Leistungsabsicherung durch konsequente Hygiene im Stall und auf dem Acker. Clemens Meßner aus Taimering in der südlichen Oberpfalz hat den richtigen Ansatz gefunden: Mit starken Futterpflanzen und vitalen Tieren zukunftsweisend wirtschaften. 1
Leistungsabsicherung durch konsequente Hygiene im Stall und auf dem Acker. Hygiene ist eine Grundvoraussetzung für gesunde Tiere mit hoher Lebensleistung. Der junge Diplom- Agraringenieur (FH) Clemens Meßner aus Taimering in der südlichen Oberpfalz hat hier den richtigen Ansatz gefunden, um mit starken Futterpflanzen und vitalen Tieren zukunftsweisend zu wirtschaften. Das Erfolgskonzept des engagierten Betriebsleiters ließen sich BayWa Verkaufsberater Johann Koder, BayWa Produktmanager für Futtermittel Norbert Eisenhut und Dr. Simone Hartmann (BayWa AG) bei einem Betriebsrundgang erläutern. Wir wissen es sehr zu schätzen, Herr Meßner, dass wir Ihren Betrieb besichtigen dürfen. Seit wann führen Sie diesen? Meine Eltern haben 1993 den Grundstein gelegt, als sie die Bullenmast im Dorf aufgegeben haben und mit 100 Zuchtsauen im Neubau auf die grüne Wiese teilausgesiedelt sind. Von da an haben wir uns auf Sauenhaltung und Ferkelaufzucht konzentriert und 2004/2005 auf 250 Sauen aufgestockt, nachdem ich mein Agrarstudium in Meßners achten darauf, dass es hinter jeder Sau sehr sauber ist. Dadurch wird Infektionen bei den neugeborenen Ferkeln und Gebärmutterentzündungen bei den Sauen vorgebeugt. Damit die Neugeborenen schnell trocknen und nicht auskühlen, hängt hinter jeder Sau während der Geburt eine Rotlichtlampe. Diese wird nach der Geburt über das Ferkelnest gehängt, das zusätzlich mit einer beheizten Liegefläche ausgestattet ist. Weihenstephan beendet hatte und klar war, dass ich den Betrieb mal übernehme. Wir bewirtschaften 70 ha mit Weizen, Gerste, Körnermais und Zuckerrüben. Bis 2010 haben wir als GbR gewirtschaftet und seit knapp zwei Jahren bin ich offiziell Betriebsleiter. Bei der Arbeit im Stall und draußen hilft aber die ganze Familie mit. Wie vermarkten Sie Ihre Ferkel und welchen Wochenrhythmus fahren Sie? Wir haben uns beim Bau für den 3-Wochen-Rhythmus entschieden. Das hat Vorteile für die Arbeitseinteilung, die Hygiene und Umrauscher können problemlos wieder integriert werden. Außerdem können wir alle drei Wochen 200`er Gruppen mit gleichaltrigen 30kg- Ferkeln über den Erzeugerring vermarkten. Ein weiterer wichtiger Grund ist, dass die Säugezeit bei uns mindestens 24 Tage beträgt. Weniger als 24 Tage wäre nichts. Wir haben eine 1:1 Beziehung zu unseren langjährigen Ferkelkunden und kennen die Mäster persönlich. Deshalb legen wir viel Wert auf Qualitätsferkel, die in der Mast vital sind und gut wachsen, da spielt die Jugendentwicklung der Tiere eine große Rolle. Wir haben deshalb zusätzlich eine Breiamme angeschafft, um etwas kleinere Tiere nach dem Absetzen noch eine Woche länger aufzupäppeln. Das ist Kundenorientierung! Bekommen Sie von den Mästern auch Rückmeldungen? Ja sicher, das ist uns auch wichtig. Wir haben wegen der Eigenremontierung reinrassige DL- Sauen aufgestallt, besamen aber für die Mast mit Piétrain. Gesundheitsstatus, Wachstum und Magerfleischanteil passen, sagen unsere Kunden. 2 Meßner - Leistungsabsicherung durch konsequente Hygiene im Stall und auf dem Acker.
Täglich streut Betriebsleiter Clemens Meßner die Liegefläche der Saugferkel mit etwa 50g Desinfloor je m 2 ein. Diese Vorbeugemaßnahme lohnt sich, denn Desinfloor bindet Feuchtigkeit, senkt die Fliegenbelastung und den Keimdruck. Nabel- oder Gelenksentzündungen durch Wundinfektionen sind bei den Saugferkeln eine Seltenheit. Wie kommt es, dass Sie Ihre Jungsauen selbst erzeugen und wo liegt Ihre Remontierungsrate? Ganz eindeutig wegen der Hygiene. Wenn die Jungsauen aus dem eigenen Betrieb kommen, fällt die Integration bei etwa gleichem Gesundheitsstatus wesentlich leichter und die Herde ist stabiler. Da wir etwa 5% der Sauen mit DL besamen und scharf selektieren, liegen wir derzeit bei knapp 50% Remontierungsrate. Ab dem 5. Wurf nimmt die Anzahl Ferkel je Sau ab und der Arbeitsaufwand steigt. Beispielsweise müssen bei den alten Sauen häufig am 116. Trächtigkeitstag die Geburten eingeleitet werden. Zu alte Sauen lohnen meiner Meinung nach nicht. Ab dem 10. Lebenstag erhalten die Ferkel bei Meßners Porcigold PowerStart mehrmals täglich in kleinen Mengen. Dadurch nimmt der hochwertige Prestarter nicht den Stallgeruch an frisches Futter schmeckt eben am besten! Ein weiterer Vorteil ist, dass die Futterschale sauber bleibt und kein altes Futter verdirbt. Die Kombination aus sehr hohem Milchanteil, Fischmehl und Blutplasma in Porcigold PowerStart regen die Futteraufnahme an. Durch die einzigartige Micrum Struktur wird es auch von den Kleinsten gut aufgenommen und kann anschließend homogen mit dem Absetzfutter verschnitten werden. Bei Pellets kommt es häufig vor, dass die Tiere diese dann ausselektieren. Mit Micrum ist das nicht möglich. 3
Die Ferkel werden nach dem Absetzen wurfweise in die Flatdeckbuchten einsortiert. Damit hat Betriebsleiter Clemens Meßner gute Erfahrungen gemacht, da es etwas weniger harte Rangkämpfe gibt und die Ferkel einen ähnlichen Gesundheitsstatus haben, so dass sie stabil wachsen. Nach welchen Kriterien suchen Sie die Vermehrungssauen aus? Ich lasse mir aus dem Sauenplaner regelmäßig alle Daten heraus. Ein wichtiges Kriterium ist die hohe Futteraufnahme in der Säugezeit, die ja bei DL- Sauen im Vergleich zu anderen Rassen oft etwas niedriger ist. Außerdem achte ich auf das Fundament, die Fruchtbarkeit, Anomalien und Grätscher und die Anzahl der Striche. Wo liegt denn die Futteraufnahme Ihrer Sauen während der Säugezeit und was tun Sie neben der Zucht, um diese zu erhöhen? Die Altsauen fressen circa 7kg, Jungsauen natürlich etwas weniger. Die Fütterung ist auch im Abferkelabteil automatisiert, weshalb wir grundsätzlich dreimal täglich füttern und nach dem Abferkeln langsam anfüttern. Für eine gute Wasserversorgung haben wir Trogfluter installiert und mischen ins Laktationsfutter Körnermais und 1,5% 4 Meßner - Leistungsabsicherung durch konsequente Hygiene im Stall und auf dem Acker. Südgold Pflanzenöl, um die Energiekonzentration zu erhöhen. Außerdem bekommen die säugenden Sauen und Decksauen zusätzlich melassierte Rübenschnitzel und Fischmehl. Das schmeckt den Tieren und die Omega- 3-Fettsäuren verbessern die Fruchtbarkeit und stärken Der BayWa Produktmanager für Futtermittel Norbert Eisenhut ist regelmäßig mit Betriebsleiter Clemens Meßner in Kontakt, wenn es um die Optimierung der Fütterung und die Auswahl der passenden Produkte geht.
Die kleinsten Ferkel werden vor der Einstallung ins Aufzuchtabteil zum Aufpäppeln noch für eine Woche an die automatische Amme gesetzt. Neben dem Milchbrei erhalten sie am Breifutterautomaten zusätzlich Porcigold PowerStart verschnitten mit dem Absetzfutter, damit die Umstellung auf das Flatdeck einfacher fällt. das Immunsystem. Die für die Milchbildung notwendigen Mineral- und Wirkstoffe bringen wir mit 4% VitaMiral PorviLAK in die Säugeration. VitaMiral PorviLAK enthält außerdem organische Säuren für eine hohe Futteraufnahme und gute Verdauung. Das L-Carnitin darin hilft der Sau die Futterenergie noch effizienter auszunutzen und unterstützt so zusätzlich die Milchbildung. Kurz zur Fruchtbarkeit wie viele lebend geborene Ferkel bekommen Ihre Sauen? Im Mittel haben wir recht stabil 12 lebend Geborene. Ich erinnere mich noch ganz gut an 1998, das so genannte Meßners können dem 1.1.2013 gelassen entgegensehen, sie haben im Wartestall bereits 2004 in die Gruppenhaltung mit Selbstfangwippen investiert. So können sich die Sauen frei bewegen, haben aber beim Fressen und Liegen ihre Ruhe. 5
BayWa Verkaufsberater Johann Koder hört sich die Anforderungen von Betriebsleiter Clemens Meßner aufmerksam an. Mykotoxinjahr. Da waren Weizen und Mais extrem mit Fusarien befallen, die massiv Pilzgifte gebildet haben. Damals wusste man noch nicht viel über diese Mykotoxine und in vielen Sauenbeständen hat sich die Fruchtbarkeit extrem verschlechtert. Wir hatten auf einmal unheimlich viele Umrauscher und die Ferkelzahl ist erheblich eingebrochen. Sie bauen Ihr Futtergetreide selbst an - was tun Sie, damit so etwas nicht noch einmal passiert? Das Wetter kann man nicht beeinflussen, da wird es immer mal Jahre mit günstigen Bedingungen für Fusarien geben. Alles andere versuchen wir zu optimieren. Beispielsweise bauen wir Mais nur alle fünf Jahre auf demselben Schlag an, achten auf die Fruchtfolge und natürlich auf fusarienunempfindliche Sorten. Bei der Sortenwahl halte ich Rücksprache mit Johann Koder von der BayWa, der hat immer aktuelle Infos über neue Entwicklungen beim Saatgut. Der Ertrag darf natürlich nicht zurückstehen. Während der Wachstumsphase sprechen wir auch regelmäßig, denn dann gilt es den Bestand sauber zu halten. Hier berät er mich zu passenden Fungiziden und Herbiziden, Einsatzmengen und Behandlungszeitpunkten wie beim Düngen auch. Wir sind Mitglied in einer Güllegemeinschaft und bringen die Gülle verlustarm mit Schleppschlitzen aus, weil ich sie optimal ausnutzen will und dann gezielt und nach Bedarf mit Mineraldüngern ergänzen möchte. Und was tun Sie nach der Ernte, um die Getreide- und Maisqualität zu erhalten? Vor dem Einlagern reinigen wir Getreide und Mais einmal 6 Meßner - Leistungsabsicherung durch konsequente Hygiene im Stall und auf dem Acker. und vor dem Mahlen und Mischen dann ein zweites Mal. Für die hygienische Lagerung haben wir letztes Jahr zwei Neuero Silos von der BayWa bauen lassen. Mit der modernen Belüftungs- und Temperaturmesstechnik können wir die Qualitäten problemlos halten. Vor dem Verfüttern nehmen wir Proben von Getreide und Mais und lassen diese auf Rohnährstoffe und Mykotoxine untersuchen. Mit den Nährstoffgehalten werden dann die Rationen für Sauen und Ferkel kalkuliert. Das ist genauer als mit Mittelwerten zu rechnen und der Einsatz vom teureren Sojaschrot kann optimal eingestellt werden. Welche Sojaqualität beziehen Sie? Aktuell HP Soja, das ich selbst von der BayWa Regensburg abhole. Norbert Eisenhut von der BayWa hat mir hier kürzlich jedoch eine neue Sojasorte vorgestellt 48/7. Die liegt vom Proteingehalt und auch preislich zwischen LP und HP und hat etwas mehr Rohfaser. Damit kann ich bei gleichem Rohfasergehalt etwas von den Grascobs einsparen, die ich ins Tragefutter mische, um die Verdauung der Sauen zu verbessern. Was sind neben der ausgewogenen Fütterung weitere Erfolgsfaktoren? Betreuung und Hygiene. Wir sind mehrmals täglich im Stall, um auch bei den kleinsten Unregelmäßigkeiten sofort eingreifen zu können. Für einen gesunden Bestand fahren wir außerdem konsequent Rein/Raus und lassen ausreichend Zeit für Reinigung und Desinfektion. Außerdem kommen kranke Tiere sofort in eine separate Krankenbucht und wir stallen nie zurück - außer mögliche Umrauscher natürlich, da geht es eben nicht anders. Die Ferkel setzen wir wurfweise in die Flatdeckbuchten, damit in etwa ein und derselbe Gesundheitsstatus gehalten wird. Wie wird bei Ihnen gereinigt und desinfiziert? Wir haben eine Einweichanlage eingebaut, mit der wir vor der Reinigung die Abteile einen Tag lang einweichen. Die Anlage dosiert das Wasser sehr sparsam. Nach der Reinigung mit Kärcher und Reinigungsmittel spülen wir klar nach und lassen das Abteil dann richtig trocknen. Anschließend desinfizieren wir mit DESINTEC FL-Jodes. Damit können wir auch Futter- und Transportfahrzeuge behandeln und es hat eine Tiefenwirkung gegen Bakterien, Viren und Pilze. Fliegen können natürlich auch Krankheiten übertragen, gegen die nehmen wir schon lange DESINTEC FlyEx* und LarvEx. * Ab sofort ersetzt durch DitEx (Biozide sicher verwenden. Vor Gebrauch stets Kennzeichnung und Produktinformationen lesen.)
Ihr direkter Draht zur Futtermittelberatung in Ihrer Region: Oberbayern Telefon 08122 9754-71 Niederbayern Telefon 09931 953-105 Schwaben/Allgäu Telefon 08331 13-43 Württemberg Nord Telefon 07337 92455-24 Württemberg Süd Telefon 07031 4100-120 Oberpfalz Telefon 09401 9605-46 Ober-/Mittelfranken Telefon 09825 809-51 Unterfranken/Thüringen Telefon 0931 99172-151 Sachsen Telefon 037600 88-115 BayWa Verkaufsberater Johann Koder und Betriebsleiter Clemens Meßner diskutieren vor den von der BayWa neu errichteten Getreidesilos, wie der Fusarienbefall im Futterweizen vermieden werden kann, um Sauen und Ferkel gesund zu erhalten. Johann Koder empfiehlt die neue fusarienunempfindlich gezüchtete Sorte Kometus für höchste Sicherheit in Anbau und Qualität. Sind Sie mit den Leistungen zufrieden, die Sie aktuell mit den ergriffenen Maßnahmen erreichen? 24 verkaufte Ferkel je Sau und Jahr und 7 bis 8kg Absetzgewicht nach 24 Tagen Säugezeit sind in Ordnung. Ich möchte aber die Saugferkelverluste weiter reduzieren. Im Flatdeck sind wir schon sehr gut, da liegen wir derzeit unter 1% Verluste. Welche Ziele haben Sie noch? Nächstes Jahr bauen wir ein besseres Jungsauenaufzuchtabteil. Mittelfristig möchte ich eine Spitzenherde mit top Gesundheitsstatus aus der eigenen Nachzucht aufgebaut haben und die Tierarztkosten dadurch noch weiter senken. Langfristig sind 1.000 zusätzliche Mastplätze auch nicht undenkbar. Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre Erläuterungen, Herr Meßner. Die BayWa AG wünscht Ihnen und Ihrer Familie weiterhin viel Erfolg und Freude bei der täglichen gemeinsamen Arbeit im Stall und auf dem Betrieb. 7