Perspektiven und Grenzen bei der Renaturierung von Aue-Wiesen. Annette Otte

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Transkript:

III. NABU-Erfahrungsaustausch Ex-Situ-Kultivierung & Wiederansiedlung heimischer Wildpflanzen im Oberrheingebiet (Mainz 14. November 2017) Perspektiven und Grenzen Annette Otte Professur für Landschaftsökologie und Landschaftsplanung, Justus-Liebig-Universität Gießen

1 Einführung Gliederung 1 Die Situation der Biodiversität der Wiesen in Deutschland 2 Die Stromtalwiesen der Hess. Oberrheinaue 3 Potentiale und Limitierungen Fördergeber Bundesamt für Naturschutz Deutsche Bundesstiftung Umwelt Bundesanstalt für Gewässerkunde Deutsche Forschungsgemeinschaft Hessen Forst Stadt Riedstadt 2

1 Einführung Die Situation der Biodiversität der Wiesen in Deutschland 18 % der in Deutschland vorkommenden Pflanzenarten (= 2.997 ) haben einen Vorkommensschwerpunkt in Grünland i. w. S. davon in 4,9 % Feuchtwiesen 4,4 % Frischwiesen und weiden (KORNECK et al. 1998, Schr.reihe Veg.kd. 29: 319) Das große Rasenstück Albrecht Dürer 1502 (Repr. aus Brons 1970) 3

1 Einführung Situation in Hessen Prioritäre Offenland-Lebensräume in Hessen (FFH-Richtlinie) dazu zählen u. a. LTR-Code LTR-Bezeichnung 2013 6410Pfeifengraswiesen (Molinion caeruleae) 3,0 km 2 6430Feuchte Hochstaudenfluren 3,5 km 2 6440Brenndolden-Auenwiesen (Cnidion dubii) 2,3 km 2 6510Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) 80,0 km 2 6520 Berg-Mähwiesen (Trisetetion) 17,0 km 2 Landesfläche 21 115 km 2 4

1 Einführung Aufgaben CBD, Art. 8: Jede Vertragspartei wird [ ] d) den Schutz von Ökosystemen und natürlichen Lebensräumen sowie die Bewahrung lebensfähiger Populationen von Arten in ihrer natürlichen Umgebung fördern; [ ] f) beeinträchtigte Ökosysteme sanieren und wiederherstellen sowie die Regenerierung von Arten fördern [ ]. 5

2.1 Verbreitung / Besondere Arten Stromtalwiesen, wo? Kerngebiete der Verbreitung in Deutschland 6

Stromtalwiesen und Bergwiesen in Hessen Erhaltung durch zeitgemäße landwirtschaftliche Nutzung 2.1 Verbreitung / Besondere Arten Verbreitungskarte Cnidium dubium Foto Wanja Mathar 7

2.1 Verbreitung / Besondere Arten Verbreitungskarte Iris spuria Iris spuria 8

2.1 Verbreitung / Besondere Arten Stromtalwiesen besonderes Artenspektrum? Scutellaria hastifolia Iris spuria Inula britannica Ausbreitungslimitierung Viola pumila Inula salicina

Frühjahr Herbst Sommer 2.2 Renaturierung von Stromtalwiesen durch Mahdgut- Übertragung Spät-Sommer Stromtalwiesen, Renaturierung? 07. 04. 2002 10

Altaue 2. Stromtalwiesen Niederterrasse Stromtalwiesen, Renaturierung? NSG Kühkopf-Knoblochsaue Rezentaue variabler Wasserhaushalt, warm-trockenes Klima! 11 11

2.1 Verbreitung / Besondere Arten Stromtalwiesen, Ursachen für Rückgang? Flussregulierungen, Deichbaumaßnahmen, Hochwasserfreilegung Nutzungsintensivierung zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität - Traditionelle Heuwiesen haben die Bedeutung als Futtergrundlage für Milchvieh verloren, - Flächenverluste: Umbruch von Grünland zu Ackerland, - Ackerkultur Mais ersetzt Heu als Futtergrundlage. Stromtalwiesen am hessischen Oberrhein Rückgang um 95 %! Iris spuria 12

2.2 Renaturierung 2.2 Renaturierung von Stromtalwiesen durch Mahdgut-Übertragung Maßnahmen - Mahdgut-Gewinnung in kleinen Schutzgebieten Foto M. Harnisch 13

2.2 Renaturierung Maßnahmen - Mahdgut-Übertragung im Herbst... auf Ackerland... auf artenarmes Grünland Fotos M. Harnisch 14

2. Stromtalwiesen Planung (Lage der Mahdgut-Streifen 1998) E+E Vorhaben Stromtalwiesen ca. 50 ha Acker- u. Grünlandflächen, tief liegende, regelmäßig überflutete Flächen, Alt- und Rezentaue, streifenweiser Auftrag (20% der Fläche). Donath et al. 2007 Hölzel et al. 2006 NSG Kühkopf-Knoblochsaue 15

2.2 Renaturierung Stromtalwiesen, Renaturierung? HARNISCH, M., OTTE, A., SCHMIEDE, R. & DONATH, T., 2014: Verwendung von Mahdgut zur Renaturierung von Auengrünland. - Stuttgart (Ulmer), 150 S. 39,90. 16

2.3 Entwicklung 2.3 Entwicklung von renaturierten Stromtalwiesen 1. Jahr (2001) Galium wirtgenii 17

2.3 Entwicklung 4. Jahr (Mai 2004) Blühaspekt von Galium wirtgenii im vierten Jahr nach Mahdgutauftrag 14. Jahr (Mai 2014) Foto Norbert Hölzel Dipl. Ing. Matthias Harnisch PD Dr. Tobias Donath (Mai 2014) 18

Rote Liste -Status nachgewiesener Zielarten auf den Mahdgutstreifen Artname Rote Liste Status BRD Hessen Verantwortlichkeit BRD Allium angulosum 3 2 2 Arabis nemorensis 2 2 3 Bromus racemosus 3 3 4 Cnidium dubium 2 1 3 Iris sibirica 3 2 3 Iris spuria 2!! 3! 5 Pseudolysimachion longifolium 3 2 2 Scutellaria hastifolia 2! 2 2 Serratula tinctoria 3 2 4 Viola elatior 2! 1 3 Viola persicifolia 2 1 3 Viola pumila 2! 2 3 19

Artenzahl [%] Perspektiven und Grenzen 2.3 Entwicklung Vegetation - Ausbreitung von den Mahdgutstreifen 100% 80% 60% 40% 20% 0% 0 2 4 6 8 10 12 14 Mahdgut Selbstbegrünung Distanz von der Streifenmitte (m) BURMEIER, S., ECKSTEIN, R. L., OTTE, A. & T. W. DONATH (2011) Acker/Ruderalarten Residente Grünlandarten Mahdgutarten Zielarten Mittel ± s.e., n = 5

Artenzahl [%] Perspektiven und Grenzen 2.3 Entwicklung Samenbankentwicklung 100% 80% 60% 40% 20% BURMEIER, S., ECKSTEIN, R. L., OTTE, A. & T. W. DONATH (2011) 0% 0 2 4 6 8 10 12 14 Mahdgut Acker/Ruderalarten Residente Grünlandarten Selbstbegrünung Distanz von der Streifenmitte (m) Mahdgutarten Zielarten Mittel ± s.e., n = 5

2.3 Entwicklung Ergebnisse Nach 17 Jahren wissenschaftlicher Dokumentation (1998 2015): Mahdgutübertragung eine ideale Methode zur Renaturierung von Grünland da Mahdgut wertvoll, Pflege der Naturschutzgebiete durch Beerntung! Abbildung BURMEIER 22

2.4 Bewertung 2.4 Bewertung: Landwirtschaftliche Nutzbarkeit renaturierter Stromtalwiesen 100 90 80 70 60 50 40 30 Naturschutzfachlicher Wert Landwirtschaftlicher Wert 20 10? 0 Neuwiesen (n = 6) Altwiesen - artenarm (n = 15) Altwiesen - artenreich (n = 13) 23

2.4 Bewertung Futter-Eigenschaften Rinder Pferde Arrhenatherion Cnidion Arrhenatherion Cnidion arten -arm -reich -arm -reich -arm -reich -arm -reich Energiegehalt Rohprotein Rohfasergehalt P Ca Mg Na DONATH, T. W., SCHMIEDE, R. & A. OTTE 2015 Erfüllt Anforderungen an Grundration Erfüllt kaum Anforderungen an Grundration Liegt beträchtlich unter den Anforderungen an Grundration 24

2.5 Ex-situ/In-situ Erhaltung Ausbreitungsdistanzen von Zielarten Ausbreitungsgeschwindigkeit ca. 1 Meter pro Jahr! Altwiesen Neuwiesen Peucedanum officinale (Echter Haarstrang) Pfeifengras-wiese Foto J. Gattringer Donath, T. W. & N. Hölzel 2001

2.5 Ex-situ/In-situ Erhaltung Ziel: Förderung von Peucedanum officinale Zur Erhaltung von Gortyna borelli (Haarstrangwurzeleule) Raupe ist monophag In Hessen zwei Populationen: - nördliches Hessisches Ried, - südliches Hessisches Ried Rote Liste Kategorie 1 in Deutschland ( vom Aussterben bedroht ) Foto: M. Peters, September 2017

2.5 Ex-situ/In-situ Erhaltung Ex-situ/In-situ Erhaltung und Vermehrung von Peucedanum officinale (Lia Melzer & Sarah Harvolk-Schöning, Johannes Gattringer, Tobias W. Donath, Josef Scholz-vom Hofe, Annette Otte) Ex-/ In-Situ Verfahren Auspflanzungen 2014, 2015 und 2016 insgesamt 1443 Jungpflanzen ausgesetzt Reihenpflanzung, Markierung über Magnete

2.5 Ex-situ/In-situ Erhaltung Erfolgskontrolle Peucedanum officinale 2015 Anteil lebender Pflanzen: insgesamt 62 %

2.5 Ex-situ/In-situ Erhaltung Erfolgskontrolle Peucedanum officinale 2017 e Bohrmehlhaufen der Haarstrangwurzeleul 20 Pflanzen zeigten Befall Foto L. Melzer

Wuchshöhe Peucedanum officinale (cm) Perspektiven und Grenzen 2.5 Ex-situ/In-situ Erhaltung Erfolgskontrolle Peucedanum officinale 2017 Deckung der Krautschicht (%) Zusammenhang zwischen der Wuchshöhe des Echten Haarstrangs und der Bodenbedeckung

2.5 Ex-situ/In-situ Erhaltung Erfolgskontrolle Peucedanum officinale 2017 Dichte Moos-Schicht beeinflusste das Wachstum von Peucedanum negativ Pflanzen sind hier kleiner schlechterer Zustand der Individuen geringeres Überleben 32 Individuen von Peucedanum wurden gefunden, die nicht gepflanzt worden sind (angesamt? Samenpotential im Boden?...).

3 Potentiale und Limitierungen Mahdgutübertragung: sehr effektive und kostengünstige Methode die Ausbreitungslimitierung von Zielarten des Naturschutzes zu überwinden. De-intensive, späte Heuwiesennutzung (Rauhfutter für Pferde) mit oder ohne Nachbeweidung ist der einfachste Weg zur Erhaltung und Förderung der Arten der Stromtalwiesen. Die langsame autochore Ausbreitung von Zielarten rechtfertigt auch gezielte Einzelmaßnahmen (Auspflanzung) zur Förderung von speziellen Pflanze-/Tier-Interaktionen (z. B. Peucedanum officinale und Gortyna borelli). Aber: Späte Mahdtermine ab Mitte Juni fördern unerwünschte Arten (z. B. Colchicum autumnale). 32

Vielen Dank für die freundliche Aufmerksamkeit! e-mail: Annette.Otte@umwelt.uni-giessen.de, Homepage: http://www.uni-giessen.de/fbr09/landschaft/