BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM DES INNERN

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Transkript:

BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM DES INNERN Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern Postfach 22 00 36 80535 München Regierungen Untere Bauaufsichtsbehörden Per E-Mail Ihr Zeichen Ihre Nachricht vom Bitte bei Antwort angeben Unser Zeichen IIB5-4611.110-007/91 Telefon/Fax, Name (089) 2192 3615/13615 Frau Kramer Zimmer-Nr. 347 München 18.04.2002 Baurecht; Mustererlass zur Berücksichtigung von Flächen mit Bodenbelastungen, insbesondere Altlasten, bei der Bauleitplanung und im Baugenehmigungsverfahren Anlage 1 Mustererlass Sehr geehrte Damen und Herren, mit IMS vom 28. Oktober 1991 hatten wir den Regierungen den Mustererlass Berücksichtigung von Flächen mit Altlasten bei der Bauleitplanung und im Baugenehmigungsverfahren der Fachkommission Städtebau der Arbeitsgemeinschaft der für das Bau-, Wohnungs- und Siedlungswesen zuständigen Minister der Länder (ARGEBAU) als Orientierungshilfe zur Kenntnisnahme übersandt. In der Zwischenzeit sind nicht nur Bestimmungen des Baugesetzbuchs geändert worden, sondern auch neue Rechtsgrundlagen zum Bodenschutz in Kraft getreten. Der beigefügte von der Fachkommission Städtebau erarbeitete und am 26. September 2001 beschlossene Mustererlass berücksichtigt die neue Rechtslage und befasst sich Hausanschrift Öffentl. Verkehrsmittel Telefon: (089) 2192-02 E-Mail: poststelle@stmi-obb.bayern.de Franz-Josef-Strauß-Ring 4 U4, U5 (Lehel) Telefax: (089) 2192-1-3350 Internet: http://www.innenministerium.bayern.de/ 80539 München 53 (Königinstr.) Telex: 522705 obbm d

- 2 auch mit den Schnittstellen zwischen den Vorschriften des Bauplanungs- und Bauordnungsrechts sowie dem Bodenschutzrecht. Ergänzend weist das Staatsministerium des Innern in Abstimmung mit dem Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen auf Folgendes hin: 1 Allgemeines Zu 1.2 Bodenschutz und Bauleitplanung Die Pflichten des Bodenschutzrechts zur Gefahrenabwehr und zur Vorsorge richten sich nicht unmittelbar an die Gemeinde als Trägerin der Bauleitplanung. Die Vorschriften des Bodenschutzrechts enthalten jedoch Vorgaben für die Bewertung von Bodenbelastungen, die die Gemeinde bei der Bauleitplanung zu berücksichtigen hat. Nach 4 Abs. 4 BBodSchG ist bei der Erfüllung der boden- und altlastenbezogenen Pflichten zur Gefahrenabwehr das konkrete Schutzbedürfnis maßgeblich, das sich aus der jeweils planungsrechtlich zulässigen Nutzung und damit auch aus den Festsetzungen eines Bebauungsplanes ergibt (Nr. 2.1.3.1 der Verwaltungsvorschrift zum Vollzug des Bodenschutz- und Altlastenrechts in Bayern BayBodSchVwV vom 11. Juli 2000, AllMBl S. 473). Bodenschutzbehörden sind die Kreisverwaltungsbehörden. Diese beteiligen, soweit nichts anderes bestimmt ist, bei Fragen fachlicher Art die Wasserwirtschaftsämter. Zu 1.3.2 Bauordnungsrecht Für die Berücksichtigung von Bodenbelastungen im Baugenehmigungsverfahren sind die bauordnungsrechtliche Generalklausel des Art. 3 Abs. 1 BayBO ( 3 Abs. 1 MBO), ferner insbesondere Art. 4 Abs. 1 Nr. 1 BayBO ( 16 Satz 2 MBO) und Art. 14 Abs. 1 BayBO ( 16 Satz 1 MBO) zu beachten, soweit sie im Baugenehmigungsverfahren geprüft werden.

- 3 - Zu 1.3.3 Bodenschutzrecht Ergänzende landesrechtliche Regelungen können sich aus dem Bayerischen Gesetz zur Ausführung des Bundes-Bodenschutzgesetzes (Bayerisches Bodenschutzgesetz BayBodSchG) vom 23. Februar 1999 (GVBl. S. 36), der Verordnung über Sachverständige und Untersuchungsstellen für den Bodenschutz und die Altlastenbehandlung in Bayern (VSU Boden und Altlasten) vom 3. Dezember 2001 (GVBl. S. 938) sowie aus der Verwaltungsvorschrift zum Vollzug des Bodenschutz- und Altlastenrechts in Bayern (Bay- BodSchVwV) vom 11. Juli 2000 (AllMBl S. 473) ergeben. Auf die im Internet unter http://www.umweltministerium.bayern.de/bereiche/boden/vollzug.htm eingestellten Merkblätter des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen wird hingewiesen. 2 Aufstellung von Bauleitplänen Zu 2.1.2 Nachforschungspflicht bei Zusammenstellung des Abwägungsmaterials Informationsquellen können zum Beispiel sein Kataster über Verdachtsflächen und altlastverdächtige Flächen i.s. v. 2 Abs. 4 und 6 BBodSchG. Zu den Anforderungen an die Sachkunde, Zuverlässigkeit und gerätetechnische Ausstattung von Sachverständigen sowie zu Art und Umfang der einzuhaltenden Pflichten wird auf die VSU Boden und Altlasten hingewiesen. Zur Kostenerstattung, z.b. von den Verursachern oder Beseitigungspflichtigen der Bodenbelastungen, wird auf Nr. 10.1 BayBodSchVwV hingewiesen. Der Verweis im vorletzten Absatz von Nr. 2.1.2 des Mustererlasses auf Nr. 2.3.3.6 ist zu streichen. Zu 2.1.3 Bewertung festgestellter Bodenbelastungen Die im Bodenschutzrecht genannten Werte und Anforderungen sind nicht ohne weiteres auf die Bauleitplanung übertragbar, können jedoch Anhaltspunkte

- 4 für die Beurteilung unbestimmter Rechtsbegriffe wie z.b. gesunde Wohnund Arbeitsverhältnisse in 1 Abs. 5 Satz 2 Nr. 1 BauGB geben. Bei der Frage, inwieweit die Gemeinde die Vorsorgeanforderungen nach 7 BBodSchG mit dem Anspruch der Bauleitplanung als Vorsorgeplanung in Übereinstimmung bringt, steht ihr ein weiter Spielraum zu (Nr. 2.1.3.1 BayBodSchVwV). Zu 2.1.4 Auswirkungen auf das weitere Planverfahren und den Planinhalt Zur Kennzeichnung der Bodenbelastung im Bauleitplan ( 4. Spiegelstrich) siehe Nr. 2.1.5 (nicht 2.1.4) Zu 2.3.3.3 Städtebaulicher Vertrag Gemäß 11 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 BauGB kann die Gemeinde einen städtebaulichen Vertrag schließen, mit dem sich der Vertragspartner verpflichtet, bestimmte städtebauliche Maßnahmen auf eigene Kosten vorzubereiten bzw. durchzuführen; möglicher Vertragsgegenstand ist dabei auch die Bodensanierung. Will die Gemeinde die städtebauliche Maßnahme dagegen selbst durchführen, kann die Übernahme von Kosten oder sonstigen Aufwendungen durch den Investor in einem Folgelastenvertrag gemäß 11 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 BauGB geregelt werden. Zu 2.3.5 Auswirkungen von Bodenbelastungen auf bestehende Bebauungspläne Im vorletzten Absatz ist der Hinweis auf Nr. 2.4 zu streichen. 3 Baurechtliche Zulässigkeit von Vorhaben Zu 3.2 Berücksichtigung von Bodenbelastungen nach dem Bauordnungsrecht Eine dem 16 Satz 1 der Musterbauordnung (MBO) sinngemäß entsprechende Regelung enthält Art. 14 Abs. 1 BayBO. Danach sind bauliche Anla

- 5 gen so anzuordnen, zu errichten, zu ändern und zu unterhalten, dass durch chemische, physikalische oder tierische Einwirkungen keine Gefahren, vermeidbaren Nachteile oder vermeidbaren Belästigungen entstehen. Gemäß Art. 4 Abs. 1 Nr. 1 BayBO muss das Grundstück nach Lage, Form, Größe und Beschaffenheit für die beabsichtigte Bebauung geeignet sein ( 16 Satz 2 MBO). 4 Verfahrensrechtliche Berücksichtigung von Bodenbelastungen Zu 4.1.1 Prüfungsumfang Die Anforderungen des Bodenschutzrechts zur Abwehr schädlicher Bodenveränderungen und zur Vorsorge stellen keine im bauaufsichtlichen Genehmigungsverfahren gesondert zu prüfenden öffentlich-rechtlichen Vorschriften im Sinne des Art. 72 Abs. 1 Satz 1 BayBO dar. Sie sind aber sowohl im Rahmen bauplanungsrechtlicher Vorschriften als auch bei der Konkretisierung der bauordnungsrechtlichen Generalklauseln, insbesondere Art. 3 Abs. 1 und Art. 4 Abs. 1 BayBO, zu berücksichtigen (Nr. 2.1.3.2 BayBodSchVwV). Im vereinfachten Genehmigungsverfahren gemäß Art. 73 BayBO prüft die Bauaufsichtsbehörde u.a. die bauplanungsrechtliche Zulässigkeit des Vorhabens. Nicht geprüft werden dagegen die Anforderungen der Art. 3, 4 und 14 BayBO. Zu 4.1.2.1 Vorhaben nach 30 Abs. 1 und 2 BauGB Erweist sich der Bebauungsplan als nichtig, richtet sich die Zulässigkeit des Vorhabens nach 34 f. BauGB (vgl. Nrn. 3.1.1 und 3.1.2). Zu 4.1.3 Bauordnungsrechtliche Zulässigkeit Den Bestimmungen der 3 Abs.1, 16 MBO entsprechen im Wesentlichen die Art. 3 Abs. 1, Art. 4 Abs. 1 Nr. 1 und Art. 14 Abs. 1 BayBO.

- 6 - Zu 4.2 Anzeige- und Genehmigungsfreistellungsverfahren Die Genehmigungsfreistellung ist in Art. 64 BayBO geregelt. Zu 4.3 Berücksichtigung von Bodenbelastungen nach Erteilung der Baugenehmigung Über eine Rücknahme der Baugenehmigung ist anhand der in Art. 48 des Bayerischen Verwaltungsverfahrensgesetzes (BayVwVfG) genannten Voraussetzungen zu entscheiden. Rechtsgrundlage für eine Einstellung der Bauarbeiten ist Art. 81 BayBO. Die Nutzungsuntersagung kann auf Art. 82 Satz 2 BayBO gestützt werden. Es wird gebeten, die Gemeinden, soweit diese nicht selbst Bauaufsichtsbehörden sind, in geeigneter Weise zu informieren. Dieses Schreiben mit Mustererlass ist auch im Bayer. Behördennetz unter Bauleitplanung, Städtebau, Bauordnung, Bautechnik Auswahl wichtiger Schreiben abrufbar. (http://www.stmi.bybn.de/stmi_bbn/default.asp) Auf die Internetseiten des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen zum Bodenschutzrecht wird hingewiesen (http://www.umweltministerium.bayern.de/bereiche/boden/alt9.htm). Mit freundlichen Grüßen Dr. Dölker Ministerialdirigent