Für mich ~ Neuland Rohfütterung, B.A.R.F oder eben Natural Dog Food. Alle diese Begriffe bezeichnen die Ernährung des Hundes mit rohen Zutaten. Fleisch, Knochen, Gemüse, Früchte, Kräuter. Für mich ist diese Art der Ernährung richtiges Neuland und ich war auf dieses Buch daher besonders gespannt. Kann die Autorin mir, einem Laien, die Rohfütterung verständlich erklären, mir Auskunft über die Futtermengen geben, mich überzeugen? Ich füttere Trockenfutter, es ist ein sehr gutes, meine Hunde sind gesund, sehen gut aus, es ist bequem. Aber ich bin auch neugierig, denn tief in meinem Inneren weiß ich, dass meine Hausgenossen Fleischfresser sind und sie diese Art der Fütterung gewiss bevorzugen würden! Informationen vorab Bevor es richtig losgeht, bekommt der Leser einen Einblick über die Gründe, warum es lohnenswert ist, die Ernährung des Hundes umzustellen. Es wird verdeutlicht, dass der Verdauungsapparat des Hundes nach vielen Jahren der Domesti- kation und Züchtung noch genauso funktioniert wie beim Uran Wolf. Die Vorteile wie zum Beispiel die Stär- kung des Immunsystems, die Kräftigung der Sehnen, Bänder und Gelenke sowie die Stärkung der Muskulatur werden genannt.
Seite 2 Aber auch die positiven Auswirkungen auf die Vitalität und das Verschwinden von Mundgeruch oder dem typischen Hundegeruch. Die Autorin verschweigt aber auch nicht, dass es etwas mehr Zeitmanagement braucht um seinen Vierbeiner mit frischen Lebensmitteln zu füttern. Fleisch, Gemüse und Obst müssen gekauft, portioniert und ggf. eingefroren werden. Das braucht doch etwas mehr Zeit als eine Portion Trockenfutter in den Napf zu schütten. Teil 1 Dieser Teil des Buches erklärt den Verdauungstrakt des Hundes. Von der Maulhöhle bis zur Leber. Die Unterschiede zwischen den Verdauungssystemen eines Fleisch- und eines Pflanzenfressers werden anschaulich erklärt. Ich beginne zu verstehen, warum so viele Hunde eine Futtermittelallergie entwickeln Zu viel Getreide?! Nahtlos geht es von der Verwertung der Nahrung zu den Grundlagen der Ernährungslehre. Alle Bestandteile, Proteine, Kohlenhydrate, Fette, Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Über dieses Kapitel sagt die Autorin im Vorwort selbst, dass es durchaus beim Lesen übersprungen werden kann. Trotzdem ist es interessant zu wissen, dass es bei einer Überversorgung mit Magnesium zu Durchfall kommen kann. Die einzelnen Vitamine werden beschrieben und jeweils im letzten Absatz gleich die Lebensmittel genannt, in denen es vorkommt. Teil 2 Der Schritt zu Teil zwei ist einfach und logisch. Die Bestandteile der Hundemahlzeiten werden unter die Lupe genommen. Fleisch, Gemüse, Kräuter, Keime, Obst und Getreide. Milchprodukte, Öle / Fette, Heilkräuter, Samen, Kerne und Nüsse alle diese Hauptgruppen werden genau vorgestellt. Jeder dieser Bestandteile ist untergliedert. Zum Beispiel der Oberbegriff Fleisch in die Unterkategorien Rind, Geflügel, Lamm, Pferd, Ziege, Kaninchen, Wild, Fisch Es folgt die genaue Vorstellung des Fleischlieferanten. Rind = Alle verwertbaren Fleisch- und Knochenteile werden aufgeführt. Außerdem wird angegeben, welche Vitamine und Spurenelemente durch dieses Fleisch abgedeckt sind.
Seite 3 Im Anschluss geht es gleich weiter mit den Möglichkeiten der Verarbeitung. Wolfen, Sägen, Hacken.. Worauf sollte man beim Kauf eines guten Fleischwolfs achten? Womit zerteilt man am besten Knochen oder Pansen. Hier bleibt keine Frage offen. Was passiert mit dem Ganzen, wenn es portioniert ist? Richtig es wird konserviert. Hier empfiehlt Frau Reinerth eindeutig das Einfrieren von 1-2 Tagesportionen. Wie friere ich richtig ein und vor allem, wie taue ich die Nahrung mit so wenig Nährstoffverlust wie möglich wieder auf und wie lagere ich es dann bis zur Fütterung. Genau so detailliert wie die Fleischsorten werden die anderen Nahrungsbestandteile vorgestellt. Obstsorten, Gemüse, Öle und Fette. Alles aber auch wirklich alles wird genau beschrieben. Nach so viel Input ist der letzte Schritt getan und der Weg in die Praxis offen. Teil 3 Jetzt geht s los! Nachdem wirklich alle möglichen Futterbestandteile vorgestellt wurden kommt man zur alles entscheidenden Frage. Wie viel von was? Oder, Wie setzt sich so eine Hundemahlzeit denn zusammen. Ich zücke Block, Stift und Taschenrechner. Für Fiene habe ich ein Wunschgewicht von ca. 27 Kg. 27 : 10 = 2,7 x 2 = 5,4 x 100 = 540 das bedeutet eine tägliche Futtermenge von 540 g Diese Rechnung stellt natürlich nur einen Richtwert da. Man sollte den eigenen Hund gut beobachten. Kann man die Rippen leicht ertasten ist das Körpergewicht OK. Sehr aktive Hunde können durchaus auch mehr, Couchpotatos etwas weniger vertragen. Das zeigt dann die Routine. Wie setzten sich die Futterportionen nun Anteilig zusammen? Um nicht im Grammbereich rumzuwursteln berechnet man zuerst den Futteranteil pro Woche. 540 x 7 = 3780 g Futter pro Woche Diese 3780 g setzten sich nun wie folgt zusammen: 70-80% Fleisch, fleischige Knochen sowie Innereien. 20-30% Obst und Gemüse Es folgt noch eine weitere Aufspaltung der Anteile Fleisch, Knochen, Innereien sowie Obst und Gemüse. Für Hundehalter die Getreide füttern wird nochmals eine gesonderte Rechnung aufgezeigt. Was zuerst aussieht wie ein unüberschaubarer Rechen- wirrwarr entpuppt sich als wirklich einfach nachzuvollziehende Aufstellung. Selbst mir, die auf diesem Gebiet völlig unkundig ist viel es leicht eine erste grobe Futterzusammensetzung zu erstellen.
Seite 4 Den Abschluss des Kapitels macht der Futterplan, das Zeitmanagement für die Zubereitung und die Beschaffungsmöglichkeiten der Zutaten. Die Umstellung auf Natural Dog Food wird erklärt und darauf hingewiesen, dass mach ein Vierbeiner anfängt seinen Körper zu entgiften und welche Symptome dabei auftreten können. Es folgen noch hilfreiche Fütterungsempfehlungen bei div. Erkrankungen wie Herz Kreislauf oder Gelenkbeschwerden. Auch weiterführende bzw. ergänzende Literatur wird noch aufgelistet. Mein Leseeindruck Es ist sicher kein Buch zum nur lesen aber es ist für mich als Nicht-Barferin das Buch schlechthin für den Einstieg in die Materie. 238 Seiten geballte Information immer so geschrieben, das es nicht schulmeisterlich oder gar langweilig wirkt. Die klare Struktur hilft, sich schnell und immer wieder zurecht zu finden und es hat jetzt seinen Platz in meiner Küche (neben den Kochbü- chern) Fallen Gemüsereste an gucke ich ins Buch und verarbeite sie weiter. Inzwischen haben wir immer wieder mal einen Rohtag wobei ich darauf achte, genug Zeit zwischen der letzten Trockenfuttermahlzeit und der rohen Mahlzeit zu lassen. Wie schon vermutet genießen die Hunde die rohe Fütterung. Ich kann nun wirklich sagen, dass meine Labradore wirklich alles fressen (auch geschredderte Schuhsohle) aber sie liegen im Garten und kauen an ihrer Beinscheibe definitiv länger als an ihren Trockenfutterpellets. Was mir besonders gefällt, die Autorin missioniert nicht. Jeder soll für sich und seinen Vierbeiner die beste Fütterungsform nutzen. Im Stillen überlege ich, wo ich den zweiten Gefrierschrank hinstellen könnte denn eines steht fest Für das Futter für drei Retriever ist in meinem jetzigen Froster kein Platz. Während ich lese und mich damit beschäftige erwische ich mich auch immer wieder das ich das Internetangebot der Rohfutterlieferanten sichte. Erstaunt stelle ich fest, dass es ein breites Angebot gibt. Ich errechne die Kosten des Trockenfutters und der Rohfütterungpro Tag und stelle fest. Rofütterung muss nicht zwingend teurer sein. Das einzige Argument was mich am Umsteigen hindert ist...die Zeit und der (derzeit) fehlende Platz. ABER: Rohfütterung ist nun, dank Frau Reinerth, kein Buch mit sieben Siegeln mehr und ja, ich bin überzeugt, dass es bestimmt nicht die einzige Möglichkeit ist seinen Hund zu füttern aber sicher die Beste!
Uneingeschränkt empfehlenswert! Ich vergebe die volle Punktzahl!! Die Autorin: Susanne Reinerth Susanne Reinerth, langjährige Tierhalterin, ist geprüfte Tierheilpraktikerin, Akupunkteurin für Pferde und Hunde sowie Dorn-Therapeutin und Ernährungsberaterin für Hunde mit eigener Praxis für ganzheitliche Tiermedizin. - Die Homepage in Fakten Susanne Reinerth Vielen Dank an den ISBN-10:3-8334-3063-X EAN:9783833430633 Erscheinungstermin: Juni 2005 Verlag:Books on Demand Verlag für die Bereitstellung diese Rezensionsexemplars. Einband: Taschenbuch