Studium an der University of Bolton 4.Semester 14.1.13 17.5.13 DHBW Stuttgart BWL-Industrie
Planung: Nachdem ich mir sicher war, dass ich im 4. Semester im Ausland studieren möchte, stellte sich natürlich die Frage nach dem Studienort. Mein Budget ließ Länder wie Australien, USA oder Südafrika leider nicht zu, was mich nach Großbritannien verleitete, um mein Englisch zu verbessern. Die Wahl fiel letztendlich auf Bolton, denn das war preisgünstig, liegt nah an großen Städten wie Liverpool oder Manchester und eine Reise in die Nachbarländer Wales, Schottland oder Irland ist ebenfalls leicht realisierbar. Zudem ist die Unterkunft schon organisiert, was einem viel Arbeit erspart. Aufenthalt: UNTERKUNFT Wir durften zwischen 2 Studentenwohnheimen auswählen, bevor unsere Reise begann. Gewählt habe ich das Orlando Village wegen seiner zentralen Lage. Supermärkte, Universität (10min) als auch Stadtzentrum oder Bahnhof sind leicht zu Fuß zu erreichen. (von der anderen Accomodation Hollins haben wir nur gehört, dass die sehr weit weg ist und eine gefährliche Nachbarschaft hat, dafür aber ordentlichere Zustände herrschen) Die Zustände im Orlando sind erst einmal schockierend, man gewöhnt sich aber daran. Man darf nicht zu viel erwarten, denn das sind eben englische Wohnverhältnisse. Schimmel in der Dusche, Heizungsausfälle und dreckige Teppichböden sind Alltag, nach einer Weile aber nicht mehr schlimm. Wer sein Zimmer ein bisschen dekoriert und nette Mitbewohner hat (meistens sind die Deutschen zusammen in einer WG), kann seinen Aufenthalt dort wirklich genießen! Ich würde dieses Wohnheim auf jeden Fall wieder wählen, denn man lernt schnell Leute kennen und spart sich durch die tolle Lage Taxi- oder Buskosten. 2
UNIVERSITÄT Das Gebäude an sich ist modern und besitzt ein großes Sportzentrum (Bolton One), welches erst kürzlich hinzugebaut wurde. Die Library, in der man sehr viel Zeit verbringen muss, ist leider oft überfüllt, hat keine Fenster aber ist dafür 24h am Tag geöffnet. Allgemein hatte ich 3 Kurse gewählt (neue Regelung wird aber wahrscheinlich 4 Kurse sein). -Human Resource Development [HRM 2502]: einfaches Niveau, leicht verständlich mit 2 Essays als Prüfungsnachweise. Obwohl es sehr theoretisch ist, ist es ein guter Ersatz für das Fach Personal. -Operations Management [BAM 2007]: sollte eigentlich das Fach Operations Research ersetzen, hat es aber nicht ganz getroffen. Es hat dafür das Fach Organisation mit abgedeckt, somit weiß ich nicht, ob das die beste Wahl ist. An sich interessant, da es um Unternehmensstrukturen und prozesse geht und Themen wie Supply Chain Management, Strategy, Product Design oder TQM abdeckt. Ein Essay und ein Exam sind die Prüfungsleistungen. -Financial Decision Making [BAM 2001]: beinhaltet die Themen der Voll- und Teilkostenrechnung, der Investition als auch die Analyse von Jahresabschlüssen. Bis man auf Englisch alles versteht, dauert anfangs ein bisschen (der Lehrer hat auch einen starken Akzent und dieses Fach enthält viele Fremdwörter) aber der Vorteil ist, dass man die Themen oft schon hatte. Ein Essay und eine Gruppenpräsentation werden hier bewertet. Dieses Fach ist aber zu empfehlen und sollte weiterhin gewählt werden. Zudem hatten wir einmal in der Woche einen English-Writing-Course, der unseren Schreibstil verbessert hat. Da man doch ungefähr 4-5 Essays schreiben muss, ist es fast eine Pflicht, diesen Kurs zu besuchen, denn der Lehrer ist 3
wahnsinnig nett und organisiert auch Einzeltermine, in denen der Essay korrigiert wird bevor man ihn abgibt! Alles in allem ist das Bildungsniveau an dieser Uni relativ niedrig, für uns Deutschen somit leicht machbar, was auch die Prüfungsergebnisse verdeutlichen. Im Unterricht sitzen ungefähr 20 Leute, in den Tutorials am Nachmittag allerdings nur 10-15, somit ist die Lernatmosphäre sehr entspannt. Die International Society ist ein Gremium an dieser Uni, die Ausflüge und internationale Veranstaltungen für internationale Studenten organisiert. Meldet man sich gleich zu Beginn an, lernt man schnell neue Leute kennen und nimmt an Besichtigungen, Städtetouren und Veranstaltungen wie dem International Evening teil. UMGEBUNG/ SONSTIGES Die billigen Zugfahrten ermöglichen Tagesausflüge in die Nachbarstädte Liverpool, Blackpool oder Manchester, was auf jeden Fall zum Pflichtprogramm des Aufenthalts gehört. Mit der International Society geht es meist für ein Wochenende nach Edinburgh oder an den Lake District, wobei das ebenfalls mit einem Mietauto möglich ist, denn Europcar befindet sich direkt neben dem Orlando Village. Das Wetter war viel besser als erwartet, denn es hat in 4 Monaten vielleicht 7x geregnet und der Schnee im Januar hielt sich auch in Grenzen. Wir durften viele Wochen Sonne genießen, mussten allerdings den schrecklichen Wind akzeptieren, der auf der Insel herrscht. Eine Abwechslung bietet das Trafford Center in der Umgebung von Manchester, welches mit dem Bus am besten zu erreichen ist als auch ein Kino und eine Bowlingbahn in Horwich, dem Nachbarort von Bolton. 4
Fazit: Ich bereue keinen Moment meiner Reise und würde jederzeit wieder dort hinfliegen! Die englische Kultur als auch das Volk ist natürlich gewöhnungsbedürftig und an Fast Food mangelt es leider auch nicht aber es sind einzigartige Erfahrungen, tolle Landschaften und wahre Freundschaften (auch innerhalb der deutschen Gruppe), die den Aufenthalt unvergesslich machen! 5