DIE ZEIT 10.2.2011 Handelsblatt -10.2.2011
9.2.2011 Neuwagenkäufer im Schnitt 51 Jahre alt Duisburg (dpa) - Deutschland wird immer älter, das merkt man auch in den Autohäusern: Neuwagenkäufer sind hierzulande im Schnitt schon 51 Jahre alt. Sie lieben Stufenhecklimousinen und nutzen gerne die Einparkhilfe. In einer alternden Gesellschaft werden auch die Käufer von Neuwagen immer älter: Inzwischen sind sie nach einer am Mittwoch (9. Februar) veröffentlichten Studie der Universität Duisburg-Essen im Schnitt fast 51 Jahre alt. Vor 15 Jahren lag der Durchschnitt noch bei 46 Jahren. Das hat Folgen für das Straßenbild: Ältere Menschen lieben Stufenheck- und Großraumlimousinen sowie Wohnmobile. Coupés und Cabrios oder Familienkombis werden damit auf Dauer seltener, wie der Autor der Studie, Ferdinand Dudenhöffer, voraussagt. Außerdem geht die Autonachfrage insgesamt zurück, weil ältere Fahrer weniger Kilometer zurücklegen und ihre Wagen länger behalten. Bis 2020 liege der Rückgang bundesweit bei etwa 100 000 Wagen jährlich, schätzt Dudenhöffer. Die Umsatzeinbußen werde die Industrie allerdings dank der ständig wachsenden Nachfrage nach teuren Fahrerhilfssystemen gut ausgleichen können, sagt der Autofachmann. Neben Abstand-, Spurhalt- und Notbremssystemen gibt es dabei immer anspruchsvollere Angebote. Hersteller bieten inzwischen das selbstständig einparkende Auto an. Einige Typen fahren auf Knopfdruck sogar «allein» in die Garage, damit der Fahrer beim Aussteigen nicht den Bauch einziehen muss. «Wir sind auf dem Weg zum autonomen Fahren», sagt Dudenhöffer. «So können wir uns gut den 100-jährigen Autofahrer vorstellen.» 9.2.2011 Studie zum Alter von Autokäufern Senioren lieben das Stufenheck Die alternde deutsche Bevölkerung wirkt sich spürbar auf den Automarkt aus. Eine Untersuchung zeigt, welche Karosserievarianten die unterschiedlichen Altersgruppen bevorzugen - von der Limousine bis zum Coupé. von Annette Berger
Käufer von Stufenheck-Modellen sind im Schnitt in Deutschland 56 Jahre alt. Damit lockt diese Karosserieform hierzulande die ältesten Kunden an. Das zeigt eine Studie von Ferdinand Dudenhöffer, Professor am CAR-Center der Universität Duisburg-Essen. Nur ein wenig jünger ist die Kundschaft von Wohnmobilen mit durchschnittlich 55,8 Jahren. Es folgen Großraumlimousinen (53,2 Jahre) und leichte Geländewagen - auch SUV genannt - mit 52,5 Jahren. Die jüngsten Käufer locken Hochdachkombis oder Kombivans (47,8 Jahre) und Coupés (48,3 Jahre). Insgesamt nahm das Alter von Menschen, die hierzulande einen Neuwagen kauften, zwischen 1995 und 2010 erheblich zu - von 46,1 Jahren bis zuletzt auf den Rekordwert von 50,9 Jahren. Mittlerweile seien 29 Prozent aller Neuwagenkäufer in der Bundesrepublik über 60 und mehr als elf Prozent über 70 Jahre alt, so Dudenhöffer. Das steigende Alter hat mehrere gravierende Folgen für die Autoindustrie. Denn die Nachfrage nach Pkw geht unweigerlich zurück - es sei denn, es gebe hierzulande eine Einwanderungswelle. Rentner und Pensionäre müssen nicht mehr täglich zum Arbeitsplatz pendeln, schonen ihre Fahrzeuge und behalten sie im Schnitt länger. Da führt ihr Weg nur alle zwölf Jahre zum Autohändler. Ältere Menschen empfänglich für Sicherheitstechnik Bis 2020 dürften die Verkäufe daher um bundesweit 100.000 Wagen jährlich auf dann 3,18 Millionen zurückgehen, schätzt Dudenhöffer. Eigentlich sollte das auch Umsatzeinbußen bedeuten. Jedoch habe die Industrie gute Chancen, diese auszugleichen. Denn je älter die Kunden seien, desto eher seien sie bereit, mehr Geld für Sicherheits- und Komfortausstattungen zu zahlen. "Automatisches Einparken beim VW-Golf oder automatisches Fahren in die Garage bei BMW ist heute". Morgen sei deutlich mehr vorstellbar, was die Mercedes-E-Klasse - neben dem VW -Passat ein Klassiker unter den Stufenheck-Limousinen - schon zeige. Kniebags für den Fahrer oder eine Berganfahrhilfe seien in diesen Daimler -Modellen hier schon serienmäßig eingebaut. Zum Aufpreis von rund 1488 Euro könne ein spezieller Nachtsicht- Assistent hinzu bestellt werden - oder der Geschwindigkeits-Assistent für etwa 351 Euro. Künftig seien noch wesentlich mehr Fahrhilfen denkbar - und würden auch von der Industrie vorbereitet. Zudem würden die Assistenten stärker miteinander vernetzt. "Wir sind auf dem Weg zum autonomen Fahren", sagt Dudenhöffer. "So können wir uns gut den 100-jährigen Autofahrer vorstellen."
Neuwagenkäufer immer älter: Opa übernimmt das Steuer Deutschland wird zur Seniorengesellschaft, besonders stark wirkt sich die Demografie auf den Autokauf aus. Die Industrie kann mit den alten Kunden gute Geschäfte machen, denn sie geben viel Geld für die Sicherheit aus. Von Gernot Kramper Im Jahr 1995 war der durchschnittliche Neuwagenkäufer noch 46,1 Jahre jung, inzwischen ist er 50,9 Jahre alt. Und ein Ende dieses Trends ist nicht abzusehen. Fast ein Drittel aller Autokäufer sind mittlerweile über 60 Jahre alt, jeder zehnte Wagen wird sogar von über 70- Jährigen geordert. Die Industrie muss sich auf enorme Veränderungen einstellen: Senioren legen im Schnitt geringere Strecken zurück und behalten die Wagen länger; die Nachfrage nach Neuwagen wird sich stark reduzieren. Hochgerechnet auf West-Europa werden Mercedes, Volkswagen und Co. 2020 etwa 400.000 Fahrzeuge pro Jahr weniger verkauft. Die Alten schaffen an Auch der Geschmack der Senioren wird sich stark auf den Automarkt auswirken. Besonders beliebt bei den älteren Herrschaften sind klassische Stufenhecklimousinen. Die Interessen junger Kunden sind für den Markt weniger entscheidend: Sie fahren schon aus wirtschaftlichen Gründen häufig Gebrauchte. Die Autoindustrie verkauft tendenziell also weniger Autos, um die Gewinnmargen muss sie aber nicht bangen: Ältere Käufer meiden Kleinstwagen und sorgen sich besonders um ihre Sicherheit. Kurz: Sie sind bereit, mehr Geld fürs Auto auszugeben. "Ein älterer Mensch wird vorsichtiger, er spürt, wie er seine Agilität und seine Reaktionszeit verliert", sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. "Er neigt daher nicht zur Selbstüberschätzung, er wird eher übervorsichtig. Die Mentalität ist auf Sicherheit gepolt." Technik kompensiert Altersdefizite Besonders gefragt sind da die neuartigen Assistenten, die zum Teil selbständig in die Steuerung des Fahrzeugs eingreifen. Damit kann der Fahrer Einschränkungen etwa in seiner Bewegungsfähigkeit kompensieren. "Diese Entwicklung hilft der Automobilindustrie insgesamt", so Dudenhöffer. "Assistenten sind nicht nur Babysitter für Senioren, sie werden ganz allgemein zu mehr Sicherheit auf den Straßen führen." Bei einer Passat Limousine entfallen laut Dudenhöffer rund 20 Prozent des Verkaufspreises des Fahrzeugs auf Sicherheits- und Komfortausstattungen. Das wären 6000 Euro pro Passat. "VW hat durch diese zahlkräftigere ältere Käufergruppe Zusatzerlöse in nicht unbeträchtlichen Umfang", sagt Dudenhöffer. Der Senior am Steuer ist der entscheidende
Schrittmacher bei der Entwicklung zum selbstständig fahrenden Auto. Dudenhöffer: "So können wir uns gut auch einen 100-jährigen Autofahrer vorstellen." NEUE STUDIE Neuwagenkäufer immer älter 09.02.2011-17:26 UHR Er ist knapp über 50, liebt Stufenhecklimousinen und nutzt gern die Einparkhilfe. Deutsche Neuwagenkäufer werden nach einer Studie der Universität Duisburg-Essen immer älter, sind im Schnitt schon 51 Jahre alt. Vor 15 Jahren lag der Durchschnitt noch bei 46 Jahren. Die Folgen sieht man auf der Straße: Coupés, Cabrios oder Familienkombis werden seltener. Denn ältere Menschen lieben Stufenheck- und Großraumlimousinen sowie Wohnmobile, sagt der Autor der Studie, Ferdinand Dudenhöffer. WENIGER AUTOS IN DEUTSCHLAND Auch insgesamt geht die Autonachfrage zurück. Grund: Ältere Fahrer legen weniger Kilometer zurück, behalten ihre Wagen länger. Dudenhöffer schätzt: Bis 2020 wird die Zahl der Autos in Deutschland um jährlich 100.000 abnehmen. Doch die Industrie wird sich zu helfen wissen: Umsatzeinbußen gleicht sie durch den Einbau teurer Fahrerhilfssysteme aus, sagt der Autofachmann. TREND ZUM AUTONOMEN FAHRER Manche Hersteller bieten inzwischen selbstständig einparkende Autos an. Der Wagen rollt auf Knopfdruck von allein in die Garage, damit der Fahrer beim Aussteigen nicht den Bauch einziehen muss. Wir sind auf dem Weg zum autonomen Fahren, sagt Dudenhöffer. So können wir uns gut den 100-jährigen Autofahrer vorstellen. Stufenheck mit Einparkhilfe Neuwagenkäufer sind im Schnitt 51 Jahre alt DUISBURG Deutschland wird immer älter, das merkt man auch in den Autohäusern: Neuwagenkäufer sind hierzulande im Schnitt schon 51
Jahre alt. Sie lieben Stufenhecklimousinen und nutzen gerne die Einparkhilfe. Dpa In einer alternden Gesellschaft werden auch die Käufer von Neuwagen immer älter: Inzwischen sind sie nach einer am Mittwoch (9. Februar) veröffentlichten Studie der Universität Duisburg-Essen im Schnitt fast 51 Jahre alt. Vor 15 Jahren lag der Durchschnitt noch bei 46 Jahren. Das hat Folgen für das Straßenbild: Ältere Menschen lieben Stufenheck- und Großraumlimousinen sowie Wohnmobile. Coupés und Cabrios oder Familienkombis werden damit auf Dauer seltener, wie der Autor der Studie, Ferdinand Dudenhöffer, voraussagt. Außerdem geht die Autonachfrage insgesamt zurück, weil ältere Fahrer weniger Kilometer zurücklegen und ihre Wagen länger behalten. Bis 2020 liege der Rückgang bundesweit bei etwa 100 000 Wagen jährlich, schätzt Dudenhöffer. Die Umsatzeinbußen werde die Industrie allerdings dank der ständig wachsenden Nachfrage nach teuren Fahrerhilfssystemen gut ausgleichen können, sagt der Autofachmann. Neben Abstand-, Spurhalt- und Notbremssystemen gibt es dabei immer anspruchsvollere Angebote. Hersteller bieten inzwischen das selbstständig einparkende Auto an. Einige Typen fahren auf Knopfdruck sogar «allein» in die Garage, damit der Fahrer beim Aussteigen nicht den Bauch einziehen muss. «Wir sind auf dem Weg zum autonomen Fahren», sagt Dudenhöffer. «So können