Executive Summary. act-info Patientenmonitoring Südhang. atf. alkoholismus therapieforschung schweiz

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Transkript:

atf alkoholismus therapieforschung schweiz Autoren summary Katrin Schläfli, Harald Klingemann, Peter Allemann, Peter Eggli und Monika Schüsselberger (2009). act-info Patientenmonitoring 2008. Executive Summary Südhang, Kompetenzzentrum für Mensch und Sucht. Kirchlindach, Südhang & atf Schweiz. 2008 act-info Patientenmonitoring Südhang Executive Summary

Basismodul Executive Summary Teil 1 Basismodul Das Basismodul 2008 hält sich mit wenigen Ausnahmen an die Vorgaben des vorjährigen. Neu ist die getrennte Aufführung der Therapiedauer pro Station, d.h. bei den Entwöhnungstherapien sind allfällige Aufenthaltswochen auf der Abklärungsstation nicht mehr enthalten, sondern separat ausgewiesen. Erweitert werden diese Angaben um die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der planmässig austretenden PatientInnen pro Entwöhnungstherapiestation. Gewisse Daten zum sozioökonomischen Status überschneiden sich mit Ausführungen im Zusatzmodul «Arbeit» und wurden im diesjährigen Basismodul weggelassen. Fehlende Angaben in den act-info Interviews führen zu unterschiedlichen Basiszahlen in der Statistik. Die Prozentangaben wurden deshalb in dieser Ausgabe mit dem Vermerk der jeweiligen Bezugsgruppe (z.b. Eintritte 2008) sowie deren Umfang (z.b. N = 54, was 10 entspricht) ergänzt, was zukünftig aussagekräftige Gegenüberstellungen mit anderen Jahren ermöglichen soll. Eckdaten im Überblick 2008 Eintritte: 295 PatientInnen Austritte: 293 PatientInnen 2007 Eintritte: 273 PatientInnen Austritte: 278 PatientInnen 2006 Eintritte: 256 PatientInnen Austritte: 251 PatientInnen 2005 Eintritte: 274 PatientInnen Austritte: 271 PatientInnen 2004 Eintritte: 270 PatientInnen Austritte: 265 PatientInnen Soziodemographische Merkmale bei Eintritt Eintritte 2008 Soziales Umfeld bei Eintritt Eintritte 2008 Geschlecht N = 295 77% Männer (n = 227) 23% Frauen (n = 68) Partnerschaft 56% haben eine feste Beziehung (N = 290) 55% haben Kinder (N = 292) Durchschnittsalter N = 295 Staatsangehörigkeit N = 286 Zivilstand N = 284 45.9 Jahre (zwischen 18 und 72 Jahren) Männer: 46.0 Jahre; Frauen: 45.8 Jahre 87% CH 9% EU 4% andere Länder 38% ledig verheiratet geschieden oder gerichtlich getrennt 2% verwitwet Sozioökonomischer Status bei Eintritt Eintritte 2008 Höchste Ausbildung N = 290 Berufliche Stellung N = 286 Schulden N = 258 17% obligatorische oder weiterführende Schule 63% Berufslehre 5% Matura oder DMS, Lehrerseminar 14% Fachhochschule oder Universität 49% nicht erwerbstätig 32% Angestellte/ArbeiterIn 9% Kader 7% selbständig 3% anderes 62% keine 24% bis CHF 25 000.- 14% mehr als CHF 25 000.- Zufriedenheit 59% sind zufrieden mit ihrer Partnerbeziehung (N = 263) 64% sind zufrieden mit ihrem Freundes- und Bekanntenkreis (N = 274) 27% sind zufrieden mit ihrer Freizeit (N = 281) Umstände des Behandlungsbeginns Eintritte 2008 Hauptzuweisende N = 285 Weitere Zuweisende N = 290 66% Eigeninitiative 7% Arztpraxis 7% PartnerIn 5% Arbeitgeber 4% Familie 4% Spitäler 3% ambulante Suchtinstitution 2% Sozialdienste 1% Verurteilung/Massnahme Mehrfachnennungen möglich 37% Familie 33% Arztpraxis 24% PartnerIn 23% Eigeninitiative 16% ambulante oder stationäre Suchtinstitutionen 12% Freunde/Bekannte 11% Spital 8% Sozialdienste 7% Arbeitgeber 2

Executive Summary Teil 1 Basismodul Therapieerfahrung Hauptproblemsubstanz aus Sicht der PatientInnen N = 295 88% haben bereits Behandlungserfahrung (N = 292) 77% hatten mindestens einen professionell begleiteten Entzug (N = 284) 97% Alkohol 1% Medikamente 1% illegale Drogen 1% anderes Konsumziel bei Eintritt Austritt Ein- und Austritt 2 N = 263 53% 9% 7% 1% 54% 36% 1% 7% 2% Gesundheitszustand bei Eintritt Eintritte 2008 Physische Gesundheit definitive Abstinenz zeitlich begrenzte Abstinenz bis jetzt nicht festgelegt kontrollierter Konsum keine Beschränkung beabsichtigt 6 litten an körperlichen Suchtfolgeerkrankungen (N = 275) wiesen im letzten Monat eine nichtsuchtbezogene körperliche Erkrankungen auf (N = 283) Behandlungsverlauf Austritte 2008 Behandlungsprogramme 3 N = 292 Therapiedauer 42% ausschliesslich auf Abklärungsstation AS 21% Kurzzeittherapie, davon 47% vorher auf AS 27% Mittelzeittherapie, davon 39% vorher auf AS 1 Langzeittherapie, davon 59% vorher auf AS Abklärungsstation Ø 3.9 Wochen(Wo) (2007 3.9 Wo) Ø 4.2 Wo bei ausschliesslichem Aufenthalt auf AS (2007 4.0 Wo) Ø 3.5 Wo bei anschliessendem Übertritt in eine der Entwöhnungstherapien (2007 3.7 Wo) Kurzzeittherapie: Ø 10.3 Wo (2007 13.2 Wo) Ø 11.3 Wo bei planmässigem Aus-/Übertritt Mittelzeittherapie: Ø 13.7 Wo (2007 14.6 Wo) Ø 15.1 Wo bei planmässigem Aus-/Übertritt Langzeittherapie: Ø 18.7 Wo (2007 19.2 Wo) Ø 19.0 Wo bei planmässigem Aus-/Übertritt Psychische Gesundheit N = 272 N = 28 Im letzten Monat vor Klinikeintritt litten 65% an psychischen Problemen, nämlich (Mehrfachnennungen möglich) 31% kognitive Probleme 29% medikamentös behandelte psychische Probleme 19% Angstzustände 14% Depressionen 4% Probleme mit Gewaltkontrolle 4% Suizidgedanken Bisher im Leben litten 78% an psychischen Problemen, nämlich (Mehrfachnennungen möglich) 35% kognitive Probleme 33% Angstzustände 32% medikamentös behandelte psychische Probleme 31% Depressionen 23% Suizidgedanken 12% Suizidversuche 7% Probleme mit Gewaltkontrolle 4% Halluzinationen Rückfälle N = 284 79% hatten keinen Rückfall während der Behandlung 13% hatten einen Rückfall 8% mehr als einen Rückfall Umstände des Behandlungsabschlusses Austritte 2008 Behandlungsabschluss N = 291 Nachsorge N = 275 33% planmässig ohne Übertritt 52% planmässig mit Übertritt, davon 81% ambulant, 7% stationär, 12% andere Stelle 12% expliziter Abbruch 1% Hospitalisierung bei 83% der PatientInnen ist die Nachsorge geregelt, davon Mehrfachantworten möglich 61% in Alkoholberatungsstelle 38% sonstige Nachsorgeangebote 1 in Selbsthilfegruppe 8% institutionseigene Nachsorgestelle 8% fremde Nachsorgestelle 4% in Aussenwohngruppe Therapeutenprognose N = 198 13% sehr gut 53% gut 26% eher ungünstig 9% ungünstig 2 Verglichen werden die Angaben ein- und derselben PatientInnen, die im Jahr 2008 ausgetreten sind. Es sind somit auch Eintrittsdaten von PatientInnen berücksichtigt, die im Jahr 2007 eingetreten sind. 3 Für die Analyse der Behandlungsprogramme und der Therapiedauer wurde die act-info Statistik anhand der Daten aus Polypoint korrigiert respektive präzisiert. 3

Basismodul Executive Summary Teil 1 Ausgewählte Trends 2004 bis 2008 Alkoholwerte AUDIT 4 : Erstmals sinkende Belastung bei Frauen Eintritte 2004 bis 2008 Der AUDIT-Gesamtwert bleibt auf relativ hohem Niveau stabil. Diese scheinbare Stabilisierung geht auf zwei gegenläufige Trends zurück: Der durchschnittliche AUDIT-Wert der Frauen ist nach stetigem Anstieg seit Beginn der act-info Aufzeichnungen zum erstmals gesunken. Dagegen setzt sich der Zickzackkurs bei den Männern fort. Nach dem Höchstwert im Jahr 2006 und anschliessender sinkender Tendenz im Jahr 2007, ist der AUDIT-Wert im Jahr 2008 wiederum leicht angestiegen. Es bleibt abzuwarten, inwiefern die Diversifizierung des Südhang-Angebotes in Ambulatorium und Tagesklinik zu einer verstärkten Konzentration von Fällen mit schwerer Suchtbelastung im stationären Bereich führen wird. 27.5 27.0 26.5 26.0 25.5 25.0 24.5 24.0 23.5 23.0 22.5 22.0 2004 2005 2006 2007 2008 Männer Frauen Gesamt Raucherwerte FAGERSTRÖM 5 : Frauen rauchen weniger Eintritte 2004 bis 2008 Insgesamt lässt sich für das Jahr 2008 eine leicht sinkende Tendenz des durchschnittlichen Raucherwerts feststellen. Diese Abnahme ist auf tiefere Werte bei den Frauen und gleichbleibenden Werten bei den Männern gegenüber dem Vorjahr zurückzuführen. Im Eintrittsjahr 2008 finden sich unter den Frauen lediglich 11% Nichtraucherinnen, bei den Männern rauchen immerhin 17% nicht. 57% der Raucherinnen und 63% der Raucher weisen eine mittlere bis sehr starke Tabakabhängigkeit auf (Fagerström 5). Für die im Jahr 2008 ausgetretenen PatientInnen lässt sich zwischen den Fagerström-Werten vor und nach dem Klinikaufenthalt statistisch keinen Unterschied nachweisen 6. Im Durchschnitt sind die Raucherwerte also während des Aufenthalts nicht substantiell gesunken. 19 RaucherInnen ist es während des Aufenthaltes gelungen, den Tabakkonsum ganz einzustellen, 29 haben es erfolglos versucht. 6.0 5.8 5.6 5.4 5.2 5.0 4.8 4.6 4.4 4.2 4.0 2004 2005 2006 2007 2008 Männer Frauen Gesamt 4 The Alcohol Use Disorders Identification Test AUDIT: Maximale Punktzahl 40, wobei ab 8 Punkten ein Gesundheitsrisiko besteht. 5 Fagerström: Skala von 1 bis 10 (0-4: sehr geringe bis geringe Abhängigkeit / 5: mittlere Abhängigkeit / 6-10: starke bis sehr starke Abhängigkeit) 6 Von 82 RaucherInnen liegen zu beiden Messzeitpunkten vollständige Daten vor. 4

Basismodul Executive Summary Teil 1 Weitere Suchtprobleme bei Eintritt Verstärkte Cannabisproblematik Eintritte 2004 bis 2008 Mit 18% bleibt der Anteil PatientInnen ohne weitere Suchtprobleme gegenüber 2007 faktisch unverändert. Wie in den Jahren zuvor wird Tabak als zusätzliche Problemsubstanz weitaus am häufigsten genannt (78%; nicht in der Grafik abgebildet), gefolgt von Cannabiskonsum. Letzterer hat im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zugenommen: 14% der PatientInnen nennt THC als weitere Problemsubstanz. Leicht angestiegen ist im Jahr 2008 die Rate der PatientInnen mit Suchtproblemen aufgrund von Benzodiazepinen und zwar bei Frauen und Männern in ähnlichem Ausmass. Festzuhalten ist, dass unter den weiblichen PatientInnen Benzodiazepineabhängigkeit relativ gesehen weit häufiger ein zusätzliches Suchtproblem darstellt als bei männlichen PatientInnen (15% der Frauen vs. 9% der Männer). Illegale Drogen wie Heroin, Kokain (s. Abbildung), sowie Amphetamine, MDMA und verwandten Stoffe (nicht in der Abbildung enthalten), aber auch das zur Substitution verwendete Opioid Methadon sind 2008 deutlich häufiger als weitere Problemsubstanzen genannt worden als in früheren Jahren. Die Detailanalyse zeigt, dass die Zunahme der Heroin- und Methadonkonsumenten mit dem Anstieg an PatientInnen mit multiplem Substanzmissbrauch einhergeht. Anders verhält es sich bei den Kokainkonsumenten, die ausser Alkohohl keine weiteren oder ausschliesslich Tabak als zusätzliches Suchtproblem angeben. Cannabis 2008 2007 Benzodiazepine 2006 (Frauen) 2005 Benzodiazepine (Männer) 2004 Kokain Methadon Heroin keine 5% 1 15% 25% Zuweisungsarten Anhaltender Rückgang der Eigeninitiative Eintritte 2004 bis 2008 Seit Beginn der act-info Statistik wird von den PatientInnen am häufigsten Eigeninitiative als Haupteinweisungsgrund genannt (nicht in der Grafik abgebildet). Stieg der relative Anteil bis ins Jahr 2006 bis auf 94% an, so ist für die beiden folgenden Jahre ein deutlicher Rückgang zu beobachten. Im Berichtsjahr nennen noch zwei Drittel «eigene Initiative» als wichtigsten Grund. Zwar gewinnen im Gegenzug Arztpraxen, PartnerInnen und Arbeitgebende an Bedeutung, ohne jedoch diese verstärkt wahrgenommene Fremdbestimmung beim Eintritt vollumfänglich erklären zu können. ArbeitgeberIn Massnahme Sozialdienste Spital/Klinik Arztpraxis Suchtinstitution Freunde Familie 2008 2007 2006 2005 2004 PartnerIn 2% 4% 6% 8% 1 5

Executive Summary Teil 2 Zusatzmodul Arbeit Sucht und Arbeit ein sehr aktuelles Thema Die Wahl des diesjährigen Sonderthemas «Arbeit» fällt in die Zeit einer der schwersten Wirtschafts krisen. Betriebsschliessungen und wachsende Arbeitslosenzahlen sind zu erwarten. Was bedeutet dies für das Suchtversorgungssystem? Zunächst ist festzuhalten: Sucht und Arbeit beziehungs weise Arbeitslosigkeit stehen in einem dynamischen Wechselverhältnis. Suchtprobleme können zum Verlust des Arbeitsplatzes und zu verstärkter Sucht führen. Erhöhter Stress am Arbeitsplatz, Angst um die Stelle und der Stellenverlust können den Griff zu psycho aktiven Substanzen auslösen. Mancher Erwerbstätige wird angesichts der Wirtschaftslage zögern, sich mit seinen Suchtproblemen zu konfrontieren und betriebsinterne oder -externe fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dies stellt besondere Anforderungen an die stationäre Suchtbehandlung, wenn sie nicht dazu beitragen will, eine prekäre Situation im Erwerbsleben durch eine de facto Ausgliederung weiter zu verschärfen. Arbeitsagogik im herkömmlichen Sinne und Be mühungen im Rahmen der Entlassungsvorbereitung genügen hier nicht mehr. Marktorientierte Arbeits- und Weiterqualifizierungstätigkeiten während der psychotherapeutischen Behandlung im engeren Sinne sind angesagt. Beispiele sind die Zusam menarbeit mit externen Unternehmen und den regionalen Arbeitsvermittlungsstellen (RAV). Die folgende Analyse greift auf act-info Daten zurück, wobei sich schnell die Grenzen dieses Daten materials zeigen, will man zu einer vertieften Analyse des Arbeitsthemas vorstossen. Gleichwohl er geben sich aus den Trends und Momentaufnahmen bei Einund Austritt erste Anhaltspunkte, welche arbeitsintegrativen Bemühungen und Aktivierungsprogramme dienlich sein können. Um den Rückbezug auf die spezifische Situation der jeweiligen Einrichtung zu gewährleisten und die Interpretation zuverlässiger vornehmen zu können, hat sich das atf-team vorgängig bei der jeweiligen Institution über die aktuellen Angebote und Bemühungen im Arbeitsbereich informiert. Angebote der im Bereich «Arbeit» Im Juli 2008 wurde in der das Angebot «Berufliche Integration und Aktivierung» neu eingeführt. Explizites Ziel des Programms ist, die Chancen der beruflichen Wiedereingliederung der Patientinnen und PatientInnen zu erhöhen. Während der stationären Entwöhnungstherapie stehen verschiedene Aktivierungsangebote zur Verfügung, wie Training der Alltagskompetenzen (z.b. Bewerbungen schreiben), Teilnahme am Garten-, Theater- oder Fotoatelier, um die kommunikativen und sozialen Kompetenzen zu erhöhen. Betroffene, die gute Chancen auf einen Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt aufweisen, können bereits während der stationären Therapie am Programm der Arbeitsintegration teilnehmen. Sie arbeiten halbtagsweise in einem Betrieb der Klinik, um sich gezielt auf einen Arbeitseinsatz in der Wirtschaft vorzubereiten. Danach besteht das Angebot, ein Berufspraktikum in einem Partnerbetrieb der Klinik zu absolvieren, das mit einem Arbeitszeugnis abgeschlossen wird. Die Teilnehmer des Arbeitsintegrationsprogramms werden vom Eintrittstag bis zum Abschluss des Berufspraktikums von einem klinikinternen Job Coach begleitet. Andere Firmen können das Job Coaching der auch für Mitarbeitende nutzen, die nach stationärer oder ambulanter Suchtbehandlung wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Die neuen Angebote und Massnahmen bezüglich Arbeitsintegration widerspiegeln sich in den act-info Daten bis Ende 2008 nicht, da das Programm erst seit Juli 2008 läuft. Die Daten allgemein zeigen jedoch deutlich den Bedarf an arbeitsintegrativen Angeboten. 6

Zusatzmodul Arbeit Executive Summary Teil 2 Arbeitssituation der PatientInnen ausgewählte Trends und Fakten Lebensunterhalt 2004 bis 2008 Eintritte pro Jahr Die Übersicht über die Jahre 2004 bis 2008 zeigt, wodurch die PatientInnen ihren Lebensunterhalt in den 30 Tagen vor Klinikeintritt vorwiegend bestreiten. Der relative Anteil an PatientInnen, die hauptsächlich von Erwerbseinkommen leben, ist 2008 wie in den Jahren zuvor der grösste. Im Jahr 2007 bestritten PatientInnen etwas häufiger ihren Lebensunterhalt durch eine Rente als durch Leistungen von Sozialhilfe oder Fürsorge. Für 2008 zeigt sich ein anderes Bild: Über 25% leben in erster Linie von Sozialhilfe oder Fürsorgegeldern und nur noch rund 15% von einer Rente. Erwerbseinkommen 1992 bis 2008 Eintritte pro Jahr SAKRAM-Statistik 1992-2003; act info 2004-2008 Eingeschlossen sind alle PatientInnen, die beim Eintritt in die Klinik ihren Lebensunterhalt ganz oder teilweise durch Erwerbseinkommen bestreiten. Im Jahr 1995 verfügten rund 7 der befragten PatientInnen über ein Erwerbseinkommen, heute sind es noch 41%. Ein genereller Abwärtstrend lässt sich seit Mitte der Neunzigerjahre beobachten. Starke Veränderungen im Suchtversorgungssystem führten teilweise zur Verlagerung von schwierigen, belasteten Fällen vom ambulanten in den spezialisierten stationären Bereich und schliesslich in die Heimversorgung. 5 45% 35% 25% 15% 1 5% 8 7 6 5 2004 2005 2006 2007 2008 Erwerbseinkommen Ersparnisse/PartnerIn/Familie Rente (AHV/IV u. a.) Sozialhilfe/Fürsorge Arbeitslosenversicherung anderes Patienten mit Erwerbseinkommen Erwerbsstatus 6 Monate vor Eintritt, 1 Monat vor Eintritt und bei Austritt 1 Der Anteil an PatientInnen mit Vollzeitarbeit sinkt zwischen dem Zeitraum von 6 Monaten vor Eintritt bis und mit Klinikaustritt. Interessanterweise lässt sich zahlenmässig keine Verschiebung von Vollzeitbeschäftigung hin zu Teilzeitarbeit feststellen. Die Zahl der PatientInnen mit einer Teilzeitarbeit bleibt über diese Zeitspanne ungefähr stabil. Dagegen nimmt der Anteil Stellensuchender kontinuierlich zu. Die Detailanalyse zeigt, dass die Umverteilung primär von Vollzeitarbeit hin zu den Stellensuchenden erfolgt: 24% der Personen mit Vollzeitarbeit in den letzten Tagen vor Klinikeintritt sind beim Austritt auf Stellensuche. Anzunehmen ist wenn auch anhand der act-info Interviews nicht eindeutig belegbar dass der Arbeitsplatzverlust zeitlich vor den oder mit dem Klinikeintritt zusammenfällt und nicht die stationäre Therapie per se zum Verlust der Arbeit führt. Andererseits scheint der Klinikaufenthalt die Wiedereingliederung in die Arbeitswelt (bis und mit 2008) auch nicht zu fördern. anderes nicht auf dem Arbeitsmarkt aktiv nicht erwerbstätig, auf Stellensuche nicht erwerbstätig, aber künftige Stelle in Ausbildung mehrere Erwerbstätigkeiten 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Teilzeitarbeit Vollzeitarbeit (ab 7) 6Mt vor Eintritt 1Mt vor Eintritt bei Austritt 1 1 Für die Analyse Erwerbsstatus wurden die Angaben über die drei Zeitpunkte ein- und derselben PatientInnen verglichen. Entsprechend konnten nur vollständige Datenzeilen berücksichtigt werden. Um die Repräsentativität zu erhöhen wurden die Jahre 2004 bis 2008 gepoolt (N = 1187). Zwischen den Jahren bestehen keine statistisch signifikanten Verteilungsunterschiede. 7

Zusatzmodul Arbeit Executive Summary Teil 2 Lebensunterhalt bei Austritt nach Einkommensart in den letzten 6 Monaten vor Klinikeintritt 2 Beim Austritt verteilen sich die PatientInnen, die im Gegensatz zu 6 Monaten vor Eintritt nun über kein Erwerbseinkommen mehr verfügen (oberster Balken), auf Einkünfte von der Sozialhilfe respektive Fürsorge, einer Rente oder der Arbeitslosenversicherung. Ein Anteil von rund 6% ist hauptsächlich auf die Unterstützung Angehöriger angewiesen oder bestreitet den Lebensunterhalt durch Ersparnisse. Rund 66% der im letzten halben Jahr vor Eintritt Erwerbstätigen verfügt auch nach dem Klinikaufenthalt über Erwerbseinkommen. Vernachlässigbar gering ist die Umverteilung bezüglich Lebensunterhalt bei den Rentenberechtigten wie auch bei den PatientInnen, die in den 6 Monaten vor Klinikeintritt bereits von Sozialhilfe lebten. Nur einigen wenigen gelingt der Einstieg ins Erwerbsleben. PatientInnen mit Berechtigung auf Arbeitslosenversicherungsgelder während der 6 Monate vor Eintritt sind zu 38% bei Austritt weiterhin (oder wieder?) bezugsberechtigt. 42% leben nach Klinkaufenthalt von der Sozialhilfe, 8% sind neu Renten berechtigt. Lediglich 6% können beim Austritt ihren Lebensunterhalt wieder durch Erwerbseinkommen bestreiten. 6Mt vor Eintritt Erwerbseinkommen n = 585 Rente (AHV/IV) n = 208 Sozialhilfe/Fürsorge n = 207 ALV n = 84 anderes n = 138 5 10 bei Austritt Erwerbseinkommen bei Austritt ALV bei Austritt Sozialhilfe/Fürsorge bei Austritt anderes bei Austritt Rente (AHV/IV u. a.) Behandlungsprogramme Die meisten PatientInnen mit Erwerbseinkommen beim Eintritt lassen sich ausschliesslich auf der Abklärungsstation (Entzug) behandeln. Daneben sind PatientInnen mit Erwerbseinkommen vor allem in der Kurzzeittherapie anzutreffen. Interessanterweise beanspruchen auch PatientInnen ohne Erwerbseinkommen am häufigsten die ausschliessliche Behandlung auf der Abklärungsstation. Offenbar befürchten Erwerbstätige negative Effekte einer stationären Behandlung auf ihre berufliche Situation und wählen so Entzug plus ambulante Hilfen und allenfalls noch Kurzzeittherapie. Die Erwerbslosen antizipieren möglicherweise negative Effekte bei der Jobsuche durch eine stationäre Auszeit. Von der aktuellen Reorganisation bzw. das outsourcing des Arbeitsprogramms des Südhangs und der Neupositionierung klinikinterner Aktivierungsprogramme dürften möglicherweise Veränderungen in diesem Bereich zu erwarten sein. 5 1 Kurzzeit Mittelzeit Langzeit nur AS kein Erwerbseinkommen (N = 788) mit Erwerbseinkommen (N = 532) 2 Für die Analyse bezüglich Verschiebung des Lebensunterhalts wurden die Angaben über die beiden Zeitpunkte ein- und derselben Patientinnen verglichen. Entsprechend konnten nur vollständige Datenzeilen berücksichtigt werden. Um die Repräsentativität zu erhöhen wurden die Jahre 2004 bis 2008 gepoolt 8

Zusatzmodul Arbeit Executive Summary Teil 2 Erwerbseinkommen Belastungen und persönliche Ressourcen Erwerbseinkommen und Erwerbstätigkeit spiegeln nicht nur die finanzielle Situation der PatientInnen und Patientinnen, sondern sind mit einem darüber hinausgehenden Profil von Ressourcen aber auch Zusatzbelastungen verknüpft. Wie die folgenden Einzelindikatoren zeigen, verfügen erwerbstätige Personen in der Regel über ein höheres soziales Kapital als erwerbslose. AUDIT-Werte 3 PatientInnen mit Erwerbseinkommen beim Austritt 4 weisen im Schnitt lediglich leicht geringere AUDIT-Werte auf als solche ohne Erwerbseinkommen. Nach Geschlecht aufgetrennt ist erkennbar, dass dieser Unterschied für Männer deutlicher ausfällt als für Frauen. Die Ungleichverteilung der PatientInnen mit Erwerbseinkommen auf die verschiedenen Behandlungsprogramme kontrastiert auffallend mit der durchaus vergleichbaren Behandlungsbedürftigkeit und spiegelt vermutlich Bemühungen, soziale Defizite mit längerer Behandlungsdauer kompensieren zu wollen! Alter in Jahren 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 Männer Frauen Ja Nein Psychische Gesundheit Im Monat vor Eintritt litten lediglich 15% der PatientInnen ohne Erwerbseinkommen gemäss eigener Angabe an keinen psychischen Problemen. Dem gegenüber stehen immerhin 28% ohne psychische Erkrankung bei den PatientInnen mit Erwerbseinkommen. Die Differenz zwischen den Gruppen präsentiert sich in ähnlicher Weise auch für die Lebenszeit. Inwiefern Erwerbstätigkeit soziale Integration, Selbstwertgefühl und psychische Gesundheit positiv beeinflusst oder psychische Probleme zu Marginalisierung in der Arbeitswelt und Ausschluss führen, kann im Rahmen einer Querschnittsanalyse nicht geklärt werden. Ein gegenseitiger Verstärkungsprozess erfordert spezifische Massnahme zur Durchbrechung dieser Dynamik. 35% 25% 15% 1 5% Keine Psychischen Probleme im bisherigen Leben Keine Psychischen Probleme im Monat vor Eintritt Ja Nein Ausbildung 7 6 PatientInnen mit und ohne Erwerbseinkommen weisen am häufigsten eine Berufslehre als höchsten Ausbildungsabschluss auf. Hierin unterscheiden sich die beiden Gruppen nicht. PatientInnen mit Erwerbseinkommen verfügen aber öfter über einen Hochschulabschluss oder eine höhere Fachausbildung und sind in der Gruppe ohne eigentlichen Berufsabschluss seltener vertreten. Dieser Zusammenhang ist zu erwarten, werden doch Einkommen, Beruf und Berufsprestige sowie Ausbildung gemeinsam zur Erfassung des sozioökonomischen Status herangezogen. 5 1 Ja Erwerbsseinkommen Nein 3 The Alcohol Use Disorders Identification Test AUDIT: Maximale Punktzahl 40, wobei ab 8 Punkten ein Gesundheitsrisiko besteht. 4 Erwerbseinkommen versus kein Erwerbseinkommen bezieht sich im Folgenden immer auf den Zeitpunkt des Austritts. Die Jahre 2004 bis 2008 wurden gepoolt. keine abgeschlossene Ausbildung obligatorische/weiterführende Schule Berufslehre, Vollzeitberufsschule Mittelschule höhere Fachausbildung/Fachhochschule/Universität 9

Executive Summary Teil 2 6 5 Partnerschaft PatientInnen mit Erwerbseinkommen leben überproportional häufig in einer festen Beziehung im Vergleich zu PatientInnen ohne Erwerbseinkommen und können damit potentiell auf grössere soziale Unterstützung zurückgreifen als die Vergleichsgruppe. 1 Ja Erwerbseinkommen kein(e) PartnerIn Nein zeitweilige Beziehung(en) feste Beziehung Alter und Geschlecht Patientinnen verfügen absolut wie auch relativ gesehen seltener über ein Erwerbseinkommen als die männlichen PatientInnen. Zudem sind Frauen mit Erwerbseinkommen im Schnitt signifikant jünger als Frauen ohne Erwerbseinkommen. Bei den Männern zeigt sich dieser Unterschied nicht, was der jeweiligen Orientierung an traditionellen Geschlechtsrollen und entsprechenden Arbeitsteilungen entspricht. Ausfall der Erwerbstätigkeit dürfte bei Männern entsprechend ein konstantes Stresspotential auslösen, welches bei Frauen nicht in gleicher Weise angelegt ist. Alter in Jahren 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 Männer Frauen 40 Ja Nein Prognose PatientInnen mit Erwerbseinkommen bei Austritt erhalten wahrscheinlicher eine gute oder sehr gute Prognose als solche ohne Erwerbseinkommen. Inwieweit Behandelnde bei ihrer prognostischen Beurteilung auf den Faktor Erwerbstätigkeit zurückgreifen, lässt sich anhand der act-info Daten nicht eindeutig beantworten. Da Erwerbseinkommen aber mit einer Reihe anderer Ressourcen in einem positiven Zusammenhang steht, liegt die Vermutung nahe, dass Erwerbstätigkeit direkt oder indirekt als protektiv angesehen wird. Diese Annahme bedarf jedoch einer empirischen Überprüfung im Rahmen künftiger Katamnesestudien. 7 6 5 1 sehr gute Prognose gute Prognose eher ungünstige Prognose Erwerbseinkommen nein Erwerbseinkommen ja ungünstige Prognose Erwerbseinkommen und Konsumziel Bleiben die Anteile an PatientInnen ohne Erwerbseinkommen bezüglich Konsumziele über die Zeit relativ stabil, so ist bei den PatientInnen mit Einkommen ein deutlicher Abfall der Rate an Personen, die definitive Abstinenz anstreben, zu beobachten. 2004 geben beim Austritt über 7 an, abstinent leben zu wollen. Nach dem Tiefpunkt im Jahr 2007 (42%), ist der prozentuale Anteil nun wiederum leicht angestiegen. Konträr dazu verhält sich der zeitliche Verlauf des Anteils an Personen mit dem Wunsch einer zeitlich begrenzten Abstinenz. Bei beiden PatientInnengruppen spielt kontrolliertes Trinken als explizites Konsumziel eine untergeordnete Rolle und widerspiegelt vermutlich die Tatsache, dass die Therapie im Südhang auf Abstinenz als Therapieziel ausgerichtet ist, das Erlernen kontrollierten Konsums jedoch nicht anbietet. Fraglich ist, in welcher Weise und wie nachhaltig sich eine befristete Abstinenz auf die Konsummuster nach Wiederaufnahme auswirken. 8 7 6 5 1 definitive Abstinenz zeitlich begrenzte Abstinenz kontrollierter Konsum 2004 2005 2006 2007 2008 gestrichelte Linien = PatientInnen ohne Erwerbseinkommen bei Austritt durchgezogene Linien = PatientInnen mit Erwerbseinkommen bei Austritt 10

atf alkoholismus therapieforschung schweiz Eine Initiative der Forel Klinik und der Kontakt: atf schweiz,, Südhang 1, 3038 Kirchlindach, info@suedhang.ch atf schweiz, Forel Klinik, Islikonerstrasse 5, 8548 Ellikon an der Thur, info@forel-klinik.ch info@atf-schweiz.ch