2. KuLaRuhr-Werkstatt

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Transkript:

2. KuLaRuhr-Werkstatt Urbane Landwirtschaft im Emscher Landschaftspark Zukunftsthema nachhaltiger Stadtentwicklung Hemmnisse und Chancen der Landwirtschaft im Emscher Landschaftspark Ergebnisse einer Befragung von Landwirten 05. November 2013 - Hof Holz - Gelsenkirchen

Emscher Landschaftspark (ELP) 7 definierte regionale Grünzüge: - urban, kleinteilig, forstwirtschaftlich (W) - offen, landwirtschaftlich (O) U2 U1 Entwicklung und Umsetzung eines langfristigen Parkpflegekonzepts im Sinne eines Produktiven Parks erfordert eine stärkere Rolle und Einbindung der Landwirte in die Gestalt und Gestaltung des Emscher Landschaftsparks Quelle: Masterplan Emscher Landschaftspark 2010. Projekt Ruhr GmbH (Hrsg.). Klartext. 2005.

Gruppe der Befragten 28 Leitfaden gestützte Interviews (m=25, w=3) Landwirte im Haupterwerb Betriebsgrößen: 2 Betriebe unter 40 ha LNF 26 über 50 ha LNF alle Betriebe im 89 ha LNF U1 U2 Durchschnittsalter der Befragten: U1: 49 Jahre U2: 57 Jahre Betriebsnachfolge weitgehend geklärt

Landwirtschaftliche Nutzung im ELP U2

Feldblockgrößen / Flächenbewirtschaftung U2 Entfernung landwirtschaftlicher Nutzflächen zur Hofstelle bei den befragten Landwirten im Durchschnitt 9 km, im Maximum 22 km

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Landwirtschaftsfläche [km²] Situation der Landwirtschaft im ELP: Kontinuierlicher Flächenverlust 2.000 Entwicklung der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der Metropole Ruhr 1995-2010 1.900 Landwirtschaftliche Nutzfläche 1995-2010: - 15.630 ha Durschnitt/Jahr: - 1.042 ha/a 1.800 1.700 1.600

Landwirtschaftsfläche [qkm] Situation der Landwirtschaft im ELP: Flächenverlust: räumliche Unterschiede 40 35 30 25-20 % LF 1995 LF 2010-4 % 20 15 10-17 % -14 % 5 0 Bottrop Gladbeck Castrop-Rauxel Waltrop LF 1995 36,8 10,8 16,5 27,2 LF 2010 29,4 9,0 14,1 26,0

Situation der Landwirtschaft im ELP: Kontinuierlicher Flächenverlust Flächenverlust 1: Neubauprojekte: newpark Datteln, Ausgleichsflächen Kraftwerk Datteln, Ausbau der B 474 N Flächenverlust 2: Dilemma Ausgleichsflächen: in unmittelbarer Nähe zum Eingriff Verlust hochwertiger Böden fehlendes großräumiges Stadt-/Kreisübergreifendes Konzept (auf ELP- / Metropolenebene) Flächenverlust 3: Baum- und Heckenanpflanzungen entlang von Straßen (Verschattung), in Ackerflächen (kleinteiliger Struktur/Eigentum geschuldet) Forderung nach verstärkter Nutzung industrieller Brachen für Neubauvorhaben und entsprechende Ausgleichsmaßnahmen

Situation der Landwirtschaft im ELP: Hohe Pachtflächenanteile Alle 28 befragten Betriebe bewirtschaften Pachtflächen Im U1 haben 14 Betriebe mehr als die Hälfte ihrer Gesamt-LNF gepachtet (davon 2 Betriebe vollständig) Im U2 sind das 7 Betriebe (davon 1 Betrieb vollständig) Unterschiedliche Verpächter (ehemalige Landwirte, Industrie, öffentliche Hand) Hoher Spezialisierungs- und Ausbaugrad der Betriebe Kaum noch Baupotenzial (Ställe, Biogasanlagen) Hohes Risiko für Betriebe mit Tierhaltung (Flächennachweis) Konkurrenz Biogasproduktion

Eigentümer landwirtschaftlicher Flächen im ELP 2% 1% 2% 14% = 2.282 ha Unternehmen, Gesellschaften Öffentlicher Träger Unternehmen, Gesellschaften: Kohle-, Stahlindustrie, Emscher Genossenschaft, 59% = 9.591 ha 22% = 3.619 ha Privat Kirchen Stiftungen, Vereine etc. Lippeverband, DB Öffentliche Träger: Dortmund, BRD, NRW, Gelsenkirchen, Duisburg, unbekannt Castrop-Rauxel Datenquelle: RVR, Mai 2013

Situation der Landwirtschaft im ELP: Pachtlaufzeiten und Verpächter Hoher Anteil landwirtschaftlicher Nutzflächen in Pacht Sehr kurze Pachtlaufzeiten Investitionshemmnis Kommunikationsdefizit Planungsebene Eigentümer (Verpächter) Landwirte Fehlende aktive Einbindung der Landwirte in das Konzept des Produktiven Parks Veränderungen in der Verpächterlandschaft Zunahme des Verdrängungswettbewerbs durch steigende Pachtpreise

Situation der Landwirtschaft im ELP: Entwicklung der Pachtpreise Stark ansteigende Pachtpreise durch hohe Flächennachfrage, Flächenkonkurrenzen, Bodenspekulation

Chancen für die Landwirtschaft: Landwirte und das Konzept des ELP 15 von 28 Landwirten kennen das Konzept des ELP nicht 10 Landwirte äußern sich positiv gegenüber dem ELP 3 Landwirte äußern sich negativ Positive Einstellung Ruhrgebiet attraktiver geworden mehr Tourismus Renaturierung der Emscher Wichtig für Imagewandel des Ruhrgebiets Wichtig für Bewohner, um Natur erleben zu können Formulierte Einschränkungen Viele Leuchtturmprojekte, aber keine langfristigen Konzepte (fehlende Vermittlung/Unsicherheit gegenüber einer angestrebten Perspektive für den Gesamtraum) Befürchtete Flächenverluste nicht nur Renaturierung, sondern insbesondere bei den Ausgleichsmaßnahmen Fehlende, mangelnde Kommunikation zwischen Gestaltern des Imagewandels (Kommune, Kreise) und den Flächenbereitstellern (Landwirte) Naturnahe Flächen (oft Ausgleichsflächen) werden nicht gepflegt, vermüllen, fehlende Pflegekonzepte

Chancen für die Landwirtschaft: Landwirte: Freizeit/Erholung/Produktiver Park Mehrheit der Befragten (23 von 28 Landwirten) kann sich eine stärkere Verknüpfung von Landwirtschaft mit Freizeit- und Erholungsangeboten vorstellen 13 von 28 Betrieben sind heute bereits in der Direktvermarktung tätig 15 von 28 Betrieben bieten andere Dienstleistungen an, wie Hofführungen, Selbstpflücken, Heu-, Stroh- Mistverkauf, Pensionspferdehaltung, Reitunterricht Denkbare Aktivitäten sind: landschaftspflegerischen Maßnahmen Angebote im Freizeitbereich Vermittlung / Erfahren landwirtschaftlicher Bodenbewirtschaftung Bedenken /Schwierigkeiten: räumliche Reglementierungen (Schutzstatus, Baurecht), bestehende (Arbeits-) Auslastung der Betriebe, Ertragseinbußen bei Umstellung, ausreichendes Einkommen

Urbane Landwirtschaft in der Metropole Ruhr Der Freiraum erfüllt aufgrund seiner Multifunktionalität eine Querschnittsaufgabe Die Landwirtschaft erfüllt heute die Freiraumbereitstellung für die Bewohner mit allen Nutzungseinschränkungen und -konflikten. Freiraum ist ein wichtiges Gut, besonders in Metropolen muss bei der Abwägung unterschiedlicher (Planungs-/Bau-) Interessen berücksichtigt werden Politik/Planung muss den Serviceleistungen der Landwirtschaft im urbanen Raum Rechnung tragen hoher Flächenverlust, kurzzeitige Pachtverträge, Pachtpreissteigerungen unterlaufen die Umsetzung eines Parkkonzepts für den Emscher Landschaftspark unter Einbindung der Landwirtschaft Große Flächeneigentümer müssen in die Konzeption eingebunden werden Notwendigkeit einer komplexen, großräumigen Planung Entwicklung neuer Ansätze bspw. bei den Eingriffs-/Ausgleichsregelungen

Urbane Landwirtschaft in der Metropole Ruhr Eine Urbane Landwirtschaft erfordert ein gesamtregionales Konzept (Vorrangzonen Landwirtschaft/Kombinationen Landwirtschaft/Freizeit/Erholung, Vorrangzonen Ausgleichsflächen i.s. eines Gesamtkonzeptes etc.) verlangt aktive Einbeziehung/Mitwirkung der Landwirte (Verbesserung der Kommunikationskultur) Kirchturmdenken verlassen Verständnis/Missverständnis Freifläche bzw. Freiraum in der Planung (insbesondere in urbanen Räumen) kann beispielgebend für eine integrierte Landwirtschaft in verdichteten Räumen sein Verknüpfung von städtischem Wohnen und urbaner Landwirtschaft ( the greenest and healthiest city ) Landwirtschaft im ELP bringt sehr gute Voraussetzungen mit (Dialog Rücksichtnahme langfristige, positive Resonanz, Regionalbezug Vermarktung und Direktvermarktung, vielfältige Dienstleistungsangebote)