Albach Die degressive Abschreibung
Professor Dr. Horst Albach Die degressive Abschreibung Ist die degressive Abschreibung eine nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen notwendige Abschreibung? Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler Wiesbaden
ISBN 978-3-322-98296-4 DOI 10.1007/978-3-322-99001-3 ISBN 978-3-322-99001-3 (ebook) Verlags-Nr. 169 Copyright bybetriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Tb. Gabler GmbH, Wiesbaden 1967 Softcover reprint of the hardcover 1 st edition 1967
Vorwort In der finanzpolitischen Diskussion der letzten Jahre hat die Frage immer mehr an Bedeutung gewonnen, welche Wirksamkeit einer Manipulation der steuerlichen Abschreibungssätze für die Konjunkturpolitik beigemessen werden kann. Quantitative Aussagen über den Zusammenhang zwischen Investitionsvolumen und Abschreibungssatz liegen bisher nicht vor, doch scheint unter den Finanzwissenschaftlern dahingehend Einigkeit zu bestehen, daß die Variabilität der Abschreibungssätze eine zweckmäßige Erweiterung des konjunkturpolitischen Instrumentariums darstellt. Der Variation der Abschreibungssätze sind aber Grenzen gesetzt. Abschreibungen über 100 Ofo hinaus werden zwar gelegentlich unter Hinweis auf die Möglichkeiten in anderen Staaten gefordert, doch ist diese Ansicht nie ernstlich vertreten worden, wenn das Anschaffungskostenprinzip als Grundlage des deutschen Steuerrechts anerkannt wurde. An den tatsächlichen Anschaffungskosten findet die Variation der Abschreibungssätze also ihre eine Grenze. Die andere Grenze wird nach übereinstimmender Meinung bei den verbrauchsbedingten Abschreibungen gesehen. Die verbrauchsbedingten Abschreibungen dürfen von einer Variation der Abschreibungssätze nicht berührt werden. Die Beantwortung der Frage, wie hoch die verbrauchsbedingten Abschreibungen sind, ist durch den Regierungsentwurf des sogenannten Stabilitätsgesetzes, den die Bundesregierung 1966 vorgelegt hat, besonders dringend geworden. Der Bundesverband der Deutschen Industrie hat mich gebeten, eine Anwort auf diese Frage zu erarbeiten. Der Nachweis, daß die Ansicht der Bundesregierung unhaltbar ist, wonach nur die lineare Abschreibungsmethode verbrauchsbedingte Abschreibungen berechnet, schien mir diese Frage nur unzureichend zu beantworten. Von größerem theoretischem und praktischem Reiz war der Versuch zu zeigen, welcher Abschreibungssatz bei Anwendung der geometrisch-degressiven Abschreibungsmethode zu verbrauchsbedingten Abschreibungen führt. Dieses Problem war in der Betriebswirtschaftslehre bisher noch nicht behandelt worden. Ich habe einen Lösungsvorschlag gemacht.
Die vorliegende Schrüt gibt den Text meiner Untersuchung wieder. Änderungen im Text sind nur an ganz wenigen Stellen vorgenommen worden. Dabei handelt es sich um geringfügige stilistische Verbesserungen. Lediglich im Ergebnis 3 habe ich das Wort "Gewinnerwartung". durch den den Sachverhalt besser treffenden Ausdruck: "Erwartung über die Nutzungsmöglichkeit der Anlage" ersetzt, da die Bezeichnung "Gewinnerwartung" zu Mißverständnissen Anlaß gegeben hat. Zu der Frage nach den Auswirkungen einer Variation der Abschreibungssätze innerhalb der Grenzen von verbrauchsbedingter Abschreibung und Vollabschreibung wird in der Untersuchung nicht Stellung genommen. Es wird daher auch keine Antwort darauf gegeben, ob der abgeleitete Spielraum einer Variation der Abschreibungssätze ausreicht, um die stabilitäts- und wachstumspolitischen Ziele der Wirtschaftspolitik zu erfüllen. Eine solche Antwort wäre auch für das hier gestellte Problem von sekundärer Bedeutung. Selbst wenn man zu dem Ergebnis käme, daß dieser Spielraum nicht ausreicht, könnte daraus nicht gefolgert werden, daß der Spielraum "aus übergeordneten Gesichtspunkten" über die dargestellten Grenzen hinaus erweitert werden müßte. Vielmehr müßten dann andere Instrumente der Investitionspolitik eingesetzt werden, die das Instrument einer Variation der Abschreibungssätze ersetzen oder ergänzen. Daß die Variation der Abschreibungssätze nicht das einzige Instrument einer stabilitäts- und wachstumsorientierten Investitionspolitik ist, lehrt ein Blick auf die Steuersysteme anderer Staaten. Ich freue mich, daß der Bundesverband der Deutschen Industrie seine Zustimmung zu einer Veröffentlichung meiner Untersuchung gegeben hat. Dem Betriebswirtschaftlichen Verlag Dr. Th. Gabler danke ich für die sorgfältige und rasche Drucklegung der Arbeit. Bad Godesberg, im Februar 1967 Horst Albach
Inhaltsverzeichnis Seite Erster Teil: Problemstellung................... 9 Zweiter Teil: Literarische Darstellung der degressiven Abschreibung 15 Erstes Kapitel: Definitionen... 17 1. Abschreibungen 17 2. Bilanzielle Abschreibungen 17 a) Abschreibungsbeträge 17 b) Abschreibungsverfahren 18 3. Kalkulatorische Abschreibungen 19 Zweites Kapitel: Die degressive Abschreibung im Handels- und Steuerrecht................. 21 1. Die degressive Abschreibung im ausländischen Steuerrecht 21 2. Die degressive Abschreibung im deutschen Handelsrecht. 26 3. Die degressive Abschreibung im deutschen Steuerrecht.. 29 Drittes Kapitel: Die degressive Abschreibung in der Kostenrechnung 37 1. Abschreibungen in der Aufwandrechnung und in der Kostenrechnung....................... 37 2. Die degressive Abschreibung im Preisrecht....... 38 3. Die degressive Abschreibung in der Kostenartenrechnung. 41 Viertes Kapitel: Die degressive Abschreibung in der Betriebswirtschaftslehre... 45 1. Das Problem der richtigen Abschreibung.. 45 2. Die Ablehnung der degressiven Abschreibung 47 a) Das Argument zu hoher Restbuchwerte. 48 b) Das Argument der Aufwandvorverlagerung 49 c) Das Argument der doppelten Risikoberücksichtigung 49 3. Die Befürwortung der degressiven Abschreibung 50 a) Das Argument der Risikoberücksichtigung 50 b) Das Argument des Nutzungsverlaufs.... 51
Seite Dritter Teil: Sachliche Analyse der degressiven Abschreibung 55 Erstes Kapitel: Die Abschreibungsursachen. 57 1. Die Aufwandfaktoren........ 57 2. Die Vorhersehbarkeit des Aufwandes 58 Zweites Kapitel: Der Abschreibungsverlauf. 62 1. Prinzipien der Aufwandverrechnung. 62 a) Das Prinzip der richtigen Periodenabgrenzung 62 b) Das Prinzip der Sicherheit......... 63 2. Die Ableitung der Kurve verbrauchsbedingter Abschreibungen aus dem Prinzip der richtigen Periodenabgrenzung.... 64 a) Der Abschreibungsverlauf bei technischem und ruhendem Verschleiß... 64 b) Der Abschreibungsverlauf bei technischer und wirtschaftlicher Verbesserung -....................... 66 3. Die Ableitung der Kurve verbrauchsbedingter Abschreibungen aus dem Prinzip der Sicherheit... 68 a) Der Abschreibungsverlauf bei technischem Ausfall...... 68 b) Der Abschreibungsverlauf bei technischer und wirtschaftlicher Überholung..................... 69 4. Der Abschreibungsverlauf bei kombiniertem Auftreten der Abschreibungsursachen.... 70 Drittes Kapitel: Der Abschreibungssatz 72 1. Die geometrisch-degressive Abschreibungsmethode als Approximationsmethode zur Berechnung verbrauchsbedingter Abschreibungsbeträge... 72 2. Die Ableitung der Untergrenze des Abschreibungssatzes 73 3. Die Ableitung der Obergrenze des Abschreibungssatzes 74 4. Die Ableitung der Bandbreite des Abschreibungssatzes. 76 Vierter Teil: Ergebnis. 79 Literaturverzeichnis 83 Anhang 1. Die Prognoseformeln 91 2. Die verbrauchsbedingte Abschreibung bei technischem Ausfallrisiko 93 3. Beispiel zur Berechnung verbrauchsbedingter Abschreibungen 95 4. Ableitung der Untergrenze des Abschreibungssatzes 97 5. Ableitung der Obergrenze des Abschreibungssatzes...... 98