NEUE TRENDS UND TENDENZEN IM TAGUNGS- UND KONGRESSREISEVERKEHR



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Transkript:

NEUE TRENDS UND TENDENZEN IM TAGUNGS- UND KONGRESSREISEVERKEHR Großer Hirschgraben 15 60311 Frankfurt am Main Juni 1994

Auswertung der Beurteilung von 1.000 tagungs- und kongressveranstaltenden Firmen, Organisationen und Verbänden Frankfurt, Juni 1994 Seite 2

TRENDS UND TENDENZEN IM TAGUNGS- UND KONGRESSREISEVERKEHR 1 DER TAGUNGS- UND KONGRESSMARKT 4 1.1 MARKTVOLUMEN UND STRUKTUR 4 1.2 REGIONALE VERTEILUNG DES ANGEBOTES 5 1.3 SAISONVERLAUF DER VERANSTALTUNGEN 6 1.4 VERANSTALTENDE BRANCHEN 7 2 STRUKTUR DER VERANSTALTENDEN FIRMEN 9 2.1 BESCHÄFTIGTENZAHL 9 2.2 GESCHÄFTSVERBINDUNGEN 9 2.3 INTENSITÄT, TEILNEHMERZAHL UND VERANSTALTUNGSDAUER 10 3 DER STANDORT 13 3.1 WAHL DES STANDORTES DER VERANSTALTUNGSSTÄTTE 13 3.2 WAHL DER TAGUNGSSTÄTTE 14 3.3 ANFORDERUNGEN AN DEN VERANSTALTUNGSORT 15 3.4 BEVORZUGTE REGIONEN IN DEUTSCHLAND 17 3.5 ANFORDERUNGEN AN DIE AUSSTATTUNG DER RÄUME 19 4 DAS TAGUNGSHOTEL 20 4.1 DIE BEDEUTUNG DES TAGUNGSGESCHÄFTES 20 4.2 SPEZIELLE ANFORDERUNGEN AN TAGUNGSHOTELS 21 4.3 WAHL DER HOTELKATEGORIE 23 4.4 WEITERE ANFORDERUNGEN AN TAGUNGSHOTELS 23 4.5 GEWÜNSCHTE PREISKATEGORIE 25 5 NEBENLEISTUNGEN 26 5.1 UMFANG UND ART VON RAHMENPROGRAMMEN 26 6 ZUKUNFTSAUSSICHTEN 27 Frankfurt, Juni 1994 Seite 3

1 DER TAGUNGS- UND KONGRESSMARKT 1.1 MARKTVOLUMEN UND STRUKTUR Der Tagungs- und Kongreßverkehr hat sich in der Bundesrepublik Deutschland in der Vergangenheit zu einem bedeutenden Nachfragesegment entwickelt. Im Jahr 1993 nahmen ca. 55 Mio. Personen an Tagungs-, Seminar-, Schulungs- und Kongreßveranstaltungen teil. Bundesweit resultiert bereits fast jede vierte Hotelübernachtung aus dem Tagungs- und Kongreßverkehr. Über 350 Städte und Gemeinden offerieren in den offizielle Veranstaltungsführern ihre Angebotskapazitäten in Hallen und Hotels. Die aus dem Tagungs- und Kongreßverkehr resultierenden wirtschaftlichen Auswirkungen sind beachtlich: Das Umsatzvolumen erreicht rund 12 Mrd. DM pro Jahr, dementsprechend sind ca. 120.000 Arbeitsplätze auf das Tagungs- und Kongreßgeschäft gegründet. Trotz wirtschaftlicher Rezession, die sich auch in einer zurückhaltenden Tagungs- und Kongreßintensität widerspiegelt, sind die Zukunftsaussichten günstiger als in allen anderen Fremdenverkehrsbranchen. Ausgangsbasis dafür bilden vor allem das überproportional hohe Nachfragepotential bei Schulungs- und Informationsveranstaltungen in den neuen Bundesländern, sowie große Zuwachsraten aus dem Bereich Ökonomie/Ökologie und der wachsenden Bedeutung von kunst- und kulturorientierten Fachveranstaltungen, die sich überwiegend an die ältere Bevölkerung wenden. Es zeichnen sich allerdings gravierende strukturelle Veränderungen ab, die sich vor allem in einem gestiegenen Kostenbewußtsein äußern. Kleinere Tagungsgruppen stellen in Zukunft bei verkürzter Tagungsdauer höhere Ansprüche an fachliche Kompetenz und komfortable Rahmenbedingungen bei reduziertem Budget. Gewinner dieser Verhaltensveränderung sind insbesondere Hotels der mittleren Preiskategorie in zentraler, verkehrlich gut erreichbarer Lage mit einem attraktiven landschaftlichen Umfeld. Frankfurt, Juni 1994 Seite 4

1.2 REGIONALE VERTEILUNG DES ANGEBOTES Untenstehende Karte zeigt die regionale Verteilung des Angebotes an Kongreß- und Tagungseinrichtungen. Frankfurt, Juni 1994 Seite 5

1.3 SAISONVERLAUF DER VERANSTALTUNGEN Im Jahresverlauf bilden sich hinsichtlich der Tagungs- und Kongreßnachfrage deutliche Schwerpunkte heraus. Konzentrationen zeichnen sich im Frühjahr in den Monaten März bis Juni und im Herbst in den Monaten September, Oktober und November ab, wobei der Oktober im gesamten Jahresverlauf die Spitzenposition einnimmt. Eine Saisonverlängerung bzw. Entzerrung ist problematisch, weil die Schulferien als Veranstaltungszeiten weitgehend ausfallen und die kältere Jahreszeit vor allem im Hinblick auf Rahmenprogramme weniger attraktiv ist. Saisonale Verteilung der Veranstaltungen: Verteilung in % 15 10 5 0 Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sep Okt Nov Dez Im Wochenverlauf zeichnet sich ab, daß gut zwei Drittel aller Veranstaltungen auf die Tage Montag bis Freitag entfallen. Jede fünfte Veranstaltung findet am Wochenende statt. Die restlichen 10 bis 12 Prozent reichen gleichzeitig in beide Wochenabschnitte hinein. Frankfurt, Juni 1994 Seite 6

1.4 VERANSTALTENDE BRANCHEN Der Anteil der verschiedenen Branchen am gesamten Tagungs- und Kongreßaufkommen in der Bundesrepublik spiegelt sowohl die Bedeutung der Branche als auch deren Kommunikationsbedarf wider: Chemie, Pharma, Medizin 24 % Maschinenbau, Handwerk 23 % Wissenschaft, Forschung, Politik 12 % Banken, Versicherungen 10 % EDV, Kommunikation, Weiterbildung 10 % Verwaltung, Kultur 7 % Sonstiges 14 % Veranstaltende Branchen Chemie Maschinenb. Wissensch. Banken EDV, Komm. Verwaltung Sonstiges 0 5 10 15 20 25 Verteilung in Prozent Die Nachfrageanalyse nach Branchen zeigt trotz uneinheitlicher Erhebungs- und Einteilungskriterien ein deutliches Schwergewicht der Nachfrage im privaten Wirtschaftssektor, wie die beiden nachfolgenden Beispiele aus Berlin und Frankfurt a. Main verdeutlichen: Frankfurt, Juni 1994 Seite 7

Nachfrage nach Branchen in Berlin Sonstiges 14 % Wirtschaftsbereich 81 % Wissenschaftsbereich 12 % Quelle: AMK Berlin Nachfrage nach Branchen in Frankfurt a. Main Sonstiges 24 % Wirtschaftsbereich 50 % Öffentliche Hand 2 % Politik, Wissenschaft Medizin 24 % Quelle: Verkehrsamt Frankfurt a. Main Frankfurt, Juni 1994 Seite 8

2 STRUKTUR DER VERANSTALTENDEN FIRMEN 2.1 BESCHÄFTIGTENZAHL Firmen, Organisationen und Verbände mit hoher Beschäftigtenzahl tagen häufiger als kleinere Betriebe. Die größte Tagungsintensität erreichen Betriebe mit jeweils mehr als 5.000 Beschäftigten. 2.2 GESCHÄFTSVERBINDUNGEN Über ein Drittel der tagungsveranstaltenden Firmen, Organisationen und Verbände wickeln den überwiegenden Teil ihrer geschäftlichen Verbindungen im europäischen Ausland oder auf interkontinentaler Ebene ab. Geographische Verbreitung der Geschäftskontakte: Überwiegend national 43 % Überwiegend europäisch 41 % Überwiegend interkontinental 16 % interkontinental 16 % national 43 % europäisch 41 % Frankfurt, Juni 1994 Seite 9

2.3 INTENSITÄT, TEILNEHMERZAHL UND VERANSTALTUNGSDAUER 93 % der Firmen mit durchschnittlich 5500 Beschäftigten führen regelmäßig und mehrmals jährlich Tagungen, Seminare und Kongresse durch. Als Durchschnittswert wurden pro Firma und Jahr: ermittelt. 7 Konferenzen 10 Tagungen 116 Seminare und 1 Kongreß Anzahl der Veranstaltungen Konferenz Tagung Seminar Kongress 0 20 40 60 80 100 120 Frankfurt, Juni 1994 Seite 10

Die durchschnittliche Teilnehmerzahl liegt dabei bei Konferenzen bei Ø 15 Teilnehmer bei Tagungen bei Ø 40 Teilnehmer bei Seminaren bei Ø 22 Teilnehmer bei Kongressen bei Ø 99 Teilnehmer Anzahl Teilnehmer pro Veranstaltung: Konferenz Tagung Seminar Kongress 0 20 40 60 80 100 Während Tagungen und vor allem Konferenzen in der Mehrzahl als eintägige Veranstaltungen durchgeführt werden, handelt es sich bei den Seminaren zum überwiegenden Teil um zwei- bis dreitägige Zusammenkünfte. Die durchschnittliche Dauer von Kongressen liegt bei 2-3 Tagen. Frankfurt, Juni 1994 Seite 11

Dauer der einzelnen Veranstaltungen Konferenz Tagung Seminar Kongreß 1 Tag 69 % 50 % 17 % 29 % 2 Tage 23 % 39 % 37 % 42 % 3 Tage 8 % 7 % 27 % 24 % > 3 Tage --- 4 % 19 % 5 % Veranstaltungsdauer: 70 1-tägig 2-tägig 3-tägig über 3 Tg. Anteil in Prozenten 60 50 40 30 20 10 0 Konferenz Tagung Seminar Kongress Frankfurt, Juni 1994 Seite 12

3 DER STANDORT 3.1 WAHL DES STANDORTES DER VERANSTALTUNGSSTÄTTE Bei eintägigen Veranstaltungen spielt die relativ kurze Entfernung zum Firmensitz eine weitaus bedeutendere Rolle als bei mehrtägigen Veranstaltungen. Bei nur jeder fünften eintägigen Veranstaltung liegt der Veranstaltungsort mehr als 200 km vom Firmensitz entfernt. Zwei Drittel aller Zusammenkünfte werden in einem Umkreis von maximal 100 km abgehalten. Bei mehrtägigen Tagungen, Seminaren und Kongressen spielt die Entfernung dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Die Hälfte der veranstaltenden Firmen wählt Tagungsstätten, die über 200 km vom Firmensitz entfernt sind. Akzeptierte Entfernung bei: eintägigen Veranstaltungen mehrtägigen Veranstaltungen bis 10 km 23 % 14 % bis 50 km 18 % 14 % bis 100 km 19 % 19 % bis 200 km 18 % 18 % über 200 km 22 % 34 % bis 10 km bis 50 km bis 100 km bis 200 km über 200 km 35 30 25 20 15 10 5 0 eintägig mehrtägig Frankfurt, Juni 1994 Seite 13

3.2 WAHL DER TAGUNGSSTÄTTE Im Rahmen verstärkter Sparmaßnahmen greifen die Firmen vor allem bei eintägigen Zusammenkünften auf Räumlichkeiten im eigenen Hause zurück. Rund jede fünfte eintägige Veranstaltung wird derzeit in firmeneigenen Räumen durchgeführt, dies gilt für Seminare in stärkerem Maße als für Tagungen und Konferenzen. Größte Bedeutung als Veranstaltungsstätte kommt nach wie vor den Hotels zu. Zwei Drittel aller Tagungen und Seminare finden in Hotels statt. Kongresse werden aufgrund ihrer in der Regel größeren Teilnehmerzahl vorwiegend in Kongreßzentren abgehalten. Bevorzugte Tagungsstätten nach Veranstaltungsart Konferenz Tagung Seminar Kongreß Eigene Räume 34 % 16 % 22 % 5 % Konf. Zentren 20 % 17 % 7 % 45 % Hotel 41 % 59 % 60 % 50 % Sonstiges 5 % 8 % 11 % --- Eig. Raum K. Zentrum Hotel Sonstiges 60 50 Prozent der Veranstaltungen 40 30 20 10 0 Konferenz Tagung Seminar Kongreß Frankfurt, Juni 1994 Seite 14

3.3 ANFORDERUNGEN AN DEN VERANSTALTUNGSORT Bei der Wahl des Veranstaltungsortes und der Größe der Stadt liegen die Großstädte mit einem Anteil von 40 % vor den Mittelstädten mit 34 % und den Kleinstädten mit 26 %. Veranstaltungsanteile nach Gemeindegröße Kleinstädte 26 % Großstädte 40 % Mittelstädte 34 % Mitbestimmend für die Standortwahl sind die Verkehrsanbindung sowie das Umfeld der Städte. Größte Bedeutung erlangt dabei die Autobahnanbindung mit 39 %, vor der Forderung nach einem Intercity-Anschluß mit 34 % und der Flughafenanbindung mit 27 %. Anforderungen an die überregionale Verkehrsanbindung Flughafen 27 % Autobahn 39 % Intercity 34 % Frankfurt, Juni 1994 Seite 15

Vor allem bei mehrtägigen Veranstaltungen übt die Umgebung der Stadt großen Einfluß auf die Standortentscheidung aus, da vor allem Rahmenund Anschlußprogramme häufig in das nähere Umfeld der Tagungsstadt verlegt werden. Große Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang auch dem Kulturangebot zu, während die Einkaufsmöglichkeiten weniger stark bewertet wurden. Bedeutung der Verkehrsanbindung Bedeutung des Umfeldes BAB-Anschluß 39 % Kulturangebot 16 % Intercity Anschluß 34 % Einkaufsmöglichkeiten 4 % Internat. Flughafen 27 % Umgebung, Landschaft 80 % Kultur 16 % Einkaufen 4 % Umgebung 80 % Frankfurt, Juni 1994 Seite 16

3.4 BEVORZUGTE REGIONEN IN DEUTSCHLAND Die tagungs-, seminar- und kongreßveranstaltenden Firmen bevorzugen für ihre Veranstaltungen in der Bundesrepublik Deutschland Standorte im süddeutschen Raum. Bei den Stadtagglomerationen rangiert die Rhein-Main-Region deutlich von dem Ruhrgebiet. Die zwischen den beiden Ballungsgebieten liegenden Mittelgebirge sind nur von untergeordneter Bedeutung. Jede sechste Firma bevorzugt bei künftigen Veranstaltungen Standorte in den neuen Bundesländern. Bevorzugte Standorte in der Bundesrepublik Deutschland: Süddeutschland 33 % Norddeutschland 20 % Rhein Main-Region 18 % Neue Bundesländer 16 % Ruhrgebiet 8 % Mittelgebirge 6 % Südddeutschland Norddeutschland Rhein-Main-Region Neue Bundesländer Ruhrgebiet Mittelgebirge 0 5 10 15 20 25 30 35 Frankfurt, Juni 1994 Seite 17

Auch bei den Großstädten bilden sich deutliche Präferenzen heraus. Angeführt wird die Präferenzliste von München, gefolgt von Berlin und Frankfurt a. Main: München 16 % Berlin 12 % Frankfurt a. Main 10 % Hamburg 9 % Stuttgart 7 % Düsseldorf 6 % Köln > 5 % Würzburg > 5 % Dresden < 5 % Heidelberg < 5 % Leipzig 4 % Bonn 4 % Wiesbaden 3 % Bremen 2 % Kiel < 2 % Rostock 1 % Dortmund 1 % Beliebtheit der Großstädte für Veranstaltungen: München Berlin Frankfurt a. M. Hamburg Stuttgart Düsseldorf Köln Würzburg Dresden Heidelberg Leipzig Bonn Wiesbaden Bremen Kiel Rostock Dortmund 0 2 4 6 8 10 12 14 16 Frankfurt, Juni 1994 Seite 18

3.5 ANFORDERUNGEN AN DIE AUSSTATTUNG DER RÄUME Grundsätzlich besteht die Forderung an Tagungs- und Veranstaltungsräume daß sie ergonomisch richtig und funktionell zweckmäßig eingerichtet und gestaltet sind, daß pro Teilnehmer ausreichend große Flächen zur Verfügung stehen und daß die Räume möglichst über Tageslicht verfügen. Daneben bestehen konkrete Anforderungen an die technische Ausstattung, wobei die Bereitstellung von Flip Chart, Leinwand und Overhead- Projektoren als Grundausstattung vorausgesetzt wird. Anforderungen an Ausstattung: Flip chart Overhead Leinwand Pinboard Video Mikrofon Diaprojektor LCD Display nicht erford. wichtig weniger wichtig sehr wichtig 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Frankfurt, Juni 1994 Seite 19

4 DAS TAGUNGSHOTEL 4.1 DIE BEDEUTUNG DES TAGUNGSGESCHÄFTES Erkenntnisse wie die bevorzugte Nutzung von Hotels für Tagungen, Bedeutung eines attraktiven Umfeldes etc. werden durch Erhebungen in den Hotels bestätigt. Dabei wurden die Hotels in 4 Gruppen eingeteilt, die Lage und Organisationsform berücksichtigen: Privat geführte Stadthotels Stadthotels von Hotelketten Privat geführte Ferienhotels Ferienhotels von Hotelketten Dabei zeigt sich, daß Betriebe von Kettenhotels in größerem Maße vom Tagungsgeschäft profitieren als privat geführte Betriebe. Dies ist nicht nur auf die unterschiedliche Marktstellung, sondern insbesondere auf die größere Kapazität und somit das bessere Angebot der Kettenbetriebe zurückzuführen. Anteil des Tagungsgeschäftes am Übernachtungsaufkommen % 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Hotel- Stadt, Stadt, Ferien, Typ Kette Privat Kette Quelle: Eigene Erhebung Jan. 1994 Ferien, Privat Die Tabelle verdeutlicht die Bedeutung des Tagungsgeschäftes für die Hotellerie. Der hohe Anteil des Tagungsgeschäftes gerade bei Ferienhotels (max. = 95 %!) ist darin zu sehen, daß Hotels in Kur- und Erholungsorten in der Nähe von Ballungszentren (z. B.: Eifel - Köln/Bonn/Ruhrgebiet, Starnberger See - München, Taunus - Frankfurt etc.) sich als Ferienhotel einstufen und gerade damit Tagungen aus den Ballungszentren akquirieren. Frankfurt, Juni 1994 Seite 20

4.2 SPEZIELLE ANFORDERUNGEN AN TAGUNGSHOTELS Die Tagungshotels nehmen innerhalb der bevorzugten Tagungsstätten bei Firmen, Verbänden und Organisationen die führende Position ein. Hier wird weiter unterschieden nach der Lage des Hotels, wobei innerstädtische Standorte gegenüber Stadtrandlagen bevorzugt werden. Große Bedeutung kommt der Erreichbarkeit mit Verkehrsmitteln des öffentlichen Personen-Nahverkehrs zu: Stadtrand 26 % Anschluß ÖPNV 44 % Innenstadt 30 % Weiter wird gefordert, daß Konferenz- und Tagungsräume verschiedener Größenordnungen innerhalb des Hotels untergebracht sind, und daß die gesamte Tagungsleistung (Übernachtung, Verpflegung, Tagung) unter einem Dach erbracht wird. Jeder siebte Veranstalter wünscht zusätzlich zu den Tagungs- und Veranstaltungsräumen ein weiteres Flächenangebot für Ausstellungen und Produktpräsentationen. Etwa 9 % der Befragten benötigen für die von ihnen durchgeführten Veranstaltungen außerdem eine Bühne. Frankfurt, Juni 1994 Seite 21

Anforderungen an die Tagungsfazilitäten: Alles unter einem Dach 82 % Verschieden große Tagungsund Veranstaltungsräume 62 % Ausstellungsfläche 15 % Bühne 9 % (Mehrfachnennungen möglich) "ein Dach" Raumgröße Ausstellung Bühne 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 Frankfurt, Juni 1994 Seite 22

4.3 WAHL DER HOTELKATEGORIE Während sich in den vergangenen Jahren die Nachfrage schwerpunktmäßig noch auf die First-Class und 4-Sterne Hotels konzentrierte, haben allgemeine Sparmaßnahmen in der Zwischenzeit dazu geführt, daß bei Tagungen, Seminaren und Kongressen bevorzugt Mittelklassehotels gebucht werden. Selbst Standardhotels gewinnen auf dem Tagungsmarkt zunehmend an Bedeutung. Bevorzugung der Hotelkategorien: First Class 25 % Mittelklasse 65 % Standard 10 % Standard 10 % First-Class 25 % Mittelklasse 65 % 4.4 WEITERE ANFORDERUNGEN AN TAGUNGSHOTELS An Zusatzeinrichtungen wünschen sich die Tagungs- und Kongreßveranstalter neben einem Restaurant ein preiswertes Café/Bistro. Im Freizeitbereich kommt dem Hallenbad und einem Fitnesscenter mit Sauna große Bedeutung zu. Im Hotelzimmer wünschen sich die Veranstalter einen bequemen, hellen und funktionalen Arbeitsplatz mit Telefon und Anschlußmöglichkeit für Telefax und PC Modem sowie die Abspielmöglichkeit für Videokassetten. Einem Business Center wird nur geringe Bedeutung zugemessen. Frankfurt, Juni 1994 Seite 23

Gewünschte Zusatzeinrichtungen: Restaurant 63 % Sauna 43 % Hallenbad 42 % Café/Bistro 23 % Fitneß 23 % Business Center 5 % Restaurant Sauna Hallenbad Café/Bistro Fitneß Bus. Center 0 10 20 30 40 50 60 70 Gewünschte Einrichtungen im Zimmer: Telefon 100 % Anschluß für Telefax, PC Modem, 56 % Großer Arbeitsplatz 42 % Abspielmöglichkeit für Video 28 % Telefon Fax, PC Arbeitspl. Video 0 20 40 60 80 100 Frankfurt, Juni 1994 Seite 24

4.5 GEWÜNSCHTE PREISKATEGORIE Bei der Nennung des Kostenrahmens für die Hotelübernachtung mit Tagungspauschale wird wiederum deutlich, daß den Hotels der Mittelklasse bzw. der gehobenen Mittelklasse (3-Sterne bis 4-Sterne Kategorie) in Zukunft auf dem Tagungsmarkt die besten Chancen einzuräumen sind. Etwa die Hälfte aller Tagungs- und Kongreßveranstalter sind bereit, für die Übernachtung allein mehr als DM 150,00 zu bezahlen. Auf die Standardkategorie mit Übernachtungspreisen unter DM 100,00 entfallen 12 %. Eine Tagungspauschale (Übernachtung, Verpflegung, Raummiete) von über DM 250,00 akzeptiert nur noch jeder zehnte Veranstalter. Akzeptierte Hotel- und Tagungskosten: Nur Übernachtung, Frühstück bis DM 100,00 12 % DM 101,00-150,00 37 % DM 151,00-200,00 38 % über DM 200,00 13 % Tagungspauschale bis DM 150,00 19 % DM 151,00-200,00 44 % DM 201,00-250,00 27 % über DM 250,00 10 % bis DM 100 Nur Übernachtung / Frühstück DM 101-150 DM 151-200 über DM 200 Tagungspauschale bis DM 150 DM 151-200 DM 201-250 über DM 250 0 10 20 30 40 50 Frankfurt, Juni 1994 Seite 25

5 NEBENLEISTUNGEN 5.1 UMFANG UND ART VON RAHMENPROGRAMMEN Etwa jede achte Veranstaltung wird durch Rahmenprogramme ergänzt, die häufig Belohnungs- oder Incentivecharakter haben. An erster Stelle stehen dabei gemeinsame Abendessen mit Programm und Ausflüge, die in die nähere Umgebung führen. Tagungsstandorte, also Städte inmitten einer reizvollen landschaftlichen Umgebung weisen somit allein durch ihre Lage deutliche Vorteile gegenüber anderen Städten auf. Weitere Bestandteile von Rahmenveranstaltungen sind der Besuch von Sportereignissen, Theaterbesuche sowie Besichtigungen bedeutender Sehenswürdigkeiten. Städte, die sowohl über eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten verfügen als auch ein breitgefächertes, attraktives Freizeit-, Kultur- und Unterhaltungsangebot bereithalten, finden innerhalb der Tagungs- und Kongreßnachfrage große Zustimmung. Bestandteile von Rahmenprogrammen: Essen mit Programm 39 % Ausflüge 24 % Sportveranstaltungen 20 % Besichtigungen 17 % Theater, Konzerte 15 % Essen/Progr. Ausflüge Sport Besichtigung Theater, Konz. 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Frankfurt, Juni 1994 Seite 26

6 ZUKUNFTSAUSSICHTEN Trotz momentaner Zurückhaltung, insbesondere im Schulungs- und Seminarbereich, sind dem Tagungs- und Veranstaltungsreiseverkehr positive Entwicklungstendenzen zuzuordnen. Positive Aspekte ergeben sich vor allem für die Wirtschaftszentren der neuen Bundesländer in Leipzig, Dresden, Erfurt, Jena und Rostock. Grundsätzlich zeichnet sich eine Nachfragekonzentration auf Standorte ab, die in verkehrsgünstiger Lage ein komfortables, aber preiswertes Komplettangebot mit Beherbergung, Gastronomie, Veranstaltungskapazität und Ausstellungsfläche bieten und darüber hinaus durch ihr attraktives, landschaftliches und kulturelles Umfeld gute Voraussetzungen für Rahmen- und Anschlußprogramme bieten. Frankfurt, Juni 1994 Seite 27