2. Internationale Holzbrückentage 12 Verwendung von Holz Wiener Brücken D. Neuburg 1 Verwendung von Holz Wiener Brücken Dirk Neuburg Magistrat Wien, MA 29 Brückenbau und Grundbau AT-Wien
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2. Internationale Holzbrückentage 12 Verwendung von Holz Wiener Brücken D. Neuburg 3 Verwendung von Holz Wiener Brücken 1. Variantenreichtum Wiener Brücken Im Wiener Stadtgebiet gibt es 1.721 öffentlich betreute Brückenobjekte. Davon entfallen: 823 auf den Magistrat die Magistratsabteilung 29 480 auf die Österreichischen Bundesbahnen ÖBB 277 auf die Verkehrsbetriebe Wiener Linien 141 auf den Autobahnbetreiber ASFINAG Von diesen Brückenobjekten spannen sich: zehn über die Donau - vier vom Magistrat Wien und je zwei von den Wiener Linien, der ÖBB und der ASFINAG betreut 32 über den Donaukanal 41 über den Wienfluss 1.1. Brücken der MA 29 Von den 823 Brückenobjekten der MA 29 mit insgesamt ungefähr 570.000 Quadratmeter Fläche... ist die älteste Brücke Wiens der Konstantinsteg aus dem Jahr 1873 wurden etwa 20 Prozent der bestehenden Brücken vor 1950 erbaut sind 590 Objekte aus Stahlbeton bzw. Spannbeton 176 Objekte aus Stahl 18 Objekte aus Stein und 39 Objekte aus Holz. 2. Warum Holzbrücken In einem Ballungsraum wie Wien ist es erforderlich ausreichend Platz für Freizeit und Erholung zur Verfügung zu stellen. Bei einer Gesamtfläche von 41.487 ha stehen den Wienern und Wienerinnen Grünflächen mit einer Ausdehnung von 18.911,9 ha zur Verfügung. Diese Grünflächen teilen sich auf in landwirtschaftlich genutzte, Parkanlagen, Wälder, Wiesen und Sport- bzw. Freizeitflächen. Zur Erschließung dieser Flächen und zur Querung der Gewässer werden Holzbrücken neben Brücken aus anderen Werkstoffen errichtet. Im Zuge von Spazier-, Wander- und Radwegen wurde in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Brücken aus Holz errichtet. Diese Brücken und Stege erschließen die Gebiete entlang des Marchfeldkanal, der Liesing, des Wienerberges sowie der Donauinsel und der Lobau. Aus Sicht eines Brückenerhalters im urbanen Bereich muss neben ästhetischen und stadtbildbedingten Aspekten auch ein großes Augenmerk auf die Nutzerwünsche gelegt werden. Diese Nutzer und Nutzerinnen möchten nicht bei ihrem Natur-, und Freizeiterlebnis Abstriche machen und müssen somit die Brücken gefahrlos und ohne Behinderungen erleben können.
4 Verwendung von Holz Wiener Brücken D. Neuburg 2. Internationale Holzbrückentage 12 Abbildung 1: Grünraum in Wien 2.1. Vorteile für Holzbrücken Abbildung 2: Erholungsgebiete in Wien Die wesentlichen Aspekte, neben einem attraktiven Erscheinungsbild einer Brücke, sind eine einfache Herstellung, rasche und unkomplizierte Montage sowie eine möglichst lange Lebensdauer mit ökonomisch vertretbaren Errichtungs- und Erhaltungskosten. Auch für die Stadt Wien ist Holz als Baustoff für Brücken eine Herausforderung, die bisher sehr gut gemeistert wurde. Ungefähr zehn Prozent der Wiener Brücken sind aus Holz gefertigt oder haben einen sehr hohen Holzanteil (Beläge, Geländer). Viele Beispiele zeugen davon, dass dieser Werkstoff oft bei der Planung und Umsetzung ausgewählt wurde. Das erste markante Holzbrückenzeichen wurde bei der Errichtung des Marchfeldkanals gesetzt. Bei der Planung wurde stark auf den Werkstoff Holz gesetzt, sodass fünf Objekte in den Jahren von 1988 bis 1995 mit einer durchschnittlichen Länge von 35 m errichtet wurden. Abbildung 3: Marchfeldkanalbrücke Ab dem Jahr 2003 wurde eine weitere Phase mit charakteristischen Holzbrücken eingeläutet. Zum Einen wurde auf Basis einer Studie (Planung: Luggin ZT-GmbH) ein Brückentyp für den Erholungsraum an der Liesing entwickelt, welcher bis jetzt bereits fünf Mal ausgeführt wurde und für weitere drei Objekte als Planung vorliegt.
2. Internationale Holzbrückentage 12 Verwendung von Holz Wiener Brücken D. Neuburg 5 Abbildung 4: Liesinglbrücke Zum Anderen wurde mit der Donaukanalquerung (Planung: pcd-zt GMBH) ein markantes Zeichen gesetzt. Abbildung 5: Donaukanalbrücke Erdberger Steg 2.2. Problembereiche für Holzbrücken Vor allem im städtischen Bereich mit hohen Nutzerfrequenzen ist die sichere und gefahrlose Benützbarkeit der Brücken von großer Bedeutung. Die Beachtung ist im Wesentlichen auf mögliche Barrieren, Verletzungsmöglichkeiten zufolge des Materials, Geländerausführungen usw. zu legen. Häufigste Mängel- und Schadensbilder sind für folgende Bereiche zu nennen: Beläge Handlauf direkte Bewitterung Brand Vandalismus Abbildung 6: Belag Abbildung 7: Handlauf
6 Verwendung von Holz Wiener Brücken D. Neuburg 2. Internationale Holzbrückentage 12 2.3. Zusammenfassung und Ausblick In Wien gibt es 39 Holzbrücken aus unterschiedlichen Systemen für FußgängerInnen und RadfahrerInnen, welche vorwiegend im städtischen Erholungsraum liegen. Aufgrund der Erfahrungen mit dem Werkstoff kann eine entsprechende Planung eine Dauerhaftigkeit und Nachhaltigkeit von derartigen Brücken gewährleisten, sodass auch in naher Zukunft der Bau weiterer Holzbrücken erfolgen wird. Im Rahmen eines Wettbewerbes wurde bereits ein Zeichen gesetzt und die Möglichkeiten des Werkstoffes aufgezeigt. Abbildung 8: Wettbewerbsiegerprojekt Knippers Helbig