Nachfrage nach 2017 Ende der Zuckerquote 2017 aus Sicht der Süßwarenindustrie

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Transkript:

Nachfrage nach 2017 Ende der Zuckerquote 2017 aus Sicht der Süßwarenindustrie Karsten Daum Referent für Wirtschaftspolitik Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.v. BDSI, Bonn

Der BDSI Der BDSI ist Arbeitgeber-und Wirtschaftsverband (Mitgliedschaft mit oder ohne Tarifbindung möglich) Interessenvertretung der deutschen Süßwarenindustrie auf nationaler und europäischer Ebene über 220 BDSI-Mitgliedsunternehmen ca. 90 % des Branchenumsatzes eigenes Lebensmittelchemisches Institut (LCI)

Zum BDSI gehören folgende Produktbereiche/Fachsparten: Schokoladewaren Feine Backwaren Bonbons und Zuckerwaren Markeneis Knabberartikel Kaugummi Rohmassen

Die deutsche Süßwarenindustrie in Zahlen Umsatz 12,5 Mrd. Euro Produktion 3,9 Mio. Tonnen Beschäftigte 50.000 Exportquote (inkl. EU) ca. 49 % Viertgrößte Branche der deutschen Ernährungsindustrie

Rohstoffverarbeitung in der deutschen Süßwarenindustrie Zucker Weizenmehl Kakao Kartoffeln Milcherzeugnisse Glukose Erdnüsse Mandeln Haselnüsse 750.000 t 440.000 t 400.000 t 330.000 t 155.000 t 150.000 t 73.000 t 60.000 t 42.000 t

Produktionsanstieg von Süßwaren in den vergangenen Jahren Produktion von Süßwaren (Menge in Mio. Tonnen) Quelle: BDSI auf der Grundlage der Zahlen des Statistischen Bundesamtes, Wiesbaden

Inlandsangebot von Süßwaren seit Jahren stabil Quelle: Grafik BDSI anhand der Daten des Statistischen Bundesamtes

Schon lange ist der Export der Treiber des Wachstums Deutschlands Süßwaren Exporte (Menge in 1.000 Tonnen) Quelle: BDSI auf der Grundlage der Zahlen des Statistischen Bundesamtes, Wiesbaden

Herausforderung Außenhandel Stärkste Wachstumsmärkte für Süßwaren aus Deutschland außerhalb der EU im Zehnjahresvergleich 2005-2014 Nordamerika 2014: 77.890 t +69,3 % Mittel- Südamerika 2014: 11.802t +396,3% MENA 2014: 31.949 t + 183,1% Afrika südlich der Sahara 2014: 3.848t +272,1% GUS 2014: 63.074t +71,9% Südostasien & China 2014: 41.284t +309,8% Ozeanien 2014: 18.285t +218,1% Quelle: BDSI auf der Basis der Zahlen des Statistischen Bundesamtes

BDSI-Position zum EU- Zuckermarkt Sichere Versorgung mit qualitativ hochwertigem Zucker zu wettbewerbsfähigen Preisen Herstellung/Erhalt von Planungssicherheit, internationaler Wettbewerbsfähigkeit und Wachstumschancen für die Süßwarenindustrie

BDSI-Position zum EU- Zuckermarkt Mehr Wettbewerb und weniger Marktordnung am europäischen Zuckermarkt Abschaffung des starren Quotensystems Absenkung des übertrieben hohen EU-Außenschutzes

EU-Zuckermarkt heute Künstlich aufgespalten in zwei Märkte Quote Lebensmittel Nicht-Quote Chem./Pharmaz. Ethanol Export Übertrag ins nächste Marktjahr EU ist Nettoimporteur von Zucker für Ernährungszwecke!

Vergleich Preisentwicklung Quotenzucker vs. Nichtquotenzucker für industrielle Zwecke in EUR/Tonne 800 700 600 500 400 300 EU-Quotenzuckerpreis (Ab-Werk) 200 100 Industriezuckerpreis 0 Quelle: EU-Kommission

Akute Engpass-Situation am EU-Zuckermarkt 2010-2012 Erforderliche Importe aus LDC/AKP-Staaten bleiben aus! Quelle: CIUS, auf Basis der Zahlen der EU-Kommission

Engpass-Situation am EU-Zuckermarkt Folgen für Zuckerverwender: Zuteilungswirtschaft Fehlende Planungssicherheit Mangelnde Wachstumschancen Ertragseinbußen

Massives Eingreifen der Kommission mit Notmaßnahmen um Versorgungssicherheit wieder herzustellen Eröffnung zusätzlicher Einfuhr-und Absatzmöglichkeiten, um Defizit am EU-Zuckermarkt durch die EU-Kommission abzumildern: 2010/2011: 1,35 Mio. t (7,8 %*) 2011/2012: 1,05 Mio. t (6,2 %*) 2012/2013: 1,2 Mio. t (7,2 %*) * gemessen am EU-Eigenbedarf von Zucker Geringe Partizipationsmöglichkeit für Zuckerverwender: Von den insgesamt 3,6 Mio. t waren nur ca. 300.000 t Weißzuckerimporte zum reduzierten Zollsatz!

Zuckermarkt bis 2017 Vorausschauende Marktmaßnahmen sollten Lagerbestände von Quotenzucker stabilisieren und Marktverknappung abdämpfen. Lagerbestände von Quotenzucker am Ende eines Wirtschaftsjahres in 1.000 t 15% gemessen am EU-Eigenbedarf 6% gem. am EU- Eigenbedarf unter 4,5 % gemessen am EU- Eigenbedarf Quelle: Grafik BDSI auf Basis von Zahlen der EU-Kommission

Zuckermarkt nach 2017 Zucker-und Isoglucose-Quote entfällt zum 1.Oktober 2017 Mehr Wettbewerb am EU-Zuckermarkt: Zusätzliche Mengen durch heutigen Nicht-Quotenzucker, Steigende Isoglukoseproduktion, Importe aus WTO-Kontingenten und Wirtschaftsabkommen (LDC/AKP) bleiben bestehen. Freihandelsabkommen bringen ggf. neue Möglichkeiten. WTO-Abkommen könnte Absenkung des Importzolls mit sich bringen. Aber: Abkommen derzeit in weiter Ferne!!! Risiken für langfristige Versorgungssicherheit: Weiterer Konzentrationsprozess in der EU Volatile Preise sowohl am Weltmarkt als auch in der EU Nach Quotenabschaffung darf die EU-Zuckerindustrie WTO-konform beliebig viel Zucker aus der EU exportieren!

Voraussetzung für Rohstoffsicherung nach Abschaffung der Zuckerquote 2017! Langfristig Absenkung des extrem hohen Außenschutzes! (Auch als Preisbremse, wenn EU-Preis unverhältnismäßig zum Weltmarktpreis steigt) Möglichkeit für Zuckerverwender in Zeiten einer Zuckerknappheit in der EU und eines rapiden Anstiegs des Preises, Weißzucker direkt und unbürokratisch aus lieferfähigen Drittstaaten beziehen zu können!

EU-Außenschutz schirmt sonstige Importe vollständig ab 1.200 1.000 Weltmarktzuckerpreis +50 EUR Transport +419 EUR Zoll Zuckerpreis /t 800 600 400 200 0 Weltmarktzuckerpreis +50 EUR Transport Weltmarktzuckerpreis EU-Quotenzuckerpreis (Ab-Werk) Quelle: auf Basis der Zahlen der EU-Kommission

800 700 600 500 400 300 200 100 0 Zuckerpreis /t Weltmarktzuckerpreis EU-Referenzpreis EU-Quotenzuckerpreis (Ab-Werk) Quellen: Weltmarktpreis: NYSE Liffe White Sugar Futures (aus The Public Ledger) EU-Referenzpreis: Verordnung über die einheitliche GMO (EG) Nr. 1234/2007 des Rates vom 22. Oktober 2007 EU-Quotenzuckerpreis(Ab-Werk): Europäische Kommission

Begünstigung der Exportbedingungen für Süßwaren fördert Zuckerbedarf in der EU Sicherung von Marktzugängen für zuckerhaltige Lebensmittel in Bilateralen Abkommen. Begünstigung des Exports zuckerhaltiger Erzeugnisse fördert unmittelbar die Wertschöpfung in der EU auf Basis von Zucker und damit auch die Nachfrage nach europäischem Rübenzucker. Förderung wettbewerbsfähiger Strukturen auf Absatzseite statt fraglicher Protektionismus. (Wert- statt Gewichtsgrenze in den Abkommen!)

BDSI-Position zum EU- Zuckermarkt Mehr Wettbewerb und weniger Marktordnung am europäischen Zuckermarkt Abschaffung des starren Quotensystems Absenkung des übertrieben hohen EU-Außenschutzes

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Karsten Daum Referent Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.v. (BDSI) Schumannstr. 4-6 53113 Bonn Tel.: +49 228 26007-22 Fax.: +49 228 26007-89 E-Mail: karsten.daum@bdsi.de www.bdsi.de