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Bericht über Bienengesundheit 2016/ 2017 für die Funktionärsschulung am 10.11.2017 1. Amerikanische Faulbrut 2. Varroose 3. Beutenkäfer (Aethina Tumida) Ad. 1 Amerikanische Faulbrut 16 Faulbrutfälle seit Frühling 2017 in 3 Regionen: 5 Fälle südlich von Amstetten im Bezirk Scheibbs und Waidhofen an der Ybbs 2 südlich von Melk Höhe Scheibbs 3 östlich von Amstetten 1 Waidhofen an der Thaya östlich von Gmünd 1 Zwettel (südlich von Gmünd und Waidhofen a.d.t) 2 östlich von Gmünd 2 Grimmenstein (Neunkirchen) Ich schlage vor in den betroffenen Ortsgruppen (über die Bezirksgruppe organisiert) Schulungen zu veranstalten um den Herden der Krankheitsverbreitung und den Übertragungswegen (Völkerverkauf,...) Herr zu werden. Es wäre gut mit Betroffenen zusammen mit dem zuständigen Gesundheitswart in Einzelgesprächen durch gemeinsame Analyse der Situation genauere Information über die Krankheitsursachen und Verbreitung zu bekommen, vielleicht können dadurch auch versteckte Verbreitungsherde entdeckt werden. 1

Ad 2 Varroose: Völkerverluste 2016/17 laut Gesundheitsreferententagung am 28. April 2017 in der Ages Burgenland ca. 25% Kärnten ca. 40% Niederösterreich ca. 50% Oberösterreich Winterverluste ca. 40% davon 30,7% durch Varroa Salzburg ca. 40-50% Steiermark ca. 25% Tirol zwischen 10 und 100% im Oberland keine Bienen zur Bestäubung Vorarlberg 40-50% Wien 15-20% Im Durchschnitt kann also von Völkerverlusten zwischen 30% und 50% ausgegangen werden. Es wurde bei der Gesundheitsreferententagung darüber diskutiert, dass ein Seuchenauftreten (> 30% Völkerverluste) eigentlich laut Gesetz automatisch zu einer Standsperre führen müsste und deshalb manche Amtstierärzte gar keine Varroosefälle aufnehmen, um das zu vermeiden. Wanderung und Völker An- oder Verkauf wären damit stark eingeschränkt. Daher kam folgender Vorschlag von Dr. Andrea Höflechner-Pöltl (BMGF), Abteilung für Tierschutz, Tierseuchen- und Zoonosenbekämpfung II/B/11), der nicht nur das Problem bei der Varroose, sondern auch bei Faulbrutfällen lösen könnte: Die Verordnungsermächtigung im Bienenseuchengesetz (BGBl. Nr. 290/1988 i.d.g.f.), erlaubt folgende Ausnahme: 6. (1)... Die von einer in 3 Abs. 1 Z 1 genannten Krankheiten befallenen Bienenstände und bis zur Behebung des Verdachtes auch die einer solchen Krankheit verdächtigen Bienenstände sind durch die Behörde mit Bescheid zu sperren. Von dem 2

gesperrten Standort dürfen Bienenvölker, Schwärme und Königinnen nicht weggebracht werden. Die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen kann durch Verordnung für nachweislich gesunde Bienenvölker Ausnahmen von diesem Verbringungsverbot festlegen, sofern dies in Einklang mit den einschlägigen Vorschriften der EU steht. Fr. Dr. Höflechner schlug vor, diesbezüglich einen akkordierten Vorschlag mit stichhaltigen Gründen für die gewünschten Ausnahmen seitens des Imkersektors auszuarbeiten und im BMGF einzubringen, das diesen dann prüfen und im positiven Falle in einen Verordnungsentwurf einarbeiten würde. Varroa Warndienst Die Internetseite www.bienengesundheit.at entwickelt sich immer weiter und ist ein wertvolles Werkzeug: zur Diagnose (Grenzwerte des natürlichen Milbentotenfalls abhängig von der Kalenderwoche), Warnmeldungen über den Varroabefall in verschiedenen Regionen von Imkern, die bei dem Programm mitarbeiten, welche Methode zur Behandlung wirksam ist (abhängig von der örtlichen Lage des Bienenstandes und den aktuellen Wetterwerten), erlaubten Behandlungsmitteln (und Wirkungsweise derselben) link auf Tierarzneimittelregister, Ages und verschiedene Gesetze News über zugelassene Behandlungsmittel (z.b. Apivar 15.9.2017; VarroMed 2.2.2017) Die Nutzung dieser Internetseite muss durch aktive Bewerbung aller Funktionäre für alle Imker eine Selbstverständlichkeit werden! Auf dem Weg dorthin ist noch viel Öffentlichkeitsarbeit zu leisten! Bitte um ganzherzige Unterstützung! 3

Ad 3 Kleiner Beutenkäfer (Aethina Tumida) Der Kleine Bienenstockkäfer in Süd-Italien nach wie vor zu finden ist. Die Ausrottungsbemühungen in Sizilien haben einen Erfolg gezeigt, der Befall wurde per EU- Beschluss: (EU) 2017/370 vom 1. März 2017 als erloschen erklärt. Die Sperr- und Bekämpfungsmaßnahmen in Kalabrien bleiben aber weiter aufrecht. Bei der Tagung BEEcome 2017 in Piacenza wurde sowohl von Seiten der Veterinärbehörden als auch der Wissenschafter die Erfolgsaussicht der Ausrottungsbemühungen für den Raum Gioia Tauro kritisch bewertet, da einerseits schon seit September 2014 viele positive Stände gefunden wurden - auch wildlebende Völker -, und andererseits die Kooperationsbereitschaft der Imker durch starke wirtschaftliche Einbußen leidet. Ein mögliches Übergehen von der Ausrottungsstrategie zu einer Containment - Strategie wurde diskutiert. Das deutet stark darauf hin, dass eine erfolgreiche Ausrottung in Italien nicht erfolgen konnte! Beobachtungen und Überlegungen von Francesco Artese (Präsident d. italienischen Verbandes) zum Beutenkäfer: Die Bienenhaltung in den Ländern, wo der Käfer auftritt (USA, Kanada, Australien) unterscheidet sich stark von der europäischen. Anzahl der Völker (USA durchschnittl. 3000 Völker pro Betrieb) erlaubt nur Stichproben, durch die Betriebsweise (Bestäubungsimkerei) werden Völker über große Entfernungen verbracht. Damit ist eine seuchenartige Verbreitung vorprogrammiert. Folgende Beobachtungen wurden in Italien gemacht: Stärkere Bienenvölker werden vor schwächeren angegriffen (Käfer nützt seine Antennen um den Geruch von Bienenvölkern zu identifizieren). 4

Luftigere Standplätze sind anfälliger. Käfer fliegt nicht nur in der Dämmerung, sondern zu jeder Tageszeit. Pollenfutter ist für den Käfer sehr attraktiv (erwachsene Käfer finden sich beim Futterteig). Völker die in Brut sind werden eher befallen als weisellose Völker. Pro Bienenvolk müsste man ganzjährig 12-15 Minuten wöchentlich zur Käferbefallsdiagnose investieren. Futterteigpäckchen sind für den Käfer sehr attraktiv, man findet Löcher mit 3mm Durchmesser und den Käfer 4-5mm in den Teig hineingefressen. Kontrolle zuerst der Beutenwände und des Bodens (Käfer flieht vor Licht), dann erst der Waben (Bienen nicht abstoßen!), am besten mit dem Rücken zur Sonne nicht auf die Zellböden, sondern an den Zellwänden suchen. Erwachsene Käfer haben eine ähnliche Größe wie der Thorax der Bienen, daher ist er schwer zu erkennen, wenn er sich nicht bewegt. Bei der Diagnose auf die gesamte Wabe schauen ohne sich von Königin oder Bienen ablenken zu lassen, um die atypische Bewegungsmuster des Käfers zu erkennen. Eine Verschleppung des Käfers nach Norden durch Völker- oder Königinnenkäufe ist äußerst wahrscheinlich und deshalb zu unterlassen! 5