JAHRESBERICHT 2013. CAFÉ INTAKT Kontakt- und Beratungsstelle für Suchtkranke



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Transkript:

JAHRESBERICHT 2013 CAFÉ INTAKT Kontakt- und Beratungsstelle für Suchtkranke Café Intakt, Nevigeser Straße 3, 42551 Velbert Telefon 02051 / 933 2510 - Fax 02051 / 933 2530 cafe-intakt@sucht-hilfe.org Träger: Freundes- und Förderkreis Suchtkrankenhilfe e.v. - ffs - Besenbruchstraße 9 42285 Wuppertal Telefon 0202 / 976 85-0 Fax 0202 / 976 85-30 ffs@sucht-hilfe.org

INHALTSVERZEICHNIS 1. Zuständigkeitsbereich und Verortung der Einrichtung 3 2. Angaben zum Bereich: Kontakt- und Beratungsstelle 3 2.1 Aufgaben und Arbeitsbereiche der Einrichtung 3 2.2 Öffnungszeiten und Freizeitangebote 4 3. Leistungstypen der Kooperationsvereinbarung mit dem Kreis ME 5 3.1 Beratung 5 3.2 Schadensminimierung 5 3.3 Psychosoziale Betreuung 6 3.4 Integrationshilfen 6 3.5 Vermittlung 7 4. Spezifische Angebote der Einrichtung 7 4.1 Psychosoziale Betreuung für Substituierte 7 4.2 Streetwork 8 4.3 Betreutes Wohnen für Suchtkranke 9 4.4 Kooperation mit dem Jobcenter-Mettmann-aktiv 9 4.5 Mitwirkung bei Eingliederungsleistungen nach SGB II zur 10 Beseitigung des Vermittlungshemmnisses Sucht 4.6 Ehrenamt 11 4.7 Selbsthilfe 11 4.8 Nachsorge 12 5. Z.A.B. (Zentrum für Arbeitsförderung und Beschäftigung) 12 6. Veränderungen bzw. Themenschwerpunkte im Jahr 2013 13 7. Mittelbar klientenbezogene Tätigkeiten 14 8. Kennzahlen 2013 15 2

1. ZUSTÄNDIGKEITSBEREICH UND VERORTUNG DER EINRICHTUNG Das Café Intakt ist eine Kontakt- und Beratungsstelle für Suchtkranke, zuständig für die Region II des Kreises Mettmann; dazu gehören die Städte Velbert, Heiligenhaus und Wülfrath. Die Versorgungsregion hat ca. 135.000 Einwohner. Das Kontaktcafé sowie die zugehörigen Beratungsbüros befinden sich seit dem 01.03.2007 in der Nevigeser Straße 3 in Velbert (ehemaliges Paul-Schneider-Jugendheim). Durch diese Verortung ist eine gute Erreichbarkeit für die Besucher sichergestellt. Weiterhin ist durch das vorliegende Raumkonzept sichergestellt, die unterschiedlichen Leistungen der Einrichtung: Kontakt- und Beratungsstelle, aufsuchende Sozialarbeit, betreute Wohnformen sowie die psychosoziale Betreuung Substituierter aufeinander abgestimmt und integriert im Sinne der Klienten und Klientinnen umzusetzen. 2. ANGABEN ZUM BEREICH: KONTAKT- UND BERATUNGSSTELLE 2.1 Aufgaben- und Arbeitsbereiche der Einrichtung Die Einrichtung Café Intakt Kontakt- und Beratungsstelle für Suchtkranke - gliedert sich in einen offenen Bereich mit Kontaktcafé und in einen Beratungsbereich mit unterschiedlichen Angeboten. Entsprechend der Kooperationsvereinbarung mit dem Kreis Mettmann werden Leistungen, wie: Beratung, Vermittlung, Psychosoziale Betreuung, Schadensminimierung, Integrationshilfen, Maßnahmen zur Tagesstruktur und ergänzende Hilfen für durch Sucht gefährdete und suchtkranke Menschen sowie deren Angehörige angeboten. 3

Der Café-Bereich der Einrichtung ist ein Begegnungsraum für Abhängigkeitskranke, Angehörige, Freunde, Bekannte und für Nichtbetroffene, die sich mit der Thematik Suchterkrankung auseinandersetzen und/oder Angebote zur Tagesstrukturierung und Freizeitgestaltung nutzen wollen. Des Weiteren werden Mahlzeiten und Getränke, die Möglichkeit zur täglichen Körperpflege und zum Wäschewaschen angeboten. Besucher haben hier die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und neue Menschen kennen zu lernen. Für die Freizeitgestaltung gibt es einen speziellen Raum, hier kann man Billard, Kicker und Tischtennis spielen. Im Beratungsbereich können Betroffene oder Angehörige schnell und unbürokratisch Hilfen erhalten, insbesondere: bei Fragen zu Suchtmitteln und Abhängigkeit sowie zu sozialhilferechtlichen Fragestellungen durch Beratung bei Fragen zur Entgiftung, Akut- und / oder Entwöhnungsbehandlung, nach stationärer Behandlung im Sinne der Nachsorge, durch Einzelgespräche und Kontakte zu weiteren Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, bei Notwendigkeiten betreuter Wohnformen, Arbeitsprojekten, Vermittlung zu Fachärzten und in stationäre Einrichtungen, durch Weiterleitung zu anderen kooperierenden Einrichtungen und Institutionen (z.b. Schuldnerberatung, gesetzliche Betreuer usw.). Diese Angebote gelten auch außerhalb der Öffnungszeiten des Cafés. Hilfen in Form von Krisengesprächen können auch telefonisch eingeholt bzw. vereinbart werden. 2.2 Öffnungszeiten und Freizeitangebote: Montag: Dienstag: Mittwoch: Donnerstag: Freitag: 09:30 Uhr 17:00 Uhr 09:30 Uhr - 16:00 Uhr 09:30 Uhr 15:00 Uhr 09:30 Uhr - 16.00 Uhr 09:30 Uhr 15:30 Uhr Über die bereits dargestellten Angaben zum Kontaktstellen- und Beratungsbereich hinaus besteht die Möglichkeit, gemeinsame Freizeitaktivitäten zu planen und durchzuführen. So fand im Juli 2013 ein Ausflug ins Seaside Beach (Strandbad am Baldeneysee, Essen) statt. An diesem Ausflug haben 41 Personen teilgenommen. Des Weiteren wurde im Juli 2013 das Sommerfest der Einrichtung gefeiert. Da das Sommerfest 2012 im Zeichen des 20-jährigen Bestehens der Einrich- 4

tung Café Intakt stand und sich sowohl an Besucher der Einrichtung als auch an das Fachpublikum richtete, haben wir das Sommerfest 2013 speziell für die Besuchergruppen der Einrichtung gestaltet, was von diesen sehr gut angenommen wurde. Auch das Oktoberfest, das wir in diesem Jahr erstmalig veranstaltet haben, fand guten Zulauf bei den BesucherInnen. 3. LEISTUNGSTYPEN DER KOOPERATIONSVEREINBARUNG MIT DEM KREIS METTMANN 3.1 Beratung Eine wesentliche Aufgabe der Suchtkontakt- und Beratungsstelle Café Intakt ist die Beratung und Informationsvermittlung zu unterschiedlichen Themen der Suchtproblematik, wie Entstehung und Verlauf der Abhängigkeit, Konsummuster, körperliche, psychische und soziale Folgen von Missbrauch und Abhängigkeit, Co- Abhängigkeit und weitergehenden Hilfsmöglichkeiten. Diese Beratung ist ein kurzfristiger, zeitlich begrenzter Problemlösungsprozess, der symptomorientiert der direkten Lösung einer einzelnen Problemstellung des Klienten dient. Aufgabe der hauptamtlichen Mitarbeiter ist es, die bestmögliche Hilfe für den Klienten zu entwickeln und zu vermitteln. Diese Beratung kann sowohl im persönlichen Gespräch im Einzel- und/ oder im Paarkontakt, im Gruppenkontakt als auch anonym über Telefon, Brief oder online über E-Mail erfolgen.die Besonderheit ist hier der niedrigschwellige Zugang zur Beratung. Eine kompetente Beratung durch Fachpersonal während der Öffnungszeiten kann auch ohne vorher vereinbarten Termin abgerufen werden, wobei dies allerdings mit Wartezeiten verbunden sein kann. 3.2 Schadensminimierung Jeder andauernde Konsum von Suchtmitteln wie Alkohol und / oder Drogen ist über kurz oder lang mit entsprechende körperlichen und / oder psychischen Folgeschäden verbunden. Ziel der Arbeit der Einrichtung ist es, die Risiken dieser Folgeschäden durch die Bereithaltung entsprechender Angebote soweit wie möglich zu minimieren. Zu diesen Angeboten gehören Maßnahmen der Hygiene und Körperpflege, Möglichkeiten der Erholung durch den Aufenthalt in der Einrichtung, aber auch die Vermittlung von Techniken des risikoreduzierenden Drogenkonsums (Safer-Use- Praktiken). Durch die niedrigschwellige Angebotsform werden diese Möglichkeiten auch von Menschen genutzt, die ansonsten wenige Kontakte zum Suchthilfesystem haben. Mittel- und 5

langfristiges Ziel dieser Maßnahmen ist die Etablierung und Inanspruchnahme weitergehender Hilfen. Eine kontinuierliche Beziehungsarbeit kann diesen Prozess positiv unterstützen. 3.3 Psychosoziale Betreuung Die allgemeine psychosoziale Betreuung richtet sich (vor allem) an Menschen, die häufig unter einer Kombination von ausgeprägten körperlichen, psychischen und / oder sozialen Beeinträchtigungen, die in Zusammenhang mit einer Suchterkrankung auftreten, leiden. Die allgemeine psychosoziale Betreuung beachtet immer die Möglichkeiten und Ressourcen der Klienten. Die Betreuung erfordert eine intensive Informations- und Kooperationsarbeit innerhalb des Suchtkrankenhilfe und weiterer Hilfesysteme. Sie umfasst eine Zusammenarbeit z. B. im Bereich Wohnen, Arbeit, Beziehung, Gesundheit und Finanzen. In der Betreuung werden die Problemlösungsschritte gemeinsam erarbeitet und begleitend umgesetzt. Die allgemeine psychosoziale Betreuung ist ein mittel- bis langfristiger Prozess, der im Café Intakt auch als unbefristetes Angebot vorgehalten wird. So nutzen einzelne Klienten diese Möglichkeit bereits seit geraumer Zeit. Im Café Intakt ist die Zielgruppe der chronisch, mehrfach beeinträchtigten, substanzabhängigen Klienten gerade im offenen Bereich stark vertreten, so dass die allgemeine psychosoziale Betreuung ein bedeutender Arbeitsschwerpunkt der Einrichtung ist. Ohne die Aufenthaltsmöglichkeit in einer suchtmittelfreien Umgebung, verbunden mit Versorgungsund Freizeitangeboten wäre für diese Personen eine eigenständige Lebensführung noch schwieriger. 3.4 Integrationshilfen Integrationshilfen dienen vor allem der sozialen Wiedereingliederung. Sie haben zum Ziel, die Klienten zu motivieren und zu unterstützen, sich mit den Anforderungen des Alltags auseinander zu setzen und diesen konstruktiv zu bewältigen. Das umfangreiche Unterstützungsangebot erfordert eine intensive Informations- und Kooperationsarbeit mit unterschiedlichen Hilfesystemen. Integrationshilfen umfassen neben dem Schaffen von Tagesstruktur, Freizeitangebote, Arbeits- und Beschäftigungsangebote und die Vermittlung in, Initiierung von und Kooperationen mit der Selbsthilfe. Im Rahmen der Arbeit des Café Intakt wird Wert darauf gelegt, Klienten in unterschiedliche Bereiche der Einrichtung zu integrieren. So konnten im Jahr 2013 insgesamt acht Personen aus dem Klientenkreis in eine Arbeitsgelegenheit integriert werden. Insgesamt vier Personen aus dem Klientenkreis wurden in ehrenamtliche Tätigkeit für die Einrichtung vermittelt. Acht Personen wurde die Möglichkeit der Ableistung von Sozialstunden in der Einrichtung eingeräumt. 6

3.5 Vermittlung Reichen die Angebote der Einrichtung nicht aus, um das vom Klienten gewünschte Ziel zu erreichen, findet in Absprache mit dem Klienten eine Vermittlung z.b. zu Psychotherapeuten, in stationäre Einrichtungen oder in eine der Selbsthilfegruppen statt. Die Vermittlung beschränkt sich nicht nur auf die Weitergabe von Adressen der Anbieter. Der Vermittlungsprozess beinhaltet weiterhin die umfassende Vorbereitung der Klienten auf das neue Angebot. Zielsetzung dieser Leistung ist in jedem Fall die individuell effektivste Lösung einer Problematik, die im Zusammenhang mit einer Suchterkrankung steht, zu finden. Im Jahr 2013 wurden über das Café Intakt 18 Klienten in stationäre Langzeitentwöhnungsbehandlung vermittelt, bei weiteren acht Personen läuft die Vermittlung noch über das Jahresende hinaus. Für 33 Personen wurden Maßnahmen für die Durchführung einer Entzugsbehandlung vorgenommen. 4. SPEZIFISCHE ANGEBOTE DER EINRICHTUNG 4.1. Psychosoziale Betreuung für Substituierte Der Aspekt der PSB ist ein wesentlicher Bestandteil der Substitution. Unter Substitution ist die medizinisch und / oder sozial begründete Vergabe von Ersatzmitteln an Menschen, die illegale Drogen konsumieren, zu verstehen. Dies geschieht in der Regel mit Methadon, Polamidon oder Subutex durch in der Region niedergelassene, substituierende Ärzte und Ärztinnen. Die Substitution hat das Ziel, Drogenkonsumenten die Möglichkeit zu geben, ihr Leben zu stabilisieren und Straffälligkeit zu vermeiden, indem weitere physische und psychische Verelendung verhindert wird und körperliche und seelische Erkrankungen behandelbar werden. Die Vermeidung von Neuinfizierungen (mit HIV oder Hepatitis) und die Vermeidung der Straffälligkeit durch Beschaffungskriminalität sind positive Aspekte, die für eine Substitution sprechen, genauso wie die Veränderung und Stabilisierung der persönlichen Lebenssituation. Die Aufgaben der psychosozialen Betreuung für substituierte Drogenabhängige bestehen schwerpunktmäßig aus der Beratung und Begleitung im Alltag sowie der Reduktion bzw. Vermeidung von Beigebrauch anderer Suchtmittel. Darüber hinaus kann bei Bedarf die Vermittlung in die qualifizierte Akutbehandlung und / oder die stationäre Entwöhnungsbehandlung in Anspruch genommen werden. Im Rahmen der Methadonvereinbarung wurde die Betreuung von Substituierten im Jahre 2013 7

durch zwei Mitarbeiterinnen gewährleistet, die jeweils eine wöchentliche Arbeitszeit von 24 Stunden haben. In Kooperation mit unterschiedlichen Einrichtungen und Arztpraxen wurden im Jahr 2013 102 psychosoziale Betreuungen durchgeführt. Im Rahmen der psychosozialen Betreuung wurden im vergangenen Jahr 2013 mit unseren Klienten insgesamt 1.713 Gespräche (2012: 1.498 Gespräche) geführt. Im Vergleich zum Vorjahr veränderte sich die Anzahl der Hausbesuche von 180 auf 154. Für die Klienten kam es zu 222 Telefonkontakten mit anderen Institutionen, 304 mit den Ärzten, dem Jobcenter oder der Bewährungshilfe. Wir führten mit den Klienten 802 Telefonate. Zusätzlich wurden Klienten 60-mal zu anderen Institutionen begleitet oder dort aufgesucht. Für acht Klienten dauert die Vermittlung in Therapie über das Jahresende 2013 hinaus. Eine Therapie angetreten haben in diesem Jahr acht unserer Klienten. In die Entgiftung oder Akutbehandlung wurden 41 Klienten vermittelt. 4.2. Streetwork Streetwork ist eine aufsuchende Form sozialer Arbeit. Die Besonderheit dieser Methode liegt darin, dass Sozialarbeiter und Sozialpädagogen sich direkt in den Lebensraum der Klienten begeben und dort, etwa auf öffentlichen Plätzen, in Fußgängerzonen, Kneipen oder an Bahnhöfen Kontakte aufnehmen und Verbindungen herstellen und so die Vermittlung in weitergehende Hilfen ermöglichen. Die Zielgruppen sind Jugendliche und Erwachsene, die die generellen Angebote institutionsgebundener sozialer Arbeit tendenziell eher ablehnen und deshalb das Aufsuchen der Einrichtungen oftmals vermeiden. Streetworker sind das Bindeglied zu herkömmlichen Diensten und Einrichtungen, indem sie vermitteln, begleiten und dadurch Schwellenängste abbauen. Während der Arbeit werden sie mit vielfältigen sozialen Problemen, wie etwa Arbeitslosigkeit, Verschuldung, Kriminalität, Suchtmittelabhängigkeit und Obdachlosigkeit konfrontiert. Grundlage für die Tätigkeit im Streetwork ist der akzeptanzorientierte Arbeitsansatz. Immer wieder zeigt sich die Wichtigkeit der Besetzung der Schnittstelle zwischen der Zielgruppe und weiterführenden Hilfsangeboten. Nur durch die Akzeptanz der Zielgruppen und ihrer Lebenswelt und durch die Orientierung am Lebensbedarf dieser Klienten und Klientinnen sind die soziale Arbeit und damit der Kontaktaufbau zur Klientel überhaupt möglich. Im Café Intakt ist eine halbe Stelle im Bereich Streetwork auf Basis der Kooperationsvereinbarung mit dem Kreis Mettmann installiert. Die aktuelle Stelleninhaberin konnte seit Beginn ihrer Beschäftigung (01.08.2011) durch ihre regelmäßige Präsenz an verschiedenen Orten des Zuständigkeitsbereichs einen wesentlichen Beitrag zur psychosozialen Versorgung überwiegend junger Suchtmittelkonsumenten leisten. 8

4.3. Betreutes Wohnen für Suchtkranke Das ambulante Betreute Wohnen dient als Hilfsangebot für Suchtkranke, die Hilfen in der Bewältigung des alltäglichen Lebens benötigen, die über das Maß der im Café leistbaren möglichen Hilfen hinausgehen. Unter anderem kann mit dieser Form der Betreuung einem dauerhaften stationären Aufenthalt vorgebeugt werden. In 2013 wurden insgesamt 76 Personen (2012: 78 Personen, 22 Frauen und 56 Männer) im Rahmen dieses Angebots betreut, davon 26 Frauen und 50 Männer. Ende Dezember 2013 befanden sich aktuell 61 Personen im Betreuten Wohnen. Die Anzahl der freien Mitarbeiter betrug Ende Dezember 2013 11 Personen. 4.4 Kooperation mit dem Jobcenter Mettmann-Aktiv Im Jahr 2013 wurde insgesamt 16 Empfängern von Arbeitslosengeld II die Möglichkeit gegeben, im Rahmen von Arbeitsgelegenheiten (nach 16 Abs. 3 Satz 2 SGB II) mit Mehraufwandsentschädigung in der Kontakt- und Beratungsstelle zu arbeiten. Kooperationspartner ist das Jobcenter Mettmann-Aktiv. Zweck der Maßnahme ist die psychosoziale Stabilisierung der Teilnehmer, Tagesstrukturierung sowie Erhalt und Festigung der Beschäftigungsfähigkeit und Motivation. Die Maßnahme dient außerdem der Reaktivierung beruflicher Interessen und Fähigkeiten unter besonderer Berücksichtigung der individuellen Personenmerkmale, dem Erwerb neuer Handlungskompetenzen sowie der Erweiterung der sozialen Kompetenz. Innerhalb von im Regelfall sechs Monaten findet die Abklärung von Arbeitsfähigkeit und Vermittlungshemmnissen statt sowie die Vermittlung von Grundkenntnissen und Basisfähigkeiten im jeweiligen Arbeitsbereich. Ziel der Maßnahme ist die Entwicklung einer realistischen beruflichen Perspektive. Um dies zu erreichen und den Qualitätsstandard in den verschiedenen Tätigkeitsbereichen zu gewährleisten, erfolgt eine ständige fachliche Begleitung und Qualifizierung durch hauptamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Die bisherige Erfahrung mit der Beschäftigung von zum Teil auch suchtkranken Menschen hat sich als schwierig erwiesen. Die Teilnehmer verfügen in der Regel zwar über eine hohe Motivation, problematisch hat sich jedoch die Aneignung erforderlicher Kompetenzen, wie Gewöhnung an tägliche Arbeit (selbständig oder im Team), Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, als auch vorausschauendes Denken, Pflichtbewusstsein sowie die Koordinierung von Arbeitsabläufen erwiesen. Die Erarbeitung von Konfliktlösungsstrategien, der Umgang mit Kritik und die Verbesserung der Kontaktfähigkeit (sowohl zu den Kollegen, als auch zu den Besuchern der Einrichtung) verlangt eine ständige sozialarbeiterische Begleitung der Maßnahme. Trotz der fachlichen Unterstützung und der intensiven Betreuung kam es in einigen Fällen zum Abbruch bzw. zur Beendigung der Maßnahme durch die Einrichtung. Gründe hierfür waren vor allem unentschuldigte Fehlzeiten bzw. allgemeine Unzuverlässigkeit. 9

4.5. Mitwirkung bei Eingliederungsleistungen nach SGB II zur Beseitigung des Vermittlungshemmnisses Sucht Kooperation mit dem Jobcenter Mettmann-Aktiv In der Kooperation mit dem Jobcenter Mettmann-Aktiv können Kunden von dort zur Abklärung von möglichen Vermittlungshemmnissen zu Beratungsstellen vermittelt werden. Im Rahmen eines Erstgespräches werden auf ein Suchtproblem deutende Verhaltensauffälligkeiten besprochen oder konkrete Vermittlungshemmnisse festgehalten. Anhand der Informationen und Behandlungs- bzw. Vermittlungsvorschläge der Suchthilfe schließt das Jobcenter eine Eingliederungsvereinbarung mit dem Betroffenen. Eine mit den Klienten verbindlich geschlossene Eingliederungsvereinbarung legt zunächst die Teilnahme an bestimmten Modulen fest, die im Gruppensetting in der jeweiligen Beratungsstelle bearbeitet werden. Themen dieses Curriculums sind u.a. Informationen über körperliche und psychische Folgen des Alkoholmissbrauchs, die Vermittlung von Strategien der Rückfallprävention oder der Umgang mit als unangenehm erlebten Gefühlen. In 2013 wurden insgesamt 13 Kunden des Jobcenters Mettmann-Aktiv (Zweigstellen Velbert und Heiligenhaus) zu einem Erstgespräch ins Café Intakt vermittelt (2012: 20 Kunden), von denen 12 Personen in die Beratung aufgenommen werden konnten (2012: 18 Kunden). Bei den anderen beiden Fällen zeigte sich ein derartiges Ausmaß der Suchterkrankung, das weitergehende Maßnahmen als sinnvoller erachtet wurden (z.b. Vermittlung in Akutbehandlung und / oder stationäre Entwöhnungsbehandlung). Von den in die Beratung aufgenommenen Personen haben 10 das Modul I oder die Module I und II abgeschlossen, zwei Personen haben die Beratung abgebrochen. Insgesamt zeigt sich eine inhaltlich weiterhin gute Entwicklung der Beratung in 2013. Die Durchführung der Beratung in der Gruppe, unabhängig von der Heterogenität der Teilnehmer, stellt ein sinnvolles Instrument für die Teilnehmer dar, über ihren Suchtmittelkonsum zu sprechen. Bei vielen Teilnehmern konnten durch die Beratung Denkprozesse angeregt werden, sich sehr kritisch mit dem jeweiligen Konsum auseinanderzusetzen. Somit konnten in den Abschlussberichten für das Jobcenter überwiegend positive Ergebnisse hinsichtlich einer erreichten Abstinenz, zumindest aber in Bezug auf die Reduktion des Konsums bzw. eine kritischere Beschäftigung mit diesem festgestellt werden. Gleichzeitig zeigte sich aber bei vier der Teilnehmer, dass das Ausmaß der Suchterkrankung bzw. die Folgen der Erkrankung so ausgeprägt waren, dass in den Abschlussberichten die Überprüfung der Erwerbsfähigkeit angeregt wurde. Darüber hinaus machten einige Teilnehmer der Beratung von dem Angebot Gebrauch, auch nach Beendigung der Gruppenphase Kontakt zur Einrichtung zu halten. Besonders hervorzuheben ist die weiterhin sehr gute Struktur der Kooperation mit dem Jobcenter. 10

4.6 Ehrenamt Ehrenamtliche Arbeit ist ein freiwilliges, öffentliches Amt, das im Rahmen von Initiativen, Institutionen oder Vereinigungen ohne Entgelt erbracht wird. Diese Tätigkeit ist ehrenvoll, wertet sozial auf und bietet statt Entgeltung soziale Anerkennung. Viele Bereiche des öffentlichen und sozialen Lebens würden ohne Ehrenamtliche kaum mehr existieren. Ohne freiwilliges Engagement kann auch das Café Intakt viele der vorgehaltenen Angebote für suchtkranke Menschen nicht anbieten. Insbesondere der Thekendienst und die Gruppen- und Freizeitangebote profitieren von der ehrenamtlichen Tätigkeit der zumeist selbst Betroffenen. Die Arbeit setzt eine gewisse persönliche Stabilität, die Abstinenz und die Identifikation mit den Grundlagen und Zielen der Einrichtung voraus. Auch im Jahr 2013 konnten wir auf die tatkräftige Unterstützung von insgesamt zehn ehrenamtlichen Mitarbeitern zurückgreifen, ohne die die Selbsthilfeangebote des Café Intakt in der vorliegenden Form nicht möglich wären. 4.7 Selbsthilfe Selbsthilfegruppen dienen im Wesentlichen dem Informations- und Erfahrungsaustausch von Betroffenen und Angehörigen, der praktischen Lebenshilfe sowie der gegenseitigen emotionalen Unterstützung und Motivation. Ein zentraler Ansatz unserer Arbeit ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Hierbei sind allerdings die fachliche, pädagogische Begleitung und die Anleitung der Gruppen von zentraler Bedeutung. In der Regel haben die ehrenamtlichen Gruppenleiter/Innen eine Ausbildung zur Leitung einer Gruppe absolviert. Ihre ehrenamtliche Mitarbeit ermöglicht für die Betroffenen eine positive Lebenseinstellung zu der bestehenden Suchterkrankung. Die Identifizierung mit der Gruppe und mit der Einrichtung wirkt sich in der Regel positiv auf die Abstinenzbemühungen der Gruppenmitglieder aus. So gelingt es den Betroffenen leichter, zur Selbstakzeptanz und Krankheitseinsicht zu gelangen und die bisher verdrängten kranken Persönlichkeitsanteile bewusst zu integrieren. Der bewusste Umgang mit der Erkrankung und die Entwicklung dafür erforderlicher Selbsthilfepotentiale dienen als Voraussetzung für die Entwicklung einer stabilen persönlichen Identität. Im Bereich der Selbsthilfe konnten im Jahr 2013 auch weiterhin verschiedene Gruppenangebote wahrgenommen werden: Gruppe für suchtkranke Frauen: mittwochs 20:00-22:00 Uhr Gruppe für suchtkranke Frauen und Männer: dienstags von 19:00-21:00 Uhr Gruppe für suchtkranke Frauen und Männer: donnerstags von 20:00 22:00 Uhr Gruppe für (abstinente) Konsumenten illegaler Drogen: montags von 19.30 21.00 Uhr 11

4.8 Nachsorge nach stationärem Aufenthalt In Kooperation mit der Fachklinik Langenberg und anderen stationären Einrichtungen im Kreis Mettmann werden Menschen mit Suchterkrankung nach stationärer Behandlung weiter betreut. Für die Betroffenen wird so der Übergang aus dem Klinikaufenthalt in das Alltagsleben erleichtert bzw. begleitet. Durchschnittlich zehn Wochen können Interessierte das Gruppenangebot wahrnehmen und davon profitieren. Themen wie Suchtdruck, Rückfall, Suchtverlagerung und viele mehr werden angesprochen. Die Gruppenmitglieder können sich untereinander austauschen und ihre Erfahrungen weitergeben. Die Nachsorgegruppe wird von einem hauptamtlichen Mitarbeiter durchgeführt. Die Gruppe für suchtkranke Frauen und Männer während bzw. nach stationärer Behandlung findet freitags von 14:00-15:00 Uhr statt. 5. Z.A.B. (ZENTRUM FÜR ARBEITSFÖRDERUNG UND BESCHÄFTIGUNG) Auch in 2013 bestand für Menschen, die Eingliederungshilfen nach 53, SGB XII (ambulantes betreutes Wohnen) beziehen, die Möglichkeit, im Zentrum für Arbeitsförderung und Beschäftigung (Z.A.B.) tätig zu sein. Diese Maßnahme bietet Rahmenbedingungen, die es den Klienten ermöglicht, unter fachlicher Anleitung und kontrollierten Anforderungen zu einer verbindlichen Tages- und Wochenstruktur zu finden. (Re-) Integration und Gemeinschaftsteilhabe sowie die Förderung von Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit stehen im Mittelpunkt. Die konstante Alltagsstruktur dient der Verbesserung des psychischen und physischen Zustands und hilft, krankheitsbedingte Krisen und Rückfälle zu vermeiden. Somit können stationäre Aufenthalte reduziert und allgemeinem körperlichem und geistigem Abbau entgegen gewirkt werden. Die Ausgestaltung des Angebots berücksichtigt suchtspezifische Strukturen und Verhaltensweisen in einem darauf spezialisierten Ansatz. Die Räumlichkeiten in Velbert-Tönisheide haben sich auch im Jahresverlauf 2013 als für die Durchführung des Angebots gut geeignet erwiesen. Im Jahresverlauf verzeichnete das Z.A.B. durchschnittlich 18,5 TeilnehmerInnen, insgesamt gab es Anfragen von acht weiteren potentiellen TeilnehmerInnen. 12

6. VERÄNDERUNGEN BZW. THEMENSCHWERPUNKTE IM JAHR 2013 Auch im Jahr 2013 lag ein Schwerpunkt der Arbeit des Café Intakt auf der Abdeckung der Schnittstelle zwischen den Arbeitsfeldern der Jugend- und Suchthilfe. Abgesehen von direkten, auf die Klienten bezogenen Kontakten, konnte die Kooperation zu Anbietern bzw. Vertretern aus dem Bereich der Jugendhilfe weiter ausgebaut werden. Zu nennen sind hier vor allem die Stadtteilzentren, die Anbieter der Jugendgerichtshilfe, das Amtsgericht Velbert, sowie die Jugendhilfe der Stadt Velbert. Der geplante Arbeitskreis zum Thema Junge Suchtmittelkonsumenten traf sich (wie geplant) zweimal in 2013, auch dieser neue Ansatz erwies sich als sehr zielführend in Richtung der Verbesserung der Kooperation zwischen den Arbeitsfeldern Jugendhilfe / Suchthilfe. Die seit Anfang 2013 angebotene Samstagsöffnung erwies sich als großer Erfolg. Viele Menschen machen regelmäßig von diesem Angebot Gebrauch. Die Einschätzung, dass ein Teil der Besuchergruppen auch am Wochenende eine Anbindung sucht, hat sich als richtig herausgestellt. Festgestellt werden konnte ebenfalls das große Interesse verschiedener Besucher der Einrichtung, dieses Angebot ehrenamtlich zu unterstützen. So wird die das Angebot betreuende hauptamtliche Mitarbeitern von drei bis vier ehrenamtlich tätigen Cafébesuchern bei der Zubereitung von Waffeln, sonstigen kleinen Speisen sowie Getränken unterstützt. Mit dieser Unterstützung kann die hauptamtliche Mitarbeiterin ihren Arbeitsschwerpunkt auf Gespräche mit den Besuchern legen, bzw. im Krankheits- oder Urlaubsfall von den ehrenamtlich tätigen Menschen vertreten werden. Auch der Ausbau des Freizeitbereichs, der bereits 2012 begonnen wurde, konnte in 2013 weiter ausgebaut werden. Die regelmäßig stattfindenden Angebote wie Dart spielen, Kegeln und (bei entsprechender Wetterlage) Minigolf wurden und werden weiterhin gut angenommen. Nicht gut angenommen wurde das neue Angebot der Selbsthilfegruppe für (abstinente) Konsumenten illegaler Drogen. Trotz der tatkräftigen Mitarbeit eines ehemals vom Suchtmittelkonsums betroffenen ehrenamtlichen Mitarbeiters, sowie der Einschätzung der hauptamtlichen Mitarbeiter hinsichtlich des Bedarfs an einer solchen Gruppe, kamen nie mehr als ca. vier bis fünf Personen (oft weniger) zu den Gruppensitzungen. Von daher wurde in Absprache mit dem ehrenamtlichen Mitarbeiter die Entscheidung getroffen, die Gruppe im 1. Quartal 2014 ruhen zu lassen. Der Fortbestand des Angebots ist derzeit ungewiss. 13

Neu für 2014 werden spezielle Angebote für Frauen avisiert. So soll im Frühjahr des Jahres ein Frauenfrühstück sowie ein Bewegungs- und Körpererfahrungsangebot für Frauen beginnen. Ein regelmäßiger Strick-Treff startete bereits Anfang des Jahres und wird ebenfalls gut angenommen. Darüber hinaus sind für das Frühjahr Malkurse geplant, die von zwei Besuchern des Cafés, die über entsprechende Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen, durchgeführt werden. 7. MITTELBAR KLIENTENBEZOGENE TÄTIGKEITEN Die Arbeit umfasst neben der direkten Tätigkeit mit den Klientinnen und Klienten: Dienstbesprechungen in der Einrichtung wöchentlich 2,5 Stunden Supervision sechs Termine im Jahr 2013 (jeweils zwei Std.) Teilnahme an Fort- und Weiterbildungen Dokumentation und Verwaltung Teilnahme an Arbeitskreisen wie: PSAG Hilfeplankonferenzen Arbeitskreis Kontaktstellen Mitarbeit in Stadtteilkonferenzen Gemeindepsychiatrischer Verbund Qualitätssicherungs- und Steuerungsgruppe Sonstige Kooperationen und Vernetzungen Stetige Fort- und Weiterbildung, Dokumentation und Verwaltung sind für die Arbeit in der Einrichtung sowie für die Erhaltung und Verbesserung der qualitativen Standards der unmittelbaren Arbeit mit den Betroffenen weiterhin unerlässlich. 14

8. KENNZAHLEN 2013 Öffnungszeit: 31,5 Stunden / Woche Betreute Personen im Anzahl der Kontakte prozentualer Anteil Frauen prozentualer Anteil ill. Drogenkonsumenten Durchschnitt tägl. Besucher I. Quartal 227 1884 26 % 23 % 25,1 II. Quartal 219 1983 23 % 27 % 33,6 III. Quartal 231 2550 26 % 22 % 33,1 IV. Quartal 245 2378 29 % 27 % 39,63 2013 gesamt 922 8795 25,5 % 24,75 % 32,86 Velbert, im März 2014 Jörn Dreißigacker (Dipl. Soz.-Päd., M.Sc., Leiter der Einrichtung) 15