Fachbereich Bauingenieurwesen Prof. Dr.-Ing. Ulrike Reutter Mobilitätsmanagement: Klimaschutz, saubere Luft, weniger Lärm! Köln, 13./14. März 2014 Workshop 1. Mobilitätsmanagement an Universitäten und Hochschulen: Semesterticket und mehr! Mobilität an Hochschulen das Beispiel TU Kaiserslautern Oliver Hahn, Ulrike Reutter Übersicht Anlass Mobilitätsbefragung Studierende Weitere Analyse / Maßnahmen Weitere Schritte 2 1
Kaiserslautern http://geoportal.kaiserslautern.de/mapbender2/frames/index.php?phpsessid=a41a082a3e7af7615b13de6d85fd72dd&gui_id=geoportal_kaiserslautern; Zugriff 10.3.14 3 Zahlen Einwohner Stadt Kaiserslautern 99.790 (Stat. LA, Stand 31.12.2011) Gesamtzahl Studierende TU KL 13.725 (WS 2012/2013) Anzahl Fernstudierende 3.636 Anzahl Präsenzstudierende 10.089 Zunahme Präsenzstudierende ca. 47% (2005-2012) Regionaler Einzugsbereich, viele Studierende aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland sowie Südhessen und nördliches Baden-Württemberg 4 2
Anlass Verkehrsverbund Rhein-Neckar VRN 2013 Jubiläum: 20 Jahre Semesterticket in Kaiserslautern AStA TU KL Letzte Verkehrsumfrage: 2009 Verkehrsreferat danach lange unbesetzt imove Thema Mobilität an der TU KL vorantreiben Auftrag des VRN an imove: Studierendenbefragung Durchführung mit Unterstützung durch den AStA 5 Mobilitätsmanagement an Hochschulen: Handlungsfeld, Zielgruppen, Akteure Hochschulen und angegliederte Forschungsinstitute: bedeutende, wenn nicht gar bedeutendste Arbeitgeber in einer Stadt Hohe Verkehrserzeugung je nach Standort unterschiedlicher modal split Hoher Anteil Personenverkehr Hohe Anforderungen an die Erreichbarkeit: Wettbewerbsfähigkeit im regionalen Maßstab Relativ klar definierbare und abgrenzbare Akteure und Zielgruppen Relativ homogene Zielgruppen: Beschäftigte und Studierende, hoher Bildungsstand, relativ homogene Einkommensstrukturen in den Zielgruppen Besonders interessante Gruppe: Junge Erwachsene 6 3
Die Jugend von Heute städtisch, mobil, multimodal ifmo-studie zur Mobilität junger Menschen Zentrale Ergebnisse für Deutschland: Gründe: Führerscheinbesitz unter jungen Erwachsener stagniert Ihre Pkw-Nutzung nahm von durchschnittlich 280 km/woche 1998 auf 220 km/woche 2008 ab Zurückgehender Pkw-Besitz 1998: jeder 10. zw. 18 und 34 Jahren lebt in autofreiem Haushalt; 2008: jeder 5. Verändertes Mobilitätsverhalten von Pkw-Besitzern mehr multimodales Verkehrsverhalten Zunahme der Studentenzahl; Zunahme der urbanen Bevölkerung; Zunahme der Einpersonenhaushalte; Einkommensrückgänge Unter den jungen Erwachsenen haben Geringverdiener, Einpersonenhaushalte und Männer weniger Autos als in den 90er Jahren Angebotsveränderungen im Verkehrssystem Das Auto dominiert das Mobilitätsverhalten junger Deutscher weniger als in den 90er Jahren. Zunehmende Durchdringung des Alltags mit Kommunikations- und Informationstechnologien Abnehmende Bedeutung des Autos für soziale Teilhabe Psychologische Gründe, zunehmender Pragmatismus und Flexibilität Foto: imove Quelle: ifmo Institut für Mobilitätsforschung(Hrsg.): Mobilität junger Menschen im Wandel multimodaler und weiblicher. München 2011 7 Übersicht Anlass Mobilitätsbefragung Studierende Weitere Analyse / Maßnahmen Weitere Schritte 8 4
Laufzeit, Grundgesamtheit und Rücklauf Laufzeit: 01.12.2012 13.01.2013 Grundgesamtheit: 10.070 (Vollerhebung, alle Präsenzstudierende) Rücklauf: 1.104 Rücklaufquote 11% Wahlbeteiligung Gremienwahl WS 12/13: 4,3% (bei 13.700 Wahlberechtigten) 9 Überblick Ergebnisse 40% haben jederzeit Pkw, 96% Führerschein Wenig Nutzung von Car-Sharing Allgemein hohe Zufriedenheit mit Semesterticket Intensive Nutzung des Semestertickets: 83% nutzen es auch außerhalb des Stadtbus KL 51% fahren über Verbundgrenzen Kritik teilweise an der Ost-West Ausdehnung des Geltungsbereichs 10 5
Quelle: VRN 2013 11 Verkehrsmittelwahl 100% Nutzungshäufigkeit der Verkehrsmittel im Winter Anteil/absoluter Wert 90% 217 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 119 79 178 316 163 Bus (n=1072) 6000 507 133 73 97 140 92 Fuß (n=1042) 3100 544 662 138 68 97 2400 57 106 82 112 128 Auto Fahrer/in (n=913) Bahn (n=1030) 2300 725 149 101 68 48 700 Auto Mitfahrer/in (n=1000) 778 44 47 Rad (n=1025) 1000 nie weniger als 1x pro Woche 1x pro Woche 2 3x pro Woche 4 5x pro Woche 6 7x pro Woche Hochrechnung auf Präsenzstudierende je Verkehrsmittel (keine Gesamtverteilung) ÖPNV dazu: ca. 1800 Bechäftigte, davon 462 Jobtickets (1/4!) häufige ÖV Nutzung zu vermuten Quelle: eigene Erhebung imove 2013 12 6
Verkehrsmittelwahl 100% Nutzungshäufigkeit der Verkehrsmittel im Winter Anteil/absoluter Wert 90% 217 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 119 79 178 316 163 Bus (n=1072) 6000 507 133 73 97 140 92 Fuß (n=1042) 3100 544 662 138 68 97 2400 57 106 82 112 128 Auto Fahrer/in (n=913) Bahn (n=1030) 2300 725 149 101 68 48 700 Auto Mitfahrer/in (n=1000) 778 44 47 Rad (n=1025) 1000 nie weniger als 1x pro Woche 1x pro Woche 2 3x pro Woche 4 5x pro Woche 6 7x pro Woche Hochrechnung auf Präsenzstudierende je Verkehrsmittel (keine Gesamtverteilung) ÖPNV dazu: ca. 1800 Bechäftigte, davon 462 Jobtickets (1/4!) häufige ÖV Nutzung zu vermuten Quelle: eigene Erhebung imove 2013 13 Tageszeiten 500 400 300 200 100 0 Erforderliche Ankunftszeit an der Uni, Tagesgang Absoluter Wert früher 7h 8h 9h 10h 11h 12h 13h 14h 15h 16h 17h 18h später gar nicht Montag (n=1072) Dienstag (n=1069) Mittwoch (n=1069) Donnerstag (n=1069) Freitag (n=1046) 500 400 300 200 100 0 Verlassen der Uni, Tagesgang Absoluter Wert früher 7h 8h 9h 10h 11h 12h 13h 14h 15h 16h 17h 18h später gar nicht Montag (n=1047) Dienstag (n=1051) Mittwoch (n=1049) Donnerstag (n=1054) Freitag (n=1018) Öffnungszeiten Zentralbibliothek: 8-23h Problem: Taktausdünnung im Busverkehr abends! Quelle: eigene Erhebung imove 2013 14 7
Saison Studienreform Diplom Bachelor / Master: mehr Prüfungen, verschulter, mehr Anwesenheitspflicht, weniger Praktika Aber: Anwesenheit in vorlesungsfreier Zeit teilweise unregelmäßig (Prüfungsphasen) Problem: Reduziertes Busangebot in der vorlesungsfreien Zeit (L116, tlw. L115) Quelle: eigene Erhebung imove 2013 15 Überlastung im ÖV Fragestellung: Ist es seit dem 01.10.2012 vorgekommen, dass Dich ein Stadt- oder Regionalbus in Kaiserslautern aufgrund von Überfüllung nicht mitgenommen hat? Ergebnis: Kapazität problematisch, Überlastung auf der Strecke Rathaus Bahnhof Uni (Keine Abfrage, ob ein weiteres Fahrzeug / eine andere Linie nachfolgte, durch die das Ziel pünktlich erreicht wurde) Zuverlässigkeit wurde als wichtigstes Kriterium der Verkehrsmittelwahl genannt! Quelle: eigene Erhebung imove 2013 16 8
Anmerkungen im Freitext (Auszug) Bezug zu Fragestellungen aus Befragung Überfüllte Busse Zu geringes Busangebot Uni Stadt Abends / Wochenende Schlechte Abstimmung Bus Schiene am Hbf Abstand der Fahrten führt zu ungleichmäßig ausgelasteten Fahrzeugen (Uni Ost und Hbf) Höhere Taktdichte bei L116 und L114 gewünscht 17 Anmerkungen im Freitext (Auszug) ohne Bezug zu vorangegangenen Fragen Wechselndes Busangebot im Semester / Semesterferien schwer merkbar / vermittelbar 20-Min-Takt L115: Kritik wegen längerer Fahrzeit und Problemen mit Anschlüssen am Rathaus Verspätungen durch langen Fahrgastwechsel wegen Einstieg vorne Kritik an Einsatzwagen: schlecht, da nicht im Fahrplan aufgeführt Kritik an vollflächiger Werbung auf den Busfenstern 18 9
Wohnort Uni 2/3 Stadt KL, 1/3 in uninahen Quartieren Einzugsbereich der L105, 107, 115, 116 Quelle: eigene Erhebung imove 2013 19 Zusammenfassung Hohe ÖV Nutzung, viele Fußgänger, ¼ häufige Autonutzung, wenig Radverkehr Studierende sind ganztägig (späte Rückfahrt) und zum Großteil auch in der vorlesungsfreien Zeit anwesend Wesentliche Problemerkenntnis aus der Befragung: Hoher Parkdruck Überlastung der Busse auf der Verbindung Innenstadt Bahnhof Uni Mäßige Radverkehrsinfrastruktur 20 10
Übersicht Anlass Mobilitätsbefragung Studierende Weitere Analyse / Maßnahmen Weitere Schritte 21 Reduktion des Parkdrucks durch Verlagerung prinzipiell möglich? Frage: Gibt es Kurzstreckenfahrten? Bevorzugte Wohngebiete (34%): Uniwohngebiet Lämmchesberg City-Südwest Kreuzauswertung Wohngebiet x Häufigkeit Autonutzung (2-3x /W +) Ergebnis: 10%! Hochrechnung auf Präsenzstudierende: 1000 Personen! (vgl.: Insgesamt 2400 Personen mit häufiger Autonutzung) Ja, Kurzstreckenfahrten! Verlagerung prinzipiell möglich Quelle: eigene Erhebung imove 2013 22 11
Radverkehr (Stadt und Campus) Bereits umgesetzt Neue Abstellanlagen auf dem Campus Maßnahmen an der Trippstadter Straße Geplant Weitere Maßnahmen Uniroute (Knoten MPI, Querung R-B-Str) Broschüre AStA imove + AStA Arbeitskreis Radverkehr Stadt KL 23 Übersicht Anlass Mobilitätsbefragung Studierende Weitere Analyse / Maßnahmen Weitere Schritte 25 12
Mobilitätsbefragung der Bediensteten an der TU Hintergrund: Projekt Netzwerk Elektromobilität Rheinland-Pfalz (Gefördert vom Land RLP, tlw. EFRE) Freiwillige, anonyme Befragung Geplante Durchführung: Frühjahr 2014 Fragenblöcke geplant zu: Entfernungen und Arbeitszeit Verfügbarkeiten (Pkw, Rad ) Verkehrsmittelwahl Nutzung Elektro-Pkw und (geplante) Dienstpedelecs Statistisches (Alter ) Energie (Stromerzeugung im Wohngebäude) 26 Mobilitätsbefragung der Bediensteten an der TU Forschungsinteresse: Verlagerungspotentiale vom Auto auf andere Verkehrsmittel Forschungsmodul 8c, Netzwerk Elektromobilität Unicampus generell, Entlastung Parksituation Nutzung erneuerbarer Energien beim Laden von E-Fahrzeugen zu Hause (Potentielle) Nutzung von Elektrofahrzeugen im Dienstverkehr (Pkw, Pedelec) Ziel: alle Bediensteten erreichen, auch ohne Bildschirmarbeitsplatz Wie viele Mitarbeiter ohne Bildschirmarbeitsplatz gibt es? Entscheidung Onlineund/oder Papierbefragung Sinnvoller Kanal zur Bewerbung der Befragung? Rückmeldebriefe gibt es leider nicht 27 13
Weiteres Vorgehen an der TU KL TU Präsident: Mobilität ist Chefsache Strategiebildung seitens der Hochschulleitung / Hochschulverwaltung Bildung eines Arbeitskreises Mobilität an der TU Konkrete Schritte: Anschaffung von Dienstpedelecs, Erneuerung der Radabstellanlagen an der TU, Eingliederung der beiden Elektroautos in den regulären Dienstwagenpool der TU, Fahrradstation des ASTA 28 Aktivitäten zum Thema Mobilität und Verkehr AK Mobilität Stadt KL Bürger schafft Wissen AK Radverkehr Stadt KL Feldtest E Mobilität E Bikes Fahrräder Job Sem. Tickets Stadt KL TU intern TU = größter Verkehrserzeuger der Stadt Sonstiges Viele Einzelakteure, wenig Koordination kein geschlossener Auftritt der TU als wichtiger Verhandlungspartner gegenüber Stadt/SWK/ DB etc. Umfragen Studis + MA Barrierefreier Campus Bauen und Parken Quelle: Birgit Schlicher, TU Kaiserslautern 29 14
Fachbereich Bauingenieurwesen Prof. Dr.-Ing. Ulrike Reutter Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! 15