Aktuelle Waldschutzsituation für das Land Brandenburg. Information der Hauptstelle für Waldschutz

Ähnliche Dokumente
Forst. Aktuelle Waldschutzsituation

Forst. Aktuelle Waldschutzsituation

Forst. Aktuelle Waldschutzsituation

Forst. Aktuelle Waldschutzsituation

Waldbrandstatistik 2005 für das Land Brandenburg Landesforstanstalt Eberswalde Fachbereich Waldentwicklung und Monitoring

Veränderung der Waldfläche [ha] nach Baumartengruppe und Eigentumsart

Frostspannerprognose für das Jahr 2014

Waldschäden durch Luftverunreinigungen

Waldschutzsituation in Brandenburg 2013 Schwerpunkt Nonne

2 Die Niederschlagsverteilung für Deutschland im Jahr Überblick

Klimawandel im Detail Zahlen und Fakten zum Klima in Deutschland

+++ StMELF aktuell +++ StMELF aktuell +++

Klimawandel, Baumartenwahl und Wiederbewaldungsstrategie - Chancen und Risiken für den Remscheider Wald -

Der Orkan Lothar ( ) Zehn Jahre danach

Mal winterlich, mal mild, mal feucht - vor allem aber extrem wenig Sonne.

Witterungsbericht. - Sommer

Faktensammlung zur Dritten Bundeswaldinventur (BWI 3) für Mecklenburg-Vorpommern

Witterungsbericht. - Frühjahr

Zahlen und Fakten zum Klimawandel in Deutschland

Inhalt. Borkenkäfer (Anisandrus, Ips, Scolytus sp.)

WITTERUNGSÜBERSICHT MÄRZ 2017

Risiken und Chancen. für die heimischen Baumarten im Oberrheingraben am Beispiel Rheinland-Pfalz. Ana C. Vasconcelos & Dr.

Zahlen und Fakten zum Klimawandel in Deutschland

Aktuelles zum Wettergeschehen

WITTERUNGSÜBERSICHT FÜR DAS JAHR 2015

Ergebnisse der 3. Bundeswaldinventur in der Region Berlin-Brandenburg

Klimawandel in Baden-Württemberg

WITTERUNGSÜBERSICHT JUNI 2016

Forstwirtschaft und Jagd. 27. Wert- und Sägeholz- Submission. des Landesbetriebes Forst Brandenburg. am in Chorin.

Witterungsbericht. - Sommer

Jahresringe der Bäume. Abb. Rotbuche in verschiedenen Vegetationsperioden, Alter Jahre Stammumfang 9 m

Forstdienst. Käfersituation in Salzburg

Ergebnisse für das Handlungsfeld Wald- und Forstwirtschaft Vulnerabilität Deutschlands gegenüber dem Klimawandel Fachkonferenz Berlin, 01.

22. Schweizer Phänologie-Tag in Birmensdorf ZH Waldphänologie und waldökologische Beobachtungen

WITTERUNGSÜBERSICHT DEZEMBER 2016

300 Jahre Forstliche Nachhaltigkeit DER THÜNGENER WALD

Obwohl Österreich sehr dicht besiedelt ist, kommt auf jeden Bundesbürger fast ein halber Hektar Wald.

WITTERUNGSÜBERSICHT FEBRUAR 2017

WILDEINFLUSSMONITORING

WITTERUNGSÜBERSICHT JULI 2016

1 Einleitung Das Holz der Eberesche Eigenschaften und Aussehen des Holzes Verwendung des Holzes...

Meteorologisches Observatorium Lindenberg Richard-Assmann-Observatorium. Klimafibel - Edition 2016

Waldrallye Haus Dortmund

BORKENKÄFER. Gefahr in Verzug!!

Ausgewählte Ergebnisse des Forschungsprogramms Wald und Klimawandel

Forstlicher Witterungsbericht (I. Quartal 2016)

Auswirkungen des Klimawandels auf Regionen Ostdeutschlands

Ergebnisse der Forsteinrichtung für im Stadtwald Scheer

nec praeteritum tempus umquam revertitur; nec quid sequatur sciri potest!!beobachtungszeitraum: 29. Juli bis 04. August 2015

1. Witterung im Winter 1997/98

Waldstandorte und Klimawandel

Waldaufbau: Tabellenübersicht

Klimatologische Einschätzung des Sommer 2016

Forstliches Gutachten zur Situation der Waldverjüngung 2015 gemäß Artikel 32 Absatz 1 des Bayerischen Jagdgesetzes (BayJG)

Institut für Waldökosysteme. Oberhof, Name des Wissenschaftlers 25. Juni 2014

Das Ende der Käfersaison kündigt sich an!

NATURWALDRESERVAT HECKE

L a n d e s f o r s t Mecklenburg-Vorpommern - A n s t a l t d e s ö f f e n t l i c h e n R e c h t s - D e r V o r s t a n d

Flächenentwicklung in Nordrhein-Westfalen Berichtsjahr 2015

2. Witterung im Winter 1994/95

HISTALP LANGZEITKLIMAREIHEN ÖSTERREICH SOMMERBERICHT 2013

Feldstudie Nektar-Sonnenblume Daten- und Dokumentationsblatt

Witterungsbericht. - Herbst

V. Saisonkomponente bei der Aufnahme von Tieren

DIE SAMENQUELLEN FÜR FORSTLICHES VERMEHRUNGSGUT IN DER SLOWAKEI

Sommer Klimabulletin Sommer MeteoSchweiz. Warmer Sommer. Von nass bis trocken. 09. September 2016

Ergebnisse der Forsteinrichtung im Gemeindewald Bingen

Verhaltener Flug, stetige Entwicklung

WALDZUSTANDSBERICHT 2012 DER LÄNDER BRANDENBURG UND BERLIN. Wald. Berliner Forsten

Hoffen auf EU-Gelder für gemeinsamen Waldschutz

WITTERUNGSÜBERSICHT JÄNNER 2017

Hohe Zellgehalte und ihre Ursachen Praxisbeispiele aus ökologischem Landbau der letzten Jahre

Frühling Klimabulletin Frühling MeteoSchweiz. Sehr milder Frühling. Alpensüdseite trocken. Sonnige Frühlingmitte. 09.

Raubbau und naturnahe Waldbewirtschaftung Ein Vergleich

Waldbäume pflanzen das kann doch jeder!?

H mm. H mm

Wildeinflussmonitoring im Projektverbund Waldumbau in den mittleren, Hoch- und Kammlagen des Thüringer Waldes Zwischenergebnisse - Ausgangslage

Zusammenhang zwischen Jahrringen und Klima Berechnung, Darstellung, Interpretation

Der Eichenprozessionsspinner

2. Witterung im Winter 1996/97

Jahresbericht Temperatur, Niederschlag. Luftdruck. Wind. Auffälligkeiten. Gesamteindruck -1-

Die Witterung in Deutschland. G. Müller-Westermeier, W. Riecke

Natürliche Verhältnisse

Herbst Klimabulletin Herbst MeteoSchweiz. Kühler Herbstbeginn. Extrem milder November. Anhaltende Niederschlagsarmut. 08.

Verkäufe von Agrarland in Niedersachsen 2013

Forstschutz und Forstschädlinge

Vorarlberg - Bevölkerungsstand September 2014

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht Hessen

U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N

EPS-assoziierte Symptome Datenerhebung 2012 bei niedergelassenen Ärzten im Land Brandenburg

Spechte im Duisburger Süden 1

Verkäufe von Agrarland in Niedersachsen 2011

Lebenszyklus und pathologische Bedeutung der Pilzgattung Phytophthora Copyright by Dr. Thomas Jung

Verhindert Waldbrände Öffentlichkeitsarbeit zum vorbeugenden Waldbrandschutz

Ausstellungshandbuch. der SPSG. Statusseminar. Befallssituation auf Flächen für die

Vom 2. August Die sofortige Vollziehung dieser Allgemeinverfügung wird im besonderen öffentlichen Interesse angeordnet.

Faktoren zum Erfolg im Zuckerrübenbau Aussaat, Düngung und Pflanzenschutz

Betriebswirtschaftliche Situation privater Forstbetriebe 1

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht Hessen

Deutscher Wetterdienst zur klimatologischen Einordnung des Winters 2012/13 Durchschnittlicher Winter und kalter März widerlegen keine Klimatrends

Transkript:

Forst Aktuelle Waldschutzsituation für das Land Brandenburg Information der Hauptstelle für Waldschutz Landesbetrieb Forst Brandenburg Betriebsteil Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde Fachbereich Waldentwicklung/Monitoring Ausgabe 9 / 29 vom 17. Oktober 29

Aktuelle Waldschutzsituation Inhalt 1 Situationsbericht zum Auftreten von Schaderregern und Schäden im Land Brandenburg Waldschutzmeldedienst Berichtszeitraum September 29 1.1 Witterung und Waldbrandbilanz 1.2 Dürreschäden in Kulturen und Jungwüchsen 1.3 Vitalität der Eichen 1.4 Zum Auftreten des Großen Braunen Rüsselkäfers (Hylobius abietis) 1.5 Stehendbefall Stammschädlinge 1.6 Hallimaschbefall in Kulturen und Dickungen 1 Situationsbericht zum Auftreten von Schaderregern und Schäden im Land Brandenburg Waldschutzmeldedienst Berichtsmonat September 29 1.1 Witterung und Waldbrandbilanz Tab. 1: Witterungsübersicht für das Gebiet Berlin/Brandenburg September 29 (Quelle: Deutscher Wetterdienst) Witterung Monatsmittel Gebiet Berlin/Brandenburg Abweichung vom vieljährigen Mittel (1961 199) Temperatur: 15,2 C + 1,4 C => zu warm Niederschlag: 3, mm 67 Prozent => zu trocken Sonnenscheindauer: 199,5 Stunden 128 Prozent Verlauf/ Besonderheiten: Im September herrschte vorwiegend ruhiges und sehr sonnenreiches Spätsommerwetter (bundesweiter Spitzenreiter war Müncheberg mit 226 Std.). Die Niederschlagsmenge schwankte zwischen 19 mm in Do berlug-kirchhain (41 Prozent) und 36 mm in Potsdam (8 Prozent). Für den Berichtsmonat September wurden 23 Brände mit einer Schadfläche von 1,64 Hektar gemeldet. Bis Ende September 29 verursachten insgesamt 253 Brände Schäden an 93,97 Hektar Wald (Abb. 1). 2

25 Anzahl Fläche (ha) 25 2 2 15 15 1 1 5 5 Jan.-März April Mai Juni Juli August Sept. Fläche 29 Fläche 28 Anzahl 29 Anzahl 28 Abb. 1: Waldbrandbilanz Januar September 29 (einschließlich Bundesforsten). Vergleich mit 28 1.2 Dürreschäden in Kulturen und Jungwüchsen Mit 143,4 Hektar liegen die gemeldeten Dürreschäden in Kulturen und Jungwüchsen im Jahr 29 unter dem Vorjahreswert (28: 396,7 Hektar; 27: 143,4 Hektar; 26: 1.639,5 Hektar). Nach einem sehr trockenen April sorgten ausreichende Niederschläge von Mai bis Juli für ein verhältnismäßig geringes Ausmaß der Dürreschäden. Betroffen sind folgende Baumarten: Eichen.............. 42,59 Hektar Buchen.............. 38,36 Hektar Gem. Esche........... 2, Hektar sonstige Laubbaumarten.... 5,53 Hektar Kiefern.............. 27,58 Hektar Douglasien............. 8,45 Hektar 1.3 Vitalität der Eichen Mit 9.213 m 3 ist in diesem Jahr beim Schadholzaufkommen zum Eichensterben ein weiterer Rückgang zu beobachten (Abb. 2). Dieser Rückgang korrespondiert auch mit der im August erfassten Fläche mit Absterbeerscheinungen in Eichenbeständen, die mit 282 Hektar im Vergleich zu den Vorjahren stark zurückgegangen war (vgl. Info 8/29 vom 23. 9. 9). Beim Auftreten der Fraßgesellschaft von Eichenwickler und Frostspannerarten wurde im Frühjahr ein leichter Anstieg festgestellt. In Beständen, die durch starke Kronenverlichtungen gekennzeichnet sind, sollten zur Überwachung der Populationsdichteentwicklung der Frostspannerarten Kleiner und Großer Frostspanner (Operophthera brumata L., Erannis defoliaria Cl.) Leimringkontrollen zur Zählung der aufbaumenden weiblichen Tiere durchgeführt werden. 3

15. Sc h adho l z menge ( m3) 12. 9. 6. 3. 1999 2 2 1 2 2 2 3 2 4 2 5 2 6 2 7 2 8 2 9 Abb. 2: Entwicklung der Schadholzmenge durch Eichensterben von 1999 29 1.4 Zum Auftreten des Großen Braunen Rüsselkäfers (Hylobius abietis) Fraßschäden durch den Großen Braunen Rüsselkäfer wurden im Frühjahr auf 34,6 Hektar (6 %) und im Sommer auf 23, Hektar festgestellt. Mit insgesamt 57,6 Hektar liegt die diesjährige Befallsfläche in etwa in der Größenordnung des Vorjahresbefalls von 63,8 Hektar (Abb. 3). Durch den verringerten Umfang von Nadelholzpflanzungen und die Abkehr vom Kahlschlagsbetrieb hat sich das Angebot an Flächen mit einer Konzentration von geeignetem Brutmaterial (Stubben, berindete Ast- oder Stammstücke mit Bodenkontakt) und fraßgefährdeten Pflanzen stark verringert. Der Umfang der Befallsflächen scheint sich seit 1995 auf einem im Vergleich zu den 8-er Jahren relativ niedrigen Niveau einzustellen. 12 Befallsfläche (ha) 1 8 6 4 2 1999 2 21 22 23 24 25 26 27 28 29 Fichte Douglasie/Lärche Kiefer Abb. 3: Entwicklung der Befallsflächen des Großen Braunen Rüsselkäfers von 1999 29 4

Aktuelle Waldschutzsituation, Nr. 9, vom 17. Oktober 29 In diesem Jahr wurde kein Befall durch Kiefernkulturrüssler (Pissodes notatus) gemeldet. In den Vorjahren betrafen die Schäden durch diese Rüsselkäferart maximal 12 Hektar. 1.5 Stehendbefall Stammschädlinge Bei der Erfassung des Befallsholzes im September ist sowohl beim Buchdrucker, Ips typographus, als auch bei den Blauen Kiefernprachtkä- fern, Phaenops cyanea und formaneki, weiterhin ein leichter Rückgang zum Vergleichszeitraum des Vorjahres erkennbar (Tab. 2). Tab. 2: Stehendbefall Stammschädlinge Zugang auflaufend von Juni September d. Jahres () Buchdrucker Bl. Kiefernprachtkäfer 29 25 26 27 28 353/3.218 687/5.87 299/2.834 511/4.735 392/2.796 1.465/4.744 3.319/11.677 1.88/4.555 2.21/4.496 1.492/3.454 1.6 Hallimaschbefall in Kulturen und Dickungen Im Jahr 29 wurde bisher auf einer Gesamtfläche von 32 Hektar Hallimaschbefall festgestellt. Damit ist der Wert gegenüber den Vorjahren weiter zurückgegangen (28: 61 Hektar, 27: 75 Hektar; 26: 33 Hektar; 25: 157 Hektar). Aus forstpathologischer Sicht sind die Hallimasch-Arten vorwiegend Schwächeparasiten, welche physiologisch beeinträchtigte Bäume über das Wurzelsystem infizieren. Prädisponierte Bestände werden somit von Armillaria spp. bevorzugt befallen. Obwohl im vergangenen Jahr namentlich im Frühjahr und Sommer stellenweise ausgeprägte Niederschlagsdefizite auftraten, gab es auch Monate mit zum Teil weit über dem Durchschnitt liegenden Niederschlagsmengen (Januar, März, April, Oktober). Offenbar hat dies zu einer teilweisen Kompensation des zeitweilig vorhandenen Wassermangels und zu einer Beruhigung der Infektionsprozesse geführt. Hallimasch-Fruchtkörper waren 29 in den meisten Landschaftsbereichen Brandenburgs erst relativ spät (Anfang Oktober) anzutreffen. Abb. 4: Rizomorphen von Armillaria mellea. Foto: Paul Heydeck 5

Bearbeiter: Paul-Martin Schulz Dr. Paul Heydeck Dr. Kat i Hielscher gez. Dr. Katrin Möller Leiterin der Hauptstelle für Waldschutz Titelbild: Ein Ausschnitt der historischen Wandbemalung vom Kunstmaler Wa lt e r Be r n s t e i n im Flurbereich des 1938 errichteten Institutsgebäudes für Waldschutz in Eberswalde: Großer Brauner Rüsselkäfer ( Hylobius abietis) beim Aufbaumen (Aufnahme: Katrin Möller 29) 6