE- Betriebsräte die Arbeitnehmer- VertreterInnen für den SE- Aufsichtsrat. Gewerkschaften teilweise beteiligt Den beteiligten Gewerkschaften steht bei den Verhandlungen im Besonderen Verhandlungsgremium (BVG) jeder 3. Sitz zu. Bei Deufol waren die beiden möglichen BVG-Sitze zwischen ver.di, IG Metall und IG BCE aufzuteilen. Für ver.di wurde Kollegin Monika Christann, Gewerkschaftssekretärin im Bezirk Frankfurt am Main und Region in das BVG gewählt. Neben Deutschland waren im BVG KollegInnen aus Belgien, Italien, Tschechien und der Slowakei vertreten. Am 21. Dezember wurde nach zügigen Verhandlungsrunden die SE-Vereinbarung abgeschlossen. Nun kann der SEBR installiert werden. Hinweis: Sobald in einem Unternehmen mindestens zwei Betriebsräte existieren, muss ein Gesamtbetriebsrat gebildet werden, der unverzüglich in Erfahrung bringen sollte, ob eine Unternehmensmitbestimmung vorhanden sein müsste, die bisher durch die Arbeitgeberseite nicht installiert wurde. Die Unternehmensmitbestimmung ist gefährdet und muss verteidigt werden. Zumal auf europäischer Ebene zurzeit intensiv die Regelung zur Sitzverlagerung diskutiert wird und noch nicht klar ist, welche Änderungen wir erleben werden. Impressum Hessen-Ticker, erscheint grundsätzlich alle zwei Monate Herausgeber: ver.di Hessen, Fachbereich (PSL) Postdienste, Speditionen und Logistik Verantwortlich: Detlev Borowsky, Wilhelm-Leuschner-Str. 69-77, 60329 Frankfurt Redaktion: Stefan Schneider Fotos: Jürgen Schuster, Stefan Schneider, Monika Christann Redaktionsschluss: 9. März 2013

2012 der Sparwahn! - Stand der Konzern Deutsche Post DHL kurz vor der Insolvenz? NEIN! Der Konzern erzielte im Jahr 2012 ein betriebliches Ergebnis (Ebit) von 2 665 000 000,00 Euro (2,67 Mrd. ) Am 5. März präsentierte der Postkonzernvorstand der Öffentlichkeit die Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr 2012. Unterm Strich wurde sowohl beim Konzernumsatz (+5,1 Prozent) als auch beim Ergebnis der betriebliche Tätigkeit Ebit (+ 9,4 Prozent) deutlich zugelegt. Und dies trotz weniger Arbeitstage im Vergleich zu 2011 und der Personalkostensteigerung, welche durch ver.di im Rahmen der Lohnrunde zum 1. April 2012 durchgesetzt wurde. Ohne die Beschäftigten wären diese guten Geschäftszahlen nicht erreicht worden! Jetzt vor der Lohnrunde im April 2013 Mitglied werden und für eine gerechte Lohnerhöhung auch in 2013 eintreten! Aktuelle Infos: www.psl.hessen.verdi.de