Mavenclad. Informationsbroschüre für verschreibende Ärzte. Inhalt. Einführung Behandlungsschemata Überwachung während der Behandlung

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Transkript:

Mavenclad Informationsbroschüre für verschreibende Ärzte Version 1.0, Stand August 2017 Diese Informationsbroschüre zur Anwendung von Mavenclad (Cladribin-Tabletten) wurde als Teil der Zulassungsauflagen erstellt. Im Rahmen des Risikomanagement-Plans wurden über die Routinemaßnahmen hinaus zusätzliche risikomini - mierende Maßnahmen mit der Zulassung des Arzneimittels beauflagt, um das Risiko des Auftretens von schwerwiegenden Nebenwirkungen zu reduzieren und das Nutzen- Risiko-Verhältnis zu erhöhen. Diese Informationsbroschüre ist damit verpflichtender Teil der Zulassung um sicherzustellen, dass Angehörige der Heilberufe, die Mavenclad verschreiben und zur Anwendung bringen, sowie Patienten die besonderen Sicherheitsanforderungen kennen und berücksichtigen. Diese Informationsbroschüre ist auch auf den folgenden Webseiten verfügbar: http://www.bfarm.de/schulungsmaterial und www.merckserono.de Inhalt Einführung Behandlungsschemata Überwachung während der Behandlung Lymphozytenzahl Schwere Infektionen Progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML) Maligne Erkrankungen Vermeidung einer Schwangerschaft Worüber Sie Ihre Patientinnen im gebärfähigen Alter informieren sollten Worüber Sie Ihre männlichen Patienten informieren sollten Meldung von Nebenwirkungen

Einführung Diese Informationsbroschüre für Ärzte enthält Informationen zu den wichtigsten Risiken in Verbindung mit Mavenclad sowie Maßnahmen, mit denen diese Risiken so gering wie möglich gehalten werden können. Die Informationsbroschüre für Patienten ist Bestandteil der Maßnahmen zur Risikominimierung, und die Verwendung der Information im Rahmen des Patientengesprächs kann dazu beitragen, Anzeichen und Symptome möglicher Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und zeitnah zu behandeln. Lesen Sie diese Informationsbroschüre gemeinsam mit den Informationen in der zugelassenen Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels (SmPC, Fachinformation). Berücksichtigen Sie dabei vor allem die in der Fachinformation enthaltenen Informationen zur Überwachung des Blutbildes und zum Screening auf latente Infektionen vor Behandlungsbeginn. Behandlungsschemata Die Therapie besteht aus zwei Behandlungsphasen, die im Abstand von einem Jahr erfolgen. Jede Behandlungsphase besteht aus 2 Behandlungswochen: eine zu Beginn des ersten Monats und eine zu Beginn des zweiten Monats des jeweiligen Behandlungsjahres. Nach Abschluss der beiden Behandlungsphasen in den zwei aufeinanderfolgenden Jahren ist keine weitere Behandlung mit Cladribin in den Jahren 3 und 4 vorgesehen (Abbildung 1). Abbildung 1a: Behandlungsschema. Bitte beachten Sie, dass sich die Zeiträume auf die jeweiligen Behandlungszeiträume beziehen und sich nicht notwendigerweise auf Kalenderzeiträume beziehen. Das heißt Monat 1 muss nicht Januar sein, sondern kann sich auch z. B. auf November beziehen. Das gleiche gilt für die Behandlungswochen 1 4. 1. und 2. Behandlungsjahr Woche 1 Woche 2 Woche 3 Woche 4 Einnahmezeiträume (Monate) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 4 5 Behandlungstage 4 5 Behandlungstage 3. und 4. Jahr Keine Einnahme vorgesehen 2

Abbildung 1b: Behandlungsschema inklusive exemplarischem Behandlungszeitraum bei einem Patienten mit 5 Behandlungstagen. Einnahmezeiträume (Monate) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1. Behandlungsjahr Beispielzeitraum Woche 1 Woche 2 November 14. 18.11. Dezember 12. 16.12. Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober Woche 3 Woche 4 2. Behandlungsjahr Woche 1 Woche 2 Woche 3 Woche 4 13. 17.11. 11. 15.12. 3. Jahr Keine Einnahme vorgesehen 4. Jahr Keine Einnahme vorgesehen = Behandlungswoche Die verabreichte Dosis mit der entsprechenden Anzahl Tabletten ist abhängig vom individuellen Körpergewicht Ihrer Patienten. Die nachfolgende Abbildung 2 zeigt Ihnen zum einen die Tablettenanzahl an, die pro Behandlungsphase in den zwei, jeweils 4 5 Tage dauernden, Behandlungswochen einzunehmen sind, zum anderen auch die Anzahl an Tabletten pro Behandlungstag um auf die Gesamtdosis (3,5 mg / kg KG) zu kommen. Besteht die Tagesdosis aus zwei Tabletten, sind beide Tabletten zusammen einzunehmen. Die Tagesdosis sollte in einem zeitlichen Abstand von 24 Stunden etwa zur gleichen Tageszeit eingenommen werden. 3

Abbildung 2: Dosierung pro Wochentag je Behandlungsjahr und -woche in Abhängigkeit vom Patientengewicht. GEWICHT IN KG ANZAHL TABLETTEN BEHANDLUNGSWOCHE 1 (MONAT 1) ANZAHL TABLETTEN BEHANDLUNGSWOCHE 2 (MONAT 2) (pro Behandlungswoche) Tag 1 Tag 2 Tag 3 Tag 4 Tag 5 (pro Behandlungswoche) Tag 1 Tag 2 Tag 3 Tag 4 Tag 5 40 bis <50 4 4 50 bis <60 60 bis <70 70 bis <80 80 bis <90 90 bis <100 100 bis <110 110 5 6 7 8 9 10 10 5 6 7 7 8 9 10 1 Tablette (10 mg) 2 Tabletten (2 x 10 mg) Die Gesamtzahl an Tabletten aus der ersten Behandlungsphase wird im zweiten Behandlungsjahr wiederholt. Passen Sie die Dosis im zweiten Behandlungsjahr entsprechend an, sofern sich das Körpergewicht des Patienten geändert hat. Bitte beachten Sie, dass sich bei Patienten mit einem Körpergewicht von 80 kg bis zu 110 kg die Anzahl der benötigten Tabletten zwischen den beiden Behandlungswochen unterscheidet. Um Medikationsfehler zu vermeiden, wird empfohlen, dass Sie Ihrem Patienten lediglich die Anzahl an Tabletten verschreiben, die er / sie während einer Behandlungswoche benötigt. Wegen der individuellen Dosierung müssen Sie in der Regel mehr als eine Packung verschreiben, da in Deutschland nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht werden. Es gibt eine Packung mit nur 1 Tablette, die Sie zur Ergänzung der benötigten Anzahl an Tabletten verwenden können oder aber als Ersatz, wenn etwa der Patient eine Tablette verloren haben sollte. In der folgenden Abbildung 3 sehen Sie ein beispielhaftes Einnahmeschema für einen Patienten, der zwischen 60 und bis zu 69 kg wiegt. Abbildung 3: Beispiel der Gesamtdosis (3,5 mg / kg KG) an Tabletten für einen Patienten mit 67 kg Körpergewicht (6 Tabletten pro Behandlungswoche). JAHR 1 WOCHE 1 (MONAT 1) TAG 1 TAG 2 JAHR 2 JAHRE 3+ 4 WOCHE 1 (MONAT 1) TAG 1 TAG 2 TAG 3 TAG 4 TAG 5 TAG 3 TAG 4 TAG 5 WOCHE 2 (MONAT 2) TAG 1 TAG 2 WOCHE 2 (MONAT 2) TAG 1 TAG 2 KEINE WEITERE EINNAHME TAG 3 TAG 4 TAG 5 TAG 3 TAG 4 TAG 5 10 BEHANDLUNGSTAGE PRO JAHR 10 BEHANDLUNGSTAGE PRO JAHR In der Patientenbroschüre finden Sie eine Tabelle pro Behandlungsjahr. Bitte tragen Sie dort für jeden Patienten ein, wie viele Tabletten jeweils an welchem Tag (Datum) eingenommen werden sollen. Verwenden Sie für das nächste Jahr bitte eine neue Patientenbroschüre, um eventuelle Änderungen (im Text und im Gewicht des Patienten) zu berücksichtigen. 4

Überwachung während der Behandlung In der folgenden Abbildung 4 sehen Sie eine Übersicht zu den vorgesehenen Untersuchungen. Abbildung 4: Überblick über die vorgesehenen Untersuchungen vor und während der Therapie. Behandlungsjahr Vor Therapiestart 1 2 (2 Monate nach erster Einnahme) Behandlungsmonat 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 (6 Monate nach erster Einnahme) 1 MRT ( 3 Monate) Lymphozytenzahl Schwangerschaftstest Screening auf Infektionen: HIV HBV HCV VZV Tbc Impfung von VZV bei AK-negativer Anamnese Lymphozytenzahl Lymphozytenzahl Patienten mit einer Lymphozytenzahl unter 500 Zellen / mm³ sollten aktiv auf das Auftreten von Infektionen überwacht werden. Laufendes Monitoring auf schwere Infektionen (v. a. HZV und opportunistische Infektionen) Durchführung von Standard-Krebsvorsorgeuntersuchungen Jährliches kranielles MRT (öfter, bzw. spinal, im Falle eines Schubes oder Verdacht auf PML)* 2 Lymphozytenzahl Schwangerschaftstest Screening auf Infektionen: HIV HBV HCV Tbc Lymphozytenzahl Lymphozytenzahl Patienten mit einer Lymphozytenzahl unter 500 Zellen / mm³ sollten aktiv auf das Auftreten von Infektionen überwacht werden. Laufendes Monitoring auf schwere Infektionen (v. a. HZV und opportunistische Infektionen) Durchführung von Standard-Krebsvorsorgeuntersuchungen Jährliches kranielles MRT (öfter, bzw. spinal, im Falle eines Schubes oder Verdacht auf PML)* 3 4 Durchführung von Standard-Krebsvorsorgeuntersuchungen Jährliches kranielles MRT (öfter, bzw. spinal, im Falle eines Schubes oder Verdacht auf PML)* Durchführung von Standard-Krebsvorsorgeuntersuchungen Jährliches kranielles MRT (öfter, bzw. spinal, im Falle eines Schubes oder Verdacht auf PML)* AK: Antikörper; HBV: Hepatitis B Virus; HCV: Hepatitis C Virus; HIV: Humanes Immundefizienz-Virus; MRT: Magnetresonanztomographie; Tbc: Tuberkulose; VZV: Varizella-Zoster-Virus. * Empfehlung nach Hans-Christoph Diener, Christian Weimar (Hrsg.) Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie; Herausgegeben von der Kommission Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie; Thieme Verlag, Stuttgart, September 2012 In der Patientenbroschüre findet sich ebenfalls ein Überblick über die notwendigen und optionalen Untersuchungen. Tragen Sie dort bitte die individuellen Termine Ihres Patienten / Ihrer Patientin ein. 5

Lymphozytenzahl Da der Wirkmechanismus von Cladribin in direktem Zusammenhang mit einer Verminderung der Lymphozytenzahl steht, muss diese entsprechend überwacht werden. Die Lymphozytenzahl muss vor Behandlungsbeginn in Jahr 1 im Normbereich liegen. Vor Behandlungsbeginn im 2. Jahr muss die Lymphozytenzahl bei mindestens 800 Zellen / mm 3 liegen. Wenn notwendig, können Sie die Medikamentengabe um bis zu 6 Monate verschieben, damit sich die Lymphozytenzahl normalisieren kann. Tritt innerhalb dieser 6 Monate keine Normalisierung der Lymphozytenzahl ein, stoppen Sie die Behandlung in Jahr 2 und setzten Sie das Medikament ab. Führen Sie weitere Kontrollen der Lymphozytenzahl jeweils 2 und 6 Monate nach Behandlungsbeginn in jedem Behandlungsjahr durch. Falls die Lymphozytenzahl weniger als 500 Zellen/mm 3 beträgt, überwachen Sie sie aktiv weiter, bis die Werte wieder ansteigen. Sinkt die Lymphozytenzahl unter 200 Zellen / mm 3, ziehen Sie eine Herpesprophylaxe in Erwägung, bis der Wert wieder über 200 Zellen / mm 3 liegt. Schwere Infektionen Wie andere Wirkstoffe, die das Immunsystem beeinflussen, kann Cladribin die körpereigene Immunabwehr herabsetzen und die Wahrscheinlichkeit für Infektionen erhöhen. Besprechen Sie mit Ihrem Patienten vor jedem Behandlungsbeginn im Behandlungsjahr 1 und 2 das erhöhte Risiko für das Auftreten sowie für mögliche Reaktivierungen von Infektionen. Schließen Sie vor Beginn jedes Behandlungsjahres folgende Infektionen aus (Kontraindikationen): Infektion mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV) aktive Tuberkulose aktive Hepatitis (vor allem Hepatitis B und C) Sollte vor Therapiebeginn eine Infektion vorliegen, verschieben Sie den Beginn der Behandlung, bis die Infektion angemessen behandelt wurde und vollständig unter Kontrolle ist. Impfung vor Therapiestart im Jahr 1 in Betracht. Bitte beachten Sie, dass in dem Fall der Behandlungsbeginn bis zum Einsetzen der vollen Wirkung (4 6 Wochen) verschoben werden muss. Überwachen Sie Ihre Patienten auf Anzeichen und Symptome, die auf eine Infektion hindeuten, insbesondere Herpes Zoster sowie opportunistische Infektionen einschließlich einer Reaktivierung der Tuberkulose. Überwachen Sie vor allem Patienten mit einer Lymphozytenzahl unter 500 Zellen / mm 3 aktiv auf das Auftreten von Infektionen. Falls Anzeichen und Symptome einer Infektion auftreten, leiten Sie eine antiinfektiöse Therapie ein, einschließlich geeigneter antiviraler Therapien. Ziehen Sie außerdem eine Unterbrechung oder Verschiebung der Therapie in Betracht, bis die Infektion vollständig ausgeheilt ist. Beachten Sie auch, dass manche Infektionen erst eine beträchtliche Zeit nach Einleitung der Therapie auftreten können, wie zum Beispiel eine PML (siehe nächsten Abschnitt). Ziehen Sie bei Patienten mit einem negativen Antikörper-Status auf Varizella-Zoster-Virus eine Progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML) In klinischen Studien mit Patienten mit Multipler Sklerose (1.976 Patienten, 8.650 Patientenjahre) wurde über keinen Fall einer progressiven multifokalen Leukenzephalopathie (PML) berichtet. Nach parenteraler Gabe von Cladribin bei Patienten, die aufgrund einer Haarzellleukämie ein anderes Behandlungsregime erhielten, wurden Fälle von PML berichtet. Informieren Sie Ihre Patienten über das mögliche Risiko einer PML und über frühe Anzeichen und Symptome (z. B. kognitive, psychiatrische Symptome oder Zeichen eines Kleinhirnsyndroms), die auf eine PML hindeuten. Empfehlen Sie außerdem Ihren Patienten, ihren Partner oder Pfleger über ihre Behandlung und dessen potenziellen Risiken zu informieren, da diese Symptome feststellen könnten, die der Patient nicht bemerkt. 6

Führen Sie vor Beginn der Therapie eine Eingangsuntersuchung mittels Magnetresonanztomographie (MRT) durch (üblicherweise nicht älter als 3 Monate). Achten Sie bei den anschließenden routinemäßigen, jährlichen MRT-Untersuchungen auf Läsionen, die auf eine PML hindeuten könnten. Zu einer PML kommt es nur dann, wenn der Patient mit dem JC-Virus infiziert ist. Bitte beachten Sie, dass nicht untersucht wurde, inwieweit eine Lymphopenie, wie sie unter Cladribin auftreten kann, die Genauigkeit eines Antikörpertests gegen JC-Virus beeinflussen kann. Beachten Sie bitte weiterhin, dass ein negativer Antikörpertest bei normaler Lymphozytenzahl die Möglichkeit einer bestehenden oder späteren JC-Virus-Infektion nicht ausschließt. Maligne Erkrankungen MS-Patienten mit bestehenden aktiven Krebserkrankungen dürfen nicht mit Cladribin-Tabletten behandelt werden. Vereinzelt wurden bei Patienten, die im Rahmen klinischer Studien Cladribin erhalten hatten, maligne Erkrankungen beobachtet. Weisen Sie Ihre Patienten an, nach der Behandlung die Standardleitlinien für Krebsvorsorgeuntersuchungen zu beachten. Vermeidung einer Schwangerschaft Cladribin hemmt die DNA-Synthese. Im Tierexperiment an trächtigen Mäusen erwies sich die Substanz als embryoletal und bei männlichen Mäusen und Kaninchen als teratogen. Informieren Sie vor Behandlungsbeginn sowohl Ihre Patientinnen im gebärfähigen Alter als auch Ihre Patienten, dass unter Therapie schwerwiegende Risiken für den Fötus bestehen. Eine Schwangerschaft im Jahr 1 und 2 muss daher von beiden Geschlechtern durch eine zuverlässige Kontrazeption ausgeschlossen werden. Bislang ist nicht bekannt, ob Cladribin die Wirksamkeit systemisch wirkender hormoneller Kontrazeptiva vermindern kann. Daher sollten Frauen, welche diese anwenden, während der Einnahme von Cladribin sowie für mindestens 4 Wochen nach der letzten Dosis eines jeden Behandlungsjahres zusätzlich eine Barrieremethode anwenden. Worüber Sie ihre Patientinnen im gebärfähigen Alter informieren sollten Informieren Sie Patientinnen darüber, dass angesichts des Risikos einer schwerwiegenden Schädigung des ungeborenen Fötus die Anwendung von Mavenclad bei Schwangeren nicht zulässig ist. Informieren Sie Ihre Patientinnen darüber, dass vor Therapiebeginn sowohl im ersten als auch im zweiten Behandlungsjahr eine Schwangerschaft durch einen negativen Schwangerschaftstest ausgeschlossen werden muss. Informieren Sie Patientinnen im gebärfähigen Alter, dass sie eine Schwangerschaft während der Therapie und mindestens 6 Monate nach der letzten Dosis eines jeden Behandlungsjahres durch eine zuverlässige Kontrazeption verhindern sollten. Informieren Sie Frauen, welche systemisch wirkende hormonelle Kontrazeptiva anwenden, dass sie während der Einnahme von Cladribin-Tabletten sowie für mindestens 4 Wochen nach der letzten Dosis eines jeden Behandlungsjahres zusätzlich eine Barrieremethode anwenden müssen. Beraten Sie Ihre Patientinnen über zuverlässige Verhütungsmethoden und die Notwendigkeit einer zusätzlichen Barrieremethode beziehungsweise verweisen Sie sie an ihren Gynäkologen. Klären Sie Ihre Patientin darüber auf, dass sie sich umgehend an ihren behandelnden Arzt wenden soll, falls dennoch eine Schwangerschaft aufgetreten ist oder aber, wenn die Patientin glaubt, während der Einnahme oder innerhalb 6 Monate nach der letzten Dosis schwanger geworden zu sein, damit eine angemessene Beratung und ggf. ein sofortiger Abbruch der Behandlung stattfinden kann. Beraten Sie Patienten hinsichtlich zuverlässiger Verhütungsmethoden. Machen Sie Ihre Patientinnen darauf aufmerksam, dass zu Beginn einer hormonellen Empfängnisverhütung keine vollständige Wirksamkeit gegeben ist (siehe die jeweilige Produktinformation). 7

Worüber Sie Ihre männlichen Patienten informieren sollten Klären Sie Ihre männlichen Patienten darüber auf, dass Cladribin über das Sperma auf den weiblichen Partner übertragen werden kann und dort im Falle einer Zeugung zu schweren Malformationen beim ungeborenen Fötus führen kann. Weisen Sie Ihren Patienten darauf hin, dass eine Schwangerschaft bei seiner Partnerin wäh rend der Einnahme und mindestens 6 Monate nach der letzten Dosis durch Anwendung einer zuverlässigen Verhüt ungsmethode verhindert werden muss. Beraten Sie Ihren Patienten bei der Wahl der geeigneten Kontrazeptionsmethode oder empfehlen Sie ihm, sich zusammen mit seiner Partnerin bei deren behandelnden Gynäkologen beraten zu lassen. Wenn Partnerinnen in oben genanntem Zeitraum schwanger werden, informieren Sie Ihren Patienten darüber, dass sie umgehend den Arzt der Partnerin informieren müssen, damit eine angemessene Beratung stattfinden kann. Sollte dennoch eine Schwangerschaft unter Mavenclad auftreten, bitten wir Sie, dies an das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie zu melden: Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum Augustenburger Platz 1 13353 Berlin Tel.: +49 (0) 30 450 525700 Fax: +49 (0) 30 450 525902 www.embryotox.de Meldung von Nebenwirkungen Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden an: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 53175 Bonn http://www.bfarm.de oder Merck Serono GmbH Alsfelder Straße 17 64289 Darmstadt Tel.: +49 (0) 6151 6285 0 Fax: +49 (0) 6151 6285 816 E-Mail: drugsafetydeutschland@merckgroup.com Bei allgemeinen medizinischen Anfragen zu Mavenclad möchten wir Sie bitten, uns unter der folgenden Telefonnummer zu kontaktieren: +49 (0) 6151 6285 0. Weitere Informationen finden Sie in der Fachinformation von Mavenclad und auf den Webseiten des Zulassungsinhabers: www.merckserono.de Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) Tel.: +49 (0) 30 400456 500 Fax: +49 (0) 30 400456 555 E-Mail: Pharmakovigilanz@akdae.de Website: http://www.akdae.de/ Arzneimittelsicherheit/UAW-Meldung/index.html oder W823550 Stand: 08/2017