Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands e.v. VKD Fachgruppe Psychiatrie 46. Fachgruppentagung 20. September 2012 Bad Emstal

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Transkript:

Aktueller Stand Psych-Entgeltsystem aus Sicht der DKG - Eine Berliner Großbaustelle - Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands e.v. VKD Fachgruppe Psychiatrie 46. Fachgruppentagung 20. September 2012 Bad Emstal Bernadette Rümmelin, MPH Referentin Dezernat I Deutsche Krankenhausgesellschaft e.v. 1

Gliederung Das neue Psych-EntgG Essenzen Detailbetrachtungen: PEPP-Katalog und Abrechnungsbestimmungen Modellvorhaben Psychosomatische Institutsambulanzen (PsIA) Qualitätssicherung in der Psych-Versorgung Psych-Begleitforschung 2

Das neue Psych-EntgG Essenzen Kontroverse Finanzierungsdiskussion Koalition gibt 280 Mio. Tarifhilfe - aber nur halbherzig Kostenorientierungswert startet - bleibt aber zu sehr bei der Grundlohnbudgetierung Mehrerlös-Kürzungen werden auf 25 % begrenzt in 2014 aber verdoppelt (370 Mio. Kürzung), fallen in 2015 weg Doppelte Degression als Problem erkannt Lösung aber erst in nächster Legislaturperiode 3

Das neue Psych-EntgG Essenzen Zeitplan: Ausgestaltung Einführungsphase 2013 + 2014 budgetneutrale Optionsphase 2015 + 2016 budgetneutrale Pflichtphase Bericht der Selbstverwaltungspartner über erste Auswirkungen des neuen Entgeltsystems auf Versorgung Anwendungserfahrungen Erkenntnisse aus Modellvorhaben 2017-2021 Konvergenzphase 4

Das neue Psych-EntgG Essenzen Ausgestaltung Einführungsphase Quelle: DKG 5

Das neue Psych-EntgG Essenzen Budgetneutrale Optionsphase 2013 + 2014 1. Optionsanreiz: Deutlich verbesserte Erlösausgleiche für 2013 + 2014: Mindererlösausgleich zu 95 %; Nicht-Optionshäuser 20 % Mehrerlösausgleich zu 65 %; Nicht-Optionshäuser 85 % für Mehrerlöse bis zu 5 % des veränderten Gesamtbetrages, darüber hinaus zu 90 % 2. Psych-PV Personalstellen: Möglichkeit für alle Krankenhäuser, Personalstellen nach der Psych-PV nachzuverhandeln (endet mit Aufhebung der Psych-PV zum 1. Januar 2017) Ab 2013 Nachweispflicht über zweckmäßige Mittelverwendung 3. Veränderungswert: Letztmalig 2012 Verhandlung der Tarifrate bzw. der Berichtigungsrate, ab 2013 Gültigkeit Orientierungswert bzw. Veränderungswert 6

Das neue Psych-EntgG Essenzen Ablösung der Grundlohnsumme Der (anteilige) Orientierungswert wird in Form eines Veränderungswerts eingeführt Der Veränderungswert entspricht der Veränderungsrate plus 40% der Differenz aus dieser und dem Orientierungswert, wobei bereits anderweitig finanzierte Kostensteigerungen zu berücksichtigen sind. Die Berücksichtigung dieser Kostenanteile darf hier nicht zur Unterschreitung der Veränderungsrate führen. Liegt der Orientierungswert unterhalb der Veränderungsrate entspricht dieser dem Veränderungswert. Die Berichtigungsrate wird letztmalig in 2012 vereinbart. Die (anteilige) Einführung eines Orientierungswertes ist im Sinne eines ersten Schrittes positiv zu werten. Nachbesserungen sind jedoch erforderlich. 7

Das neue Psych-EntgG Essenzen Konvergenzphase Die Anpassung an den Landesbasisentgeltwert erfolgt in fünf Konvergenzschritte. In Bezug auf das Ausgangsbudget betragen diese 2017 10 %, 2018 und 2019 jeweils 15 % und 2020 und 2021 jeweils 20 %. Leistungsveränderungen wurden noch leicht verbessert und werden ab 2017 mit folgenden Prozentsätzen berücksichtigt: alt: neu: 2017 33 % 45% 2018 45 % 55% 2019 55 % 60% 2020 65 % 70% 2021 75 % 80% Die Vergütung von zusätzlich notwendigen Leistungen ab 2017 ist zwar verbessert, reicht jedoch nicht aus um eine Schlechterstellung gegenüber dem Status Quo zu beheben. 8

Das neue Psych-EntgG Essenzen Verweildauerbezogene Vergütungselemente Vorgabe der Möglichkeit von verweildauerabhängigen Zu- und Abschlägen und anderer verweildauerbezogener Vergütungselemente über einen Prüfauftrag. Können nicht nur für Fallpauschalen, sondern auch für Tagespauschalen eingeführt werden. Allerdings nur in begrenztem Umfang und nach Prüfung. Es sollen durch das neue System keine Anreize zur Verweildauerreduktion gesetzt werden. Zu- und Abschläge bei Über- oder Unterschreitung erkrankungstypischer Behandlungszeiten sind bei einem tagesbezogenen Entgeltsystem nicht erforderlich. 9

Das neue Psych-EntgG Essenzen Refinanzierung von zusätzlichen Leistungen Infolge der demographischen und morbiditätsbedingten Entwicklung ist auch in den nächsten Jahren von einem zunehmenden Versorgungsbedarf auszugehen. Mit jeder zusätzlichen Leistung ist auch ein zusätzlicher Personal- und Sachmitteleinsatz verbunden, der letztlich auch sachgerecht finanziert werden muss. Der äußerst problematische Effekt der Kollektivhaftung wird aus dem DRG-System übernommen. Leistungsveränderungen sollen auf Ebene des Landesbasisentgeltwerts ab 2017 nur in Höhe des geschätzten variablen Kostenanteils berücksichtigt werden. Die absenkende Wirkung von zusätzlichen Leistungen auf den Landesbasisentgeltwert ist grundsätzlich abzulehnen. 10

Das neue Psych-EntgG Essenzen Regionale Pflichtversorgung Die regionale Pflichtversorgung durch psychiatrische Einrichtungen ist von hoher Bedeutung für die Qualität der regionalen Versorgung. In Abhängigkeit der Anforderungen vor Ort sind diese besonderen Aufgaben der Krankenhäuser und deren Umfang sehr unterschiedlich. Die im Gesetz vorgesehene Beauftragung der Selbstverwaltung lediglich zur Prüfung von bundeseinheitlichen Regelungen für Zu- und Abschläge für die Teilnahme an der regionalen Versorgungsverpflichtung wird der hohen Bedeutung der Krankenhäuser für die regionale Versorgung nicht gerecht. 11

Das neue Psych-EntgG Essenzen Psych-EntgG - Fazit Die geplanten Übergangszeiten sind hinsichtlich der Besonderheiten der psychiatrischen und psychosomatischen Versorgung sachgerecht und spiegeln die Erfahrungen der bisherigen Systementwicklung wieder. Es dürfen nicht die Regelung aus dem somatischen Bereich mit den bekannten Konfliktpotentialen (Ermittlung des Landesbasisentgeltwertes) übernommen werden. Die Finanzierung von zusätzlichen Leistungen ab der Konvergenzphase ist bisher unbefriedigend geregelt. Hier besteht noch dringend Korrekturbedarf. Zumindest für die optierenden Einrichtungen wurden Anreize zum Umstieg in Form von deutlich verbesserten Erlösausgleichen gesetzt. Die grundsätzliche Einführung des (anteiligen) Orientierungswertes ist positiv zu werten, jedoch noch verbesserungsbedürftig. 12

Gliederung Das neue Psych-EntgG Essenzen Detailbetrachtungen: PEPP-Katalog und Abrechnungsbestimmungen Modellvorhaben Psychosomatische Institutsambulanzen (PsIA) Qualitätssicherung in der Psych-Versorgung Psych-Begleitforschung 13

PEPP-Katalog u. Abrechnungsbestimmungen Eckpunkte der Systementwicklung Entscheidung zur fallbezogenen Kalkulation Alle Daten, Leistungen und Kosten werden fallbezogen betrachtet: Geringer Auswirkung einzelner Leistungen auf den Fall, es zählt die Gesamtleistung. Leistungen und entsprechende Kosten müssen nur noch fallbezogen übereinstimmen, die tagesbezogene Übereinstimmung ist nicht mehr erforderlich. Dadurch mehr gültige Datensätze. Bildung von Tagesentgelten Berücksichtigung von Verweildauerabschnitten: Tendenziell sinken die Kosten mit zunehmender Verweildauer. Daher Bildung von Verweildauerklassen. Vermeidung von "Fallsplitting" erforderlich, daher Wiederaufnahmeregelung. Katalog der pauschalierenden Entgelte in der Psychiatrie und Psychosomatik (PEPP) 1 Fall 1 PEPP Differenziert nach verweildauerabhängigen Vergütungsstufen 14

PEPP-Katalog u. Abrechnungsbestimmungen Eckpunkte der Systementwicklung Beispiel: Darstellung PEPP-Entgelt mit Verweildauerklassen PEPP-Entgeltkatalog Bewertungsrelationen bei vollstationärer Versorgung 1. Vergütungsstufe 2. Vergütungsstufe 3. Vergütungsstufe 4. Vergütungsstufe 5. Vergütungsstufe Verweildauer Bewertungsrelation/Tag von bis relation/tag von bis relation/tag von bis relation/tag von Verweildauer Bewertungs- Verweildauer Bewertungs- Verweildauer Bewertungs- Verweildauer PEPP-Entgelt Bezeichnung von bis bis 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Psychiatrie, vollstationär Bewertungsrelation/Tag PA01A PA01B PA02A PA02B PA03A Intelligenzstörungen, tief greifende Entwicklungsstörungen, Ticstörungen oder andere Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend, mit komplizierender Konstellation Intelligenzstörungen, tief greifende Entwicklungsstörungen, Ticstörungen oder andere Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend, ohne komplizierende Konstellation Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen, mit komplizierender Konstellation Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen, ohne komplizierende Konstellation Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen oder andere psychotische Störungen, Alter > 65 Jahre oder mit komplizierender Konstellation 1 8 1,4073 9 24 0,9987 25 0,9709 1 7 1,3095 8 22 0,9434 23 0,8172 1 6 1,4581 7 17 0,9524 18 0,8918 1 6 1,3638 7 13 0,7925 14 0,7379 1 20 1,1267 21 40 0,9169 41 0,8868 Quelle: InEK: PEPP-Version 2013 Anlage 1a 15

PEPP-Katalog u. Abrechnungsbestimmungen Eckpunkte der Systementwicklung Fallzusammenführung Verweildauerabhängigkeit mit sinkenden Tageserlösen Bei zunehmender Verweildauer Fehlanreiz, Patienten frühzeitig zu entlassen Bei Wiederaufnahme höhere Tagesentgelte am Behandlungsbeginn 16

PEPP-Katalog u. Abrechnungsbestimmungen Eckpunkte der Systementwicklung Fallzusammenführung Vereinbarung Fallzusammenführungsregelung Selbstverwaltungsebene Fallzusammenführung bei Wiederaufnahme innerhalb von 21 Tagen nach Entlassung Maximal 120 Tage nach der ersten Aufnahme Rein formale Regelung! Unabhängig von Diagnosen und medizinisch- inhaltlicher Relevanz 17

PEPP-Katalog u. Abrechnungsbestimmungen 1. Differenzierungsebene: Strukturkategorien 1. Prä-Strukturkategorie Schlafapnoesyndrom, als krankenhausspezifische Besonderheit oder hohe 1:1-Betreuung bei Kindern und Jugendlichen und Erwachsenen oder Intensivbehandlung bei Erwachsenen mit mehr als 3 Merkmalen, bezogen auf Anteil Pflegetage > 75 % 2. Kinder- und Jugendpsychiatrie Alter < 14 Jahre oder Alter < 18 Jahre und Fachabteilung Psychosomatik und Anteil von Gültigkeitsdauer Psychosomatik bezogen auf Pflegetage > 49 % oder Fachabteilung KJP und Anteil von Gültigkeitsdauer bezogen auf Pflegetage > 49 % 3. Psychosomatik Fachabteilung Psychosomatik 4. Psychiatrie Psychiatrische Störung als Haupt- oder Nebendiagnose oder Definition PEPP (PA15A) und Aufnahmegrund ungleich teilstationär und ohne Fachabteilung Psychosomatik und ohne Fachabteilung Kinder- und Jugendpsychiatrie und Alter > 13 Jahre 5. Fehler-PEPP und sonstige PEPP - Klinisch untypische Datensätze und ungültige Informationen - Fehlerhafte Kodierung bei 1:1-Betreuung, Feedback-Funktion 18

PEPP-Katalog u. Abrechnungsbestimmungen Weitere Differenzierungsebenen 2. Ebene: Klassifizierung anhand der Diagnosen Orientierung an den Hauptdiagnosegruppen nach ICD-10-GM Kapitel V zumeist Zusammenfassung von mehreren Hauptdiagnosen in ein Basis-PEPP Basis-PEPP sehr hohes Aggregationsniveau 3. Ebene: Split nach Aufwand unterschiedlicher Schweregradgruppen Unterteilung der Basis-PEPP von A-D nach Schweregrad; Z keine weitere Schweregraddifferenzierung Weitere Splitkriterien: Alter > 65, komplizierende Nebendiagnosen und Vorliegen komplizierender Konstellationen keine CCL-Matrix definiert 4. Ebene: verweildauerassoziierte Vergütungsstufen maximal fünf Vergütungsstufen für ein PEPP, bisher nur PEPP mit vier Stufen zeitliche Intervalle der einzelnen Vergütungsstufen weichen zwischen den PEPP deutlich voneinander ab letzte Vergütungsstufe beinhaltet nur den Beginn des Zeitintervalls, Ende offen 19

PEPP-Katalog u. Abrechnungsbestimmungen Eckpunkte der Systementwicklung...und die Therapieeinheiten??? Nach Darstellung des InEK: Keine Kostentrennung durch Anzahl der Therapieeinheiten Behandlungsart zeigt deutlich bessere Kostentrennung Problematik des Fehlanreizes durch Bewertung der summe an erbrachten TE Perspektivisch bessere Abbildung durch Betreuungsintensitätsmodell? 20

PEPP-Katalog u. Abrechnungsbestimmungen PEPP-Katalog: Erste Einschätzung der DKG Gruppierungslogik sehr eng an den Aufbau des G-DRG-Systems angelehnt: - strukturierter Aufbau - eindeutige Zuordnung der Behandlungsfälle zu spezifischen tagesbezogenen Entgelten (bewertet oder unbewertet) Robustes System" (InEK) - noch nicht alle möglichen und wünschenswerten Differenzierungen - nur 19 unterschiedliche medizinisch definierte Basis-PEPP Fallbasierte Betrachtung gleicht Unschärfen der tagesspezifischen Leistungsabbildung und Kostenzuordnung aus Höchster Differenzierungsgrad durch verweildauerassoziierte Vergütungsstufen - aus 22 definierten Basis-PEPP (vollstationär) entstehen durch Verweildauerdifferenzierung 94 abrechenbare, unterschiedlich bewertete Entgelte Noch wenige kodierbare Kostentrenner am Anfang - geeignet: hohe 1:1-Betreuung, mehr als 3 Patientenmerkmale in Intensivbetreuung, hoher Anteil ärztliche/psychologische TE) - ungeeignet: Krisenintervention - Alter: lediglich eine Kategorie > 65 Jahre, Abbildung der Gerontopsychiatrie? - Somatische Nebendiagnosen teils schweregradsteigernd (z.b. Lungenentzündung, Lähmungen, Multiple Sklerose) 21

PEPP-Katalog u. Abrechnungsbestimmungen PEPP-Katalog: Erste Einschätzung der DKG Leistungsdokumentation über TE perspektivisch nur eingeschränkt geeignet für weitere Schweregraddifferenzierung - hier speziell die TE-Dokumentation durch die Pflege - Hoher Dokumentationsaufwand weiterhin berechtigt? (OPS-Anpassung wäre erforderlich!) Darstellung der Entgelte im Definitionshandbuch ist sehr komplex Lernendes System : verbesserte Kalkulationsgrundlage in den Folgejahren wird zu zunehmend differenzierten Abbildungen des Leistungsspektrums führen Rechtfertigt der vorliegende Entwurf den hohen Umstellungsaufwand in den Kliniken?? 22

PEPP-Katalog u. Abrechnungsbestimmungen Weiteres Vorgehen.. 23

Gliederung Das neue Psych-EntgG Essenzen Detailbetrachtungen: PEPP-Katalog und Abrechnungsbestimmungen Modellvorhaben Psychosomatische Institutsambulanzen (PsIA) Qualitätssicherung in der Psych-Versorgung Psych-Begleitforschung 24

Modellvorhaben 64b SGB V Modellvorhaben 64b SGB V Neue Formen der Leistungserbringung zur sektorenübergreifenden Versorgung werden erprobt Im Fokus Ambulantisierung Einschließlich komplexe psychiatrische Behandlung im häuslichen Umfeld Home Treatment Verträge auch ohne Teilnahme eines Krankenhauses Psych-Modellvorhaben: Keine Ausnahme von der Regeldokumentation! Vereinbarung zur zusätzlichen Datenübermittlung nach 64b Abs. 3 SGB V bis 31.12.2012 25

Modellvorhaben 64b SGB V Daten aus der Regeldokumentation Übermittlung der Daten nach: 295 SGB V Abrechnung ärztl. Leistungen/ PIA 300 SGB V Abrechnung Arzneimittel/ KH-Apotheken 301 SGB V Abrechnungsdaten der Krankenhäuser 302 SGB V Abrechnung sonstiger Leistungserbringer 17d Abs. 9 KHG 21 KHEntgG-Daten sowie Psych-PV- Eingruppierung pro Fall 26

Modellvorhaben 64b SGB V Zusätzlich geforderte Dateninhalte 1. Infos zur vereinbarten Art und Anzahl der Patienten Schweregraddefinitionen, bestimmte Diagnosekonstellationen, soziales Umfeld? 2. Infos zu den spezifischen Leistungsinhalten des Modells Home Treatment, Personalausstattung, Gruppenangebote, Krisendienste, Kooperationen? 3. Kosteninformationen und Vergütungsinhalte keine gesonderte Kostenkalkulation, Übermittlung der Verhandlungsunterlagen (spezifische Vergütungsvereinbarung) ausreichend 4. Infos zu den strukturellen Merkmalen des Modells Infos zur Pflichtversorgungsregion, Anzahl niedergelassener Fachärzte, Klinikstandorte, regionales Versorgungsnetzwerk? 27

GesetzlicheGrundlage Bezeichnung MöglicheAusprägungen Bemerkungen Art der Patientinnen und Patienten Diagnosenbezug (ICD-10: Kapitel F) Ja Nein Bestimmte Diagnosegruppen? Modellvorhaben 64b SGB V Kinder- und Jugendpsychiatrie Ohne KJP Mit KJP Anzahl der Patientinnen und Patienten Anzahl der Patientinnen und Patienten vereinbarte Anzahl pro Jahr Anzahl tatsächlich behandelter Patienten pro Jahr Konzept der DKG: Datensatzstruktur plus neues Merkmal für Modellpatient im Feld Aufnahmeanlass des 21-Datensatzes Spezifische, vereinbarte Leistungsinhalte Stationäre Behandlung Ja Nein Teilstationäre Behandlung Ja Nein (Klinisch-) ambulante Behandlung durch das Stationsteam Ja Nein Aufsuchende ambulante Behandlung durch PIA Ja Nein Verhandelte Vergütungen, zugrunde gelegte Kostenbezug (Form der Kalkulation) Budgets des Jahres vor Beginn des Kosten Modellprojektes als Basis Populationsbezug andere Kalkulation Abrechnungs-systematik Kopfpauschale pro Jahr Fallpauschale Tagespauschale Quartalspauschale Mischform anderes Strukturelle Merkmale Art der Klinik Universitätsklinik Fachklinik Klinik am Allgemein-krankenhaus Regionaler Bezug Ja Nein Teilnahme an der regionalen Pflicht-versorgung Ja Nein Laufzeit Datum Projektende Einschl. Home Treatment Hausbesuche Evtl. Beschreibung der Kostenermittlung Evtl. Angabe der Region Beteiligte Kassenarten alle GKV / PKV alle GKV Einzelne Kassen Angabe der beteiligten Kassen Beteiligte Institutionen Nur klinische Einrichtung Klinische und außerklinische Einrichtungen Vertraglich vereinbarte Kooperationen mit Niedergelassenen Außerklinische Einrichtungen aus welchem Versorgungsbereich: SGB V, SGB XI, SGB XII? Begleitforschung Projektbezogene Begleitforschung Teilnahme an überregionaler Begleitforschung Auftragnehmer der Begleitforschung 28

PsIA 118 Abs. 3 SGB V Psychosomatische Institutsambulanzen Psychosomatische Fachkrankenhäuser und psychosomatische Fachabteilungen an Allgemeinkrankenhäusern mit regionaler Versorgungsverpflichtung sind zur ambulanten Behandlung schwer und chronisch psychosomatisch Kranker ermächtigt. Zur Definition der Patientengruppe schließen der GKV- Spitzenverband, die KBV und die DKG eine dreiseitige Vereinbarung DKG setzt Experten-AG dazu ein 29

QS Psych 137 Abs. 1c SGB V Qualitätssicherung in der Versorgung psychisch kranker Menschen Maßnahmen zur Sicherheit der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität in einrichtungs- und sektorenübergreifenden Richtlinien Novum: G-BA ist erstmals beauftragt eine Empfehlung zur Ausstattung mit therapeutischem Personal in den Krankenhäusern festzulegen, orientiert an der Psych-PV Start der QS-Maßnahmen in den Kliniken mit Beginn der Konvergenzphase ab 2017 Veröffentlichung der Ergebnisse der externen QS in den Qualitätsberichten 30

Begleitforschung 17 d Abs. 8 KHG Status Quo Psych-Begleitforschung Machbarkeitsstudie liegt seit Mai 2012 vor Hauptergebnis: Datenbank mit 250 Forschungsfragen und den zu ihrer Bearbeitung geeigneten Indikatoren KEA-AG Begleitforschung Psychiatrie : Verhandlung auf Selbstverwaltungsebene unter der Moderation des InEK, welche Fragestellungen und Indikatoren mittels welchen Studiendesigns in die Ausschreibung der Hauptstudie Eingang finden sollen. Ziel: Verständigung auf Inhalte der europaweiten Ausschreibung der Hauptstudie bis Ende 2012 Berichtszeiträume für die Ergebnisdarstellung der Psych-Begleitforschung: Zyklus 1: 2013 2015 Zyklus 2: 2016-2018 Zyklus 3: 2019-2021 Zyklus 4: 2022-2024 Beide Optionsjahre und erstes Jahr verpflichtende Einführung Letztes budgetneutrales Jahr und erste zwei Konvergenzjahre Letzte drei Jahre bis Ende der Konvergenzphase Erste drei Jahre in der Vollanwendung (optional) 31

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 32