Vielfalt auf der Wiese

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Transkript:

Vielfalt auf der Wiese zahlt sich aus Sie wollen eine extensiv oder wenig intensiv genutzte Wiese von der Qualitätsstufe I (Q I) auf Q II erhöhen? Wie das am einfachsten geht, zeigt Barbara Stäheli vom Strickhof. ereits mit extensiven oder wenig intensiv genutzten Wiesen erfüllen Sie die Anforderungen für Biodiversitätsförderflächen (BFF). Doch wer die Qualität dieser BFF durch mehr Artenvielfalt von Q I auf Q II verbessert, erhält deutlich höhere Direktzahlungen. Die Stufe Q II erreicht eine Wiese, wenn auf ihr mindestens sechs Zeigerpflanzenarten oder Zeigerartengruppen wachsen. Welche das sein müssen, ist festgelegt. Sie finden die nötigen Arten im Agridea Merkblatt «Zeigerpflanzen Wiese». Um die zusätzlichen Fördergelder zu erhalten, dürfen Sie zudem nur ohne Aufbereiter mähen. Auf den Aufbereiter zu verzichten, ist einfach. Doch wie bekommt man die vielen blühenden Arten hin? Ein Patentrezept dafür gibt es nicht, aber mehrere Möglichkeiten um früher oder später den gewünschten Bestand zu erzielen. Ganz entscheidend ist dabei zunächst der Standort. Nicht alle eignen sich. Nasse und gleichzeitig schattige Orte lassen sich nur schwer von Q I auf Q II erhöhen. Lassen Sie auch die Finger von stark mit Blacken oder Ackerkratzdisteln verseuchten Flächen. Je extremer der Standort, desto höher ist die Chance, dass sich wertvolle Pflanzenbestände entwickeln. Dabei ist es unwichtig, ob die Wiesen nass oder trocken, flachgründig oder skelettreich sind. Böden mit wenigen Nährstoffen finden bei vielen erwünschten Blumen Anklang. Ohne Neuansaat Ob sich die Qualität Ihres Wiesenbestandes ohne eine Neuansaat verbessern lässt, können Sie mit dem Bewertungsschlüssel «Der Weg zu artenreichen Wiesen» der Agridea einschätzen. Dieser berücksichtigt die vorhandenen Zeigerarten, den Anteil an Arten, welche die Vielfalt hemmen, den Sameneintrag aus benachbarten Flächen und wie wüchsig oder lageranfällig die Wiese ist. Bei einem als günstig eingestuften Bestand kann man mit den folgenden vier Massnahmen in sechs bis zehn Jahren die Qualitätsstufe II erreichen. 1. Keine Düngung Auf bislang wenig intensiv bewirtschafteten Wiesen verzichten Sie am besten künftig auf jegliche Düngung. Das fördert Arten, die nur bei sehr geringem Nährstoffniveau im Boden wachsen können. Der Vorteil: Die Parzelle lässt sich dann auch als extensive Wiese anmelden. 2. Nutzungstermin und Anzahl In den Tallagen sollten Sie auf drei, in der Bergzone auf zwei Nutzungen setzen. Sinnvoll ist es, dass Heu während der Vollblüte der bestandsbildenden Gräser zu ernten. Ist die Wiese sehr wüchsig, mähen Sie möglichst, bevor diese ins Lager geht. Eine schonende Herbstweide als letzte Nutzung ist für den Bestand vorteilhaft. Wählen Sie die Weidetiere jedoch nach dem Standort aus und schicken Sie beispielsweise keine schweren Kühe auf eine nasse Wiese. 3. Samenvermehrung Bodenheu zu bereiten, lohnt sich besonders - die Samen reifen und fallen dann auf der Wiese aus. Mähen Sie artenreichere und weniger dichte Stellen entlang von Gewässern oder Gehölzen später als den Rest der Fläche. So gelangen die Samen dieser Bereiche in die Parzelle. Das gilt auch für angrenzende Wiesen, Weiden oder Säume, die sich durch viele Blumen auszeichnen. 4. Übersaaten Eine Übersaat mit Wiesenblumen ist nur bei grösseren Mäuse- oder Wildschweinschäden sinnvoll. In einer geschlossenen Grasnarbe sind die Keimlinge nicht konkurrenzstark genug. Mit teilweiser oder vollständiger Neuansaat Wer nicht sechs bis zehn Jahre warten möchte, kann einen Teil oder die ganze Parzelle neu ansäen. Im Ausschnitt Seite: 1/7

Barbara Stähli vom Strickhof (r) hat Beat Grob auf dem Weg zu einer artenreichen Wiese unterstutzt tos: Borchert Artenreiche Wiesen bieten verschiedenen Tieren einen Lebensraum. Ausschnitt Seite: 2/7

ersten Fall erneuert man etwa einen Viertel der Fläche, entweder am Rand oder in Streifen. Wichtig dabei ist, dass Saatbett gründlich vorzubereiten und geeignetes Saatgut einzusetzen. Das gilt auch, wenn Sie eine Parzelle komplett neu einsäen. Das ist das Mittel der Wahl, wenn der Standort passt, aber die alte Wiese zu wenig Aufwertungspotenzial aufweist. Auf folgende Punkte ist bei einer vollständigen oder teilweisen Neuansaat zu achten: Die perfekte Mischung Für artenreiche Wiesen gibt Agroscope folgende Standardmischungen mit Wildpflanzensamen vor: Salvia (Fromentalwiese): normale Standorte, sonnig bis halbschattig. Humida (Fromentalwiese, feucht): feuchte, halbschattige Standorte, reich an Humus. Broma (Trespenwiese): sonnig bis trockener Standort, mager. Montagna (Goldhaferwiese): trocken, sonnige Höhenlage, ab 1200 m ü. M. Zudem können die Mischungsnamen noch mit einigen Abkürzungen versehen sein: CH: nur einheimische Wildblumen-Samen, I: Impfsaaten mit viel höheren Blumenanteilen und G: nur einheimische Wildgräser-Samen. Das im Handel erhältliche und zugelassene Saatgut trägt das AGFF-Label «CH- Wildpflanzensaatgut, in der Schweiz gesammelt und vermehrt». Achten Sie darauf, dass es für Ökowiesen zertifiziert ist. Wer nicht auf Standardmischungen setzen möchte, kann auch durch Heugras- oder Heudruschsaat Samen in den Boden bringen. Ein Kataster von geeigneten Spenderflächen baut die Info Flora derzeit auf. Informationen und mögliche Spenderflächen finden Sie im Internet unter www.regioflora.ch. Aber Achtung: Die Heusaat ist aufwändig und nicht ganz einfach. Viel Wissen, die richtige Spenderwiese und der optimale Schnittzeitpunkt entscheiden über den Erfolg. Ob man nun mit einer Samenmischung oder Schnittgut sät: Eine rechtzeitige und intensive Bodenbearbeitung legt den Grundstein für die wertvolle Wiese. Nur auf einem sauberen Feld ohne Bewuchs haben die neuen Blumen eine Chance, optimal zu wachsen. Besonders einfach gelingt das mit dem Pflug, auch Fräse und Grubber eignen sich. Pflügen oder grubbern Sie bis spätestens Ende März, am besten jedoch bereits im Herbst/Winter des Vorjahres. Ist eine teilweise Neuansaat geplant, bieten sich 3 bis 6 m breite Streifen im Abstand von 10 bis 15 m an. In Hanglagen sind diese immer quer zur Fallrichtung anzulegen! Setzen Sie in Ihrem Betrieb konsequent auf Mulch- oder Direktsaat oder ist der Pflugeinsatz nicht möglich, sprechen Sie mit Ihrem Berater über zulässige Alternativen. In Ausnahmefällen darf man nach Rücksprache ein Totalherbizid einsetzen. Der Strickhof rät jedoch davon ab, da häufig noch viele Samen aus dem alten Bestand auf dem Boden liegen und so bestens keimen können. Ausserdem können die Herbizide einige Arten in der Blumenmischung in ihrer Keimung hemmen. Fein und flach Um die jungen Unkräuter im Frühjahr in Schach zu halten, sollten Sie diese regelmässig - im Abstand von zwei bis drei Wochen - mit der Egge bekämpfen. Auf schweren Böden kann die Kreiselegge dabei für ein noch feineres Saatbett sorgen. Starten Sie mit der Massnahme, sobald sich die Keimlinge zeigen, spätestens jedoch sechs Wochen vor der Saat. Nur so ist ein feinkrümeliges, gut abgesetztes und unkrautfreies Saatbett möglich. Günstig - vor allem für eine Blackenkur - ist auch, den Boden in unterschiedlicher Tiefe zu bearbeiten: Zuerst tief und dann immer flacher, zum Beispiel erst 10 cm, dann 6 und später 4 cm. Liegt die Bodentemperatur über 8 C kann man säen. Das ist je nach Standort ab Ende April/Anfang Mai der Fall. Im Tal ist die Vollblüte des Löwenzahns ein guter Anhaltspunkt. Letzter Termin für die Ansaat ist Mitte Juni, damit die jungen Pflanzen gestärkt in den Winter gehen können. Zudem steigt die Gefahr, dass der Samen vertrocknet, je später Sie säen. Setzen Sie auf Samenmischungen, bringen Sie diese am besten mit einer Krummenacher aus. Diese legt das Saatgut oberflächig ab. Weil die Samen der gewünschten Blumen Lichtkeimer sind, geht die Saat schlecht oder gar nicht auf, wenn man zu tief sät. Die Saatstärke hängt von der Mischung ab und ist unbedingt einzuhalten. Dass die Samen nicht abschwemmen oder wegfliegen, lässt sich einfach durch Walzen mit einer Rauwalze verhindern. Zudem können sich die Keimlinge durch den guten Bodenkontakt besser mit Wasser versorgen. Wenig Unkraut, viele Blumen Wollen Sie das Saatgut durch Heugrassaat ausbringen, sind Sie auf eine geeignete Spenderwiese zum richtigen Reifezeitpunkt (Teigreife) angewiesen. Verteilen Sie deren Aufwuchs im Spenderwiese-Saatbettfläche- Verhältnis 1:2 auf dem vorbereiteten Boden. Im Ansaatjahr sorgen Säuberungsschnitte dafür, dass sich die gesäten Wildpflanzen gut entwickeln können. Diese benötigen vor allem Licht, Wasser und Platz. Meist sind es einjährige Ausschnitt Seite: 3/7

Unkräuter wie Melde und Hirse, die den Bestand dominieren. Doch keine Sorge! Was zunächst wüst aussieht, wird - bei geeigneter Pflege - schliesslich zu einer schönen, blühenden Wiese. Schneiden Sie die Unkräuter, sobald sich der Bestand zu schliessen beginnt. Danach mäht man am besten, wenn der Aufwuchs kniehoch ist. Im ersten Jahr kommen Sie so auf zwei bis drei Schnitttermine. Die Stoppelhöhe sollte 7 bis 9 cm betragen. Nur so bleiben die erwünschten Pflanzen unbeschadet. Weil die meisten Aufwüchse im Ansaatjahr noch recht massig sind, ist das Mähgut von der Fläche abzuführen. Machen Sie dies sehr sorgfältig, damit Sie die jungen Wildpflanzen nicht aus dem Boden reissen. Liegt dagegen nur wenig Schnittgut auf der Fläche, kann es - an einem heissen Tag früh gemäht - auch auf der Fläche verbleiben. Wer sich für eine teilweise Neuansaat entschieden hat, sollte die unbearbeiteten Streifen im ersten Jahr drei bis vier Mal mähen. In den Folgejahren gilt es, möglichst viele Pflanzenarten in Ihre Q II Wiese zu etablieren und dauerhaft zu behalten. Schneiden Sie mindestens auf eine Stoppelhöhe von 7 cm, nachdem die Hauptgräser verblüht sind. Zu beachten sind natürlich auch die gesetzlichen Vorgaben für den ersten Schnitttermin Bodenheu über zwei bis drei Tage ist besonders gut, damit die Samen reifen und ausfallen können. Eine schonende Herbstweide kann den Bestand ebenfalls fördern. Zudem sollte die Wiese nicht frisch gemäht oder überständig in den Winter gehen. Sobald Ihre Ökowiese Ihrer Einschätzung nach die Q II erreicht hat - meist ist das schon im Jahr nach der Ansaat der Fall - können Sie diese mit Ihrem Direktzahlungsantrag im Januar anmelden. Stellt der Kontrolleur ausreichend Zeigerpflanzen fest, verpflichten Sie sich für acht Jahre, die Fläche als Q II zu führen. Fazit: Biodiversitätsförderflächen der Qualitätstufe II (BFF Q II) bringen mehr Direktzahlungen als BFF Q I. BFF Q II kann man ansäen. Die Heugrassaat ist nicht ganz einfach, Samenmischungen sind hingegen teuer. Wichtig ist ein feines, sauberes Saatbett. Wenn alles klappt, können Sie eine neu angesäte BFF Q II schon im zweiten Jahr anmelden. Anne Borchert Ausschnitt Seite: 4/7

Melkroboter und Fromentalwiese «Am wichtigsten ist die Bodenbearbeitung», betont Beat Grob. Artenreiche Wiesen sind nicht nur schön anzuschauen, sondern auch ziemlich lukrativ. Eine Betriebsgemeinschaft aus Bertschikon hat dafür eine Fläche neu angesät. raune, rote und schwarze Kühe die bunte Milchviehherde sticht einem auf dem Weidhof sofort ins Auge. Nicht nur im Stall mit Melkroboter, auch auf dem Grünland setzt die Betriebsgemeinschaft von Beat Grob und Hansjörg Schmid auf Vielfalt. Seit diesem Jahr blühen auf ihren Biodiversitätsförderflächen (BFF) Wiesen-Margeriten, Flockenblumen und Schotenklee. Diese in der Schweiz selten gewordenen Kräuter spriessen dort nicht zufällig: Grob und sein Partner säten die artenreiche Wiese nordöstlich von Zürich im letzten Jahr neu an. Ihr Ziel: Eine extensiv genutzte Fläche der Qualitätsstufe II (Q II). Die 110 a-parzelle bot sich für eine Neuansaat förmlich an. «Wir nutzten sie vorher als Acker- und Grünland», erklärt Grob. «Dank ihrer Grösse eignet sie sich aber sehr gut für eine neu angelegte BFF Q II, denn die Saat ist teuer und lohnt sich daher nicht für kleine Parzellen.» Ausserdem liegt die neue Wiese günstig zwischen weiteren Ökoflächen. So erhält der Betrieb auch noch Vernetzungsbeiträge. «Die Direktzahlungen überzeugten uns schliesslich, hier eine BFF neu anzulegen», berichtet der Landwirt. Eine extensive Wiese mit hoher Artenvielfalt gibt es bereits auf dem Weidhof. Die Betriebsleiter hatten aber noch nie eine Ökowiese angesät. Saatbett ist A und 0 «Am wichtigsten ist die Saatbettbereitung», betont Grob. «Man muss unbedingt den Altbestand in den Griff bekommen, damit dieser nicht die neuen Blumen konkurrenziert.» Aus diesem Grund pflügte er die Parzelle mit mittelschwerem Boden Ausschnitt Seite: 5/7

(sandiger Lehm bis Lehm) bereits im Herbst 2013. Einen steilen Teil konnte er jedoch nicht umbrechen. Dort liess er die alte Wiese stehen. «Zum Glück, denn der neue Bestand ist jetzt noch artenreicher als er es ohne dieses Stück wäre», so der Landwirt. Diese Vielfalt in der Wiese gab es aber nicht zum Nulltarif: Grob bearbeitete den Boden auch im Frühjahr 2014 intensiv - vor allem, um das Unkraut vor der Saat zu unterdrücken. Je zwei Durchgänge mit der Kreiselegge und einer Cambridge- Walze zeigten den gewünschten Effekt. 14 Tage nach dem letzten Arbeitsgang konnte er in ein gut abgesetztes, feines Saatbett mit einer Kombination aus Kreiselegge und Krummenacher säen. Er musste die Fläche jedoch zweimal überfahren, weil er die Sämaschine beim ersten Mal nicht richtig eingestellt hatte. «Das war im Nachhinein aber ein Vorteil, wenn ich mir den heutigen Bestand anschaue», meint der Milchviehhalter. Nach der oberflächigen Breitsaat rückverfestigte er den Boden mit einer Glattwalze. Die Betriebsgemeinschaft setzte auf die Saatgutmischung Salvia. Diese traditionelle Fromentalwiese eignet sich für sonnige, frische bis trockene Standorte. Die optimale Saatmenge liegt bei 40 kg/ha (inklusive Saathelfer). «Dank der Saathelfer lässt sich die Mischung trotz der geringen Menge gut säen», berichtet Grob. «Doch mit über 1100 CHF/ha ist sie sehr teuer.» Nicht nervös werden! Nach der Saat hiess es auf dem Weidhof warten - denn gerade Wildpflanzen brauchen oft Monate, bis sie ihre ersten Blätter zeigen. «Ich hatte lange Angst, dass es nicht klappt», gibt der Landwirt zu. «Man muss wirklich Geduld haben und darf sich nicht von den viel schneller wachsenden einjährigen Unkräutern wie Melde und Amarant verunsichern lassen.» Im ersten Jahr dominierten auch noch Weissklee und Löwenzahn. Gräser wuchsen kaum. «Zudem zeigte sich uns jeder Bewirtschaftungsfehler der letzten Jahre», stellt der Landwirt fest. So blieb es Grob und seinem Partner nicht erspart, Blacken zu stechen. Um den jungen Bestand zu fördern, mähte Grob die Fläche im ersten Jahr zwei Mal. Weil der Boden viele Nährstoffe enthielt, waren die ersten Aufwüchse sehr massig. Er musste sie abtransportieren und kompostieren. Blüten zeigten sich damals zwar nur spärlich. Dennoch war die Betriebsgemeinschaft optimistisch und meldete die extensive Wiese im Januar als Q II an. Weil der Kontrolleur im Mai mehr als sechs Zeigerpflanzen finden konnte, ist die Parzelle seither anerkannt. Unter anderem wuchsen dort Wiesensalbei, Vogelwicke und Trespen. Doch Unkräuter sind immer noch ein Thema und sorgen nach wie vor für Arbeit. Ende Juni hat der Betrieb die neue Wiese gemäht. «Das war etwas zu spät - einige Pflanzen lagerten schon», so der Zürcher. «Aber vor dem 15. Juni dürfen wir nicht schneiden und danach war es lange zu nass.» Damit sich die Pflanzen gut versamen konnten, produzierte Grob Bodenheu. Das sichert ihm auch in den kommenden Jahren eine artenreiche Wiese. Das Heu hat die Betriebsgemeinschaft fest als Futter für die Galtkühe und Aufzuchtrinder eingeplant. «Ich habe keine Bedenken, dass die Tiere es auch fressen», meint Grob zuversichtlich. Auf den zweiten Schnitt im August folgt noch ein dritter im Herbst, damit der Bestand möglichst dünn in den Winter geht. Der Betrieb hat erstmal nicht vor, weitere Ökowiesen Q II anzulegen. Landwirten, die eine Neuansaat planen, rät Grob, sich auf jeden Fall gut zu informieren und einen Berater hinzuzuziehen. Es gibt schliesslich einiges zu beachten - das weiss Beat Grob nun aus Erfahrung. Ausschnitt Seite: 6/7

Betriebsspiegel BG Weidhof LN: 32 ha Kulturen: Silomais, Weizen, Zuckerrüben, Dinkel, Kunstwiese, Naturwiese, BFF Milchvieh: 54 Kühe und Aufzucht Grob und sein BG-Partner haben nach wie vor mit Unkräutern zu kämpfen. Ausschnitt Seite: 7/7