JAHRESBERICHT I NEWSLETTER NIMA SOZIALPROJEKTE IN TIBET

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Transkript:

Ausgabe 2015/16 Stiftung Nima Sozialprojekte in Tibet JAHRESBERICHT I NEWSLETTER NIMA SOZIALPROJEKTE IN TIBET 1

Liebe Gönnerinnen Liebe Gönner Das Jahr 2015 stand ganz im Zeichen der Nachfolgeregelung von Nima Soghatsang. Wir sind dankbar, dass es Nima gelang, für die Weiterführung unseres Altersheims in Ganzi eine nachhaltige Lösung zu finden. Am 1. Juli 2016 ist das Nima Altersheim an die Klostergemeinschaft Tehor übertragen worden. Wir haben Sie bereits im Juni in einem separaten Schreiben über das Ergebnis der erarbeiteten Vertragselemente und über die daraus resultierenden Änderungen informiert. Nima wird den Betrieb noch bis Ende 2017 unter der neuen Leitung begleiten. Wir freuen uns, Ihnen den Jahresbericht und die Jahresrechnung 2015 vorlegen zu dürfen. Ein aktueller Reisebericht unseres Stiftungsratsmitglieds Tsawang Gyalzur wird Sie für ein paar Augenblicke nach Ganzi entführen. Gabi Vlachos 3 JAHRESBERICHT 5 JAHRESRECHNUNG 6 ZU BESUCH IN GANZI 8 IMPRESSUM INHALT Stiftungsratsmitglied 2

Da alles ständig im Wandel ist, kann nichts auf Dauer unverändert existieren. Dalai Lama JAHRESBERICHT 2015 Noch zu Beginn des Jahres 2015 bestand für Nima Soghatsang wie auch für den Stiftungsrat eine grosse Ratlosigkeit, wie das Lebenswerk von Nima künftig weiter geführt werden soll. Der anfänglichen Absicht von Nima, das Altersheim in Ganzi den örtlichen Behörden von China zur Führung zu übertragen, war ja durch die Heimbewohner eine ernstzunehmende Opposition erwachsen. Insbesondere die Befürchtung, unter der Leitung der Behörde würde ein Säkularisierungsprozess einsetzen und die Heimbewohner würden ihre vertrauten Werte der buddhistischen Betreuung und Begleitung verlieren, waren gewichtige Argumente der Kritik. Als der Abt des Klosters Tehor im Frühjahr 2015 ganz unerwartet seine Bereitschaft signalisierte, über eine Übernahme des Altersheims durch seine Institution nachzudenken, so war das in den Augen von Nima wie das «Erblühen einer Lotusblume». Mit dieser Aussicht reiste er und seine Ehefrau Tashi mit viel Zuversicht anfangs Juni in die Schweiz. Nima liess im Spital Zollikerberg erfolgreich sein Knie, das ihm lange Zeit grosse Beschwerden bereitete, operieren. Die folgenden Wochen der Rehabilitation waren denn auch als Bedenkzeit sowohl für ihn als auch für den Stiftungsrat eine geschenkte Zeit. Es ging darum, sich gemeinsam intensiv und in aller Offenheit über eine Übertragung des Altersheims an das Kloster Tehor - zusammen mit den dazugehörigen Konditionen - auseinanderzusetzen. Dabei wur- de auch die Stiftungsaufsichtsbehörde des Bundes mit einbezogen, die wertvolle Hinweise gab. Mit den ins Englische übersetzten Vertragsunterlagen reiste Nima mit Tashi anfangs Oktober zuversichtlich nach Chengdu bzw. nach Ganzi. Während der Stiftungsrat noch den vorliegenden Jahresbericht berät, sind die Nima Sozialprojekte in Tibet bereits rechtlich an das Kloster Tehor in Ganzi übergegangen. Mit Wirkung auf 1. Juli 2016 genehmigte am 25. März 2016 das zuständige Organ des Klosters Tehor die Vertragsvorlage ohne Änderungen. Damit bewahrheitet sich das eingangs erwähnte Zitat von Tenzing Gyatso Dalai Lama. 3 Nima mit dem Abt vom Kloster Tehor

Im Tagesablauf des Altersheims spielte sich der gewohnte Alltag ab. Während der mehrmonatigen Abwesenheit von Nima führten Buchhalter Karma Younten und die Hausmutter Shola verantwortungsvoll das Altersheim, wobei ihnen Nima telefonisch mit Rat zur Seite stand. Nima hatte 2015 den Hinschied von fünf Heimbewohnern und Heimbewohnerinnen zu beklagen, darunter die 104 Jahre alte Achi; alle wurden nach tibetisch-religiöser Tradition mit von Mönchen begleiteten Zeremonien würdevoll bestattet. Unter den Angestellten gab es viele Wechsel. Nima konnte die Vakanzen immer durch kompetente Mitarbeitende ersetzen. Der Minimarkt auf dem Areal des Altersheims wurde mangels Rendite aufgegeben. Der Stiftungsrat hat an fünf Sitzungen die laufenden sowie die ausserordentlichen Geschäfte im Zusammenhang mit dem Rechtsübergang des Altersheims an das Kloster Tehor behandelt. Aus gesundheitlichen Gründen musste Samten Langmarthsang von seinem Amt als Mitglied des Stiftungsrats zurücktreten. Der Stiftungsrat dankt Ihnen, liebe Gönnerinnen und Gönner, für Ihre Treue, Ihre Beiträge und damit verbunden für Ihr Vertrauen, welches Sie besonders Nima, aber auch dem früheren Vereinsvorstand und in der Folge dem Stiftungsrat gegenüber bewiesen und ausgerichtet haben. Für das Jahr 2016, in welchem die Stiftung noch für das erste Halbjahr die Projektkosten in Ganzi übernimmt, wird der Stiftungsrat nochmals einen Jahresbericht vorlegen. Zusammen mit Nima, welcher zurzeit mit Tashi eine längere Pilgerreise nach Nepal unternimmt und sich damit einen lang gehegten Wunsch erfüllt, plant der Stiftungsrat 2017 einen Anlass zur Verabschiedung von Nima. Wir werden Sie darüber rechtzeitig informieren. Freundlich grüsst der Stiftungsrat Nima Sozialprojekte in Tibet im Einvernehmen mit Nima Soghatsang 2015 IN ZAHLEN Wie immer liegt dem Jahresbericht die Jahresrechnung bei. Diese schliesst mit einem Rückschlag von CHF 36,123.11 ab, das Stiftungsvermögen betrug Ende Jahr noch CHF 465,236.98 (Vorjahr CHF 501,360.09). Während sowohl die Projektkosten in Ganzi als auch die Verwaltungskosten Schweiz im üblichen Rahmen blieben, waren die Spendeneingänge wohl auch in Betracht der Unsicherheit über die die künftige Führung des Altersheims rückläufig. Die nicht durch die Krankenversicherung gedeckten Spital- und ärztlichen Behandlungskosten von Nima Soghatsang übernahm die Stiftung. Die Kontrollstelle hat am 21. Oktober 2016 die Rechnungsablage geprüft und in Ordnung befunden. Die Berichterstattungsunterlagen für das Jahr 2015 liegen nun zur Prüfung beim Bundesamt für das Stiftungswesen. 4

BILANZ ERFOLGS- RECHNUNG 5

EINE REISE NACH GANZI Unser Stiftungsratsmitglied Tsawang Gyalzur reiste im August 2016 nach Ganzi. Wie bereits zwei Jahre zuvor zahlte sie die Kinderpatengelder aus. Sie wurde dabei von Nima unterstützt. Bereits einige Monate zuvor haben Nima und der Stiftungsrat entschieden, mit der Übergabe des Altersheim ans Kloster die Kinderpatenschaften nicht mehr weiterzuführen. Dies wurde den betroffenen Kindern und deren Eltern bei der diesjährigen Auszahlung der Kinderpatengelder mitgeteilt. Ebenso die Beweggründe, die zu diesem Entscheid geführt haben. Endlich sitze ich im Flieger nach China und mache es mir gemütlich auf meinem Sitz. Das gute an Langstreckenflüge ist das individuelle Unterhaltungssystem und nach ein, zwei Filmen und einem oder zwei längeren oder kürzeren Schläfchen, höre ich bereits durch die Sprechanlage wie der Kapitän unsere baldige Ankunft in Chengdu mitteilt. Schnell steige ich aus dem Flieger und halte Ausschau nach meinem Bruder, der mir freudig entgegen winkt. Nach einer zweitägigen Reise mit dem Bus und einer Übernachtung in der Stadt Kanding erreichen wir erschöpft den Busbahnhof von Ganzi. Nima und Karma, der Buchhalter, erwarten uns bereits mit Begrüssungs-Katas in ihren Händen. Im Nima Altersheim angekommen werden wir von allen Bewohnern und Mitarbeitern begrüsst, mit einem Kata, Händeschütteln oder einer Berührung von Stirn zu Stirn. Nima zeigt uns unsere Zimmer und lädt uns zu einem Willkommenszvieri und Tee bei sich und seiner Frau Tashi ein. Freudig plaudern wir aus unserem Leben, über Geschehenes und den Ablauf unseres Aufenthalts. Nima und Karma haben einige Vorbereitungen getroffen und alle Patenkinder und ihre Eltern gebeten, am übernächsten Tag im Altersheim zu erscheinen. Das sanfte Klingeln der Gebetsmühle im Hof, das bei jeder Umdrehung erklingt, ist das erste, was ich am nächsten Morgen beim Aufwachen von tsawang gyalzur höre. Langsam kriechen wir aus unseren Betten und machen uns bereit für den Tag. Tashi hat für uns frisches Brot gebacken und Tee vorbereitet. Sie ist die perfekte Gastgeberin und es fehlt uns an nichts. Es gibt Kaffee, Butter, Marmelade, alles wie wir es uns gewöhnt sind. Natürlich gibt es auch Zamba und tibetischen Buttertee. Gestärkt erkunden wir Ganzi mit Karma als unserem ortskundigen Führer. In der Stadt wird an einigen Stellen neu gebaut und viele Strassen sind aufgerissen. Nima hatte uns bereits von den tagelangen Stromausfällen durch diese Bauaktivitäten erzählt und nun konnten wir uns selbst ein Bild machen. Karma führt uns zu einigen von Tibetern geführten Läden und wir kaufen tibetische Musik CD s und andere Souvenirs für unsere Freunde. Schnell schleicht sich das wohlige Gefühl ein, Teil dieser Stadt zu sein, da wir von den Tibetern in Ganzi immer mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht begrüsst wurden. Am Abend wartet bereits unsere Freundin Hua (englischer Name Ada) in einem Hotpot Restaurant und wir geniessen unser erstes gemeinsames Essen nach langer Zeit. Während dem Essen besprechen wir, wie wir nach Ganzi reisen wollen. Am nächsten Tag versuchen wir unsere Pläne in die Tat umzusetzen und suchen nach einem Fahrer mit Auto im Tibeter Viertel in Chengdu. Die Fahrer merken schnell, dass wir aus dem Ausland sind und verlangen hohe Preise und wir entscheiden uns, den öffentlichen Bus zu nehmen. Karma (Buchhalter), Tsawang, Tashi, Nima und Phuntsok (Bruder von Tsawang) 6

Heute ist der grosse Tag. Alle Patenkinder und ein Elternteil oder ein Verwandter, denen es möglich war die Kinder zu begleiten, sind im Altersheim erschienen und haben sich im grossen Gebetsraum versammelt. Nima heisst alle willkommen und hält eine kurze Rede über die vergangenen Jahre. Er teilt den Kindern und den Erwachsenen die Entscheidung mit, dass Patenschaftsprogramm zu beenden und erklärt ihnen die Beweggründe. Mit den besten Wünschen für die Zukunft und dem Hinweis, dass sie natürlich weiterhin willkommen seien und er immer ein offenes Ohr für sie haben werde, verabschiedet sich Nima von den Kindern. Nun bin ich an der Reihe und mir ist es ein bisschen mulmig zumute, da ich nicht sehr wortgewandt bin und das Halten von Reden nicht gerade zu meinen Hobbys zählt. Ich begrüsse die Kinder und ihre Eltern im Namen der Stiftung und der Paten, erzähle ein wenig von der Schweiz und erwähne noch einmal, dass wir uns entschieden haben, die Patenschaften zu beenden und dass dies die letzte Auszahlung der Patengelder sei. Fototermin im Altersheim mit den Patenkindern adresse. Die Kinder überreichen mir Dankeskatas und bitten mich ihren Dank zu übermitteln. Am Abend dürfen wir Tashi s Shabale und Momos geniessen und als Dessert gibt es Wassermelone. Bevor wir uns zurückziehen, erinnert uns Nima nochmals, dass morgen der Besuch im Kloster mit dem Klostervorstand bevorsteht und wir unsere traditionellen Tschubas anziehen sollen. Da ich meine Tschuba nicht mitgebracht habe, darf ich eine von Tashi anziehen. Gekleidet in Tschubas setzen wir uns am nächsten Tag ins Auto und fahren zum Kloster, das auf einem kleinen Berg liegt. Heute werden spezielle Gebete abgehalten und das halbe Dorf hat sich bereits vor dem Kloster versammelt und sich die besten Plätze im Schatten gesichert. Ich bitte die Kinder was auch immer sie ihren Paten mitteilen möchten, in den Videos die wir von jedem Kind drehen werden, zu erwähnen oder einen Brief zu schreiben. Alle Kinder sind ihren Paten sehr dankbar, dass sie von ihnen ausgewählt und jahrelang unterstützt wurden. Sie nutzen nochmals die Gelegenheit ihren Paten per Video zu danken und ihnen alles Gute zu wünschen. Einige der Kinder hoffen, den Kontakt zu den Paten nicht zu verlieren (oder weiterhin Unterstützung zu erhalten) und hinterlassen ihre Telefonnummer oder Email- 7 Wir warten auf dem Balkon im ersten Stock auf den Klostervorstand und beobachten von hier die Menge ein wenig. Die Frauen haben ihre schönsten Tschubas und ihren wertvollsten Schmuck angezogen und die Kinder scheinen sich bereits auf die süssen, gesegneten Opfergaben zu freuen, die später verteilt werden. Der Klostervorstand kommt und wir werden herein gebeten. Wir verneigen uns mit gefalteten Händen und der Vorstand überreicht uns einen Kata zur Begrüssung. Alle setzen sich und Getränke werden serviert. Der Klostervorstand begrüsst uns nochmals herzlichst und stellt uns das Kloster und die sozialen Projekte zu Gunsten der Bevölkerung vor und versichert uns, dass auch das Nima Altersheim so weitergeführt wird wie bis anhin. Es sei die Aufgabe des Klosters, dem Wohle der tibetischen Gemeinschaft zu dienen.

Ich bedanke mich im Namen der Nima Stiftung für die Gastfreundschaft und versichere, dass auch wir vollstes Vertrauen in das Kloster haben und sehr froh sind, dass sie diese nicht sehr einfache Aufgabe übernehmen werden. Zum Schluss wird der Vertrag (Inventar Übergabe etc.), welcher Nima, Karma und das Kloster bereits einige Tage zuvor vorbereitet haben, mit dem offiziellen Stempel des Klosters und einer Unterschrift versehen. Wir blicken uns alle freudig und zuversichtlich an und sind glücklich, dass wir dem Wunsch der Nima Altersheim Bewohner entsprechen konnten. Der Klostervorstand lädt uns noch für den nächsten Tag zum Momo Essen ein und verabschiedet sich um an den Gebeten teilzunehmen. Als letzten Punkt unseres Ganzi Aufenthalts hat Nima für uns einen Ausflug zum heiligen Berg mit einem Picknick geplant. Er hat bereits einen Fahrer und den Picknickkorb mit Essen organisiert. In der Stadt halten wir schnell an und kaufen Gebetsfahnen, die wir auf dem heiligen Berg anbringen wollen. Die Fahrt dorthin ist wunderschön. Wir geniessen die Aussicht, das grüne, satte Gras, die freilaufenden Pferde und die schönen Häuser, die im tibetischen Stil gebaut sind. Am Berg angekommen, umrunden wird diesen zuerst im Uhrzeigersinn und suchen danach den höchsten Punkt, den wir mit unseren Kletterkünsten erreichen können, um die Gebetsfahnen anzubringen. Wir alle wünschen uns heimlich etwas ;) und laufen langsam runter zum Picknickplatz. Karma hat den perfekten Ort ausgesucht, in der Nähe des Flusses im Schatten eines Baumes. Wir scherzen, lachen und geniessen die letzten Stunden zusammen. Es ist 4 Uhr morgens und die Rückreise steht an. Wir warten auf unseren Fahrer, der Nima und uns nach Chengdu bringen soll. Tashi umarmt uns nochmals herzlich und wünscht uns eine gute Heimreise, von den Bewohnern und Angestellten haben wir uns bereits am Abend verabschiedet. Auf der Fahrt nach Chengdu hängen wir unseren Gedanken nach und fragen uns, wann wir wohl das Glück haben werden diese wunderbaren Menschen wieder zu treffen. Good bye Ganzi IMPRESSUM WWW.NIMA-TIBET.COM Stiftung Nima Sozialprojekte in Tibet Präsident Sekretariat Theo Friess info@nima-tibet.com Gestaltung und Layout Eleni Vlachos Titelbild Blick vom Kloster Ganzi, im Vordergrund der Abt vom Kloster und Nima 8