Kosten-, Ertrags- und Finanzlage im Handel

Ähnliche Dokumente
Kosten-, Ertrags- und Finanzlage im Handel

KMU in Österreich. Situation und Entwicklung der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Österreich. Dr. Walter Bornett November 2009

KMU FORSCHUNG AUSTRIA. Austrian Institute for SME Research. Sparte Information und Consulting. Finanzierungsstruktur und Ertragslage

Das Branchenthermometer Rendite, Liquidität, Cashflow, Kapitalentwicklung

KMU in Österreich. Situation und Entwicklung der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Österreich. Dr. Walter Bornett März 2009

Sparte Information und Consulting. Finanzierungsstruktur und Ertragslage. Bilanzjahr 2010/11. Wien, Oktober

Ertragsentwicklung in der Kfz-Wirtschaft

HANDEL IN ZAHLEN 2015

KMU FORSCHUNG AUSTRIA. Austrian Institute for SME Research. Analyse des österreichischen Großhandels Bedeutung und Entwicklung

CHEFKENNZAHLEN. Betriebswirtschaftliche Kennzahlen zur Führung und Steuerung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)

KMU FORSCHUNG AUSTRIA. Austrian Institute for SME Research. Betriebswirtschaftliche Situation im Einzelhandel mit Musikinstrumenten und Musikalien

Ratingklasse 3.9 Rang 75

Erläuterungen und Anmerkungen

Konjunkturbeobachtung im Gewerbe und Handwerk Gesamtjahr 2014 und 1. Quartal 2015

Wirtschaftliches Bild Zahlen und Fakten

Sechster Österreichischer Kreativwirtschaftsbericht

Presseinformation. Creditreform Rating und IKB veröffentlichen Studie zu Finanzierungsmustern im deutschen Mittelstand

HIMO Handwerker-Innovationszentrum Monschau Vermögensgesellschaft mit beschränkter Haftung Monschau

Der Handel in Zahlen Die Erwachsenen haben eine Vorliebe für Zahlen. Aus: Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz

Mittelstand quo vadis?

Hörbuch Report zur Branchenumfrage unter Hörbuchverlagen Oktober 2006

Erfolgsfaktoren für Unternehmen

Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)

Situation und Entwicklung des Kärntner Mittelstandes

BE FR DE GR IT PT ES Im Verhältnis zur Anzahl aller gelisteten Unternehmen Im Verhältnis zum Umsatz aller gelisteten Unternehmen

Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel 2014

Konjunkturbeobachtung im Gewerbe und Handwerk 4. Quartal 2016

Gewerbe und Handwerk II. Quartal 2003

Bestattung. Bilanzkennzahlen für Praktiker. Wien, November

Die Branche im Spiegel der Zahlen

KSV1870 Auskunft BilanzReport. Branche. Branchenvergleich - Bilanzkennzahlen. Standorte. Musterfirma Meier Fashion GmbH Wagenseilgasse 7 A-1120 Wien

Definition der Kennzahlen

Konjunkturbericht - Gewerbe und Handwerk Österreich

Einzelhandel im Internet

Rechtliche Grundlagen III

Aktiva Bilanz der Bergische Metall GmbH zum XX Passiva. I. Immaterielle Vermögensgegenstände I. Gezeichnetes Kapital 200.

Entwicklung der europäischen börsennotierten Konzerne 2014

T T A. Anlagevermögen A. Eigenkapital. Finanzanlagen 16,47 0 I. Gezeichnetes Kapital ,00 100

Testatsexemplar. Fraport Passenger Services GmbH Frankfurt am Main. Jahresabschluss zum 31. Dezember Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers

HANDEL IN ZAHLEN 2014

BESCHÄFTIGUNGS- UND ARBEITSMARKTENTWICKLUNG IN DER STEIERMARK 2006 UND 2007 HERBSTPROGNOSE IM RAHMEN VON WIBIS STEIERMARK

Huber. Betriebsübergabe Betriebsübernahme. an/durch familienexterne Personen und Unternehmen. Ein Leitfaden für Kleinund Mittelunternehmen

Vortrag an den Ministerrat. Aktuelle Arbeitsmarktlage

Bericht über das 1. Halbjahr 2015 Berichtszeitraum 1. Januar bis 30. Juni 2015

Marktorientiertere Sanierungskonzepte durch Einbeziehung der Grundsätze ordnungsgemäßer Planung GoP 2.1. in das IDW S 6

Kurz-BWA aktueller Monat Kurz-BWA aufgelaufene Werte Wesentliche Ergebnisse aktueller Monat

SEBASTIAN BACH Musikalienhandel GmbH & Co KG A-1130 Wien

Bilanzkennzahlenanalyse der Maschinen- und Metallwarenindustrie

Lagebericht für das Geschäftsjahr vom bis

ÖSTERREICHISCHE UNTERNEHMEN IM FOKUS

Vortrag an den Ministerrat. Aktuelle Arbeitsmarktlage

Eigenkapitalquoten deutscher. deutscher Unternehmen. 1 Finanzierungsstrukturen und Eigenkapitalausstattung

Unternehmensbewertung anhand von Kennziffern

Vierteljährlicher Bericht über die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt

KMU FORSCHUNG AUSTRIA. Austrian Institute for SME Research DER GROSSHANDEL IN WIEN UND ÖSTERREICH. Primärerhebung. Endbericht

Institut für Mittelstandsforschung Bonn

4. Cash Flow Berechnung und Kennzahlen

B_Die Bilanzanalyse. ikon VerlagsGesmbH 15 Mag. Habison, Mag. a Merstallinger

Die Industrie. Partner in unserer Region. Die Industrie

KONJUNKTURBERICHT IV/2014

Saisonüblicher Stellenrückgang zum Jahresende 2011

Innovationsverhalten der sächsischen Wirtschaft. Datenreport

PwC Liquiditätsreport: Österreichische Unternehmen mit enormem Cash-Bestand Geringe Investitionsbereitschaft der österreichischen Leitbetriebe

KMU FORSCHUNG AUSTRIA. Austrian Institute for SME Research. Konjunkturbeobachtung. Arbeitskräfteüberlasser OÖ. III. Quartal 2010

Gestiegene Unternehmenswerte der richtige Zeitpunkt für einen Unternehmensverkauf?

Pressemitteilung: /15

Konjunkturbeobachtung im Gewerbe und Handwerk 4. Quartal Branche: Bau 1)

Begriffe des Rechnungswesens

Strukturdaten im Kraftfahrzeug- und Einzelhandel Baden-Württembergs für das Geschäftsjahr 2013

BAP-Umfrage Oktober 2011 (Welle 47) IW-Fortschreibung. Beschäftigung in der Zeitarbeit nahezu konstant

Sozial- und Wirtschaftsstatistik aktuell AK Wien

Stabile Entwicklung im Einzelhandel, getrübte Stimmung im Großhandel

BILANZ zum 31.Dezember 2013

Lehrstellenbarometer April 2010 Kurzbericht

Modul 3 Betriebsorganisation Gewinn- und Verlustrechnung und Erfolgskennzahlen

Grundfragen des Rechnungswesens

Grundlagen der Bilanzanalyse

Finanzlage der Länderhaushalte

März Russische Direktinvestitionen in Deutschland. Ein Überblick.

Jahreshauptversammlung

Finanzbuchhaltung mit Tipps zur optimalen Prüfungsvorbereitung

Berufungsentscheidung

Erwerbstätige nach Wirtschaftszweigen

Steuereinnahmen nach Steuerarten

Die Weltmeisterschaft in Schladming: Was bewirkt zusätzlicher Tourismus?

Bilanzanalyse. Dipl. Betrw.. Ruth Kühn Dipl. Finw.. Tobias Teutemacher Prof. Dr. Wolfgang Hufnagel

Bilanzkennzahlenanalyse der Maschinen- und Metallwarenindustrie

Bilanzkennzahlenanalyse der Maschinen- und Metallwarenindustrie

Beschäftigungsentwicklung. Arbeitslosigkeit. Arbeitsmarktzahlen im Detail

» Gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen

8. Cash flow. Lernziele: Den Cash flow mit der Grundformel (Praktikerformel) berechnen können.

Inklusionsbarometer Arbeit 2016 Arbeitsmarktsituation von Menschen mit Behinderung

Strukturdaten im Kraftfahrzeug- und Einzelhandel Baden-Württembergs für das Geschäftsjahr 2014

9-Monatsbericht 2000 der. TTL Information Technology AG, München. Konzernabschluss nach IAS. für den Zeitraum vom 01. Januar bis 30.

Herzlichen Willkommen zum Fallstudienseminar Value Controlling! FS 10: Durchführung von Kennzahlenvergleichen II

Private Haushalte und ihre Finanzen (PHF)

Firmenrating Nach den Grundsätzen KMU-Check

Konjunkturbericht - Gewerbe und Handwerk

EBC*L Unternehmensziele und Kennzahlen

KZBV-Jahrbuch 2012: Leicht gestiegene Einkommen in 2011, aber weiterer Rückgang an Vertragszahnärzten

Transkript:

Kosten-, Ertrags- und Finanzlage im Handel Wien 2007

Verbesserung der Ertragskraft, aber nach wie vor Aufholbedarf Umsatzrentabilität = 2,1 46 der Unternehmen schreiben rote Zahlen Eigenkapitalquote = 21 39 der Unternehmen sind buchmäßig überschuldet Polarisierung hinsichtlich der betriebswirtschaftlichen Position 11 zählen zu den Top-Unternehmen 24 der Handelsunternehmen in katastrophaler betriebswirtschaftlicher Situation Hinsichtlich der betriebswirtschaftlichen Position weisen die Handelsunternehmen eine starke Polarisierung auf: 11 der Unternehmen können zu den Top-Unternehmen mit einer Eigenkapitalquote von über 20 und einem Gewinn vor Steuern von über 5 der Betriebsleistung gezählt werden. Demgegenüber befinden sich 24 der Unternehmen in einer betriebswirtschaftlich katastrophalen Situation: sie sind überschuldet und können ihre Kosten nicht decken. Zwischen 2000/01 und 2005/06 hat sich die betriebswirtschaftliche Lage im Handel verbessert. Der Anteil der Top-Unternehmen hat sich um 3 -Punkte erhöht, jener der überschuldeten und Verluste erwirtschaftenden Unternehmen hat sich hingegen um 5 -Punkte verringert. Im Einzelhandel kam es im selben Zeitraum zu einer Erhöhung der Top-Unternehmen um 2 -Punkte auf 9, im Großhandel stieg der Anteil der besten Unternehmen um 5 -Punkte auf 16. Im Kfz-Handel blieb der Anteil unverändert bei 6. Der Anteil der Unternehmen in einer katastrophalen betriebswirtschaftlichen Situation hat sich in allen drei Handelsbereichen um 5 bis 6 -Punkte verringert und lag im Bilanzjahr 2005/06 im Einzelhandel bei 30, im Großhandel bei 14 und im Kfz- Handel bei 26.

Betriebswirtschaftliche Position der bilanzierenden Unternehmen im österreichischen Handel, 2000/01 und 2005/06 1 2000/01 2005/06 1 Die Verteilung nach Prozent erfolgt anhand der Indikatoren Umsatzrentabilität (Ergebnis vor Steuern in der Betriebsleistung) und Eigenkapitalquote (Eigenkapital in des Gesamtkapitals). Stichprobe: 20.173 (2000/01) bzw. 22.198 (2005/06) bilanzierende Handelsunternehmen Trotz dieser Verbesserung der betriebswirtschaftlichen Situation der Handelsunternehmen im langfristigen Vergleich, besteht nach wie vor Aufholbedarf: Bei den wesentlichen betriebswirtschaftlichen Indikatoren liegt der Handel unter dem Durchschnitt der marktorientierten Wirtschaft.

Umsatzrentabilität: 2,1 Die Umsatzrentabilität, d. i. der Gewinn (vor Ertragssteuern) in Prozent des Umsatzes, beträgt im österreichischen Handel rd. 2,1. Im sektoralen Vergleich ist die Ertragskraft der Großhandelsbetriebe mit rd. 2,5 - wie in den letzten Jahren - am stärksten, während der Einzelhandel mit rd. 1,9 und der Kfz-Handel mit rd. 0,7 unter dem Gesamtdurchschnitt des Handels liegen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich im Groß- und im Einzelhandel die Ertragskraft verbessert, im Kfz-Handel zeigt sich hingegen ein deutlicher Rückgang der Umsatzrentabilität. 3,0 Umsatzrentabilität (nach Finanzergebnis) im österreichischen Handel, in Prozent der Betriebsleistung, 2005/06 2,5 2,0 2,1 2,5 1,9 1,5 1,0 0,7 0,5 0,0 Handel insgesamt Kfz-Handel¹ Großhandel Einzelhandel Umsatzrentabilität nach Finanzergebnis = Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) in Prozent der Betriebsleistung 1 einschließlich Kfz-Reparatur und Tankstellen Das obere Quartil der österreichischen Handelsunternehmen erreicht im Durchschnitt eine Umsatzrentabilität von rd. 8,2 und mehr. Eine überdurchschnittliche Umsatzrentabilität (rd. 10 ) erzielen im Durchschnitt die Großhandelsunternehmen des oberen Quartils. Besonders besorgniserregend ist die Situation bei den Einzelhandelsunternehmen des unteren Quartils, die im Durchschnitt einen Verlust von rd. 11,5 erwirtschaften. Hierbei handelt es sich vielfach um Kleinstunternehmen, die nicht in der Lage sind, den kalkulatorischen Unternehmerlohn zu verdienen. Nach Unternehmensgrößenklassen differenziert weisen die Großunternehmen des Großhandels mit rd. 3,3 die höchste Ertragskraft aus, gefolgt von den Großunternehmen des Einzelhandels mit rd. 3,1. Am anderen Ende der Reihung befinden sich die Kleinstunternehmen des Kfz-Handels (0,02 ) sowie des Einzelhandels (rd. 0,3 ).

Umsatzrentabilität (nach Finanzergebnis) im österreichischen Handel nach Unternehmensgrößenklassen, in Prozent der Betriebsleistung, 2005/06 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 Einzelhandel Großhandel Kfz-Handel¹ Handel insgesamt Kleinstunternehmen Kleinunternehmen Mittelunternehmen Großunternehmen Umsatzrentabilität nach Finanzergebnis = Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) in Prozent der Betriebsleistung 1 einschließlich Kfz-Reparatur und Tankstellen Die Umsatzrentabilität des Handels (rd. 2,1 ) liegt unter dem Wert der gesamten marktorientierten Wirtschaft (rd. 2,6 ), wobei der vergleichsweise hohe Wert in der marktorientierten Wirtschaft auch auf weitere Sektoren, die nicht detailliert ausgewertet wurden, zurückzuführen ist (z. B. Kredit- und Versicherungswesen, Energie- und Wasserversorgung). Der Tourismus weist die geringste Ertragskraft (rd. 1 ) auf die Umsatzrentabilität der Wirtschaftsdienstleister hingegen beläuft sich auf rd. 5.

Umsatzrentabilität (nach Finanzergebnis) in ausgewählten Sektoren und der gesamten marktorientierten Wirtschaft, in Prozent der Betriebsleistung, Österreich, 2005/06 6 5 5,1 4 3 2,8 2,6 2 2,1 2,0 1,5 1 0,8 0 Wirtschaft s- dienste Sachgütererzeugung Marktorientierte Wirtschaft¹ Handel Bauwesen Verkehr Tourismus Umsatzrentabilität nach Finanzergebnis = Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) in Prozent der Betriebsleistung 1 ohne Land- und Forstwirtschaft und persönliche Dienstleistungen (genauer: Abschnitte C - K der ÖNACE)

Im Branchenvergleich des Einzelhandels weist der Lederwarenhandel im Durchschnitt mit 4,1 die höchste Umsatzrentabilität auf. Am unteren Ende der Rangliste befindet sich der Spielwarenhandel, der im Durchschnitt einen Verlust in der Höhe von rd. 2,3 der Betriebsleistung hinnehmen muss. Rote Zahlen schreiben im Bilanzjahr 2005/06 weiters die Drogerien und Parfümerien. Umsatzrentabilität (nach Finanzergebnis) im österreichischen Einzelhandel, in Prozent der Betriebsleistung, nach Branchen, 2005/06 Lederwarenhandel Elektrohandel Baumärkte Einzelhandel Bekleidungshandel Sportartikelhandel Buchhandel Möbelhandel Schuhhandel Fotohandel Lebensmittelhandel Papier-, Büro-, Schreibwarenhandel Uhren- und Schmuckhandel Drogerien/Parfumerien Spielwarenhandel -3-2 -1 0 1 2 3 4 5 Umsatzrentabilität nach Finanzergebnis = Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) in Prozent der Betriebsleistung Ein Zeitvergleich zeigt, dass die Ertragskraft im österreichischen Handel seit dem Bilanzjahr 2001/02 ausgehend von einem äußerst bescheidenen Niveau kontinuierlich gestiegen ist.

54 bilanzieren positiv Rd. 54 der österreichischen Handelsunternehmen erzielen im Bilanzjahr 2005/06 ein positives Betriebsergebnis. Der Anteil der positiv bilanzierenden Unternehmen steigt mit der Unternehmensgröße während mehr als die Hälfte der Kleinstunternehmen rote Zahlen ausweist, ist es bei den Großunternehmen rund ein Viertel. Auch diesbezüglich zeigt sich im Jahresvergleich eine Verschlechterung im Kfz-Handel. Anteil der Unternehmen mit positiver Umsatzrentabilität im österreichischen Handel, in Prozent, 2005/06 70 65,5 60 50 53,5 49,4 46,6 40 30 20 10 0 Handel insgesamt Kfz-Handel¹ Großhandel Einzelhandel Eigenkapitalquote: 20,6 Im Durchschnitt der österreichischen Handelsunternehmen wird bei der Eigenkapitalquote der betriebswirtschaftliche (Mindest-) Richtwert von 20 knapp überschritten. Die Großhandelsunternehmen übertreffen diesen Wert mit rd. 24 deutlich, während der Einzelhandel mit rd. 17 und der Kfz-Handel mit durchschnittlich rd. 13 deutlich darunter liegen. Einzig im Kfz-Handel ist die Eigenkapitalquote im Jahresvergleich gesunken. Die Eigenkapitalquote steigt tendenziell mit zunehmender Unternehmensgröße. Den Sollwert von 20 überschreiten jedoch nur im Großhandel bereits die Kleinunternehmen, im Einzelhandel sind es erst die mittleren Unternehmen und im Kfz-Handel wird der Richtwert von keiner Größenklasse erreicht.

Eigenkapitalquote im österreichischen Handel, in Prozent des Gesamtkapitals, 2005/06 30 24,1 25 20,6 20 17,3 15 12,9 10 5 0 Handel insgesamt Kfz-Handel¹ Großhandel Einzelhandel Eigenkapitalquote = Eigenkapital in Prozent des Gesamtkapitals 1 einschließlich Kfz-Reparatur und Tankstellen Die Eigenkapitalquote der gesamten marktorientierten Wirtschaft ist um 2 -Punkte höher als der Wert des Handels (rd. 20,6 ). Der Durchschnitt der Unternehmen im Tourismus und dem Bauwesen liegt unter dem betriebswirtschaftlichen Richtwert von 20. Eigenkapitalquote in ausgewählten Sektoren und der gesamten marktorientierten Wirtschaft, in Prozent des Gesamtkapitals, Österreich, 2005/06 30 28,4 25 20 25,4 22,6 20,8 20,6 18,3 15 10 7,5 5 0 Verkehr Marktorientierte Wirtschaft¹ Sachgütererzeugung Wirtschaftsdienste Handel Bauwesen Tourismus Eigenkapitalquote = Eigenkapital in Prozent des Gesamtkapitals 1 ohne Land- und Forstwirtschaft und persönliche Dienstleistungen (genauer: Abschnitte C - K der ÖNACE) Nach einer konstanten Entwicklung in den früheren Jahren (bis 2002/03) hat sich die Eigenkapitalausstattung der österreichischen Handelsunternehmen seit dem Bilanzjahr 2003/04 verbessert und liegt im Bilanzjahr 2005/06 erstmals über 20.

39 der Unternehmen sind buchmäßig überschuldet Rd. 39 aller Handelsunternehmen verfügen über kein Eigenkapital, d. h., dass das Fremdkapital das vorhandene Betriebsvermögen übersteigt. Von einer buchmäßigen Überschuldung sind rd. 46 der Einzelhandelsunternehmen, rd. 41 der Kfz-Handelsunternehmen bzw. rd. 27 der Großhandelsunternehmen betroffen. Der Anteil der Unternehmen ohne Eigenkapital sinkt mit zunehmender Unternehmensgröße. Während rd. 46 der Kleinstunternehmen eine Überschuldung ausweisen, sind es bei den Großunternehmen rd. 8. Großunternehmen tendenziell erfolgreicher Die Auswertungen von Großunternehmen zeigen, dass die Unternehmen des Groß- und des Einzelhandels (jeweils < 100 Mio Jahresumsatz) bei der Umsatzrentabilität mit Werten von über 3 überdurchschnittliche Ergebnisse erzielen. Die Ertragskraft der Großunternehmen des Groß- und Einzelhandels (> 100 Mio Umsatz) liegt in etwa auf dem Niveau des Durchschnitts aller Betriebe mit weniger als 100 Mio Jahresumsatz. Die Umsatzrentabilität der Großunternehmen im Kfz-Handel (< 100 Mio Umsatz) liegt deutlich unter dem Durchschnitt des gesamten Kfz-Handels mit weniger als 100 Mio Jahresumsatz, wohingegen die Großunternehmen im Kfz-Handel (> 100 Mio Umsatz) eine bessere Ertragslage aufweisen. Hervorragende Eigenkapitalausstattung der Großunternehmen im Großhandel über 100 Mio Jahresumsatz Mit einer Eigenkapitalquote von rd. 31 liegen die Großunternehmen über 100 Mio im Großhandel auf hohem Niveau (marktorientierte Wirtschaft rd. 23 ) und um mehr als 10 -Punkte über dem Handelsdurchschnitt insgesamt. Auch die Großbetriebe des Großhandels (< 100 Mio Umsatz) wiesen mit rd. 27 eine überdurchschnittliche Eigenkapitalausstattung auf. Die Großunternehmen im Einzelhandel weisen ebenfalls deutlich höhere Werte auf als der Handel gesamt (< 100 Mio Umsatz: rd. 28, > 100 Mio: rd. 27 ). Die Kfz- Handelsunternehmen über 100 Mio überschreiten wenn auch in geringerem Ausmaß den Richtwert von 20. Die Großunternehmen im Kfz-Handel (< 100 Mio Umsatz) erreichen den Richtwert knapp nicht und liegen somit auch unter dem Handelsgesamtdurchschnitt. Einnahmen-/Ausgabenrechner Die betrieblichen Einnahmen jener Handelsbetriebe, die im Abrechnungsjahr 2005 eine Einnahmen-/Ausgabenrechnung führten, beliefen sich durchschnittlich auf rund 201.000,-. Im Kfz-Handel lag der Durchschnittswert mit rd. 264.000,- darüber, im Einzelhandel (rd. 194.000,-) sowie im Großhandel (rd. 181.000,-) darunter.

In allen drei Handelsbereichen überstiegen die Ausgaben sofern ein kalkulatorischer Unternehmerlohn angesetzt wird die Einnahmen. Das negative Ergebnis zeigt, dass der von der KMU FORSCHUNG AUSTRIA angesetzte Unternehmerlohn nicht zur Gänze verdient werden konnte. Die buchmäßigen Ergebnisse, d. s. jene ohne kalkulatorischen Unternehmerlohn, belaufen sich auf 5,0 im Kfz-Handel, 5,7 im Einzelhandel sowie 11,9 im Großhandel. Diese Ergebnisse entsprechen einem Unternehmerlohn von knapp 11.100,- im Einzelhandel, rd. 13.200,- im Kfz-Handel bzw. rd. 21.600,- im Großhandel. Betriebliche Einnahmen sowie buchmäßiges und betriebswirtschaftliches Ergebnis der Einnahmen-/Ausgabenrechner im österreichischen Handel, 2005 Ø betriebliche Einnahmen in Buchmäßiges Ergebnis in der betrieblichen Einnahmen Betriebswirtschaftliches Ergebnis in der betrieblichen Einnahmen Einzelhandel 193.500 5,7-10,1 Großhandel 180.500 11,9-4,5 Kfz-Handel 263.500 5,0-6,8 Anmerkung: gerundete Werte Methodische Anmerkung Die Auswertungen basieren auf der KMU FORSCHUNG AUSTRIA-Bilanzdatenbank. Für das Basisjahr 2005/06 (Sofern das Wirtschaftsjahr nicht dem Kalenderjahr entspricht, wurden Bilanzen bis zum Stichtag 30. Juni des Folgejahres berücksichtigt - d. h., alle Bilanzen mit Stichtag bis 30.06.2006 wurden dem Basisjahr 2005/06 zugeordnet) wurden insgesamt rd. 80.000 Bilanzen ausgewertet. Für den Handel sind rd. 22.200 auswertbare Jahresabschlüsse verfügbar. Für die Auswertung lagen für den Einzelhandel (ÖNACE 52) rd. 10.600 Jahresabschlüsse vor, für den Bereich Großhandel und Handelsvermittlung (ÖNACE 51) rd. 7.500 sowie für die Kfz-Wirtschaft (ÖNACE 50) rd. 4.100. Die Steuerbilanzen wurden betriebswirtschaftlich korrigiert (Ansatz eines kalk. Unternehmerlohns von 29.834 p. a. und kalk. Eigenkapitalzinsen i.d.h. von 4,41 ). Um betriebsspezifische Verzerrungen - insbesondere auf Branchenebene - zu vermeiden, wurden ausschließlich Unternehmen mit einem Jahresumsatz von weniger als 100 Mio ausgewertet. Als Sonderauswertung liegen jedoch auch die durchschnittlichen Kennzahlen der Unternehmen mit mehr als 100 Mio Jahresumsatz vor. Die Einnahmen-/Ausgabenrechnung ist ein vereinfachtes Buchführungssystem, das sich auf die Aufzeichnung von Zahlungsvorgängen beschränkt. Zur Ermittlung des Gewinnes bzw. Verlustes werden die tatsächlich zugeflossenen Betriebseinnahmen den tatsächlich abgeflossenen Betriebsausgaben eines Kalenderjahres gegenüber gestellt. Diese Buchführungsmethode darf nur dann angewandt werden, wenn keine gesetzliche Verpflichtung zur Buchführung besteht. Eine gesetzliche Verpflichtung zur Buchführung besteht für Kapitalgesellschaften sowie für Personengesellschaften, deren Umsatz in zwei aufeinander folgenden Kalenderjahren jeweils 400.000,- (bzw. bei Lebensmitteleinzelhändlern und Gemischtwarenhändlern jeweils 600.000,-) übersteigt. Wien, 24.10.2007 Für Rückfragen steht Ihnen Mag. Peter Voithofer zur Verfügung.