Infofolien aus dem Vortrag urheberrechtlich geschützte Bilder wurden entfernt.
UM DAS GEHT ES HEUTE: Was ist Cyber-Mobbing? Wo findet Cyber-Mobbing statt? Arten von Cyber-Mobbing Die Täter Die Motive von Cyber-Mobbing Die rechtlichen Grundlagen Konkrete Fälle Mobbing / Cyber-Mobbing (Schüler, Lehrer, Eltern) Wo finde ich Hilfe
EINSTIEG Handysektor-Erklärvideo: Cybermobbing https://www.handysektor.de/mediathek/videos/erklaervideo-cybermobbing.html
WAS IST CYBER-MOBBING? Digitales, absichtliches Belästigen Beleidigen Vulgäres Pöbeln Bedrohen Bloßstellen Verleumden Gewaltandrohung Sexuelle Bedrohung Gerüchteverbreiten Erpressen über einen längeren Zeitraum (kein Spaß, sondern Absicht)
WO FINDET CYBERMOBBING STATT? Via e-mails Soziale Netzwerke SMS WhatsApp Snapchat / Instagram Messenger / Chats Schüler untereinander aber auch: Schüler und Lehrer Erwachsene untereinander
ERFAHRUNGEN MIT CYBER-MOBBING Quelle: Jim- Studie 2016
WO FINDET CYBERMOBBING STATT? Laut JIM-Studie 2016 kennt jeder Dritte (34 %) der Zwölf- bis 19- Jährigen jemanden, der im Internet oder per Handy fertig gemacht wurde, Mädchen (37 %) häufiger als Jungen (31 %). Acht Prozent waren selbst schon einmal von Mobbing betroffen. 59 Prozent würden sich in einem solchen Fall an ihre Eltern wenden würden, zwei Fünftel eher Freunden anvertrauen und elf Prozent würden ihre Geschwister um Hilfe bitten. Je sechs Prozent würden sich Unterstützung von ihren Lehrern oder der Polizei holen. Vier Prozent würden versuchen damit alleine klar zu kommen. Beratungsstellen, weitere Angehörige sowie der Provider oder der Verursacher werden von je einem Prozent genannt. Quelle: www.schau-hin.info
ARTEN UND REAKTIONEN
CYBER-MOBBING KONKRET Quelle: Bündnis gegen Cybermobbing e.v.
WAS IST DAS MOTIV FÜR CYBER-MOBBING? Die Täter: Über 50% der Cybermobber gaben an, andere aus "Langeweile" oder "nur zum Spaß" gemobbt zu haben, weitere 16%, weil es "cool" sei. Ihre Einstellung gegenüber Gewalt ist positiver als bei anderen Schülern Impulsivität das Bedürfnis, andere zu dominieren (Macht demonstrieren) Rache, Frust, Neid Angst, selbst Opfer zu werden
Quelle: Klicksafe: Was tun bei Cybermobbing
Untersuchung von Salmivalli et al. (1996), gleiches Ergebnis: Studie an deutschen Hauptschulen von Schäfer und Korn (2004)
MANIFESTATIONSPHASE Quelle: Klicksafe: Was tun bei Cybermobbing
WAS SAGT DAS GESETZ?
ÜBEREINKÜNFTE Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. Artikel 1 Absatz 1, Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen. Artikel 1, Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
RECHTLICHE GRUNDLAGEN Gewaltdarstellung ( 131 StGB): Auch ein gewalttätiges Handyvideo fällt unter den Straftatbestand Gewaltdarstellungen. Beleidigung ( 185 StGB): Das können schon allgemeine Aussprüche wie So ein Flittchen! sein. Üble Nachrede ( 186 StGB): Behauptungen, die sich später als falsch herausstellen, z. B. Das ist doch ein Betrüger. Verleumdung ( 187 StGB): Absichtliche Falschaussagen, die eine Person in ein schlechtes Licht rücken.
RECHTLICHE GRUNDLAGEN Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes ( 201 StGB): Aufnahme des nicht öffentlich gesprochenen Wortes eines anderen oder das Abhören mit einem Abhörgerät sowie die Weitergabe an Dritte. Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen ( 201a StGB): Unbefugtes Herstellen, Übertragen und Weitergeben von Bildaufnahmen einer Person in einem gegen Einblick besonders geschützten Raum. Straftaten gegen die persönliche Freiheit ( 232ff. StGB); insbesondere 238 StGB (Nachstellung): Das beharrliche Aufsuchen, Kontaktieren oder Bedrohen von Personen; Nötigung ( 240 StGB); Bedrohung ( 241 StGB): Mit Begehung eines Verbrechens an der Zielperson oder einer dieser nahe stehenden Person oder der Vortäuschung.
RECHTLICHE GRUNDLAGEN Verletzungen des Allgemeinen Persönlichkeitsrechts (Art. 1 Abs. 1 und Art. 2 Abs. 1 GG) Recht am eigenen Namen ( 12 BGB) Recht am eigenen Bild ( 22ff. KUG) Wirtschaftlicher Ruf ( 824 BGB) Die grundrechtlich garantierte Meinungsfreiheit nach Art. 5 GG findet ihre Begrenzung vor allem im Recht der persönlichen Ehre sowie den Jugendschutzbestimmungen. Anderweitige Äußerungen lassen sich jedoch nur dann einschränken, wenn diese mit dem Ziel der Beleidigung getätigt werden und mehr als eine bloße Meinungsäußerung darstellen.
WICHTIG, ZU WISSEN: Wer mitmacht, macht sich strafbar, denn das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Das Internet vergisst nichts!
WAS IST SO SCHLIMM AN CYBER-MOBBING? 24 Stunden präsent Es richtet sich gezielt auf eine Person/Gruppe Verfolgung auch nach der Schule Die Täter sind oft unbekannt Es macht unsicher und Angst Psychische Folgen Anhaltende Angstzustände Bis hin zur Selbstmordgefährdung
CYBER-MOBBING KONKRET Film Cyber Bullying : Create No Hate https://youtu.be/mv5v0m6pems "Wir wissen aus der Neurologie, dass die Schmerzzentren des Gehirns auf solche Ausgrenzung und Demütigung reagieren", Joachim Bauer, Neurobiologe und Psychotherapeut von der Uniklinik Freiburg. Oft dabei: aggressives oder depressives Verhalten "Das Selbstwertgefühl wird massiv getroffen, Betroffenen ziehen sich vor Scham zurück." Viele würden die Aggressionen aber auch an andere weiterleiten, "sie sind also Opfer und Täter zugleich".
Quelle: Klicksafe: Was tun bei Cybermobbing
UNTERSCHIED I: NEUE DIMENSIONEN Erweiterte Öffentlichkeit Sehr schnelle Verbreitung Dauerhafte Speicherung Anonymisierung Zeitversetzte Kommunikation
UNTERSCHIED II AUSMAß DES MOBBINGS Cybermobbing ist extremer, härter, verletzender Täter muss Opfer nicht in die Augen schauen Täter kann relativ leicht anonym bleiben Weniger direkt, kreativer, auf psychischer Ebene liegt den Mädchen mehr Assistenten und Verstärker der Täter können virtuell leichter gefunden werden Helfer der Opfer kann das Opfer meist nicht finden, da im Web nur schwer Emotionalität transportierbar nur auf psychischer Ebene
GESCHLECHTSSPEZIFISCHER UNTERSCHIED Nicht betroffen direktes M. Nicht betroffen Cyberm. Höherer Anteil an weiblichen Tätern bei direktem Mobbing Quelle: Jäger (1)
UNTERSCHIED III VERTEILUNG IN KLASSENSTUFEN Direktes Mobbing Cybermobbing In Primarstufe weiter verbreitet Am häufigsten in Unter- und Mittelstufe Fast nicht in Primarstufe (technische Kenntnisse nicht so weit vorhanden) Am häufigsten in der Mittel- und Oberstufe
UNTERSCHIED IV TÄTER- OPFER-VERTEILUNG 84 Prozent der Personen, die andere über Internet und Handy mobben, sind auch im "realen" Leben Täter ABER: Über die Hälfte der Internettäter sind selbst Opfer vor allem im realen Leben
ARTEN DES CYBERMOBBINGS Vertrauliche Nachrichten werden vom Empfänger zur Belustigung weitergeleitet oder veröffentlicht Kompromittierende Fotos veröffentlichen Als jemand anders mit Opfer in Kontakt treten und in die Irre führen z.b. Liebesfalle Gerüchte verbreiten Fotomontagen Hassgruppen in Sozialen Netzwerken bilden Belästigung durch Emails/SMS Unflätiges Verhalten im Chat... Veröffentlichung im Internet oder auf Handys, die verletzen, demütigen, bloßstellen, verunglimpfen, aber auch bedrohen und verängstigen.
DIE OPFER Schüler bekommen das Mobbing direkt mit Oft bemerken Schüler, dass etwas nicht stimmt, weil sich Klassenkameraden/ Freunde seltsam verhalten können es oft nicht spezifizieren Oft sind der/die Täter nicht identifizierbar Schüler fühlen sich machtlos Wenig Hoffnung auf Hilfe Verheimlichung vor Eltern, da sich diese oft falsch verhalten (ihre Vorstellung)
WIE KANN CYBER-MOBBING RECHTZEITIG BEMERKT WERDEN? Vermehrte gesundheitliche Probleme Symptome wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Schlafprobleme Verhaltensänderungen: Abfallende Leistungen in der Schule Rückzug in andere Online-Welten Wenig Kontakt keine Freundschaft mit Mitschülern Fehlen persönlicher Gegenstände Herunterspielen In der Schule: Verschlechterung des Klassenklimas
http://www.fakewhats.com/generator
FILM TRUE BE TOLD VON KLICKSAFE https://www.youtube.com/watch?v=8_gl0wiiyd4
FAKTEN LEHRERMOBBING Noch keine größeren unabhängigen Studien in Deutschland Studie der GEW nach Befragung ihrer Mitglieder: Mehr als 8% direkt betroffen 30% gaben an, im Kollegen- und Bekanntenkreis davon gehört zu haben Viele Opfer wehren sich nicht. Aus Scham oder weil sie nicht wissen, wo sie Hilfe finden können Keine eindeutigen Opferprofile 70% der Täter sind männliche Schüler und sehr einfallsreich: Morddrohungen per SMS Hinrichtungsankündigungen Trickfilme mit Lehrerköpfen auf den Figuren Fotomontagen (Kopf einer Lehrerin auf Pornodarstellerin moniert) Fiktive Zeitungsseite im Web, die einen Lehrer als Pädophilen anklagt Alte Schülerstreiche neu aufgelegt, aber per Handy mitgefilmt und zur Belustigung ins Web gestellt
WAS SCHÜLER SAGEN Lehrer sind selbst Schuld, die kennen sich im Web nicht aus. Im Web regieren die jungen Leute, also auch sie Lehrer sind zu doof, sie raffen gar nicht, was die Schüler machen, weil sie dort nicht unterwegs sind. Lehrer sind oft ungerecht zu ihnen, sie fühlen sich machtlos. Im Web oder mit dem Handy können sie dem Lehrer sagen, wo es langgeht. Das ist doch nur ein Jux.
ELTERN-LEHRER UNMITTELBARES CYBERMOBBING Eltern schreiben diffamierende Emails an Kollegen/Schulleitung/Elternbeirat Telefon-/Emailterror außerhalb der Schule Anonymer Eintrag ins Gästebuch der Schule Beleidigungen in Whats-App-Gruppen
HILFE SUCHEN IST FÜR SCHÜLER OFT SCHWER Jugendliche denken / werden bestätigt in: Lehrer/Eltern sind mit den neuen Medien oft überfordert Cybermobbing als neueres Phänomen für Erwachsene schwer greifbar, da sie das so nie erlebt/mitbekommen haben Oft gibt es (gedankliche) Vorwürfe wie: Du bist doch selbst schuld, schwer aus dem Teufelskreis auszubrechen.
SCHULE - ALLGEMEINES - Als Ort, an dem man Kinder und Jugendliche zur Präventionsarbeit erreichen kann - In der Schule entsteht / findet Mobbing statt - Methoden der JaS: vers. Möglichkeiten, die von unters. Faktoren abhängig sind: Anzahl Personen, welche Art von Konflikt, z. B. Einzelcoaching, Beratungsgespräch, Sozialtrainings, Mediation, Tat- und Schadensausgleich - Dokumentation: Handlungsschritte, Abläufe
VERHALTENSREGELN, DIE BEI CYBERMOBBING IMMER PASSEND? (TIPPS ) Als Opfer so wenig wie möglich (nicht) aufs Mobbing einsteigen (Bully frustrieren!) Beim Cybermobbing gegen andere nicht mitmachen und auch nicht aus Versehen zum Mitläufer werden (Ziel des Bullys ist meist, dass möglichst viele auf dem Opfer herumhacken) Hilfe holen und raushalten geht immer! Hilfsfunktionen von Webseiten nutzen: überall Funktionen, mit denen man auf Regelverstöße hinweisen kann und das auch machen z. B. bei Einladung zu Hassgruppen Öfter mal nach sich selbst googeln Nur solche Inhalte (Fotos, Texte, ) veröffentlichen, die man auf alle Zeit vertreten kann (Datenschutz) Persönliche Accounts und Passwörter schützen, Beweise
HANDELN WAS TUN GEGEN CYBER-MOBBING? Wissen schaffen: Aufklärung: Ausmaß von Cybermobbing muss jedem bewusst sein, über Verantwortung im Internet sprechen und über Missbrauch aufklären Schulordnung / respektvoller Umgang: Gemeinsamen Verhaltenskodex erarbeiten und fortlaufend aktualisieren (z. B. Nutzung von Handy und Kamera, z. B. in der Pause, im Unterricht, ) Immer zu Schuljahresbeginn unterschreiben
HANDELN WAS TUN GEGEN CYBER-MOBBING? Anti-Mobbing-Beauftragte / Streitschlichtermodell: Streitschlichter um Cybermobbing erweitern Von Schüler zu Schüler, aber auch Team aus Schulleitung und Vertrauenslehrer Hilfe von außen suchen: Präventionsbeamte/innen der Polizei Workshops zum sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit Internet und Handy Schulsozialarbeit / Schulpsychologie Mobbingbeauftragte
BYSTANDER WICHTIGKEIT HERAUSSTELLEN Handlungsmöglichkeiten für Bystander: Kontakt zum Opfer aufnehmen und Mitgefühl zeigen online gegen die Schikane reagieren (z. B. Kommentare auf Pinnwand im Sozialen Netzwerk löschen, beleidigende Bilder oder Hassgruppen melden) Offline den/die Täter ansprechen, mit dem Cyber-Mobben aufzuhören Gespräche mit Lehrern bzw. Eltern suchen Weitere Beratungsstellen einschalten
HANDELN WAS TUN GEGEN CYBER-MOBBING? Integration des Themas im Unterricht über Filme Thematisierung z. B. über Konzepte von Klicksafe Texte aus der Zeitung (Textarbeit), Film, Gewalt, Recht SIEHE LINKLISTE FILM Positive Nutzung der neuen Medien fördern: Gezieltes Einsetzen der neuen Medien und positive Erfahrungen machen Anonymer Briefkasten : Mobbingfälle anonym melden, Vorsicht: Anschwärzen
DIE ZEHN BASICS FÜR DEN NOTFALL
ZUM SCHLUSS Let s Fight It Together (Deutscher Untertitel) https://youtu.be/hyrdbgzzvuq
LINKS www.klicksafe.de www.jugendschutz.net www.internet-beschwerdestelle.de www.schueler-mobbing.de www.polizei-beratung.de/neuemedien www.lizzynet.de/dyn/107293.php www.chatten-ohne-risiko.de www.jugendinfo.de www.mobbing.seitenstark.de www.schueler-mobbing.de www.time4teen.de www.gdp.de www.handysektor.de www.netzcheckers.de