Forst Aktuelle Waldschutzsituation für das Land Brandenburg Information der Hauptstelle für Waldschutz Landesbetrieb Forst Brandenburg Betriebsteil Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde Fachbereich Waldentwicklung/Monitoring Ausgabe 9 / 29 vom 17. Oktober 29
Aktuelle Waldschutzsituation Inhalt 1 Situationsbericht zum Auftreten von Schaderregern und Schäden im Land Brandenburg Waldschutzmeldedienst Berichtszeitraum September 29 1.1 Witterung und Waldbrandbilanz 1.2 Dürreschäden in Kulturen und Jungwüchsen 1.3 Vitalität der Eichen 1.4 Zum Auftreten des Großen Braunen Rüsselkäfers (Hylobius abietis) 1.5 Stehendbefall Stammschädlinge 1.6 Hallimaschbefall in Kulturen und Dickungen 1 Situationsbericht zum Auftreten von Schaderregern und Schäden im Land Brandenburg Waldschutzmeldedienst Berichtsmonat September 29 1.1 Witterung und Waldbrandbilanz Tab. 1: Witterungsübersicht für das Gebiet Berlin/Brandenburg September 29 (Quelle: Deutscher Wetterdienst) Witterung Monatsmittel Gebiet Berlin/Brandenburg Abweichung vom vieljährigen Mittel (1961 199) Temperatur: 15,2 C + 1,4 C => zu warm Niederschlag: 3, mm 67 Prozent => zu trocken Sonnenscheindauer: 199,5 Stunden 128 Prozent Verlauf/ Besonderheiten: Im September herrschte vorwiegend ruhiges und sehr sonnenreiches Spätsommerwetter (bundesweiter Spitzenreiter war Müncheberg mit 226 Std.). Die Niederschlagsmenge schwankte zwischen 19 mm in Do berlug-kirchhain (41 Prozent) und 36 mm in Potsdam (8 Prozent). Für den Berichtsmonat September wurden 23 Brände mit einer Schadfläche von 1,64 Hektar gemeldet. Bis Ende September 29 verursachten insgesamt 253 Brände Schäden an 93,97 Hektar Wald (Abb. 1). 2
25 Anzahl Fläche (ha) 25 2 2 15 15 1 1 5 5 Jan.-März April Mai Juni Juli August Sept. Fläche 29 Fläche 28 Anzahl 29 Anzahl 28 Abb. 1: Waldbrandbilanz Januar September 29 (einschließlich Bundesforsten). Vergleich mit 28 1.2 Dürreschäden in Kulturen und Jungwüchsen Mit 143,4 Hektar liegen die gemeldeten Dürreschäden in Kulturen und Jungwüchsen im Jahr 29 unter dem Vorjahreswert (28: 396,7 Hektar; 27: 143,4 Hektar; 26: 1.639,5 Hektar). Nach einem sehr trockenen April sorgten ausreichende Niederschläge von Mai bis Juli für ein verhältnismäßig geringes Ausmaß der Dürreschäden. Betroffen sind folgende Baumarten: Eichen.............. 42,59 Hektar Buchen.............. 38,36 Hektar Gem. Esche........... 2, Hektar sonstige Laubbaumarten.... 5,53 Hektar Kiefern.............. 27,58 Hektar Douglasien............. 8,45 Hektar 1.3 Vitalität der Eichen Mit 9.213 m 3 ist in diesem Jahr beim Schadholzaufkommen zum Eichensterben ein weiterer Rückgang zu beobachten (Abb. 2). Dieser Rückgang korrespondiert auch mit der im August erfassten Fläche mit Absterbeerscheinungen in Eichenbeständen, die mit 282 Hektar im Vergleich zu den Vorjahren stark zurückgegangen war (vgl. Info 8/29 vom 23. 9. 9). Beim Auftreten der Fraßgesellschaft von Eichenwickler und Frostspannerarten wurde im Frühjahr ein leichter Anstieg festgestellt. In Beständen, die durch starke Kronenverlichtungen gekennzeichnet sind, sollten zur Überwachung der Populationsdichteentwicklung der Frostspannerarten Kleiner und Großer Frostspanner (Operophthera brumata L., Erannis defoliaria Cl.) Leimringkontrollen zur Zählung der aufbaumenden weiblichen Tiere durchgeführt werden. 3
15. Sc h adho l z menge ( m3) 12. 9. 6. 3. 1999 2 2 1 2 2 2 3 2 4 2 5 2 6 2 7 2 8 2 9 Abb. 2: Entwicklung der Schadholzmenge durch Eichensterben von 1999 29 1.4 Zum Auftreten des Großen Braunen Rüsselkäfers (Hylobius abietis) Fraßschäden durch den Großen Braunen Rüsselkäfer wurden im Frühjahr auf 34,6 Hektar (6 %) und im Sommer auf 23, Hektar festgestellt. Mit insgesamt 57,6 Hektar liegt die diesjährige Befallsfläche in etwa in der Größenordnung des Vorjahresbefalls von 63,8 Hektar (Abb. 3). Durch den verringerten Umfang von Nadelholzpflanzungen und die Abkehr vom Kahlschlagsbetrieb hat sich das Angebot an Flächen mit einer Konzentration von geeignetem Brutmaterial (Stubben, berindete Ast- oder Stammstücke mit Bodenkontakt) und fraßgefährdeten Pflanzen stark verringert. Der Umfang der Befallsflächen scheint sich seit 1995 auf einem im Vergleich zu den 8-er Jahren relativ niedrigen Niveau einzustellen. 12 Befallsfläche (ha) 1 8 6 4 2 1999 2 21 22 23 24 25 26 27 28 29 Fichte Douglasie/Lärche Kiefer Abb. 3: Entwicklung der Befallsflächen des Großen Braunen Rüsselkäfers von 1999 29 4
Aktuelle Waldschutzsituation, Nr. 9, vom 17. Oktober 29 In diesem Jahr wurde kein Befall durch Kiefernkulturrüssler (Pissodes notatus) gemeldet. In den Vorjahren betrafen die Schäden durch diese Rüsselkäferart maximal 12 Hektar. 1.5 Stehendbefall Stammschädlinge Bei der Erfassung des Befallsholzes im September ist sowohl beim Buchdrucker, Ips typographus, als auch bei den Blauen Kiefernprachtkä- fern, Phaenops cyanea und formaneki, weiterhin ein leichter Rückgang zum Vergleichszeitraum des Vorjahres erkennbar (Tab. 2). Tab. 2: Stehendbefall Stammschädlinge Zugang auflaufend von Juni September d. Jahres () Buchdrucker Bl. Kiefernprachtkäfer 29 25 26 27 28 353/3.218 687/5.87 299/2.834 511/4.735 392/2.796 1.465/4.744 3.319/11.677 1.88/4.555 2.21/4.496 1.492/3.454 1.6 Hallimaschbefall in Kulturen und Dickungen Im Jahr 29 wurde bisher auf einer Gesamtfläche von 32 Hektar Hallimaschbefall festgestellt. Damit ist der Wert gegenüber den Vorjahren weiter zurückgegangen (28: 61 Hektar, 27: 75 Hektar; 26: 33 Hektar; 25: 157 Hektar). Aus forstpathologischer Sicht sind die Hallimasch-Arten vorwiegend Schwächeparasiten, welche physiologisch beeinträchtigte Bäume über das Wurzelsystem infizieren. Prädisponierte Bestände werden somit von Armillaria spp. bevorzugt befallen. Obwohl im vergangenen Jahr namentlich im Frühjahr und Sommer stellenweise ausgeprägte Niederschlagsdefizite auftraten, gab es auch Monate mit zum Teil weit über dem Durchschnitt liegenden Niederschlagsmengen (Januar, März, April, Oktober). Offenbar hat dies zu einer teilweisen Kompensation des zeitweilig vorhandenen Wassermangels und zu einer Beruhigung der Infektionsprozesse geführt. Hallimasch-Fruchtkörper waren 29 in den meisten Landschaftsbereichen Brandenburgs erst relativ spät (Anfang Oktober) anzutreffen. Abb. 4: Rizomorphen von Armillaria mellea. Foto: Paul Heydeck 5
Bearbeiter: Paul-Martin Schulz Dr. Paul Heydeck Dr. Kat i Hielscher gez. Dr. Katrin Möller Leiterin der Hauptstelle für Waldschutz Titelbild: Ein Ausschnitt der historischen Wandbemalung vom Kunstmaler Wa lt e r Be r n s t e i n im Flurbereich des 1938 errichteten Institutsgebäudes für Waldschutz in Eberswalde: Großer Brauner Rüsselkäfer ( Hylobius abietis) beim Aufbaumen (Aufnahme: Katrin Möller 29) 6