Arbeitskonzept 1. WARUM BRAUCHT ES DEN SCHWARZEN PETER? 2. WAS IST GASSENARBEIT?

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Transkript:

Arbeitskonzept 1. WARUM BRAUCHT ES DEN SCHWARZEN PETER? Die GassenarbeiterInnen des Schwarzen Peter machen Aufsuchende Soziale Arbeit im zentralen städtischen Raum des Kantons Basel-Stadt. Sie treffen oder besuchen Leute, die sich viel im öffentlich-zugänglichen Raum bewegen, machen sich bei ihnen bekannt, bieten ihnen einen Zugang zu Informationen und Beratung. Sie bauen eine tragende Beziehung zu Leuten auf, welche häufig aus Mangel an Vertrauen keinen Zugang zu anderen sozialen Institutionen haben. Wenn eine von Ausgrenzung bedrohte Person in Basel-Stadt nicht weiss, an wen sie sich wenden kann, stellt der Schwarze Peter eine wichtige und nicht selten die einzige wahrgenommene Anlaufstelle der Sozialen Arbeit dar. Der Schwarze Peter erhält seine Daseinsberechtigung und seine Einzigartigkeit im sozialen Basel unter anderem dadurch, dass er verschiedene KlientInnengruppen erreicht, welche anderweitig nur schwer erreichbar sind oder andere Angebote aus strukturellen Bedingungen heraus nicht nutzen können oder wollen. Ziel ist es, die Lebens- und Überlebensbedingungen der KlientInnen zu verbessern, Ausgrenzung und Stigmatisierung zu mindern oder verhindern, sowie die soziale Teilhabe über die lebensfeldnahe Dienstleistung zu fördern. 2. WAS IST GASSENARBEIT? 2.1 AUFSUCHENDE SOZIALE ARBEIT Gassenarbeit ist Aufsuchende Soziale Arbeit im öffentlich-zugänglichen Raum. Die GassenarbeiterInnen arbeiten im Lebensraum der Klientel. Sie bauen Kontakte auf und schaffen dort Zugang zum Helfernetz, wo oft kein Vertrauen in die Soziale Arbeit mehr vorhanden ist. Dabei orientieren sie sich an den auftretenden Bedürfnissen und Anliegen der Menschen auf der Gasse und leisten Unterstützungsarbeit, welche der Verbesserung der Lebensqualität auf der Gasse dient, sowie Verelendung und Isolation entgegenwirkt. Die GassenarbeiterInnen setzen sich parteilich für Menschen am Rande der Gesellschaft ein, sind aber auch bestrebt, Brücken zu schlagen zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Anspruchsgruppen. 2.2 HALTUNG Die Haltung der GassenarbeiterInnen ergibt sich aus den allgemeingültigen Rechtsgrundlagen wie der Menschenrechtskonvention, der Sozialcharta, der Bundesverfassung und der Kantonsverfassung Basel-Stadt. Insbesondere richtet sich die professionelle Arbeitshaltung nach der Charta der Aufsuchenden Sozialen Arbeit der Schweiz und der darauf aufbauenden Haltungspapiere der Fachgruppe Gassenarbeit des Fachverbands Sucht zu den Themen rechtsorientierte Zielgruppen, Migration, frauenund männerspezifische Gassenarbeit und Ordnungspolitik (siehe 'Ergänzende Unterlagen'). In diesen Schriften teils enthalten, teils daraus resultierend können folgende Grundpfeiler der Haltung des Schwarzen Peter zusammengefasst werden: Arbeitskonzept Schwarzer Peter Seite 1 von 6

NIEDERSCHWELLIG Die GassenarbeiterInnen bieten ihre Angebote möglichst niederschwellig an. Durch ihre Präsenz vor Ort ist es ihnen möglich, Personen zu erreichen, die von den übrigen sozialen Angeboten nicht erreicht werden. AKZEPTIEREND Die GassenarbeiterInnen gehen ohne Erwartungshaltung, offen und unvoreingenommen auf Menschen zu. Sie gehen von der individuellen Realität der KlientInnen aus, das heisst sie orientieren sich an der real erlebten Situation der Betroffenen. Dabei steht die Person und nicht deren Einstellung im Zentrum des Interesses. Ihr Handeln wird von den GassenarbeiterInnen nicht moralisch gewertet. FREIWILLIG Das Angebot der GassenarbeiterInnen wird von den KlientInnen freiwillig in Anspruch genommen. Dabei bilden das Selbstbestimmungsrecht und die Eigenverantwortlichkeit der KlientInnen die Grundlage der Zusammenarbeit. Die GassenarbeiterInnen drängen sich nicht auf, sie akzeptieren, wenn kein Kontakt gewünscht ist. PARTEILICH Die GassenarbeiterInnen vertreten ausschliesslich die Anliegen ihrer KlientInnen und setzen sich gemäss deren Interesse für sie ein. Es werden keine Aufträge von Dritten angenommen. Aufträge stammen entweder von der Klientel oder sie werden im Arbeitsteam erarbeitet. Die GassenarbeiterInnen weisen die KlientInnen im Sinne des Empowerments auf repressive Tendenzen, Ausschlüsse, Verbote und auf Rechte hin. VERTRAULICH Die GassenarbeiterInnen arbeiten vertraulich, sie sind der Schweigepflicht verpflichtet und geben keine Informationen an Dritte weiter. KOSTENLOS Alle Angebote, wie die Nutzung der Infrastruktur, wie auch die in Anspruchnahme von Beratung und Begleitung sind kostenlos. 3. METHODIK Der Schwarze Peter bezieht seine Arbeitsmethoden aus den Fachbereichen der soziokulturellen Animation, der Sozialarbeit sowie der Sozialpädagogik. Die GassenarbeiterInnen arbeiten im Speziellen nach den Ansätzen der systemischen Beratung, des Empowerments und der Partizipation. Dabei gehen sie sowohl sozialraum- wie auch zielgruppenorientiert vor. Es wird zwischen den beiden Arbeitsbereichen Gassenarbeit und Geschäftsleitung unterschieden, deren verschiedene Aufgaben durch die Teammitglieder gemeinsam wahrgenommen werden. 3.1 GASSENARBEIT Grundsätzlich wird hier die KlientInnenenarbeit im öffentlich-zugänglichen Raum beschrieben. Zusätzlich wird an den entsprechenden Stellen speziell auf die Arbeit innerhalb der Geschäftsstelle des Schwarzen Peter hingewiesen. ARBEITSAUFTRAG Die kontinuierliche Präsenz im öffentlich-zugänglichen Raum soll den niederschwelligen Zugang zum sozialen Basel ermöglichen. Daraus ergibt sich folgender Auftrag im öffentlichen Raum: bekannt werden, Vertrauen gewinnen, Angebot bekannt machen, Information und Beratung anbieten, unterstützende Massnahmen initiieren, Tendenzen und Entwicklungen erkennen. Arbeitskonzept Schwarzer Peter Seite 2 von 6

ZIELGRUPPE Der Schwarze Peter richtet sich an Erwachsene, deren Lebensmittelpunkt sich meist im öffentlichen Raum befindet, welche von den übrigen sozialen Angeboten nicht oder nur bedingt erreicht werden. Gassenarbeit richtet sich nicht a priori an eine klar definierte Klientel. Die Zielgruppe muss mit hoher Flexibilität und aufgrund der aktuellen Entwicklungen laufend neu definieren werden. ARBEITSORT Auch der Arbeitsort wird durch die Aufenthaltsorte der KlientInnen innerhalb des öffentlich-zugänglichen Raums kontinuierlich neu bestimmt. Es wird flexibel den Szenen folgend auf öffentlichen Plätzen, in Parks und weiteren Orten im öffentlichen Raum aufgesucht, wo dies aus fachlicher Sicht sinnvoll ist. Ebenso wird der Kontakt zur Klientel im halb-öffentlichen Raum gepflegt, das heisst innerhalb anderer Institutionen oder Treffpunkten, welche den KlientInnen frei zugänglich sind. Die Räumlichkeiten des Schwarzen Peter dienen ein Mal wöchentlich als Anlaufstelle für Kurzberatungen. KONTAKTE Der Kontakt wird auf der Basis der Freiwilligkeit angeboten. Um eine adäquate Ansprechperson bieten zu können arbeiten die GassenarbeiterInnen in einem gemischtgeschlechtlichen Team, bestehend aus zwei männlichen und zwei weiblichen GassenarbeiterInnen (Sollzustand). Bestehende Kontakte werden gepflegt und eine tragfähige Beziehung angestrebt. Gespräche führen zuhören Hilfestellungen leisten Wissen zugänglich machen / informieren beraten und begleiten... gehören zu den alltäglichen Interaktionen im Kontakt mit der Klientel. BERATUNG Die Beratungen sollen ziel-, ressourcenorientiert und partizipativ sein. Die Entscheidungskompetenz und -verantwortung bleibt bei den KlientInnen und wird in der Beratung gestärkt (Empowerment). Die Zusammenarbeit wird bedingungslos und unbürokratisch angeboten. Eine Kurzberatung kann im öffentlich-zugänglichen Raum sowie innerhalb der offenen Sprechstunde in den Räumen des Schwarzen Peter stattfinden. Die Einzelfallhilfe umfasst in der Regel bis zu drei Beratungsgespräche und soll in einem der Beratung zuträglichen Setting stattfinden. Sie wird daher im Allgemeinen vom öffentlichen Raum weg verlegt. Die beraterische Tätigkeit im Schwarzen Peter umfasst beispielsweise: Situationsanalyse zuhören Orientierungshilfe Abklärung von internen und externen Ressourcen gegebenenfalls Unterstützung beim Erschliessen externer Ressourcen Unterstützung in der Administration Erweiterung Handlungsmöglichkeiten/Entwicklung weiterführender Perspektiven Soforthilfe Krisenhilfe Triage Arbeitskonzept Schwarzer Peter Seite 3 von 6

SOFORTHILFE Bei nicht befriedigten Grundbedürfnissen, leisten die GassenarbeiterInnen Soforthilfe in Form von Not-Verpflegung Kleidung Decken Zugang zu Unterkunft zu sanitären Einrichtungen sowie zu medizinischer Versorgung Orientierungshilfe und notfalls Kostengutsprachen für gassennahe Institutionen. Nach vorangehender Situationsanalyse können auch kleinere Darlehen gegeben werden. KRISENHILFE Die GassenarbeiterInnen wirken unterstützend in Krisensituationen. Sie erkennen Anzeichen einer Krisensituation und bieten in diesem Fall die Zusammenarbeit proaktiv an. Sie kennen unterstützende Schritte und triagieren mit der Zustimmung der KlientInnen an geeignete Fachstellen weiter. BEGLEITUNG/TRIAGE Sofern von den KlientInnen erwünscht begleiten sie die GassenarbeiterInnen auf Behörden, zum Gericht, zur Polizei und in andere Einrichtungen, sowie zu weiterführenden Institutionen zur Triage. SEISMOGRAFISCHE ARBEIT Die Entstehung, Verschiebung oder Auflösung von Szenen wird von den GassenarbeiterInnen durch strukturierte seismografische Beobachtung erfasst. Dadurch können die GassenarbeiterInnen den Tendenzen der Gassenszene folgend neue Zielgruppen und Zielorte ausmachen. Darüber hinaus werden gesellschaftliche, ordnungspolitische und bauliche Tendenzen beobachtet und evaluiert, beispielsweise Umgestaltungen im öffentlichen Raum. Daraus resultierend werden Handlungs- und Forderungsmassnahmen für laufende Planungsprozesse formuliert. KULTURELLE TEILHABE Die GassenarbeiterInnen erachten es als wichtig, dass den KlientInnen der Zugang zu kulturellen Angeboten und Veranstaltungen offen steht. So fragen Sie in Zusammenarbeit mit den KlientInnen VeranstalterInnen von beispielsweise Sport-, Theater-, sowie Museumsveranstaltungen direkt an, um zu verbilligten Eintritts- oder Freikarten zu kommen. AKTIONS- UND PROJEKTARBEIT Die GassenarbeiterInnen initiieren Projekte zur Selbsthilfe und soziokulturellen Aktivität beispielsweise in den Bereichen Freizeit, Sport (street-soccer), Kultur, Bildung und Gesundheit. Zudem unterstützen und fördern sie die Eigeninitiative Einzelner oder von Gruppen und bieten Projektcoaching an. So ist z.b. das autonome Büro aus einem derartigen partizipativen Projekt entstanden. Das Autonome Büro besteht aus einem von den GassenarbeiterInnen gecoachten Team, welches Hilfe zur Selbsthilfe anbietet. Das Team des autonomen Büros stellt den KlientInnen zwei Mal wöchentlich die Büroräumlichkeiten des Schwarzen Peter selbständig zur Verfügung, wirkt unterstützend bei der Benutzung betreffend Faxgerät und Computer, sowie bei Schreibaufgaben. Das Projekt bietet Benutzerarbeitsplätze und damit die Möglichkeit eines Wiedereinstiegs in eine berufliche Beschäftigung, vor allem aber auch Wertschätzung ihrer zum Zuge kommenden Fähigkeiten. Arbeitskonzept Schwarzer Peter Seite 4 von 6

INFORMATIONSVERMITTLUNG Den KlientInnen wird gedrucktes Informationsmaterial (Flyer, Infobroschüren, Literatur im Büro) und unser Wissen zur Verfügung gestellt. Es soll ihnen dadurch ermöglicht werden, sich zu einem hohen Grad selbständig zu befähigen, ihre Handlungsmöglichkeiten zu erweitern. Zugang zum Informationsmaterial haben die KlientInnen über die GassenarbeiterInnen im öffentlich zugänglichen Raum, sowie während der Öffnungszeiten in der Geschäftsstelle. Dort stellt der freie Zugang zu Internet und Telefon ein weiteres wichtiges Standbein dar, um sich selbständig informieren und befähigen zu können. 3.2 GESCHÄFTSLEITUNG Folgend wird die interne Organisation sowie die Vertretung nach Aussen aufgezeigt. LEITUNG IM KOLLEKTIV Die Geschäftsleitung wird durch das Team als Kollektiv wahrgenommen. Geschäftsleitungsorgan ist die wöchentliche Teamsitzung, in welcher der tägliche Betrieb gewährleistet wird. Die betrieblichen Aufgaben sind in Ressorts auf das Team aufgeteilt. Nebst regelmässiger Supervision bieten Intervision, interne und externe Weiterbildung, fachliche Vernetzung und Mitarbeitergespräche den nötigen Raum für eine fachlich begründete Gassenarbeit. Der Dialog mit dem Vorstand bietet die Grundlage für die strategische Ausrichtung. QUALITÄTSMANAGEMENT Die Auseinandersetzung mit und die Mitarbeit an der Professionalisierung der Aufsuchenden Sozialen Arbeit beispielsweise in der Fachgruppe Gassenarbeit löst bereits eine hoch professionelle und zielgerichtete Haltung in der Arbeit aus. Die Qualität der Leistungen des Schwarzen Peter wird ausserdem mit folgenden Instrumenten gesichert: Jahresplanung Geschäftsstelle und Verein Arbeitszeitstatistik KlientInnenstatistik Monatliches Finanzcontrolling Jährliche externe Finanzrevision Jährlicher Leistungsausweis für den Subventionsträger PROJEKTENTWICKLUNG Traditionelle Bestandteile des Schwarzen Peter sind das Initiieren und Entwickeln neuer Projekte. Viele heute unabhängige soziale Einrichtungen Basels (z.b. Gassenküche, Kontakt- und Anlaufstellen, soup+chill) sind unter der Mitwirkung des Schwarzen Peter entstanden. Durch den nahen Kontakt zu den Personen im öffentlichen Raum sowie durch die seismografische Arbeit können Lücken im Helfernetz des Sozialen Basel aufgedeckt und wahrgenommen werden. Einerseits wird dadurch möglich, die Arbeit des Schwarzen Peter laufend an aktuelle Entwicklungen anzupassen. Andererseits wird die Schaffung neuer Projekte als Folge der gewonnen Erkenntnisse aus dem Arbeitsfeld geprüft und wenn als sinnvoll und umsetzbar erachtet initiiert. Arbeitskonzept Schwarzer Peter Seite 5 von 6

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Öffentlichkeitsarbeit versteht sich hier als Vertretung des Schwarzen Peter, sowie die Vertretung der Interessen der Klientel gegen aussen. Im Zentrum steht dabei, dass sich die GassenarbeiterInnen als Sprachrohr der KlientInnen verstehen. Sie nutzen Medienauftritte, die homepage und social media und initiieren eigene Aktionen um auf gassenrelevante Themen aufmerksam zu machen. Des Weiteren übernehmen die sie aufklärende und vermittelnde Funktionen zu anderen Interessengruppen vor Ort, zu Behörden, öffentlichen und privaten Institutionen, Politik, Wirtschaft, Kultur und zur breiten Öffentlichkeit. Beispielsweise im Sinne der Beteiligung an Planungsprozessen beim Umbau von öffentlichen Plätzen und Parkanlagen oder durch den Einsatz für die Schaffung und Verfügbarkeit von Wohnraum. Die GassenarbeiterInnen bleiben auch in vermittelnder Funktion stets parteilich. VERNETZUNG Die GassenarbeiterInnen sind fachlich wie politisch vernetzt. Sie betreiben aktive Vernetzungsarbeit mit gassen- und themennahen staatlichen und privaten Institutionen und Fachstellen. Dabei geht es um fachlichen und informativen Austausch die Planung und Durchführung gemeinsamer Projekte und Aktionen die Weiterentwicklung der professionellen Haltung in Aufsuchender Sozialer Arbeit sowie um Lobby- und Politarbeit ERGÄNZENDE UNTERLAGEN Charta der aufsuchenden Gassenarbeit Umgang mit ordnungspolitischen Aufträgen Feb. 2011 Haltungspapier Professioneller Umgang mit rechtsorientierter Gesinnung 2002 Haltungspapier Gassenarbeit und Migration 1999 Frauendokumentation der Gassenarbeit Schweiz 2000 Männerspezifische Gassenarbeit 1998 Arbeitskonzept Schwarzer Peter Seite 6 von 6