Ergebnisse der Befragung zur sozialen und gesundheitlichen Lage von Münchnerinnen und Münchnern Armut und Gesundheit Berlin, März 2017 Doris Wohlrab Gesundheits- und Umweltberichterstattung Referat für Gesundheit und Umwelt LH München Michaela-Christine Zeller Sozialplanung/Sozialberichterstattung Sozialreferat LH München doris.wohlrab@muenchen.de michaela.zeller@muenchen.de 089 233 47782 089 233 48709
Gliederung 1. Grundlagen der Studie 2. Soziales Zufriedenheit Soziale Netze Einkommen Einstellungen gegenüber spezifischen Gruppen 3.Gesundheit und Umwelt Gesundheitliche Lage: Zusammenhänge mit Geschlecht, Alter, Migrationshintergrund, Behinderung, sozialer Lage Wohn- und Umweltbedingungen: z.b. Schimmelbildung in der Wohnung, subjektive Beeinträchtigung durch Lärm, Hitze im Sommer Einstellungen zu Umweltschutzthemen und Gesundheitsprävention 4. Fazit und Ausblick Armut und Gesundheit 2017 2
1. Grundlagen der Studie Ziel der Studie Zusammenhänge von Sozialer Lage und Gesundheits- und Umweltbedingungen Beteiligte an der Befragung zur sozialen und gesundheitlichen Lage Sozialreferat, Referat für Gesundheit und Umwelt sowie Referat für Arbeit und Wirtschaft und Statistisches Amt der LHM Methoden und Stichprobe Stichprobe von ca. 16.000 Personen ab 18 Jahren aus der Einwohnermeldedatei schriftliche Befragung: ca. 80 Fragen, Papier oder Online Themenfelder: soziale Lage, gesundheitliche Lage, Wohnbedingungen, Arbeitsmarktsituation, Einstellungen zu verschiedenen aktuellen Themen Befragungszeitraum: Frühjahr 2016 Rücklauf: 3.706 Personen, 25% Rücklauf keine Gewichtung der realisierten Stichprobe Überrepräsentation von Frauen, ältere Personen, höhere Bildungsabschlüsse und Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit keine Aussagen auf Stadtbezirksebene Armut und Gesundheit 2017 3
2. Zufriedenheit Zufriedenheit mit verschiedenen Lebensbereichen alles in allem mit Ihrem Leben 36% 58% 5% 1% finanzielle Situation 26% 17% 6% Arbeitsbedingungen 24% 38% 11% 3% Freizeit 41% 47% 9% 1% Wohnung 49% 37% 4% Nachbarschaft 26% 58% 12% 2% Freundes-/Bekanntenkreis 39% 8% 1% Familienleben 49% 32% 6% 1% Partnerschaft 53% 6% 2% 7 8 9 10 sehr zufrieden eher zufrieden eher unzufrieden sehr unzufrieden trifft nicht zu Armut und Gesundheit 2017 4
2. Einstellungen gegenüber spezifischen Gruppen Einstellungen gegenüber Arbeitslosen Wer auch nach fünf Jahren keine Arbeit gefunden Hat soll die Leistungen gekürzt bekommen. 15% 39% 16% Wer in seinem bisherigen Beruf keine Arbeit mehr findet sollte eine Umschulung machen. 32% 7% 1% Langzeitarbeitslose sollten mehr Unterstützung erhalten, damit sie ins Arbeitsleben zurückfinden können. 19% 25% 6% Wer in München keine Arbeit findet Ist selbst daran schuld. 11% 36% 13% 7 8 9 10 stimme gar nicht zu stimme eher nicht zu stimme eher zu stimme voll und ganz zu Armut und Gesundheit 2017 5
2. Einstellungen gegenüber spezifischen Gruppen Einstellungen gegenüber Flüchtlingen In ihrer Heimat verfolgte Flüchtlinge sollen bald Ein dauerhaftes Bleiberecht erhalten. 21% 45% 23% 11% München kann die Aufnahme von weiteren Flüchtlingen verkraften. 11% 28% 35% 26% Ich möchte nicht, dass in meinem Viertel eine Wohnunterkunft Für Flüchtlinge einge rich tet wird. 15% 33% 32% Flüchtlinge erhöhen die Kriminalität nicht. 13% 34% 33% 19% Ich bin stolz darauf, wie menschlich die Münchnerinnen und Münchner Die Flüchtlinge aufgenommen haben. 38% 15% 7% Flüchtlinge bringen gefährliche Krankheiten mit. 6% 15% 39% Flüchtlinge sollten schnell eine Arbeitserlaubnis erhalten, damit sie ihren Lebensunterhalt Selbst bestreiten können. 48% 43% 6% 3% 7 8 9 10 stimme gar nicht zu stimme eher nicht zu stimme eher zu stimme voll und ganz zu Armut und Gesundheit 2017 6
2. Soziale Netze Wie einfach ist es für Sie, praktische Hilfe von anderen Personen zu erhalten, wenn Sie diese benötigen? 56% 22% 14% 3% 5% sehr einfach einfach schwierig sehr schwierig weiß nicht Wie viele Menschen gibt es, auf die Sie sich verlassen können, wenn Sie persönliche Probleme haben? 42% 26% 29% 2% 1% keine 1 bis 2 3 bis 5 mehr als 5 weiß nicht Armut und Gesundheit 2017 7
2. Soziale Netze Wie einfach ist es für Sie, praktische Hilfe von anderen Personen zu erhalten, wenn Sie diese benötigen? 10 3% 1% 3% 9 7% 7% 13% 8 7 58% 59% 56% 18% 21% 25% 29% arme Hauhalte untere Mitte obere Mitte reiche Haushalte weiß nicht sehr schwierig schwierig einfach sehr einfach 10 9 8 7 'Wie viele Menschen gibt es, auf die Sie sich verlassen können, wenn Sie persönliche Probleme haben?' 21% 36% 37% 28% 44% 26% 35% 38% 45% 44% 19% 17% 4% 1% arme Hauhalte untere Mitte obere Mitte reiche Haushalte weiß nicht mehr als 5 3 bis 5 1 bis 2 keine Armut und Gesundheit 2017 8
2. Soziale Netze Wie einfach ist es für Sie, praktische Hilfe von anderen Personen zu erhalten, wenn Sie diese benötigen? 10 9 8 7 1% 7% 54% 34% 2% 12% 6% 22% 53% 13% 11% 22% 26% 22% 36% 33% 19% 19% sehr gut gut mittelmäßig schlecht sehr schlecht weiß nicht sehr schwierig schwierig einfach sehr einfach 'Wie viele Menschen gibt es, auf die Sie sich verlassen können, wenn Sie persönliche Probleme haben?' 10 9 8 7 43% 15% 28% 45% 25% 39% 1% 1% 3% 18% 36% sehr gut gut mittelmäßig schlecht sehr schlecht 8% 15% 26% 41% 19% weiß nicht mehr als 5 3 bis 5 1 bis 2 keine Armut und Gesundheit 2017 9
3. Allgemeiner subjektiver Gesundheitszustand Wie ist Ihr Gesundheitszustand im Allgemeinen? 10 9 8 7 53% 24% 19% sehr gut gut mittelmäßig schlecht sehr schlecht 4% 1% Armut und Gesundheit 2017 n=3.663 10
3. Allgemeiner subjektiver Gesundheitszustand Wie ist Ihr Gesundheitszustand im Allgemeinen? Altersgruppen 10 9 7% 8 41% 39% 7 51% 56% 48% 52% 32% 11% 8% 8% 1% 4% 1% 2% 25 bis 44 Jahre 65 Jahre und älter bis 24 Jahre 45 bis 64 Jahre sehr gut gut mittelmäßig schlecht sehr schlecht 10 9 8 7 Einkommensgruppen 17% 22% 33% 46% 55% 54% 29% 37% 55% sehr gut gut mittelmäßig schlecht sehr schlecht 19% 7% 12% 8% 2% 3% 1% 1% arm untere Mitte obere Mitte reich Altersgruppen n=3.635, p<.001 Armut und Gesundheit 2017 Einkommensgruppen n=3.094, p<.001 11
3. Mehrfacherkrankungen Personen mit mehreren Erkrankungen Anzahl Erkrankungen in % 0 27% 1 33% 2 3 und mehr Frauen 22% - Männer 17% mit 3 und mehr Erkrankungen Mehrfacherkrankungen n=3.290 Armut und Gesundheit 2017 12
3. Body Mass Index Übergewicht auf Basis des Body Mass Index der befragten Münchnerinnen und Münchner sind übergewichtig 10 9 8 7 57% 29% 11% 3% Untergewicht Normalgewicht Übergewicht Adipositas Übergewicht Frauen Männer 53% bis 24 Jahre 16% 25-44 Jahre 28% 45-64 Jahre 48% 65 Jahre und älter 52% Geschlecht n=3.584, p<001 Armut und Gesundheit 2017 Altersgruppen n=3.586, p<.001 13
3. Körperliche und seelische Beeinträchtigungen An wie vielen Tagen im letzten Monat hatten Sie Probleme mit Ihrer körperlichen bzw. seelischen Gesundheit? körperliche Gesundheit: MW 4,02 seelische Gesundheit: MW 2,76 Geschlecht 10,0 9,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 4,3 3,1 weiblich körperliche Gesundheit 3,6 2,3 männlich seelische Gesundheit 10,0 9,0 8,0 7,0 6,0 5,0 Altersgruppen 4,5 6,0 4,0 4,7 3,0 2,0 1,0 2,3 2,4 3,0 3,0 1,9 0,0 bis 24 Jahre 25 bis 44 Jahre 45 bis 64 Jahre 65 Jahre und älter körperliche Gesundheit seelische Gesundheit Armut und Gesundheit 2017 körperliche Gesundheit n=3.326, seelische Gesundheit n=3.318 Altersgruppen körperlich p<.001 Geschlecht körperlich n=1.801 / 1.503 p<.01 Altersgruppen seelisch p<.001 14 Geschlecht seelisch n=1.816 / 1.482 p<.001
3. Körperliche und seelische Beeinträchtigungen Unterschiede nach Einkommensgruppen 10,0 9,0 8,0 Einkommensgruppen 7,0 6,0 5,7 5,0 4,0 3,0 4,1 4,1 2,8 2,3 2,0 1,0 2,6 2,3 1,9 0,0 arm untere Mitte obere Mitte reich körperliche Gesundheit seelische Gesundheit Einkommensgruppen körperlich p<.001 Armut und Gesundheit 2017 Einkommensgruppen seelisch p<.001 15
3. Vorliegen einer Depression Hat ein Arzt oder Psychotherapeut bei Ihnen in den letzten 12 Monaten eine Depression oder eine depressive Stimmung festgestellt oder bestätigt? Einkommensgruppen 10 9 8 7 87% 93% 95% 95% nein ja 13% 7% 5% 5% arm untere Mitte obere Mitte reich Armut und Gesundheit 2017 Einkommensgruppen n=3.031, p<001 16
3. Finanzierung von Gesundheitsleistungen Was kann sich der Haushalt aus derzeitiger Sicht finanziell leisten? Personen aus armen Haushalten können sich zusätzliche medizinische Leistungen häufig nicht leisten reich 99% 1% Medizinische/ zahnmedizinische Leistungen, die von der Krankenkasse nicht übernommen werden in der Höhe von weniger als 120 pro Person im Jahr obere Mitte untere Mitte 99% 96% 1% 4% arm 71% 29% reich 99% 1% Medikamente, die die Krankenkasse nicht zahlt in der Höhe von weniger als 60 pro Person im Jahr obere Mitte untere Mitte 99% 99% 1% 2% arm 86% 14% 8 10 nein ja Einkommensgruppen - Medikamente n=3.067, p<.001 Armut und Gesundheit 2017 Einkommensgruppen Medizinische Leistungen n=3.065, p<.001 17
3. Beeinträchtigung durch Lärm Subjektive Beeinträchtigung durch Lärm 10 9 8 7 59% 61% 8 76% 86% 92% 92% 91% gar nicht 33% 16% 21% 11% 12% 7% 5% 6% 6% 8% 4% 3% 2% 2% 1% Straßenverkehr störende Lichtquellen nachts Trambahn/U-Bahn/ Zugverkehr Industrie/ Gewerbe Nachbarn Kinderlärm Gaststätten/ Diskotheken Flugverkehr etwas stark/ sehr stark Beeinträchtigungen durch Lärm n=3.543 bis 3.620 Armut und Gesundheit 2017 18
2. Mietbelastungsquote Mietbelastungsquote nach Einkommen des Haushalts 10 9 8 7 2% 5% 3% 1% 9% 4% 14% 16% 21% 45% 25% 41% 33% 18% 16% 23% 38% 13% 17% 7% 13% 2% 5% arme Haushalte untere Mitte obere Mitte reiche Haushalte über 40 bis unter 30 bis unter 20 bis unter 10 bis unter bis unter 10 % Armut und Gesundheit 2017 19
3. Wohnbedingungen Wohnbedingungen Die Wohnung ist schwierig zu beheizen (z.b. Fenster sind undicht). 16% 84% Die Wände, Fußböden oder das Fundament sind feucht bzw. es bildet sich Schimmel. 11% 89% Die Wohnräume haben zu wenig Tageslicht oder sind dunkel. 9% 91% 8 10 nein ja Einkommensgruppen Die Wohnung ist schwierig zu beheizen (z.b. Fenster sind undicht). reich obere Mitte untere Mitte 11% 14% 17% arm 22% reich Die Wände, Fußböden oder das Fundament sind feucht bzw. es bildet sich Schimmel. obere Mitte untere Mitte 7% 11% arm 17% Armut und Gesundheit 2017 Wohnbedingungen n=3.626 bis 3.629 Wohnung heizen Einkommensgruppen n=3.074, p<.001 20 Schimmel Einkommensgruppen n=3.073, p<.001
3. Klimawandel Beeinträchtigungen durch Hitzetage im Sommer Ich leide stark unter den heißen Tagen im Sommer. 41% 29% Ich musste in diesem Sommer aufgrund von körperlichen Problemen an den heißen Tagen einen Arzt aufsuchen. 1% 7% 91% In den öffentlichen Parks und Plätzen finde ich häufig keine Sitzmöglichkeiten im Schatten. Ein besseres Angebot von Trinkwasserbrunnen an öffentlichen Plätzen in München wäre sinnvoll. 5% 28% 27% 35% 17% 48% Leiden unter Hitzetagen nach Gesundheitszustand Auch an heißen Tagen im Sommer gelingt es mir, in meinem Schlafzimmer durch geeignete Maßnahmen eine angenehme Schlaftemperatur herzustellen. Ich genieße heiße Sommer. 26% 32% 45% 38% 22% 23% 8% 8% 8 10 trifft voll zu trifft eher zu trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu 10 9 8 7 32% 43% 19% 35% 13% 25% trifft gar nicht zu trifft eher nicht zu trifft eher zu trifft voll zu 29% 18% 32% 17% 7% sehr gut/gut mittelmäßig schlecht/sehr schlecht Beeinträchtigungen durch Hitze im Sommer n=3.336 bis 3.623 Armut und Gesundheit 2017 Leiden unter Hitzetagen - Gesundheitszustand n=3.593, p<.001 21
3. Einstellungen zu Umwelt und Gesundheit Einstellungen zu Umwelt und Gesundheit Meine Gesundheit kann ich durch eine gesunde Lebensweise beeinflussen. 63% 34% 3% 1% Ich achte sehr auf meine Gesundheit. 29% 58% 12% 1% Ich habe Angst, sozial abzurutschen. 8% 17% 41% 34% Meine persönliche Zukunft sehe ich optimistisch. 27% 56% 13% 3% Ich achte darauf, dass meine Lebensmittel aus ökologischem Anbau sind. 15% 43% 32% Ich bin bereit, für umweltfreundliche Produkte mehr Geld auszugeben. 28% 47% 18% 7% Es macht mir Sorgen, welche Umweltprobleme auf zukünftige Generationen zukommen werden. 51% 35% 11% 3% Die Umwelt kann nur gerettet werden, wenn wir weniger konsumieren. 32% 38% 24% 7% Wissenschaft und Technik werden viele Umweltprobleme lösen, ohne dass wir unsere Lebensweise ändern müssen. 4% 19% 51% 26% München sollte so umgestaltet werden, dass der Einzelne kaum noch auf ein Auto angewiesen ist. 33% 38% 21% 8% 8 10 stimme voll und ganz zu stimme eher zu stimme eher nicht zu stimme gar nicht zu Einstellungen n=3.607 bis 3.647 Armut und Gesundheit 2017 22