Der Regierende Bürgermeister von Berlin Berlin, den 02. Oktober 2009 Senatskanzlei Kulturelle Angelegenheiten V C 3 Ro 9 (0) 228 356 irmgard.rolke@kultur.berlin.de An die Vorsitzende des Ausschusses für Kulturelle Angelegenheiten über den Vorsitzenden des Hauptausschusses über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei G Sen 1789 Kapitel 0310 Kulturelle Angelegenheiten Titel 68865 Zuschuss an die Stiftung Stadtmuseum Berlin - Rote Nummer: 1500, 1498 (Drs. Nr. 16/2600), Kult 0209 Vorgang: 46. Sitzung des Ausschusses für Kulturelle Angelegenheiten vom 14. September 2009 abgelaufene Haushaltsjahr 2008: 8.252.000 laufende Haushaltsjahr 2009: 8.252.000 kommendes Haushaltsjahr 2010: 8.470.000 Ist des abgelaufenen Haushaltsjahres 2008: 8.522.000 Verfügungsbeschränkungen: 370.000 aktuelles Ist per 01.10.2009: 6.542.000 Gesamtkosten: Der Ausschuss für Kulturelle Angelegenheiten hat in seiner oben bezeichneten Sitzung Folgendes beschlossen: A. Entwicklung der Mietkosten und Flächen für das Depot der Stiftung Stadtmuseum 1. Darstellung des Mietvertrages für das Depot. 2. Entwicklung der Mietkosten und der angemieteten Flächen seit Vertragsbeginn 3. Planung/Ansätze der Mietkosten und der Flächen für 2010 und 2011. 1
B. Marinehaus der Stiftung Stadtmuseum 1. Darstellung der Aufteilung der Flächen (Depot, Büro/Verwaltungsflächen, Ausstellungsflächen etc. nach Quadratmetern), in den Planungen, die Grundlage für die Entscheidung zum Umbau waren. 2. Aktuelle Planungen für die Flächennutzung im Marinehaus (Depot, Büro/Verwaltung, Ausstellungsfläche, Angaben ebenfalls in Quadratmetern). 3. Darstellung der Kostenentwicklung (Umbau, Folgekosten, Sanierung alter Standort). (Antrag der Fraktion SPD) Ich bitte, den Beschluss damit als erledigt anzusehen. Hierzu wird berichtet: A. Entwicklung der Mietkosten und Flächen für das Depot der Stiftung Stadtmuseum 1. Darstellung des Mietvertrages für das Depot Poelzig-Halle (PH) Mit dem neuen Mietvertrag für die PH II (d.h. den zweiten Hallenteil) wird die an diesem Standort gemietete Fläche von 10.466,1 auf 14.641,1 (Zuwachs von 4.175 ) erhöht. Für die Inbetriebnahme des Hallenteils PH II können technische und infrastrukturelle Funktionen des Hallenteils PH I mit genutzt werden. Es handelt sich um Depot- und Funktionsflächen, die einem sachgerechten Aufbewahrungsstandard nach museumsüblichen Kriterien angepasst werden. Daneben sind in der Gesamtfläche auch Büro- und Arbeitsräume (neu für 28 Mitarbeiter, insgesamt an diesem Standort dann für 58 Mitarbeiter) enthalten. Die Vertrags-Laufzeiten werden angepasst, so dass nunmehr eine Laufzeit von 20 Jahren mit der mieterseitigen Option der Verlängerung um zweimal fünf Jahre gilt. Der Qm-Mietpreis beträgt 5,99 Euro inklusive der Vorauszahlung der Mietnebenkosten (0,45 Euro). Ändert sich der Verbraucherpreisindex um mindestens fünf Punkte, gegenüber dem Stand vom 1. Januar 2009, so verändert sich der Kaltmietzins in dem gleichen prozentualen Verhältnis Die Vertragsunterzeichnung ist noch 2009 vorgesehen, damit die bis Ende April 2010 vom Eigentümer als Investor geplante Bauzeit eingehalten werden kann. Die Zahlungsverpflichtung für den zweiten Hallenteil beginnt zwei Monate nach Fertigstellung, d.h. ab Juli 2010. Die Entwicklung der Mietkosten und der angemieteten Flächen sowie die Planung der Ansätze für 2010/2011 ist in der beigefügten tabellarischen Übersicht dargestellt (Anlage). 2
B. Marinehaus der Stiftung Stadtmuseum Mit Eingang der Prüfergebnisse für die Nutzungsmöglichkeiten Märkisches Museum und Neubau (Marinehaus) seit Januar 2009 ergaben sich Änderungen zum ursprünglichen Bedarfsprogramm, das Grundlage des Architektenwettbewerbs im September 2008 gewesen war. Aufgrund technischer und baulicher Parameter mussten Flächenverluste im Museum im Marinehaus sowohl im Ausstellungsbereich als auch in der Administration hingenommen werden. Die somit fehlenden Flächen und Funktionen mussten daraufhin an anderen Standorten kompensiert werden. Neubau (Marinehaus) Ausstellungsfläche: rd. 2.000 Büros: 56 Mitarbeiter Die Vorplanungsunterlage (VPU) für das Marinehaus wurde fertig gestellt. Im Rahmen der Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen im Rahmen der VPU wurde die Tieferlegung des Kellergeschosses geprüft, um dort Ausstellungs- bzw. Depoträume unterzubringen. Dies ist wegen der hohen Kosten für zusätzliche Gründungsmaßnahmen und Unterfangungen vorhandener Bauteile wirtschaftlich nicht darstellbar. Auch als nicht wirtschaftlich erwies sich die Anordnung von Aufenthaltsräumen für Mitarbeiter in Geschossen oberhalb der sogenannten Hochhausgrenze (Räume, deren Fußboden über 22 m liegt), weil hier hohe bauordnungsrechtliche Sicherheitsanforderungen (u. a. Feuerwehraufzug, Sicherheitstreppenhaus, etc.), umzusetzen wären. Außerdem führen diese Sicherheitsanforderungen auch zu höheren laufenden Betriebskosten. Somit konnten in den Vorplanungsunterlagen nicht alle Nutzflächen des Bedarfsprogramms untergebracht werden. Das Stadtmuseum Berlin hat daher seine Anforderungen erneut geprüft und seine interne Struktur/Organigramm dahingehend umgestaltet, dass nunmehr weitere Sammlungen, Fachbereichsleitungen und Funktionen nach Aufgabe der Standorte Brüderstraße, Poststraße 13/14 und ab 2014 der Naturwissenschaftlichen Sammlung und Sammlung Kindheit und Jugend, Aufnahme im Zentraldepot Poelzig-Halle finden werden. Aktualisierte Bedarfsanforderungen für Museum im Marinehaus Die ständige Ausstellung in Haus II (Marinehaus) erzählt die Geschichte Berlins von 1918 bis zur Gegenwart. Die Ausstellung gliedert sich inhaltlich und räumlich in fünf große Themenzonen, die den wesentlichen Etappen Berliner Stadtgeschichte entsprechen. Deren inszenatorischer Mittelpunkt und Erzählanker bilden jeweils ein bestimmtes historisches Ereignis und/oder ein spezifisches visuelles Zitat aus dem Stadtbild. Nicht nur große, von Berlin ausgehende politische Ereignisse, die das 20. Jahrhundert insgesamt prägten und zugleich Berlins Schicksal in einzigartiger Weise bestimmt haben, werden in der Ständigen Ausstellung ihre Darstellung finden. Durchgängiges Grundprinzip der Ausstellung wird es sein, historische Sachverhalte auch hinsichtlich ihrer konkreten Auswirkungen auf das Leben der Berliner zu be- 3
schreiben. Damit dient das Stadtmuseum Berlin seinem bereits aus der Historie erwachsenden Anspruch, ein Museum der Berliner zu sein. Untergeschoss: Technikbereich (nicht öffentlich) Erdgeschoss: Foyer/Eingangsbereich mit kostenfreiem Zutritt für den Themenbereich Potsdamer Platz (ca. 300 ). Hier soll es als permanentes Angebot die Möglichkeit zu Filmvorführungen geben. Auch ist dieser Bereich flexibel zu halten, damit er für Sonderveranstaltungen nutzbar ist. Dieser Bereich soll sich von der übrigen Ausstellungsgestaltung durch eine besondere Inszenierung hervorheben. Gedacht ist dabei an eine Art Rundhorizont mit bewegten Bildern. Aufgrund von klimatischen und sicherheitsrelevanten Bedenken wird es in dieser Inszenierung vermutlich keine Originale, sondern schwerpunktmäßig Medienpräsentationen geben. Eine entsprechende Raum-im Raum- Inszenierung mit Sitzplätzen und Medientechnik (Beamer, DVD-Geräte, PCs, Monitore) ist vorzusehen. Foyer: Frei zugänglicher Bereich Museumsshop mit verschließbarem Tresen wegen Nutzung außerhalb der Öffnungszeiten. Der Tresen soll das Ticketund Kassenkontrollsystem der Stiftung Stadtmuseum Berlin mit EC- Kartenlesegerät, Ticketdrucker und Kasse sowie die sicherheitsrelevanten technischen Ausstattungen aufnehmen, ferner in Doppelfunktion für den Museumsshop nutzbar sein. Ein Vortragssaal für ca. 40 Personen ist in multifunktionaler Ausstattung einzurichten. Auch hier wird entsprechende Medientechnik erwartet sowie ein möglichst flexibles/mobiles Bestuhlungssystem. Kostenpflichtige Eingangszone: Trennung zwischen allgemeinem Foyer und Eintrittsbereich Museum. Hier Zugang zur bewirtschafteten Garderobe und Vortragssaal (ca. 100 ). Trockenanlieferung für Kunstan- und -abtransporte. Barrierefreier Zugang. Erstes Geschoss: 293 Ausstellungsfläche: Thema: Das republikanische Berlin 1918-1933 Thema: NS-Zeit 1933-1945 Thema: 4 Sektoren-Stadt 1945-1948 415 Ausstellungsfläche: Thema: Die geteilte Stadt 1949-1989 113 Ausstellungsfläche. Thema: Die Wendezeit 1990-1992 Zweites Geschoss: rd. 850 Ausstellungsfläche: Thema: Die vereinte Stadt 1990-2020/Das Neue Berlin. 4
Märkisches Museum: Geschichte Berlins bis 1918/1919 Ausstellungsfläche: rd. 2.690 Depotfläche: rd. 250 Büros: 6 Mitarbeiter Die für das Berlin-Zentrum geplante Ertüchtigung des Kellergeschosses, rd. 800, ist wegen des erhöhten Grundwasserpegels aus Kostengründen und Unwägbarkeiten der späteren Nutzungsmöglichkeiten nicht zu realisieren. Wegen dieser Gefährdungen im Kellerbereich können dort die geplanten Depots nicht untergebracht werden. Das Stadtmuseum Berlin muss daher diesen Flächenverlust (Bibliothek, Dokumentensammlung, Fotosammlung, Sondersammlungen Kourist, Humboldt, Topographie, Numismatik) in den neu anzumietenden Flächen in der Poelzighalle kompensieren. Zu Flächenverlusten und gewinnen vgl. folgende Tabellen: Flächenverluste: Standort Museum im Marinehaus Ausstellungsfläche Soll (Bedarfsprogramm) / Ist (VPU) 2.300/1.988; Besucherservice (646/600 ) in - 350 Büro Soll (Bedarfsprogramm) / Ist (VPU) 82 Arbeitsplätze (1.590 )/ 56 Arbeitsplätze (1.300 ) - 26 Arbeitsplätze/ 290 Depotfläche Soll (Bedarfsprogramm) / Ist (VPU) 410 /212 Gesamtverlust - 200-840 Standort Ausstellungsfläche Ist in Büro Ist/Soll Depotfläche Soll Gesamtverlust Märkisches 2.690-3 Arbeitsplätze/ - 800 /- - 800-800 Museum 6 Arbeitsplätze Schloss Friedrichsfelde 1.000 1.000 2 Arbeitsplätze - 2 Arbeitsplätze 420 /- - 420-1.420 Nicolaihaus - - 5 Arbeitsplätze - 5 Arbeitsplätze 1.000 /- - 1.000-1.000 Galgenhaus - - 7 Arbeitsplätze - 7 Arbeitsplätze 700 /- - 700-700 Poststraße - - 48 Arbeitsplätze - 8 Arbeitsplätze 110-110 - 110 SKJ 280-1 Arbeitsplatz - 1 Arbeitsplatz 400 /- - 400-400 NWS 180-3 Arbeitsplätze - 3 Arbeitsplätze 600 / - 600-600 Gesamt - 5.870 5
Bedarfsprogramm Vorplanungsunterlage Bemerkungen Soll (VPU) Ist Besucherservice 646 Besucherservice 600 Reduzierung des Foyerbereichs durch Treppenversprung Ausstellungen 2.300 Ausstellungen 1.988 der vorgesehenen Ausstellungsfläche im UG Sammlungsbetrieb 410 Sammlungsbetrieb 212 der vorgesehenen Depotfläche im UG Verwaltung 1.590 Verwaltung 1.461 Reduzierung von Arbeitsplätzen von 82 auf 56 gesamt 4.946 4.100 zzgl. Verkehrsflächen 1.330 zzgl. Verkehrsflächen 1.478 Zzgl. Technische Flächen 417 Zzgl. Technische Flächen gesamt Nettogrundrissfläche 6.693 gesamt Nettogrundrissfläche 7.039 1.300 Aufwuchs durch anspruchsvollere Lüftungstechnik Zentrales Sammlungsgebäude Poelzig-Halle Derzeitige Depotfläche: rd. 10.000 Büros: 28 Mitarbeiter Zukünftige Depotfläche: rd. 14.000 Büros: 58 Mitarbeiter Am alten Sammlungsstandort Poelzig-Halle besteht die Möglichkeit zur Anmietung von zusätzlichen Flächen. Diese werden zukünftig Platz bieten für den gesamten Sammlungsbestand einschließlich Mitarbeiter des Fachbereichs Kunstgewerbe, der in der Vergangenheit über mehrere Standorte (Schloss Friedrichsfelde, Ephraim Palais) verteilt war. Hinzu kommt, dass das Stadtmuseum Berlin in Folge des Personalabbaus mehrere Sammlungsbereiche organisatorisch zusammengeführt hat. Die bisherige Arbeitssituation zwingt Mitarbeiter an mehreren Depotstandorten zur Anwesenheit, um Sammlungen zu betreuen. Mit der Konzentration auf das zentrale Sammlungsgebäude Poelzig-Halle verkürzen sich die Arbeitswege und erhöhen sich die Synergien für die Sammlungsbetreuer. 6
Darstellung der Kostenentwicklung (Umbau, Folgekosten, Sanierung alter Standort) Trotz der geschilderten Sachverhalte zu den Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen schließen die Vorplanungsunterlagen für das Marinehaus, die inzwischen zur Prüfung bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung vorgelegt wurden, mit Gesamtkosten in Höhe von 26.200 T ab. Diese beinhalten auch die Kosten für die Erstausstattung, Ersteinrichtung und Umzüge. Der Kostenaufwuchs gegenüber dem Bedarfsprogramm, das nach Prüfung mit 23.400 T abschloss, resultiert im Wesentlichen aus höheren Anforderungen an die Haustechnik (Lüftung, Klimatisierung, maschinelle Entrauchung für den Brandfall sowie Sprinkleranlagen). Bestätigt sich der Kostenaufwuchs im Rahmen der Prüfung der Vorplanungsunterlagen, wird bei der Aufstellung der Bauplanungsunterlagen versucht werden, in Abstimmung mit dem Nutzer Einsparungen zur Kompensation der Mehrkosten zu realisieren. Beim Märkischen Museum muss ebenfalls geprüft werden, ob durch Änderungen des Bedarfsprogramms die Mehrkosten im Marinehaus teilweise aufgefangen werden können. Folgekosten entstünden durch die Bespielung des Marinehauses nach überschlägiger Berechnung i. H. v. 385 T. Durch die Aufgabe Post- und Brüderstraße entfielen zudem Einnahmen (Mieten) i. H. v. 90 T. Somit wären 475 T p.a. auszugleichen. Dem stünden Einsparungen i. H. v. 321 T aus dem Verzicht auf diese Standorte gegenüber, womit eine Deckungslücke i. H. v. 154 T verbliebe. Bei dieser Kalkulation sind noch keine Einnahmen im Marinehaus berücksichtigt. Schon bei einer Besucherzahl, wie sie das Märkische Museum derzeit verzeichnet, wäre bei einem Eintrittspreis von 5 pro Person das Defizit fast ausgeglichen. Nach der technischen Modernisierung des Märkischen Museums werden dort erhebliche Einsparungen bei den Energiekosten erzielt werden, womit insgesamt ein finanzieller Zugewinn zu erwarten bleibt. Klaus Wowereit Regierender Bürgermeister 7