1. Zweck und Abgrenzung. 2. Anforderungen. 2.1 Anforderungen und Nachweis. Vollzugshilfe Wärmeschutz von Gebäuden Ausgabe Dezember 2007

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Transkript:

Vollzugshilfe Wärmeschutz von Gebäuden 1. Zweck und Abgrenzung Für den Vollzug der energierechtlichen Anforderungen der Kantone sind eine Reihe von Vollzugshilfen geschaffen worden. Diese Vollzugshilfe behandelt die Anforderungen an den Wärmeschutz. Diese basieren auf der Norm SIA 380/1 Thermische Energie im Hochbau, Ausgabe 2007. Es gelten die dort festgelegten Definitionen, Grundsätze, Rechenverfahren und Parameter. Diese Vollzugshilfe enthält deshalb nur einige zusätzliche Erläuterungen und kleinere Erleichterungen für den Vollzug. 2. Anforderungen 2.1 Anforderungen und Nachweis Die Anforderungen an den Wärmeschutz von Gebäuden richten sich ausser bei Kühlräumen und Gewächshäusern nach der Norm SIA 380/1 Thermische Energie im Hochbau, Ausgabe 2007. Norm SIA 380/1 Der Systemnachweis für Umbauten und Umnutzungen hat alle Räume zu umfassen, die Bauteile aufweisen, die vom Umbau oder von der Umnutzung betroffen werden. Die vom Umbau oder der Umnutzung nicht betroffenen Räume können ebenfalls in den Systemnachweis einbezogen werden. Der Heizwärmebedarf darf den in früher erteilten Baubewilligungen direkt oder indirekt über Einzelanforderungen geforderten Grenzwert nicht überschreiten. Die Einzelanforderungen für alle vom Umbau oder von der Umnutzung betroffenen Bauteile. Für neue Bauteile gelten die Einzelanforderungen für Neubauten.

Seite 2 Vollzugshilfe "Wärmeschutz von Gebäuden" KONFERENZ KANTONALER ENERGIEFACHSTELLEN 2.2 Befreiung/Erleichterungen Ausnahmen Von den Anforderungen an den Wärmeschutz der Gebäudehülle sind befreit: a) Bauten, die auf weniger als 10 C aktiv beheizt werden, ausgenommen Kühlräume; b) Kühlräume, die nicht auf unter 8 C gekühlt werden; c) Bauten, deren Baubewilligung auf maximal 3 Jahre befristet ist (provisorische Bauten) d) Umnutzungen, wenn damit keine Erhöhung oder Absenkung der Raumlufttemperaturen verbunden ist und somit keine höhere Temperaturdifferenz an der thermischen Gebäudehülle entsteht. Bei regelmässig für die Heizsaison errichteten Bauten können auf ein begründetes Gesuch hin Abweichungen von den Anforderungen gewährt werden, wenn die Einhaltung unverhältnismässig wäre. 3. Erläuterungen 3.1 Nachweisverfahren Wahl der Nachweisvariante Nachweis mit Einzel-U-Werten Systemnachweis Wärmebrücken Die Gesetzgebung lässt die Wahl zwischen den zwei Nachweisverfahren Einzelbauteilnachweis und Systemnachweis offen mit einer Ausnahme: Das Einzelbauteilnachweis-Verfahren kann bei Neubauten nur angewendet werden, wenn weder Vorhangfassaden noch Sonnenschutzgläser mit einem Gesamtenergiedurchlassgrad kleiner als 0,3 verwendet werden (s. Norm SIA 380/1, Ziffer 2.2.1.4). Der Nachweis mit Einzelanforderungen legt die maximal zulässigen U-Werte für jedes einzelne Bauteil fest. Dieses Verfahren ist einfacher als die Berechnung des Heizwärmebedarfs mit dem Systemnachweis. Die Norm SIA 380/1 bietet die Grundlage für die technische und wirtschaftliche Optmierung des Wärmeschutzes über die ganze Gebäudehülle. Die Systemanforderung (MJ/m 2 ) gibt das Ziel vor. Bei den einzelnen Bauteilen können die U-Werte - innerhalb gewisser bauphysikalischer Grenzen - frei gewählt werden (siehe SIA 380/1, 0.3.4). Die in SIA 380/1 formulierten Systemanforderungen entsprechen dem Stand der Technik. Wärmebrücken sind gemäss den Rechenmethoden der SIA Normen einzubeziehen. Dazu stehen verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung, voran die «Checkliste Wärmebrücken». Diese enthält neben Erklärungen gleich auch die nötigen Angaben für einen Nachweis. Eine gute Praxishilfe ist auch der vom Bundesamt für Energie herausgegebene Wärmebrückenkatalog (Bezugsquelle: BBL, Vertrieb Publikationen, 3003 Bern, Bestellnr. 805.159d, Download: www.bfe.admin.ch > Dienstleistungen > Planungswerkzeuge und Vollzugshilfen > Planungswerkzeuge und Vollzugshilfen für die Gebäudehülle).

Vollzugshilfe "Wärmeschutz von Gebäuden" Seite 3 KONFERENZ KANTONALER ENERGIEFACHSTELLEN Beim Einzelbauteilnachweis sind auch die Anforderungen an die Wärmebrücken nachzuweisen. Der Wärmebrückennachweis entfällt, wenn für die flächigen, opaken Bauteile die Mittelwerte der entsprechenden Grenz- und Zielwerte eingehalten sind. Die sich daraus ergebenden Grenzwerte für opake Bauteile werden nachfolgend aufgeführt. Sie werden auch in der Broschüre Höchstanteil- Standardlösungen zu SIA 380/1, Ausgabe 2007 detailliert erklärt. Im Systemnachweis sind die Wärmebrücken gemäss Norm SIA 380/1, Ausgabe 2007, einzurechnen. Achtung: Es ist zusätzlich zu beachten, dass je nach Kanton die Vorschrift über den maximal zulässigen Höchstanteil an nicht erneuerbaren Energien einzuhalten ist. Konsultieren Sie die kantonale Gesetzgebung. - im Einzelbauteilnachweis - im Systemnachweis Allfällige 80%- Vorschrift beachten Das nachstehende Schema zeigt Anforderungen und Wahlmöglichkeiten. Abbildung 1: Wahl des Nachweisverfahrens Abbildung 2: Wahl des Verfahrens zur Einhaltung der 80%-Vorschrift

Seite 4 Vollzugshilfe "Wärmeschutz von Gebäuden" KONFERENZ KANTONALER ENERGIEFACHSTELLEN 3.2 Grundlagen Thermische Gebäudehülle Energiebezugsfläche Zur EBF gehörende Räume Nicht zur EBF gehörende Räume Abwärme in unbeheizten Räumen Räume, die auf 10 C oder mehr aktiv beheizt werden, müssen innerhalb der thermischen Gebäudehülle liegen. Unbeheizte Räume können in die thermische Gebäudehülle einbezogen werden, sie werden dann als nicht aktiv beheizt bezeichnet. Dies ist dann zweckmässig, wenn die Fläche der thermischen Gebäudehülle dadurch kleiner wird oder Wärmebrücken vermieden werden können. Die Energiebezugsfläche (Abkürzung: EBF, Symbol: A E ) ist in der Norm SIA 416/1, Kapitel 3.2 definiert (vorher: Norm SIA 380/1, Ausgabe 2001, Anhang F). Die Energiebezugsfläche A E ist die Summe aller ober- und unterirdischen Geschossflächen, für deren Nutzung ein Beheizen oder Klimatisieren notwendig ist. Geschossflächen mit einer lichten Raumhöhe kleiner als 1,0 m zählen nicht zur Energiebezugsfläche A E (Details siehe SIA 416/1, Ziffer 3.2.2). Die Energiebezugsfläche A E wird brutto, das heisst aus den äusseren Abmessungen einschliesslich begrenzender Wände und Brüstungen gemessen. Zur Energiebezugsfläche zählen die den Hauptnutzflächen A HNF, den Verkehrsflächen A VF (ausser den Fahrzeugverkehrsflächen inkl. Fahrzeugrampen und Fahrzeugaufzüge) und den Flächen der Sanitärräume und Garderoben (Teile der Nebennutzflächen A NNF ) entsprechenden Geschossflächen,, sofern diese Flächen innerhalb der thermischen Gebäudehülle liegen. Das gilt auch, wenn sie nicht beheizt sind wie zum Beispiel: Treppenhäuser und Korridore, falls gegen Aussenluft abgeschlossen Schlafzimmer (wie alle übrigen Räume) Bastelräume, disponible Räume usw. Ver- und Entsorgungsschächte sowie Abstellräume kleiner 10 m 2, die von Räumen, die zur Energiebezugsfläche zählen, oder von der thermischen Gebäudehülle umgeben sind, gehören zur Energiebezugsfläche. Nicht zur Energiebezugsfläche zählen die den Nebennutzflächen A NNF (ausser Sanitärräume und Garderoben), den Fahrzeugverkehrsflächen (inkl. Fahrzeugrampen und Fahrzeugaufzüge) und den Funktionsflächen A FF entsprechenden Geschossflächen, auch wenn sie innerhalb der thermischen Gebäudehülle liegen und beheizt sind: Abstellräume Fahrzeugabstellflächen Fahrgastflächen (Bahnsteige, Flugsteige inkl. dazugehörige Zugänge, Treppen und Rollsteige) Räume für zentrale Technik (Räume in Kraftwerken, Kesselhäusern, Müllverbrennungsanlagen usw.) Schutzräume (Räume für den zivilen Bevölkerungsschutz, auch wenn zeitweilig anders genutzt). Räume für betriebstechnische Anlagen für die Ver- und Entsorgung des Bauwerkes selbst inkl. der unmittelbar zum Betrieb gehörigen Flächen für Brennstoffe, Löschwasser, Abwasser und Abfallbeseitigung, Hausanschlussräume, Installationsräume, -schächte und -kanäle. Räume ausserhalb der thermischen Gebäudehülle, die durch Abwärme faktisch eine Lufttemperatur von mehr als 10 C aufweisen, gelten

Vollzugshilfe "Wärmeschutz von Gebäuden" Seite 5 KONFERENZ KANTONALER ENERGIEFACHSTELLEN trotzdem als unbeheizt. Sie dürfen keine weiteren Einrichtungen zur Wärmeabgabe enthalten. Heizungs- und Warmwasserinstallationen sind in jedem Fall gegen Wärmeverluste zu schützen. Die flächenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Werte) berechnen sich nach der Norm SIA 180, Ausgabe 1999. Für die üblichsten Konstruktionen können die U-Werte auch direkt den Broschüren «U-Wert-Berechnung und Bauteilekatalog Neubauten» resp. «Sanierungen» entnommen werden (Bezugsquelle: BBL, Vertrieb Publikationen, 3003 Bern, Best.Nr. 805.150d / 805.155d, Download: www.bfe.admin.ch > Dienstleistungen > Planungswerkzeuge und Vollzugshilfen > Planungswerkzeuge und Vollzugshilfen für die Gebäudehülle). Bei inhomogenen Bauteilen ist der U-Wert fachgerecht zu berechnen oder dem Bauteilkatalog zu entnehmen. Beim Nachweis mittels Einzelbauteilanforderungen dürfen gemäss Norm SIA 380/1 bei hochwärmegedämmten Konstruktionen für die Berechnung der Ψ-Werte bzw. χ Werte anstelle der effektiven Wärmedurchgangskoeffizienten der angrenzenden Bauteile, die Grenzwerte U li der entsprechenden Bauteilgruppe verwendet werden. Bei der Bestimmung des Fenster-U-Wertes sind neben dem U-Wert der Verglasung (gem. EN 673) auch die Einflüsse des Rahmens und des Glasrandverbunds zu berücksichtigen, wie dies z.b. in den Bauteilekatalogen des Bundesamts für Energie BFE vorgegeben ist. Für die Berechnung des Gesamtenergiedurchlassgrads g für senkrecht auftreffendes Licht sind gemäss Ziffer 3.5.4.10 der Norm SIA 380/1 ohne Nachweis besserer Werte folgende Rechenwerte zu verwenden: U-Wert-Berechnung Wärmebrücken bei hochgedämmten Konstruktionen Fenster Gesamtenergiedurchlassgrad Verglasung Art der Verglasung 2-IV Klarglas 0,75 2-IV-IR Wärmeschutzglas 0,55 3-IV Klarglas 0,70 3-IV-IR Wärmeschutzglas 0,45 g Anforderungen an die Dichtigkeit der Gebäudehülle bestehen lediglich im Rahmen der allgemeinen Forderung nach Fachgerechtheit des Gebäudes. Diesbezüglich sind die Grundsätze der Norm SIA 180 "Wärme- und Feuchteschutz im Hochbau", Ausgabe 1999, zu beachten. Luftdichtigkeit 3.3 Nachweis der Einzel-U-Werte Die max. zulässigen Einzel-U-Werte U li entsprechen den Anforderungen der Norm SIA 380/1 (2.2.2.3). Beim Nachweis mit Einzel-U-Werten ist jede einzelne Anforderung einzuhalten. Ist dies nicht möglich, muss der Systemnachweis erbracht werden. Zulässige U-Werte

Seite 6 Vollzugshilfe "Wärmeschutz von Gebäuden" KONFERENZ KANTONALER ENERGIEFACHSTELLEN Bauteil Bauteil gegen Grenzwerte U li in W/(m 2 K) ohne Wärmebrückennachweis Aussenklima oder weniger als 2 m im Erdreich unbeheizte Räume oder mehr als 2 m im Erdreich Grenzwerte U li in W/(m 2 K) mit Wärmebrückennachweis Aussenklima oder weniger als 2 m im Erdreich unbeheizte Räume oder mehr als 2 m im Erdreich opake Bauteile (Decke, Wand, Boden) 0,20 0,30 0,25 0,35 opake Bauteile mit Flächenheizungen 0,20 0,25 0,25 0,30 Fenster, Fenstertüren und Türen 1,5 1,7 1,5 1,7 Fenster mit vorgelagerten Heizkörpern 1,2 1,5 1,2 1,5 Tore (Türen grösser als 6 m 2 ) 1,7 2,0 1,7 2,0 Storenkasten 0,50 0,50 0,60 0,60 Tabelle: Grenzwerte für flächenbezogene Wärmedurchgangskoeffizienten U in W/(m 2 K) bei 20 C Raumtemperatur und bei Jahresmitteltemperaturen zwischen 7 C und 10 C (Schweizer Mittelland, Klimadaten auf Basis der Empfehlung SIA 381/2). U-Wert Fenster Anpassung der Grenzwerte Ist bei einem Fenster der U-Wert des Glases gleich oder kleiner als 1,20 W/m 2 K (gem. EN 673), kann auf einen detaillierten Nachweis des Fenster U-Wertes verzichtet werden. Die Grenzwerte von Fenstern, Fenstertüren und Türen (exkl. Tore) gelten für ein Normfenster bzw. für eine Normtüre des geplanten Verglasungs- und Rahmentyps (vgl. Norm SIA 380/1, Ziffer 2.2.2.3). Die Grenzwerte der flächigen Bauteile sind gemäss Norm SIA 380/1 zur Berücksichtigung der Innentemperatur und des Klimas gemäss den Ziffern 2.2.2.5 und 2.2.2.6 anzupassen. Grenzwerte Wärmebrücken Längenbezogener Wärmedurchgangskoeffizient Ψ Typ 1: Auskragungen in Form von Platten oder Riegeln (z.b. Balkone, Vordächer, vertikale Riegel) Typ 2: Unterbrechung der Wärmedämmschicht durch Wände oder Decken (z.b. Kellerdeckendämmung durch Kellerwände oder Innendämmung durch Innenwände oder Geschossdecken) Typ 3: Unterbrechung der Wärmedämmschicht an horizontalen oder vertikalen Gebäudekanten Typ 5: Fensteranschlag (Leibung, Fensterbank, Fenstersturz) Punktbezogener Wärmedurchgangskoeffizient χ Punktuelle Durchdringungen der Wärmedämmung (Stützen, Träger, Konsolen; Befestigungen von Ladenkolben und-rückhalter, Sonnenstoren, Aussenlampen und Spalieren usw.) Grenzwert W/(m K) 0.30 0.20 0.20 0.10 Grenzwert W/K 0.30

Vollzugshilfe "Wärmeschutz von Gebäuden" Seite 7 KONFERENZ KANTONALER ENERGIEFACHSTELLEN 3.4 Systemnachweis Die Norm SIA 380/1 "Thermische Energie im Hochbau", Ausgabe 2007, definiert eine einfache, stationäre Wärmehaushaltsberechnung. Zweck dieser Norm ist es, im Rahmen der Projektierung den Wärmehaushalt in dieser Art zu berechnen und durch Variation der massgeblichen Elemente wie U-Werte der Gebäudehüllenteile, Fensterflächenanteile, Raumlufttemperaturen und anderer Projektdaten eine energetische Optimierung der Gebäudehülle durchzuführen. Die Einhaltung der bauphysikalisch notwendigen U-Werte liegt in der Verantwortung des Planers. Die Norm SIA 180 definiert die entsprechenden Anforderungen. Die Anforderungen der Behörden verlangen, dass (sozusagen am Schluss des Optimierungsprozesses) die Projektdaten noch mit den Standard-Nutzungsdaten und -Rechenwerten durchgerechnet werden. Der so errechnete, standardisierte spezifische Heizwärmebedarf (Q h ) muss kleiner als der Grenzwert (Q h,li ) sein. Mit welchen U-Werten, Fensterflächenanteilen und weiteren Gebäudemerkmalen diese Bedingung erreicht wird, ist freigestellt. Bauteile mit relativ schlechtem U-Wert können also eingesetzt werden, wenn sie an anderer Stelle der Gebäudehülle durch solche mit überdurchschnittlichem U-Wert kompensiert werden. Optimierung mit SIA 380/1 Norm SIA 180 Behördliche Anforderungen Planungsinstrument Behördlicher Vollzug Anwendungs-Schema für SIA 380/1 Projektdaten (Flächen, U-Werte etc.) Projektwerte (bestbekannte Werte) Standardvorgaben (Rechenwerte) Rechenverfahren Q h effektiv Q h Standard Vergleichswerte, Bestwerte Optimierung Vorschriften, Anforderungen Nachweis Der Heizwärmebedarf wird in der Regel mit einem zertifiziertem EDV- Programm berechnet. Diese Berechnungen sind als Beilage zum offiziellen Formular Nachweis der wärmetechnischen Eigenschaften der Gebäudehülle anzufügen. Zum Nachweis gehören auch Grundrissskizzen und Schnitte, worin die zur Berechnung verwendeten Konstruktionen und die beheizten Flächen (EBF) einzutragen sind. Es ist auch nachzuweisen, dass das beheizte Volumen von einer lückenlos geschlossenen Gebäudehülle umfasst ist. Die Wärmebrücken sind zu berücksichtigen. Form des Nachweises

Seite 8 Vollzugshilfe "Wärmeschutz von Gebäuden" KONFERENZ KANTONALER ENERGIEFACHSTELLEN Verschattungsfaktor bei Fenstern Wärmebrücken der Fenster SIA 380/1-Software Klimadaten Ohne speziellen Nachweis dürfen für die Bestimmung von F S1 (Verschattungsfaktor zur Berücksichtigung der Minderung der Sonnenstrahlung) folgende Werte verwendet werden: wenn die Zonenvorschrift drei- oder mehrgeschossige Nachbarbauten zulässt oder wenn die Nachbarbauten höher sind als der zu berechnende Bau: Horizontwinkel α = 30 andernfalls Horizontwinkel α = 20 Um die Berechnung der Länge der Wärmebrücken der Fenster zu vereinfachen, ist es zulässig, eine Wärmebrückenlänge von 3 m pro Quadratmeter Fensterfläche einzusetzen. (siehe SIA 380/1, 3.5.3.4). Hersteller, die bescheinigen können, dass ihr Programm die Anforderungen der Konferenz kantonaler Energiefachstellen einhält, erhalten eine Zertifizierungsnummer und werden in eine Liste aufgenommen (vgl. www.energie.zh.ch/380-1). Für die Berechnung des Heizwärmebedarfs Q h sind die vom entsprechenden Kanton vorgegebenen Klimadaten zu verwenden. 3.5 Spezielle Fragen bei Umbauten und Umnutzungen Bei bestehenden Bauten werden zwei Arten von Vorhaben unterschieden, die unterschiedlichen Anforderungen an den Wärmeschutz zu genügen haben: Anbauten, Aufstokkungen und neubauartige Umbauten Umbauten und Umnutzungen Sanierungsarbeiten ohne Baubewilligung Unterschied zu Neubauanforderungen Anforderungen nur bei betroffenen Bauteilen Abgrenzung des Umbauteils Anbauten und Aufstockungen (Vergrösserung des Gebäudevolumens) sowie neubauartige Umbauten (z.b. Auskernungen) sind wie Neubauten zu behandeln. Umbauten und Umnutzungen haben beim Nachweis der Einzel- U-Werte die gleichen Anforderungen wie Neubauten zu erfüllen. Beim Systemnachweis ist das Anforderungsniveau tiefer. Neben den Umbauvorhaben, für die bei der Baubehörde ein Baugesuch einzureichen ist, gibt es eine Vielzahl von kleinen Umbauvorhaben namentlich Sanierungs- und Reparaturarbeiten sowie Ersatz von Bauteilen, die ohne Baubewilligungsverfahren durchgeführt werden können. Auch bei solchen Umbau- und Sanierungsarbeiten müssen die Bau- und Wärmedämmvorschriften unter Berücksichtigung allfälliger kantonaler Kriterien eingehalten werden. Die Unterschiede der Anforderungen an Umbauten und Umnutzungen gegenüber den Anforderungen bei Neubauten lassen sich wie folgt zusammenfassen: 1. Die Einzelanforderungen müssen nur bei denjenigen Bauteilen eingehalten werden, die vom Umbau betroffen sind. Es gelten die gleichen U-Werte wie bei Neubauten. Alternativ kann ein Systemnachweis erstellt werden. 2. Anders als bei Neubauten ist die Abgrenzung bei Umbauten nicht immer klar, weil häufig nur einzelne Teile des Umbauvorhabens

Vollzugshilfe "Wärmeschutz von Gebäuden" Seite 9 KONFERENZ KANTONALER ENERGIEFACHSTELLEN bewilligungspflichtig sind. Es ist dem Gesuchsteller freigestellt, auch Gebäudeteile in den Systemnachweis (Heizwärmebedarfsberechnung nach Norm SIA 380/1) einzubeziehen, an denen keine Umbauoder Sanierungsarbeiten vorgesehen sind. Dies kann den Vorteil mit sich bringen, dass einfach zu dämmende Bauteile (Kellerdecke, Estrichboden usw.) in die Nachweisberechnung eingehen. Die Grenzwerte für den Heizwärmebedarf liegen 40 % höher als bei Neubauten. 3. Bei Umbauten und Umnutzungen verlangt die Norm SIA 380/1 (Ziffer 2.2.3.6) lediglich, dass Wärmebrücken, deren flankierende Bauelemente von einem Umbau betroffen sind, soweit technisch möglich und wirtschaftlich vertretbar, saniert werden sollen. Es gelten aber keine Grenzwerte. Bauteil Bauteil gegen Grenzwerte U li in W/(m 2 K) Aussenklima oder weniger als 2 m im Erdreich unbeheizte Räume oder mehr als 2 m im Erdreich opake Bauteile (Decke, Wand, Boden) 0,25 0,35 Wärmebrücken Einzelbauteil-Grenzwerte für Umbauten und Umnutzungen opake Bauteile mit Flächenheizungen 0,25 0,30 Fenster, Fenstertüren und Türen 1,5 1,7 Fenster mit vorgelagerten Heizkörpern 1,2 1,5 Tore (Türen grösser als 6 m 2 ) 1,7 2,0 Storenkasten 0,60 0,60 Tabelle: U-Wert-Grenzwerte für die betroffenen Bauteile von Umbauten und Umnutzungen (bei 20 C Raumtemperatur und im Schweizer Mittelland gemäss Norm 380/1, Ziffer 2.2.2.3). Die Grenzwerte der flächigen Bauteile sind gemäss Norm SIA 380/1 zur Berücksichtigung der Innentemperatur und des Klimas gemäss den Ziffern 2.2.2.5 und 2.2.2.6 anzupassen. Vom Umbau betroffen ist ein Bauteil, wenn daran im Zuge des Umbaus von der Innen- oder Aussenseite her mehr als blosse Reparatur- und Unterhaltsarbeiten (wie Reinigen, Malen, Reparatur Aussenputz) vorgenommen werden. Wird z.b. der Aussenputz vollständig ersetzt, gelten diese Gebäudehüllenpartien als "vom Umbau betroffen". Bei Umnutzungen gelten alle Bauteile der umgenutzten Räume als betroffen, wenn die Umnutzung mit einer Raumlufttemperaturänderung verbunden ist, auch wenn keine eigentlichen Umbauarbeiten vorgesehen sind. Für solche sogenannten energetisch relevanten Umnutzungen sind mit anderen Worten die Anforderungen für Umbauten einzuhalten. Wenn bei Umbauvorhaben die Gebäudehülle nicht tangiert wird oder lediglich untergeordnete Sanierungsarbeiten wie Malen oder Tapezieren Anpassung der Grenzwerte Definition "Vom Umbau betroffene Bauteile" Betroffene Bauteile bei Umnutzungen Keine Veränderung der Gebäudehülle

Seite 10 Vollzugshilfe "Wärmeschutz von Gebäuden" KONFERENZ KANTONALER ENERGIEFACHSTELLEN vorgenommen werden, ist eine wärmetechnische Verbesserung der Gebäudehülle nicht vorgeschrieben, da keine "vom Umbau betroffenen Bauteile" im Sinne der Einzelanforderungen vorhanden sind. Typische Beispiele solcher Vorhaben sind etwa reine Küchen- und Badezimmer- Erneuerungen. Umnutzung von Kellerräumen Auch bisher ungeheizte Räume im Untergeschoss, die neu als beheizte Wohn- oder Bastelräume genutzt werden, müssen die Anforderungen (inkl. Wärmeschutz Boden gegen Erdreich) erfüllen. 3.6 Erleichterung/Befreiung Milderung der Anforderungen Provisorisch bewilligte Bauten Wenn aus bauphysikalischen oder denkmalpflegerischen Gründen die Anforderungen an einzelne Bauteile nicht eingehalten werden können, ist aufzuzeigen, wie unter Einbezug von Verbesserung an nicht vom Umbau betroffenen Bauteilen die Systemanforderung für Umbauten eingehalten wird. Erst auf dieser Grundlage ist es der Baubehörde möglich, allenfalls Erleichterungen zu gewähren. Provisorisch bewilligte Bauten mit einer maximal auf 3 Jahre befristeten Baubewilligung sind von den Anforderungen befreit. Diese Befreiung gilt nur einmalig. Werden solche Bauten andernorts wieder aufgestellt (z.b. Fertigbauten für Schulräume), sind die Wärmeschutzanforderungen einzuhalten. Saisonal errichtete Bauten Bei regelmässig für die Heizsaison errichteten Bauten können u.u. die normalen Anforderungen an Neubauten nicht eingehalten werden (z.b. Tennis-Traglufthallen). Die Bewilligung für solche Bauten ist in der Regel nicht zeitlich beschränkt, so dass diese nicht als provisorisch errichtete Bauten gelten. Ein Gesuch um Erleichterungen von den Anforderungen ist vom Gesuchsteller einzureichen und zu begründen (siehe Merkblatt Empfehlungen Beheizte Traglufthallen der EnFK).