Curriculum Vorwort Mit der quantitativen Zunahme von sstellen und der steigenden Nachfrage nach Standards in der Qualifizierung und Zertifizierung der Mitarbeiter psychosozialer Beratungsstellen in wurde im Rahmen eines jährlichen Fachforums an der Georg-Simon-Ohm-Hochschule in Nürnberg 2010 in Zusammenarbeit mit verschiedenen Trägern der die Entwicklung eines trägerübergreifendes Curriculums in angestoßen. Ziel der Initiative ist es, die Ausbildung zur/zum Onlineberater/in zu vereinheitlichen und für die einzelnen Träger der eine gegenseitige Anerkennung zu ermöglichen. Dies hilft einen definierten Qualitätsstandard einzuhalten und Kosten für trägerspezifische (Nach-)Qualifizierungen zu sparen. Der Weg dahin sollte über ein gemeinsam verabschiedetes Ausbildungscurriculum 1 führen, welches von einzelnen Akademien, Fortbildungsinstituten oder Hochschulen als verbindliche Grundlage ihrer Ausbildung anerkannt wird. Insgesamt kann damit auch der Prozess der Professionalisierung und Institutionalisierung der weiter gefördert werden. 1 Derzeit existiert bereits eine Reihe von trägerspezifischen und bislang gegenseitig nicht anerkannten Ausbildungen in.
Voraussetzungen zur Qualifizierung in Vorausgesetzt wird a) beratungsrelevante Grundausbildung (z. B. in Form eines Hochschulabschlusses in Psychologie, Soziale Arbeit, Theologie, o. ä.) sowie weitere beratungsspezifische Fort- oder Weiterbildungen. D. h. eine allgemeine Beratungskompetenz wird bei der Qualifizierung vorausgesetzt, ebenso eine b) arbeitsfeldspezifische Kompetenz (z. B. Sexualberatung, Schuldnerberatung etc.). Diese Kompetenzen werden in der Regel durch ein grundständiges einschlägiges Studium und/oder entsprechende (trägerspezifische) Fort- bzw. Weiterbildungen erworben. Insofern konzentriert sich das Curriculum auf die Zusatzkompetenzen, die sich aus dem Spezifischen der ergeben. Die geforderten Kompetenzen und deren Inhalte, sowie exemplarische Methoden zur sausbildung werden im Folgenden beschrieben. Erforderliche Kompetenzen Kompetenz in Onlinekommunikation Kompetenz zur Wissen zu rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen
Onlinekommunikation Kenntnis der Formen und Besonderheiten der Online- Kommunikation Ziele Inhalte Methodenvorschläge Aktuelle Entwicklungen synchroner/asynchroner Kommunikation Internetkultur, Internetsprache - Mediensprache als Parasprache - Emoticons und Akronyme Grundlagen computervermittelter Kommunikation - z. B. Filtertheorie/Kanalreduktionstheorie Literaturrecherche, Übungen zur digitalen Kommunikation online und offline Virtuelle Gruppenarbeit Kenntnis der Chancen und Grenzen der Onlinekommunikation Fähigkeit zur bedarfsgerechten Onlinekommunikation Aktueller Forschungsstand Medientheorie/Theorien der Onlinekommunikation: Das Internet als Massenmedium, Kultur- und Sozialraum Sozialpsychologie des Internet (virtuelle Identität, soziale Beziehungen im Netz, etc.) Theorien zu Medienmerkmalen, Medienwahl, mediales Kommunikationsverhalten Netiquette Virtuelle Gruppendynamik Umgang mit Grenzüberschreitungen Lehrvortrag, Diskussion Übungen zur digitalen Kommunikation online und offline Virtuelle Gruppenarbeit, Praktische Fallarbeit
Ziele Inhalte Methodenvorschläge Kenntnis der Übertragbarkeit von Beratungsansätzen in den virtuellen Raum Kenntnis theoretischer Konzepte von internetbasierter Beratung u.a. systemische Beratung, lösungsorientierte, ressourcenorientierte, klientenzentrierte Beratung, motivierende Gesprächsführung Überblick über Arbeitsfelder für Interventionsmöglichkeiten, Vier-Folien-Konzept, Stufenmodell, SET- Kommunikation, Umgang mit Zeitverzögerung, Methoden kreativen Schreibens Kriterien für eine gelungene Beratung Forschungsergebnisse zur Wirkfaktoren der Theoretischer Input/Lehrvortrag Praktische Übungen Diskussion, Gruppenarbeit (virtuell) Lese- und Schreibkompetenz (hermeneutische Kompetenz) Fähigkeit zum Umgang mit den Instrumenten der Erfassen und Verstehen der textbezogenen Inhaltsdimensionen (Sachinhalt, Beziehung, Aufforderung, etc.), Schreiben als selbstheilender Prozess, Produktion und Rezeption Grundlegende Unterschiede zwischen anderen Beratungsformen und synchroner bzw. asynchroner angeleitete Übung anhand von Fallbeispielen Übung unterschiedl. Formen der Fähigkeit zur Gestaltung eines realen Beratungsprozesses online Beziehungs- und Prozessgestaltung, Auftragsklärung, Lösungs- und Ressourcenorientierung, Dauer und Frequenz, Settingwechsel, Beendigung Übungsmails, -chats, postings, Moderation Rollenspiele online
Kenntnis der Grenzen der Fähigkeit zur Krisenintervention Fähigkeit zur Weitervermittlung in adäquates fachliches Setting Aufbau persönlicher Beraterkompetenz in Umsetzbarkeit von Beratungskonzepten auf die mediengestützten Beratungsformen Kenntnis über Regelungsbedarf besonderer Situationen Umgang mit Krisen org. und fachl.zuständigkeiten Überblick über die derzeitige Situation in den Beratungsorganisationen und deren Präsenz im Netz Reflektierte Haltung und Kenntnis der eigenen Beratungsstärken und schwächen, Selbsterfahrung; internetgestützte kollegiale Beratung / Supervision und Intervision online, Reflexion der eigenen Grundhaltungen, Beratungsethik angeleitete Fallpraxis fachl. Input; Übungen an Fallbeispielen Erkennen eigener Beratungsgrenzen im Rollenspiel Übungen zu Netzwerken Mentorat, Hospitation, Tandemberatung, Teamchats, telefonische Anleitung insb. bei synchronen Beratungsformen
Rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen Ziele Inhalte Methoden Techn. Kompetenz im Umgang und Gestaltung einer virtuellen Beratungsstelle Login, Handhabung der Funktionen, des Mail-und Chatsystems, Impressumspflicht, Anbietertransparenz, Gestaltung virtueller Räume Administratorenschulung bei Projektleitungspositionen Kenntnis der rechtlichen Rahmen zur Kenntnis der einschlägigen Datenschutzregelungen und Fähigkeit zur technischen und organisatorischen Umsetzung Kenntnis sicherheitsrelevanter Bereiche der Rechtl. Zulässigkeit, Anzeigepflicht, unterlassene Hilfeleistung Bundesdatenschutzgesetz, Telemediengesetz, Sozialdatenschutzregelungen z. B. Umgang mit Ausdrucken, Chatprotokollen etc. Verschlüsselung des Kommunikationsweges (SSL-Verschlüsselung) Verschlüsselung der abgelegten Daten auf dem Server PC-Sicherheit des Nutzers, Virenschutz, Passwortschutz, Firewall Lehrvortrag, Input, Gruppenarbeit Lehrvortrag, Input, Gruppenarbeit Lehrvortrag, Input, Gruppenarbeit Fähigkeit zum Ressourcenmanagement Arbeitsplatz, Verteilung der Anfragen, Zeitmanagement, Umgang mit Fakes, Vermittlung an ftf-beratung/ Medienübergang Input, Erfahrungsaustausch/Übung kollegiale Beratung Für eine trägerübergreifende Anerkennung der Ausbildung darf der Gesamtstundenumfang der Ausbildung 100 Stunden nicht unterschreiten. Ein Teil des Stundenumfangs muss online stattfinden. Es empfiehlt sich einen Teil der Ausbildung in Form einer aktiven Fallpraxis zu gestalten und diese Phase mit einem Mentoring Programm zu unterstützen. Nürnberg, den 27.09.2011 Teilnehmer/innen: DGOB (Emily Engelhardt, Kerstin Lambert, Nicole Nossairi, Pro Familia (Helmut Paschen), DCV (Kirsten Schellack), KBKEFL (Stefanie Brongs), kids-hotline (Lena Niermann), wienxtra (Stefan Kühne), Telefonseelsorge (Gesine Wabra), Deutsche Aidshife (Werner Bock), GSO-Hochschule (Marina Hergenreider, Christina Hauck, Prof. Dr. Richard Reindl)
Verwendete Materialien: - bke: Qualifizierung und Qualitätssicherung, 2007/2010 - DCV: Anforderungen für Schulungen und Beratungstätigkeit in der, 2009 - KBKEFL: Fachliche Rahmenbedingungen für :, 2007 - kids-hotline: Schulung zum ehrenamtlichen Onlineberater/in, 2007 - Rahmenrichtlinien für die Qualifizierung zur Mitarbeit in der Telefonseelsorge im Internet, 2009 - Richtlinien zur Anerkennung von Online-Berater/innen (DGOB), 2009 - Wienxtra:[online.beratung], Kurzlehrgang 2009/2010 - Zertifikatskurs der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg, 2008