GVO-freie Fütterung geht das?

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Transkript:

Mitteldeutscher Schweinetag 2017 GVO-freie Fütterung geht das? Halle 18.10.2017

Warum die Diskussion um GVO-freie Fütterung? 1.) Marketingargument! 2.) Postfaktische Angst vor gentechnisch veränderten Lebensmitteln 3.) Kritik an Anbauverfahren in Übersee 4.) Indirekte Landnutzungsänderungen

Was braucht das Schwein überhaupt?

Verfügbare Alternativen zum GVO-Sojaschrot Rapsextraktionsschrot Sonnenblumenschrot Körnerleguminosen Nebenprodukte : Molke, Schlempen etc. Freie Aminosäuren Importiertes non-gv Sojaschrot (zertifiziert) Eigen erzeugte non-gv Sojabohnen Donau Soja; Europe Soya

Einsatzempfehlungen für alternative Eiweißfuttermittel (nach UFOP 2016-17) Produktionsbereich Erbsen weißblühend Blaue Süßlupinen Ackerbohnen weißblühend Sojabohne (gvo-frei) Sojakuchen (gvo-frei) Rapsextraktionsschrot Ferkel bis 20 kg ab 20 kg 10 20 5 5 10 15 20 20 5 10 Mastschweine Vormast Endmast 20 15 25 1 20 15 25 15** 10** 15 15 10 15 Sauen 2 tragend laktierend 83 20 8 3 10 8 3 15 5 20 6 20 6-10 4 10 1 Begrenzung für Flüssigfutter wegen Schaumbildung, im Trockenfutter ggf. noch höher (bis 40%) 2 Erfahrungswerte, noch nicht ausreichend durch Versuche abgesichert 3 in der ökologischen Fütterung sind zur Bedarfsdeckung an essentiellen Aminosäuren höhere Werte (bis 15%) möglich 4 je nach Futtermischung, als alleiniges Proteinfuttermittel einsetzbar

Versuche zur GVO-freien Fütterung von Mastschweinen Anfangsmast Endmast A B A B Weizen g 270 469 100 100 Mais g 200 200 198 Triticale g 150 150 150 Gerste g 100 100 335 326 Erbsen g 200 57 HP-Soja g 205 35 60 Rapsschrot g 100 88 100 Rapskuchen g 40 40 40 40 Kalk g 11,3 11,3 10 10,2 Salz g 3,5 3,5 2,2 2,2 MCP g 8,6 7,2 4,8 5 Öl g 5,3 24,4 3 3 Prämix g 2 2 2 2 Lysinsulfat (50,6 % Lys) g 3,83 5,68 4,03 5,53 L-Threonin g 0,49 1,22 0,29 0,81 DL-Methionin g 0,36 0,7 0,17 L-Tryptophan g 0,1 0,14 L-Valin g 0,26

Anfangsmast Endmast A B A B Rohprotein (%) 17,6 17,1 15,7 14,8 Lysin (%) 1,01 1,04 0,9 0,88 Energie MJ ME* 13,4 13,3 13,2 13,2 Ca (%) 0,67 0,63 0,58 0,53 P (%) 0,55 0,54 0,50 0,47 * nach GfE 2008 A n =46 B n = 46 s s Einstallgewicht (kg) 29,8x 2,76 29,5 x 2,64 > 0,05 Ausstallgewicht (kg) 116,2 3,47 115,9 3,61 > 0,05 Zunahmen Gesamtmast (g/d) Futterverbrauch Gesamt (kg/tag) Futteraufwand Gesamt (kg/kg) 891 89 872 89 > 0,05 2,25 0,22 2,18 0,22 > 0,05 2,53 0,17 2,51 0,17 > 0,05 p Schlachtgew. (kg) Ausschlachtung (%) MFA (Bonner Formel) (%) A n =46 D n = 46 p x S x S 91,7 3,24 91,9 3,58 > 0,05 78,9 1,62 79,3 1,82 > 0,05 58,6 2,90 58,3 2,71 > 0,05

Umweltgerechte Mastschweinefütterung -Einsatz von Futtererbsen in der Schweinemast - Dr. Weber, LLG Iden Dr. Heinze, TLL

Komponenten % Vormast KG V1 V2 V3 Anfangsmast KG V1 V2 V3 Endmast KG V1 V2 V3 Erbsen - 10 10 20-15 20 20-20 30 20 SES/HP 15 12 12-9 5 3-1 - - - RES 6 6 6 11 11 11 11 9 15 7 2 - A.Bohne - - - 10 - - - 10 - - - 10 Getreide 73 68 68 54 74 66 63 58 76 55 60 62 Nährstoffe %Rohprotein 17,0 16,7 16,0 14,0 g Lysin/MJ 0,83 0,78 0,65 * Pelletiertes Mastalleinfutter Pietrain-Masthybriden

Merkmal ME KG V 1 V 2 V3 Sign. Tiere Stück 44 45 46 43 n. s. Einstallgewicht kg 29,3 29,1 29,4 29,4 n. s. Ausstallgewicht kg 119,1 119,2 119,5 120,4 n. s. Tageszunahme g 912 905 886 894 n. s. Futteraufnahme g/tag 2,50 a 2,35 b 2,30 b 2,31 b 0,001 Futteraufwand kg/kg 2,76 a 2,61 b 2,61 b 2,59 b 0,000 Ausschlachtung % 78,6 78,8 79,2 78,8 n. s. MFA/FOM % 59,5 58,3 59,3 58,6 n. s. Speckmaß mm 13,9 b 15,7 a 14,2 b 15,1 ab 0,03 * a, b im Vergleichsblock Signifikanz bei p < 0,05 Ergebnisse Fleischqualität (ph 24, LF, TSV) keine signif. Differenzen

Merkmal ME KG V 1 V 2 V 3 Futterkosten/ Tier 63,06 59,85 60,29 59,88 Erlös/ Tier 121,81 121,94 122,98 123,37 Überschuss über Futter-kosten/ Tier Differenz Überschuss zu KG 58,75 62,08 62,69 63,49 /Tier - 3,33 3,94 4,74 Ergebnisse zu Signifikanz Futteraufwand und zu Futterkosten Meyer, 2016 auch Mastrationen ohne SES und freien AS erzielen akzeptable Ergebnisse

Mast ohne Sojaschrot Meyer et al., LWK Niedersachsen RAM-Futter in beiden Gruppen Höchstgehalte Rohprotein % Phosphor % RAM 2.1 bis 70 kg LG RAM 2.2 ab 70 kg LG 17,0 14,0 0,50 0,45

Eiweißkomponenten in den Futterrationen Sojaschrot % Rapsschrot % Sonnenblumenschrot % Getreideschlempef. % Kontrollgruppe ohne Soja RAM 2.1 RAM 2.2 RAM 2.1 RAM 2.2 12,5 5,8 4,0 4,2 7,5 12,3 5,8 1,9 3,0 Analysierte Inhaltsstoffe Rohprotein % Lysin % Methionin+Cystin % Threonin % ME MJ/kg Lysin/ME g/mj Kontrollgruppe ohne Soja RAM 2.1 RAM 2.2 RAM 2.1 RAM 2.2 16.4 14,3 16,5 14,6 1,02 0,91 1,06 0,90 0,58 0,54 0,60 0,58 0,68 0.60 0,65 0,58 13,5 13,1 13,5 13,0 0,76 0,69 0,79 0,69

Kontrollgruppe ohne Soja Anzahl Tiere Anfangsgewicht Endgewicht kg kg 54 27,6 123,7 57 27,5 123,3 Mastleistung bis 70 kg Tageszunahmen Futteraufwand/kg Zuwachs Futterverbrauch/Tag g kg kg 943 2,11 1,98 925 2,10 1,94 Mastleistung ab 70 kg Tageszunahmen Futteraufwand/kg Zuwachs Futterverbrauch/Tag g kg kg 987 2,96 2,91 959 3,00 2,87 Mastleistung gesamt Tageszunahmen Futterverbrauch/kg Zuwachs Futteraufnahme/Tag g kg kg 966 2,59 2,49 944 2,61 2,46

Schlachtkörperbewertung Kontrolle Ohne Soja Schlachtkörpergewicht Schlachtausbeute Schinken Lachs Schulter Bauch MFA Bauch Indexpunkte/kg SG kg % kg kg kg kg % 96,5 77,9 18,3 7,3 8,9 13,8 56,4 0,991 96,2 78,1 18,1 7,2 8,9 14,0 55,9 0,983 Futterkosten je 100 kg Zuwachs Kontrollgruppe: 62,23 Ohne Sojaschrot: 63,01

Einsatz von Profiferm in der Ferkelaufzucht Ziel: - höhere Rohfasergehalte im Ferkelfutter (> 5%) und - Austausch von importiertem Sojaschrot (Südamerika) Weg: - Einsatz von behandeltem Sonnenblumenextraktionsschrot und Rapskuchen - Einsatz von getoasteten Sojabohnen

Kontrolle Sojaextraktionsschrot (K): 97 Ferkel SB und RK aufgeschlossen - Verfahren LTCL* (VG2): 97 Ferkel *LTCL: Long Term Conditioning and Liquification - Verfahren Das Fütterungsregime war wie folgt gestaltet: Ferkelstarter: Tag 1- Tag 18 nach Absetzen Ferkelstarter/Ferkelaufzuchtfutter: Verschneidung Tag 19-21 Ferkelaufzuchtfutter: ab Tag 22 nach Absetzen

Futterzusammensetzung Ferkelstarter Ferkelaufzuchtfutter Kontrolle VG Kontrolle VG Mais (%) 24,9 21,7 30 30 Weizen (%) 20 20 22 20 Mais aufgeschl. (%) 12,5 12,5 5 5 Sojabohne aufgeschl. (%) 12,5 12,5 5 5 Gerste (%) 10 10 15 8,0 Profiferm (%) 11 26,6 Sojaschrot 46 (%) 7,8 17,1 Molkepulver (%) 4 4 Mucodigest (%) 3 3 Vormischung+Mineral (%) 5,3 5,3 5,9 5,4 Profiferm: (50%SB + 50% RK) im LTCL-Verfahren druckhydrothermisch aufgeschlossen

Futterinhaltsstoffe (kalkuliert) je kg Frischmasse Ferkelstarter Ferkelaufzuchtfutter Kontrolle VG Kontrolle VG ME MJ 13,8 13,7 13,5 13,3 Rohprotein (%) 17 17,2 17,0 17,5 Rohfett (%) 4,7 5,0 3,2 4,1 Rohfaser (%) 2,7 4,5 2,5 6,9 NDF (%) 11,4 13,5 12,7 17,2 ADF (%) 3,9 5,6 4,5 8,5 Ca (%) 0,7 0,7 0,7 0,7 P (%) 0,6 0,6 0,55 0,55 Lysin (%) 1,36 1,37 1,30 1,32 pcv Lysin (%) 1,27 1,27 1,2 1,2 Methionin (%) 0,52 0,51 0,48 0,49 Threonin (%) 0,85 0,85 0,86 0,88 Futterinhaltsstoffe (analysiert) je kg Frischmasse Ferkelstarter Ferkelaufzuchtfutter Kontrolle VG Kontrolle VG ME MJ 14,2 14,5 14,2 14,1 Rohprotein (%) 17,4 17,9 18,4 17,7 Rohfett (%) 5,4 5,5 3,9 4,6 Rohfaser (%) 2,3 3,7 3,6 4,6 NDF (%) 8,0 10,3 9,0 12,2 ADF (%) 4,0 5,1 4,3 6,6 Ca (%) 0,8 0,9 1,12 1,15 P (%) 0,52 0,6 0,48 0,5 Lysin (%) 1,35 1,44 1,39 1,29 Methionin (%) 0,47 0,51 0,48 0,45 Threonin (%) 0,83 0,90 0,88 0,83

Zunahmen (g) Tageszunahmen im Versuch (g/tag) 800 700 600 500 400 300 200 100 0 a 282 307 b 687 671 489 493 Zunahmen 0-21 Zunahmen 22-43 Zunahmen gesamt Kontrolle VG Abweichungen im jeweiligen Durchgang von der Kontrolle (bis Tag 43) Zunahmen (g) 20 15 10 5 15 8 3 0-5 -10-1 -7 D1 D2 D3 D4 D5 VG

Futterverbrauch über alle Durchgänge (g/tier) Versuchsgruppe bis Tag 21 Tag 22-43 gesamt pro Tag pro Tag pro Tag Kontrolle 393 1019 706 VG 435 1028 731 Futteraufwand über alle Durchgänge (kg/kg) Versuchsgruppe bis Tag 21 Tag 22-43 gesamt Kontrolle 1,40 1,52 1,48 VG 1,41 1,55 1,51

Jede Woche wurde pro Bucht der Kot bonitiert. Dieser wurde in 5 Klassen eingeteilt. - Note 1 bedeutet hier sehr dünner Kot und - Note 5 sehr harter Kot. 4 Durchschnittsnote 3,5 3,7 b 3 3,3 a 2,5 2 Kontrolle Kotbonitur VG

Anbauflächen von Körnerleguminosen in Deutschland (in 1000 ha) 160 140 120 100 80 60 40 20 0 Anbaufläche (1000 ha) 2003200420052006200720082010201220132014201520162017 Futtererbsen 136 122 110 93 68 48 60 44,9 37,9 42,6 79,1 86,5 85,6 Ackerbohnen 20 16 16 15 13 11 11 15,6 16,5 20,5 37,7 40,5 46,4 Lupinen 46 36 39 33 24 19 22 17,8 17,4 21,4 29,8 28,9 28,9 Sojabohne 5 7 10 17 15,2 19,2 Futtererbsen Ackerbohnen Lupinen Sojabohne 0,7% 0,3% 0,25% 0,2%

Welchen Anteil können Körnerleguminosen zur Zeit am Sojaersatz leisten? Erbsen Ackerbohnen Lupinen Sojaschrot Erntemenge (t): 277000 133000 48000 5700000 Gehalt an Lysin g /kg: 14,9 16,5 14,4 27,3 Gehalt an Meth g/kg: 1,9 1,8 1,9 5,9 Verdaulickeit Lysin (%) 84 82 84 87 Verdaulickeit Meth (%) 73 61 81 88 pcv Lysin (g/kg) 12,52 13,53 12,10 23,75 pcv Meth (g/kg) 1,387 1,098 1,539 5,192 pcv Lysin gesamt (t) 3466,9 1799,5 580,6 135381 pcv Meth gesamt (t) 384,2 146,0 73,9 29594,4 1 t ersetzt t Sojaschrot (Lysin) 0,53 0,57 0,51 1 t ersetzt t Sojaschrot (Meth) 0,27 0,21 0,30 Ersetzt Sojaimport (%) Lysin 2,6 1,3 0,4 Ersetzt Sojaimport (%) Meth 1,3 0,5 0,2

Welchen Anteil können Körnerleguminosen zur Zeit am Sojaersatz leisten? Erbsen Ackerbohnen Lupinen Sojaschrot Mischfutter Mischfutter Erntemenge (t): 277000 39000 133000 38000 48000 5700000 Gehalt an Lysin g /kg: 14,9 16,5 14,4 27,3 Gehalt an Meth g/kg: 1,9 1,8 1,9 5,9 Verdaulickeit Lysin (%) 84 82 84 87 Verdaulickeit Meth (%) 73 61 81 88 pcv Lysin (g/kg) 12,52 13,53 12,10 23,75 pcv Meth (g/kg) 1,387 1,098 1,539 5,192 pcv Lysin gesamt (t) 3466,9 1799,5 580,6 135381 pcv Meth gesamt (t) 384,2 146,0 73,9 29594,4 1 t ersetzt t Sojaschrot (Lysin) 0,53 0,57 0,51 1 t ersetzt t Sojaschrot (Meth) 0,27 0,21 0,30 Ersetzt Sojaimport (%) Lysin 2,6 0,4 1,3 0,4 0,4 Ersetzt Sojaimport (%) Meth 1,3 0,2 0,5 0,2 0,2

Grobschätzung des benötigten RES in der Tierhaltung Anzahl Tierplätze RES/Tier/Tag (kg) RES/Jahr (t) Milchkühe 4210000 3,0 4.600.000 Mastbullen 1550000 1,2 660.000 Eierproduktion Tierbestand (2012) RES/Tier/Jahr (kg) (bei 15 % RES im AF) RES/Jahr (t) Legehennen 1 40.400.000 6,8 275.000 Mastgeflügel Anzahl Tierplätze Futter/Platz/Jahr (t) % RES im Futter Geschlachtete Tier/Jahr (2012) kg Futter/Tier Durchschnittliche RES-% im Futter RES/Jahr (t) Zuchtsauen 1.910.000 1,2 10% 230.000 Mastschweine 17.300.000 0,625 13% 1.400.000 Ferkel 7.900.000 0,21 7% 100.000 RES/Jahr (t) Broiler 2 600.000.000 3,1 12,4 % 233.000 Puten gesamt 38.000.000 60/27,3 9,8/9,4 161.000 Gesamtmenge an benötigtem RES: ca.7,5 Mio. t

Verfügbarkeit von RES in Deutschland Import 4,2 Mio. t Netto-Import 4,1 Mio. t Export 0,1 Mio. t Deutschland Lagerbestände Verarbeitung 9,6 Mio. t Landwirtschaftl. Produktion 5,0 Mio. t davon ca. 56 % Extraktionsschrot = 5,3 Mio. t Bilanz Rapsextraktionsschrot in Deutschland (2015): Produktion 5,3 Mio. t + Import 0,5 Mio. t Export 1,8 Mio. t = ca. 4,0 Mio. t in 2015 Gesamteinsatzpotential: 7,5 Mio. t Rapsextraktionsschrot in Deutschland OVID 2016 Quellen: BMEL, Oil World, OVID

Diskussion um iluc Faktoren EEG (RED 2009/28/EG) => Ziel: 2020 mind. 10% der fossilen Kraftstoffbedarf durch Energie aus erneuerbaren Quellen zu ersetzen. Dieselmarkt: + 21 Mio t Biokraftstoff = erhöhter Rohstoffbedarf EU-Kommission wurde beauftragt eine Studie zu möglichen indirekten Landnutzungsänderungen (iluc) zu erstellen Studie schlägt vor iluc-faktoren einzuführen die als Malus auf die Treibhausgasbilanz (zusätzlicher CO 2 -Wert) angerechnet werden sollen Denn ab 2018 werden Einsparungen von mind. 50% an THG als Marktzugang für die EU für Biokraftstoffe gefordert Vorschlag: +55 g CO2/MJ => Biodiesel aus Raps hat höheren THG-Wert als fossile Treibstoffe Aus für Biodiesel aus Raps => starke Reduzierung des Rapsschrotes

Rapsextraktionsschrot erhöht den P-Gehalt in Schweinerationen!! Soll Komponente Einheit Soja RES RES Erbsen Weizen % 40,5 34,5 29 Gerste % 44 43 42 RES % 0 15 5 Sojaschrot % 12 3 Erbsen % 0 0 20 Öl % 0,5 1,5 1 Mineral (4%P) % 3 3 3 Rohprotein g/kg 148 150 135 3,9 P g/kg 4,8 5,6 5,0 2,0 v.p g/kg 2,7 2,9 2,7 8,0 Lysin g/kg 8,2 8,4 8,3 6,9 pcv Lysin g/kg 7,2 7,0 7,0 SES RES Erbsen 6,1 gp/kg 10,5 gp/kg 4,1 gp/kg 10% RES => + 0,5 g P 15% RES => + 0,8 g P

Export in die EU-28 Sojabohnen und -schrot (in Mio. t) 2015 Flächenanteil gentechnisch verändertes (gv) Soja % gv = Anteil der Anbaufläche gv Soja 34 0,9 0,1 Kanada (94 % gv) 5,2 1,1 USA (94 % gv) Brasilien (94 % gv) 5,5 8,4 1,3 1,0 Paraguay (97 % gv) Sojabohnen Sojaschrot Export in EU-28 0,6 0,1 Uruguay (100 % gv) OVID 2016 Quellen: ACTI, ISAAA, Oil World, OVID Argentinien (100 % gv) 0,2 9,7

35 Weltweite Produktion Verfügbarkeit* und Verbrauch in EU-28 an gv Sojaschrot und nicht-gv Sojaschrot 2015/16 300 270 240 210 Davon werden ca. 85 % zu Öl und Schrot verarbeitet. Σ 266 51 Öl Σ 215 Fazit: Der Gesamtverbrauch an Sojaschrot in der EU-28 übersteigt die weltweit verfügbare Menge an nicht-gv Sojaschrot um mehr als das Vierfache! 180 Mio. t 150 120 90 60 313 215 Schrot 183 gv Sojaschrot nicht verfügbares* nicht-gv Sojaschrot verfügbares* nicht-gv Sojaschrot 30 0 Produktion Sojabohnen weltweit Verarbeitung Sojabohnen weltweit OVID 2016 Quellen: OVID-Berechnungen nach ISAAA, Oil World, USDA, OVID 25 7 Produktion Sojaschrot weltweit 33 Verbrauch Sojaschrot EU-28 gv = gentechnisch verändert *Annahmen zur theoretischen Verfügbarkeit siehe Tabelle

Produktion und theoretische Verfügbarkeit gv Sojabohnen & nicht-gv Sojabohnen 2015/16 36 Anbauländer Sojabohnen Schätzung Produktion Sojabohnen (davon gv / nicht-gv) Mio. t % Schätzung theoretische Verfügbarkeit für EU-28 nicht-gv Soja- -bohnen Mio. t -schrot Mio. t Kommentar zur derzeitigen Verfügbarkeit für Futtermittelsektor USA 107,0 (100,5 / 6,4) 0% 0,0 0,0 Vertragsanbau für Lebensmittelbereich/Vertragsanbau für japanische Abnehmer Brasilien 97,5 (91,8 / 5,7) 100% 5,7 4,6 Eigenständiger nicht-gv Exporthafen bisher nicht realisiert Argentinien 55,0 (55,0 / 0,0) 0% 0,0 0,0 Keine getrennte Erfassung China 10,5 (0,0 / 10,5) 0% 0,0 0,0 China verbraucht im Inland erzeugtes Soja selbst Paraguay 9,2 (8,9 / 0,3) 100% 0,3 0,2 Indien 7,1 (0,0 / 7,1) 0% 0,0 0,0 Missernten und Eigenverbrauch der im Inland erzeugten Sojabohnen Kanada 6,2 (5,9 / 0,4) 0% 0,0 0,0 Keine getrennte Erfassung; Vertragsanbau für Lebensmittelbereich Ukraine 3,9 (1,6 / 2,4) 0% 0,0 0,0 Vorher Eigenbedarf; Erfahrungen internationaler Handelshäuser belegen Vermischungen von nichtgv mit gv Saatgut; illegaler Anbau ist nicht auszuschließen; getrennte Erfassung ist bisher nicht gesichert Bolivien 2,7 (2,2/ 0,5) 100% 0,5 0,4 Russland 2,7 (0,0 / 2,7) 0% 0,0 0,0 Erfahrungen internationaler Handelshäuser belegen Vermischungen von nicht-gv mit gv Saatgut; illegaler Anbau ist nicht auszuschließen; getrennte Erfassung ist nicht gewährleistet Uruguay 2,4 (2,4 / 0,0) 100% 0,0 0,0 EU-28 2,3 (0,0 / 2,3) (100%) (2,3) (1,8) Wird als komplett verfügbar angenommen, obwohl ein Teil der Menge im Vertragsanbau für den Lebensmittelbereich erzeugt wird (z.b.: Spezialsorten für Tofuproduktion) Serbien & Montenegro 0,5 (0,0 / 0,5) 100% 0,5 0,4 Alle übrigen Länder 5,8 (2,9/ 2,9) 0% 0,0 0,0 Eigenverbrauch der im Inland erzeugten Sojabohnen Summe = globale Gesamtproduktion 312,8 (271,2 / 41,6) 22% 9,3 7,4 OVID 2016 Quellen: OVID-Berechnungen nach ISAAA, Oil World, USDA, OVID Annahme: nicht-gv Sojabohnen stehen Schrotherstellung in vollem Umfang zur Verfügung (Praxis <77 %) Anmerkung: Herleitung gv Sojabohnenproduktion erfolgt auf Basis prozentualer gv Sojabohnenanbaufläche, d.h. keine Unterscheidung gv /nicht-gv Hektarerträge, damit nicht-gv Sojaproduktion eher überschätzt

Europäische Nicht-gv-Sojaherkünfte als Alternative? Produktion 2014/2015 2015/2016 Anbauländer Sojabohnen 2015/16 2014/15 Produktion in 1.000 t Italien 1.117 933 Summe Serbien* und Montenegro* 454 470 OVID 2016 Quelle: Oil World Rumänien 262 203 Frankreich 261 227 Kroatien 210 152 Ungarn 147 116 Österreich 136 118 Slowakei 87 84 Bulgarien 39 20 Deutschland 25 18 Tschechische Republik 20 14 Spanien 4 3 Griechenland 2 3 Schweiz* 3 3 Summe EU-28 2.310 1.891 Summe Europa 2.767 2.364 *kein EU-28 Mitglied

Preisentwicklung nicht-gv Ölschrote und Presskuchen Nov. 2014 Nov. 2016 38 Quelle: AMI

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Fazit 1.) In einigen Produktionsbereichen können Schweine ohne Sojaschrot gefüttert werden (Mastschweine, tragende Sauen) 2.) In einigen Produktionsbereichen sind zur futtertechnischen Absicherung noch unterschiedliche Sojaschrotmengen notwendig 3.) Alternativen bestehen in Rapsschrot, Körnerleguminosen, gvo-freien Sojaschroten und einigen anderen Proteinfuttermitteln 4.) Da Rapsschrot beim Wiederkäuer besser verwertet werden kann, wird in Zukunft fast die gesamte in Deutschland verfügbare Menge dorthin wandern (GVO-freie Fütterung der Milchkühe) 5.) Daher ist der Einsatz von Sojaschrot in der Schweinefütterung zur Zeit unumgänglich. Kann durch weitere Maßnahmen wie Proteinreduzierung unter Einsatz größerer Mengen an kristallinen Aminosäuren reduziert werden. 6.) GVO-freie Sojaschrote sind deutlich teurer (bis zu 15 /dt) und verteuern so die Schweinefutter erheblich 7.) Der Einsatz von Alternativen kann aber auch Probleme mit sich bringen (z.b. hoher P-Gehalt in RES)

Danke für die Aufmerksamkeit Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen. Chinesisches Sprichwort