Format: DVD Video, PAL 4:3, 7 Minuten, 2006 Sprache: Deutsch Adressaten: Sekundarstufe 1 und 2 Schlagwörter: Fränkische Schweiz, Frankenjura, Karst, Kalkstein, Dolomit, Ton, Kuppenalb, Dolomitkuppen, Versteinerungen, Doline, Tropfstein, Lillach, Kalktuffe, Dolomitfelsen Kapitel: Entstehung Verwitterungsprozesse Merkmale des Karstes Wasserhaushalt im Karst Karstvegetation Ein Film von Rainer Hahn Mitarbeit: Erik Schröder, Zuzana Černíkova, Pavol Spišák, Martin Srna, Annerose Hahn, Tomáš Sámel, Silvia Čabiňáková Sprecher: Michael Sikora Inhalt: Das Gebiet der Fränkischen Alb verdankt seine Schönheit den Karstprozessen. Im Zeitalter des Jura wurde Kalk abgelagert, der später zu Kalkstein verfestigt und durch chemische Prozesse in Dolomit umgewandelt wurde. Die reizvolle Naturlandschaft mit ihren Felsen, Höhlen und Karstquellen zieht zahlreiche Besucher an, darunter Kletterer und Wassersportler. In den letzten Jahrhunderten sind viele der Felslandschaften durch Verwaldung und Verbuschung verschwunden. Heute versucht man durch Landschaftspflegeprogramme und Freilegungsmaßnahmen den ursprünglichen Charakter dieser einzigartigen Karstlandschaft zu erhalten. 1
Filmtext Filmtext: Der nördliche Frankenjura ist neben den Alpen das felsen- und höhlenreichste Gebiet Europas. Die Karstlandschaft der Kuppenalb mit ihren Dolomitkuppen und Felsnadeln gilt als einzigartig in Europa. Die landschaftsprägenden Feldmassive verdanken wir dem Zeitalter des Jura: Damals wuchsen hier in einem Tropenmeer Schwammriffe heran. Diese Riffe aus Kalk wurden später durch chemische Prozesse in Dolomit umgewandelt. Die Dolomitfelsen sind ein idealer Standort für Burgen. Die überaus große Zahl von Burgen zeigt, dass diese Gegend bei Rittern schon immer sehr begehrt war. Neben den Riffen, die im warmen Meer emporwuchsen, lagerte sich am Meeresgrund Kalk ab und verfestigte sich später zu Stein. Eigentlich besteht die ganze Hochfläche der Alb aus einem mächtigen Kalkstein, der von einer dünnen Verwitterungsschicht bedeckt ist. Diese Kalksteine wurden abgebaut und deshalb kann man in diesem Steinbruch die Gesteinsschichten und ihre Abfolge gut beobachten. Über die vielen Klüfte und Spalten wird das Regenwasser sofort in den Untergrund abgeleitet. Dies ist der Grund für die Wasserarmut der Hochfläche. 2
Von dem offenliegenden Gestein werden durch Hitze, Regen und Kälte Gesteinsbrocken abgesprengt. Der Blockschutt sammelt sich am Fuß der Steinwand. Wer Versteinerungen finden will, wird hier fündig! Die Verwitterung legt die versteinerten Überreste der ehemaligen Meerestiere frei. Ein besonders prächtiges Exemplar eines Ammoniten ist hier in die Hauswand eingebaut worden. Im Museum kann man die vielfältigen Formen der vergangenen Lebenswelten betrachten. Ein Verwitterungsprodukt des Kalksteins ist der Ton. In dem stillgelegten Steinbruch sammelt er sich in Senken und dichtet dadurch den durchlässigen Untergrund ab. Ein Paradies für Tiere und Pflanzen. Hier finden wir eine der höchsten Biotop- und Geotopdichten außerhalb des alpinen Raumes. Das kohlensäurehaltige Wasser löst den Kalk im Gestein und weitet die Risse zu Höhlen. Die chemische Auflösung des Kalks nennt man Karst, deshalb sprechen wir auch von Karsthöhlen. Nicht selten boten sie steinzeitlichen Tieren und auch Menschen Unterschlupf. Häufig sind diese Höhlen reich an Tropfsteinen. 3
Nach vielen Jahrtausenden der Kalklösung wird die Höhlendecke so dünn, dass sie einbricht: Es entsteht eine Doline. Eine solche Versturzhöhle von gigantischen Ausmaßen ist die Riesenburg in der Fränkischen Alb. Der Regen versickert in dem zerklüfteten und ausgehöhlten Gesteinskörper an Ort und Stelle in die Tiefe. Im unterirdischen Höhlensystem legt er viele Kilometer zurück. Schließlich tritt er in mächtigen Quellen wieder an die Oberfläche. Hier sprudelt das Wasser der Lillach aus einer felsigen Böschung hervor. Über große und kleine Vorsprünge plätschert es talwärts, bildet kleine Becken und Kaskaden. Sprudel und Verwirbelungen sorgen dafür, dass Kohlendioxid aus dem Wasser entweicht. Der Kalk fällt aus. Moose und Algen wachsen aus dem Kalk heraus und gerade an diesen setzt sich der Kalk ab. Es bilden sich Kalktuffe, stockwerkartige Kalkgebilde. Diese sind über 10000 Jahre alt und haben ihren Ursprung in der letzten Eiszeit. Die wasserreichen Bäche und Flüsse im Tal stehen im krassen Gegensatz zu der Wasserarmut der Hochfläche und der Talränder. Sie zeigen an, dass das Karstwasser im Kalk auf eine wasserundurchlässige Schicht gestoßen ist. Das 4
überschüssige Wasser muss als Quelle aus dem Kalk austreten. Das Landschaftsbild der Alb wird ganz besonders von den Dolomitfelsen geprägt. Felslabyrinthe laden zum Erkunden ein. Überall höhlt das Wasser bizarre Formen aus dem Gestein. Kletterern ist der löchrige Fels willkommen. Seit dem Mittelalter hat sich das Erscheinungsbild der Karstlandschaft stark verändert. Alte Abbildungen zeigen uns: Die meisten der imposanten Felsen sind im Wald verschwunden. Früher gab es nicht so viel Wald. Eine ausgedehnte Weidehaltung verhinderte das Aufkommen des Waldes, denn die frischen Triebe der jungen Bäumchen schmecken Schafen und Ziegen. Mit dem Rückgang der Schafherden breitete sich der Wald aus. Heute versucht man die Felsen durch gezielte Landschaftspflegeprogramme wie Entbuschung und durch die Förderung der Schafhaltung wieder sichtbar und erlebbar zu machen. 5
Lösungsvorschläge zu den Arbeitsaufträgen: 1) Die Hochfläche besteht aus wasserdurchlässigen Schichten, wie z. B. Kalkstein oder Dolomit. Das Wasser wird also in die Tiefe abgeleitet, wo es auf eine undurchlässige Schicht stößt. Dort tritt es als Quelle wieder an der Oberfläche aus. 2) Die fränkische Alb ist ein Beispiel für bedeckten Karst. Der pflanzliche Bewuchs ist dicht. 3) Das kohlensäurehaltige Wasser löst den Kalk im Gestein und weitet die Risse zu Höhlen. Nach sehr langer Zeit wird die Höhlendecke so dünn, dass sie einbricht. 4) Es entsteht Ton. 5) Viele Felsen sind heute dicht mit Wald bewachsen. In früheren Zeiten verhinderte die intensive Weidehaltung das Aufkommen des Waldes. Mit der Industrialisierung ging die Weidewirtschaft zurück und der Wald konnte sich ausbreiten. 6
Arbeitsaufträge: 1) Warum gibt es in den Tälern der Fränkischen Alb zahlreiche Flüsse und Bäche, während die Hochflächen wasserarm sind? 2) Erkläre, ob es sich bei der Fränkischen Alb um bedeckten oder unbedeckten Karst handelt. 3) Beschreibe die Entstehung einer Doline. 4) Welches Produkt entsteht durch Verwitterung des Kalksteins? 7
5) In den letzten Jahrhunderten sind immer mehr Felslandschaften zugewachsen (verwaldet, verbuscht). a) Wie ist es dazu gekommen? b) Was unternimmt man heute dagegen? 8
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