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Transkript:

01 2018 SPECTRUM nachrichten. hintergründe. impulse. nextticket: VRR bringt neue Ticket-Generation auf den Weg // 10 Jahre Infrastrukturförderung beim VRR // Qualitäts- und Stationsbericht dokumentieren Leistungen im SPNV // Nächster Meilenstein für den Rhein-Ruhr-Express // SPNV 2018: Bauprojekte der DB im VRR // Innovative Antriebe: Chance für einen nachhaltigen und umweltfreundlichen SPNV // Feierliche Eröffnung von DeinRadschloss // Ein Jubiläum für mehr Zivilcourage 5 Jahre mutiger-stiftung

Inhalt Titelthema nextticket: VRR bringt neue Ticket-Generation auf den Weg...Seite 3 Im Verbund 10 Jahre Infrastrukturförderung beim VRR... Seite 7 Qualitäts- und Stationsbericht dokumentieren Leistungen im SPNV...Seite 8 Nächster Meilenstein für den Rhein-Ruhr- Express...Seite 11 SPNV 2018: Bauprojekte der DB im VRR...Seite 12 Im Forum Innovative Antriebe: Chance für einen nachhaltigen und umweltfreundlichen SPNV...Seite 15 Im Fokus Feierliche Eröffnung von DeinRadschloss...Seite 18 Ein Jubiläum für mehr Zivilcourage 5 Jahre mutiger-stiftung...seite 20 VRR-Ticker...Seite 22 Liebe Leserinnen, liebe Leser, seit 1. März 2018 erprobt der VRR im Praxistest den neuen elektronischen Tarif nextticket. Fahrgäste benötigen für ihre Fahrt mit Bus und Bahn nur noch ihr Smartphone und die nextticket-app die Suche nach dem richtigen Ticket vor Fahrtantritt entfällt. Rund 8.000 Nahverkehrskunden haben sich bereits für den Praxistest registriert und der VRR freut sich über jeden, der in den nächsten Monaten noch mit einsteigt. Unter www.nextticket.de finden Interessierte alles Wissenswerte rund um nextticket und können sich direkt als Testteilnehmer registrieren. In unserer Titelgeschichte informieren wir Sie über die aktuellen Entwicklungen rund um die neue Ticket-Generation. Dass Bauarbeiten der Deutschen Bahn an der Eisenbahninfrastruktur oftmals weitreichende Auswirkungen auf den Zugverkehr im Verbundraum haben, wurde während der vergangenen Osterferien wieder einmal deutlich. Die DB hatte die Strecke zwischen Duisburg und Essen vollständig gesperrt, weshalb Bahnreisende zahlreiche Einschränkungen in Kauf nehmen mussten. Damit sich Nahverkehrskunden bestmöglich auf umfangreiche Bauarbeiten und die damit verbundenen Fahrplanabweichungen einstellen können, müssen sie frühzeitig über die geplanten Vorhaben informiert werden. Auf den Seiten 12 bis 14 finden Sie eine Übersicht über die größten Baumaßnahmen dieses Jahres und einen Link zu detaillierten Baustelleninformationen auf den VRR-Internetseiten. In unserer Rubrik Im Forum geht es in dieser Ausgabe um innovative Antriebstechnologien im SPNV. Denn wir sind fest davon überzeugt, dass sie der richtige Ansatz sind, um im Zugverkehr unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu werden, Emissionen zu reduzieren und die Klimabilanz des Öffentlichen Personennahverkehrs weiter zu verbessern. Und nun noch ein Hinweis in eigener Sache. Anfang des Jahres hat der Verwaltungsrat der VRR AöR wichtige Personalentscheidungen getroffen: Ronald R. F. Lünser tritt ab Januar 2019 die Nachfolge von Martin Husmann an, der nach 15 Jahren an der Spitze der VRR-Verwaltung Ende 2018 in den Ruhestand geht. Gleichzeitig wurde José Luis Castrillo für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt. Die politischen Vertreter in den VRR-Gremien unterstützen die Personalentscheidungen über Parteigrenzen hinweg und freuen sich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Vorstandsduo. Eine informative Lektüre wünscht Ihr Hans Wilhelm Reiners Verbandsvorsteher Impressum Herausgeber: Verkehrsverbund Rhein-Ruhr AöR Augustastraße 1 45879 Gelsenkirchen Telefon: 0209/1584-0 E-Mail: presse@vrr.de www.vrr.de Verantwortlich für den Inhalt: Sabine Tkatzik Leiterin PR, Pressesprecherin VRR Redaktion: Wibke Hinz, Dino Niemann, Annemarie Alice Gonsiorczyk Gestaltung: Sven Scholz Fotos/Bildnachweis: S. 3 Farknot Architect - stock.adobe.com, S. 6 Ralph Sondermann, S. 11 Kompetenzcenter Marketing NRW, S. 13 Benjamin Nolte - stock.adobe.com, S. 15 dreampicture - stock.adobe.com, S. 16 PhotographyByMK - stock. adobe.com, S. 22 Ronald R. F. Lünser abellio, S. 22 unten momius - stock.adobe.com, alle weiteren Bilder VRR AöR

nextticket: VRR bringt neue Ticket- Generation auf den Weg Einchecken Einsteigen Losfahren. So einfach, wie es klingt, ist es auch. Mit dem Praxistest nextticket erprobt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) einen neuen Zugang zum ÖPNV und einen neuen elektronischen Tarif. Fahrgäste können direkt über ihr Smartphone auf das Ticket-Angebot zugreifen. Hierzu benötigen sie lediglich die next- Ticket-App weitere Tarifkenntnisse sind nicht nötig. Am 22. Februar 2018 stellten NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst und VRR-Vorstand José Luis Castrillo die neue Applikation vor und präsentierten, wie eine Fahrt mit nextticket funktioniert. Seit Anfang März können Fahrgäste die neue Ticket-Generation testen. Rund 8.000 Nahverkehrskunden haben sich bereits für den Praxistest registriert und können nextticket für ihre Fahrt mit Bus und Bahn nutzen. Weitere Pioniere sind herzlich willkommen. Unter www.nextticket.de können sich Bürgerinnen und Bürger aus der Region über den Praxistest informieren und als Teilnehmer registrieren. SPECTRUM 1 2018 TITELTHEMA 3

Mit dem vom Verkehrsministerium des Landes geförderten Projekt bietet der VRR den Menschen in der Region einen einfachen, flexiblen und fairen Tarif: Fahrgäste können Bus und Bahn innerhalb des Verbundraums spontan nutzen, ohne sich vorher auf eine bestimmte Route festlegen zu müssen. Über die nextticket-app checken sie sich ein, bevor sie Bus oder Bahn betreten. An der Zielhaltestelle angekommen, checken sie wieder aus. Die App erfasst die Fahrten bzw. Fahrtenketten und berechnet automatisiert den Fahrpreis. Mit nextticket können Fahrgäste den ÖPNV noch einfacher und intuitiver nutzen, ganz ohne Tarifkenntnisse und natürlich bargeldlos, erklärt Vorstand Castrillo. Zweistufiger Praxistest Der Test besteht aus zwei mehrmonatigen Phasen. In der aktuell laufenden Phase 1 testet der VRR bis zum Frühsommer, ob sich Kunden problemlos registrieren können und die GPS-Ortung sowie die Check-in/ Check-out-Prozesse aus Kundensicht reibungslos funktionieren und akzeptiert werden. Am Monatsende fasst das System alle zurückgelegten Fahrten und Fahrtenketten so zusammen, wie der Fahrgast sie idealerweise mit Tickets aus dem sogenannten Barsortiment gemacht hätte: Berücksichtigt werden das 4erTicket, das 10erTicket und das 24-StundenTicket aus dem bestehenden Flächentarif in den Preisstufen A bis D und als Kurzstrecke. Bis zu fünf Personen können über einen nextticket-account mit Bus und Bahn im VRR unterwegs sein. Die Anzahl der Reisenden muss lediglich vor dem Check-in eingegeben werden. Präsentation der nextticket-app am 22. Februar 2018 in Düsseldorf: José Luis Castrillo (Vorstand des VRR), Hendrik Wüst (Minister für Verkehr des Landes NRW), Michael Clausecker (Vorstandssprecher Rheinbahn AG), v. l. n. r. Ab Juni kommt in der zweiten Testphase dann der neue elektronische Tarif zum Tragen. Dieser orientiert sich an den tatsächlich mit Bus und Bahn zurückgelegten Kilometern. Die Preisstufen spielen dann keine Rolle mehr. Die Kosten für eine Fahrt ergeben sich aus einem Festpreis pro Fahrt zwischen 1,40 Euro und 1,45 Euro und einem sogenannten Leistungspreis pro Kilometer in Höhe von 0,20 Euro. Damit wird das Angebot auch gerechter, denn unsere Fahrgäste zahlen immer nur die Leistungen, die sie tatsächlich auch in Anspruch nehmen, erklärt José Luis Castrillo, Vorstand des VRR. Für jeden einzelnen Mitfahrer fallen die jeweiligen Fest- und Leistungspreise an. Damit unsere nextticket-kunden für eine einzelne Fahrt nie mehr zahlen als den heutigen Höchstpreis für ein Einzel- Ticket im VRR, haben wir eine Preisbremse eingeführt. Im Kilometertarif kostet eine Fahrt in der zweiten Klasse höchstens 15,30 Euro, was einem EinzelTicket in der Preisstufe D entspricht. Zudem ist jede fünfte Fahrt eines Erwachsenen in der zweiten Klasse im VRR kostenlos, unabhängig von der Reiseweite, betont Castrillo. Registrierung Um am Praxistest teilnehmen zu können, müssen sich interessierte Fahrgäste mit ihren persönlichen Daten einmalig registrieren, einen Benutzernamen und ein Passwort festlegen und ihre Zahlungsdaten hinterlegen. Die nextticket-app steht kostenlos im App-Store von Apple und im Google-Play-Store zur Verfügung. Um die Applikation starten zu können, müssen die Testteilnehmer ihre Zugangsdaten eingeben, die sie bei der Registrierung festgelegt haben. Nur wenn auch gültige Zahlungsdaten hinterlegt sind, können die Fahrgäste die App tatsächlich nutzen. nextticket unterwegs in der Region Um die Menschen in der Region auch abseits digitaler Medien und Kanäle 4 SPECTRUM 1 2018 TITELTHEMA

für den Praxistest zu gewinnen, finden von April bis Juni zahlreiche Veranstaltungen rund um nextticket statt. Der VRR und die beteiligten Verkehrsunternehmen präsentieren die neue Ticket-Generation an Infoständen mit Live-Demonstrationen, Aktionen und einem Gewinnspiel und halten für interessierte Fahrgäste umfangreiches Informationsmaterial bereit. Wir sind zufrieden, dass wir in den ersten Wochen des Praxistests so viele Fahrgäste für nextticket begeistern konnten. Das zeigt uns, dass der neue elektronische Tarif ein enormes Potenzial hat, von dem Fahrgäste und Verkehrsunternehmen gleichermaßen profitieren, so Castrillo. Wir freuen uns über jeden weiteren Kunden, der neugierig und bereit ist, im ÖPNV gemeinsam mit uns zukunftsweisende Wege zu gehen. An der Aktion beteiligen sich neben dem VRR die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG (BOGESTRA), die Stadtwerke Oberhausen GmbH (STOAG), die Ruhrbahn GmbH, die Straßenbahn Herne Castrop- Rauxel GmbH (HCR), die Vestische Straßenbahnen GmbH, die Stadtwerke Krefeld AG (SWK), die Stadtwerke Neuss GmbH und die Hagener Straßenbahn AG. Alle Veranstaltungsorte und -zeiten finden Interessierte unter www.nextticket.de. elektronisches Ticketing Chipkarte statt Papier: 15 Jahre elektronisches Ticketing im VRR Vor 15 Jahren hat der VRR elektronische Tickets für seine Abonnenten eingeführt. Seitdem geben die Verkehrsunternehmen sämtliche Abotickets nicht mehr als Papierfahrscheine, sondern als Chipkarten aus. Mit diesem Wandel wurde das Bus- und Bahnfahren für die Kunden deutlich komfortabler und die Verkehrsunternehmen konnten ihre Vertriebskosten erheblich senken. Abonnenten müssen keine Monatskarten mehr wechseln und verlorene oder gestohlene Chipkarten können von den Unternehmen im VRR gesperrt und ersetzt werden. Auch der Fälschung von Abotickets und den damit verbundenen Einnahmeverlusten bei den Verkehrsbetrieben konnte mit den Chipkarten ein Riegel vorgeschoben werden, denn im Gegensatz zu den Papierfahrscheinen sind sie fälschungssicher. Heute nutzen ca. eine Million Kunden eine Chipkarte, was einem Anteil an den Gesamteinnahmen im VRR von rund 50 Prozent entspricht. Entsprechend groß ist die Bedeutung dieser Tickets, die inzwischen nicht nur eine reine Fahrtberechtigung für Bus und Bahn beinhalten, sondern im Rahmen multimodaler Verkehrsangebote weitere nützliche Funktionen übernehmen können. Gemeinsam mit dem KCEFM treibt der VRR das Elektronische Fahrgeldmanagement natürlich auch in anderen Bereichen immer weiter voran, um das Ticketing für Fahrgäste noch einfacher und komfortabler zu gestalten: So können Nahverkehrskunden ihre Tickets heute beispielsweise ganz selbstverständlich online kaufen und haben im Rahmen von nextticket die Möglichkeit, einen neuen elektronischen Tarif direkt über ihr Smartphone zu testen. SPECTRUM 1 2018 TITELTHEMA 5

Drei Fragen an Hendrik Wüst, NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst, Verkehrsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, möchte mit der ÖPNV-Digitalisierungsoffensive NRW gemeinsam mit Verkehrsverbünden und -unternehmen die Vernetzung von Information, Tarif, Vertrieb und Mehrwertdiensten im nordrhein-westfälischen ÖPNV ausbauen. spectrum sprach mit ihm über den Praxistest nextticket und den digitalen Wandel des Öffentlichen Personennahverkehrs. Herr Minister Wüst, im Rahmen des Praxistests nextticket bietet der VRR seinen Fahrgästen eine neue, digitale Ticket-Generation. Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an dem Angebot? In dem Piloten wird eine neue Technologie in Echtzeit getestet. Es haben sich viele als Testpersonen gemeldet, und das zeigt schon das hohe Interesse der Kunden an neuen Ticketangeboten. Der Pilot wird zeigen, wie die Menschen in Zukunft im Öffentlichen Nahverkehr reisen werden: Smartphone statt Fahrkartenautomat, Bestpreis- Abrechnung statt Tarif-Wirrwarr. Wir brauchen ein einfaches Ticket-Wesen, das zeitgemäß ist. Das Pilotprojekt ist ein Schritt zum landesweiten eticket. Deswegen unterstützt das Land die Testphase mit 600.000 Euro. Wie sollte sich das elektronische Ticketing grundsätzlich weiterentwickeln? Welche Chancen bringt es Ihrer Meinung nach mit sich? Wir brauchen das elektronische Ticketing, damit die Menschen in Nordrhein-Westfalen unkompliziert verbundübergreifend reisen können. An dem heutigen Tarifdschungel scheitern sogar manche Profis unter den ÖPNV-Nutzern. Wir buchen heute ganze Reisen auf andere Kontinente im Netz, aber eine Fahrkarte für die Strecke von meiner Heimat Rhede nach Düsseldorf kann ich online nicht buchen. Das geht besser. Den Weg dahin zeigt das VRR nextticket. Welche Aussichten bieten sich dem Öffentlichen Personennahverkehr durch den digitalen Wandel? Und welchen Herausforderungen müssen sich die Nahverkehrsakteure in Zukunft stellen? Eine der zentralen Herausforderungen wird die Vernetzung sein. Es geht darum, die unterschiedlichen Verkehrsträger optimal zu verknüpfen. Es wird nicht mehr den einen Verkehrsträger geben. Menschen fahren mit dem Rad oder dem Bus zum Bahnhof, weiter mit der Bahn und bis zum Zielort vielleicht noch mit einem Auto, wobei sie Carsharing nutzen. Der Sport ist, verschiedene Mobilitätsangebote in das elektronische Ticketing zu integrieren. Vor zehn oder 15 Jahren war das noch undenkbar, weil es die technischen Voraussetzungen noch gar nicht gab. Jetzt sollten wir Hendrik Wüst, Verkehrsminister des Landes Nordrhein-Westfalen ÖPNV Digitalisierungsoffensive NRW die Chancen der Digitalisierung nutzen für einen attraktiven ÖPNV. Wenn der ÖPNV für die Menschen attraktiver ist, werden mehr Leute auf Bus und Bahn umsteigen. Davon profitieren dann auch die Verkehrsverbünde und Verkehrsunternehmen. Gemeinsam mit den nordrhein-westfälischen Zweckverbänden sowie den Verkehrsverbünden und Verkehrsunternehmen hat NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst im November 2017 die Absichtserklärung ÖPNV Digitalisierungsoffensive NRW unterzeichnet. Die Nahverkehrsakteure möchten den digitalen Wandel im ÖPNV voranbringen und Information, Tarif, Vertrieb und Mehrwertdienste weiter vernetzen. Sie verständigten sich auf etwa 30 konkrete Maßnahmen, die in den nächsten Jahren verbundübergreifend umgesetzt werden sollen. Ziel aller Beteiligten ist es, den Öffentlichen Personennahverkehr attraktiver und kundenfreundlicher zu gestalten. Hierbei spielen digitale Angebote und Services eine ebenso große Rolle wie eine bestmögliche Qualität der Auskunftsdaten. Das beim VRR angesiedelte Kompetenzcenter Elektronisches Fahrgeldmanagement (KCEFM) koordiniert die Aktivitäten in Zusammenarbeit mit den Kompetenzcentern Fahrgastinformation (KCF), Marketing (KCM) und der Zentralen Koordinierungsstelle (ZKS) und lädt regelmäßig zu Strategie- und Netzwerktreffen ein, um sich über digitale Zukunftsthemen auszutauschen und den Projektfortschritt zu verfolgen. 6 SPECTRUM 1 2018 TITELTHEMA

Infrastrukturförderung 10 Jahre Infrastrukturförderung beim VRR Ein Jahrzehnt ist es inzwischen her, seit der VRR als Zuwendungsgeber für ÖPNV-Investitionsvorhaben in die Nahverkehrsinfrastruktur nach 12 ÖPNVG NRW und als Bewilligungsbehörde für Maßnahmen im besonderen Landesinteresse nach 13 ÖPNVG NRW fungiert. Seit 1. Januar 2008 fördert der VRR Bauvorhaben von Kreisen, Städten und Gemeinden, öffentlichen und privaten Verkehrsunternehmen oder Eisenbahnverkehrsunternehmen, um die Verkehrsverhältnisse in der Region im Sinne der Fahrgäste zu verbessern. Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann. Seit Anfang 2008 konnten im vom VRR verantworteten Förderkatalog nach 12 ÖPNVG NRW 910 Vorhaben durch Verwaltungsratsbeschlüsse eingeplant werden. Bis Ende 2017 bewilligte der VRR 695 Maßnahmen mit einem Fördervolumen von 575 Millionen Euro. 484 wurden bereits fertiggestellt und in die Zweckbindung überführt. 211 Bauvorhaben mit einem Fördervolumen von 131,6 Millionen Euro sind noch im Bau und werden finanztechnisch vom VRR betreut. 119 Vorhaben wurden nicht weiterverfolgt. Weiterhin eingeplant sind derzeit 96 Maßnahmen mit einem Zuwendungsvolumen von rund 100 Millionen Euro. Wichtige Schwerpunkte der 12-Projekte sind der barrierefreie Ausbau der Nahverkehrsinfrastruktur und die dynamische Fahrgastinformation. Darüber hinaus wurden drei Fahrtreppen- und Aufzugsprogramme (16 Aufzüge und 163 Fahrtreppen), drei Hybridbusprogramme (76 Fahrzeuge) und entsprechende Busund Straßenbahnförderprogramme (569 Busse und 55 Schienenfahrzeuge für den ÖSPV) beschlossen. Ein zentraler Schwerpunkt der Förderung in diesem Bereich sind Investitionsvorhaben an Großbahnhöfen der Deutsche Bahn AG in Essen, Dortmund, Duisburg und Hagen. Eines der wichtigsten aktuellen Großprojekte ist der Ausbau von 24 Stationen an den sogenannten RRX-Außenästen im VRR- Gebiet. Die Bahnhöfe werden auf eine Bahnsteiglänge von 215 Metern und eine Bahnsteighöhe von 76 Zentimetern Schienenoberkante umgebaut und zwar mit höchster Priorität, damit die neuen RRX-Fahrzeuge perspektivisch an allen Stationen problemlos halten können. Im Jahr 2004 startete die DB in Kooperation mit Bund, Land und den NRW-Verkehrsverbünden die erste von aktuell drei Modernisierungsoffensiven (MOF), um kleinere und mittelgroße Bahnhöfe in NRW verkehrlich attraktiver zu gestalten. Ein weiteres Großprojekt im besonderen Landesinteresse ist die im Dezember 2017 bewilligte Verlängerung der Regiobahn von Mettmann-Stadtwald bis Wuppertal Hbf und zwar inklusive einer Elektrifizierung der gesamten kommunalen Streckenabschnitte. Der VRR beteiligt sich darüber hinaus mit drei Maßnahmen an dem vom Bund initiierten Zukunftsinvestitionsprogramm zum barrierefreien Ausbau von kleinen SPNV-Stationen, das noch im Jahr 2018 abgeschlossen wird. Weitere Abstimmungen laufen derzeit zur sogenannten DB-Stationsoffensive. Ziel des Programms ist es, mit dem Bau von zusätzlichen Stationen das Fahrgastaufkommen im SPNV zu steigern. Neben den genannten SPNV-Maßnahmen bezuschusst der VRR eine Reihe weiterer Vorhaben, um den Schienenpersonennahverkehr attraktiver zu gestalten: die Elektrifizierung der Strecke Wesel Bocholt (gemeinsam mit dem NWL) und die Reaktivierung der Hertener Bahn zwischen Bottrop, Herten und Recklinghausen sowie der Niederrheinbahn zwischen Moers und Kamp-Lintfort. SPECTRUM 1 2018 IM VERBUND 7

Qualitäts- und Stationsbericht dokumentieren Leistungen im SPNV Der Öffentliche Personennahverkehr als Element der Daseinsvorsorge ist in einem polyzentrischen Ballungsraum wie dem VRR von ganz entscheidender Bedeutung, um die Mobilität der Menschen zu sichern. Vor allem der Schienenpersonennahverkehr mit seinen stadt- und regionenübergreifenden Reiseweiten ist für zahlreiche Menschen eine gute Möglichkeit, um abseits von Staus und Parkplatzproblemen die täglichen Wege zurückzulegen. Damit Fahrgäste den SPNV jedoch tatsächlich als attraktive Verkehrsalternative wahrnehmen, ist die Qualität besonders wichtig. Mit jährlich erscheinenden Berichten dokumentiert der VRR seit mehr als zehn Jahren die Qualität der angebotenen Leistungen und deckt Schwachstellen auf sowohl an den Stationen als auch rund um den Betrieb der SPNV-Linien. Qualitätsbericht 2017 Bereits zum zwölften Mal informiert der VRR in seinem SPNV-Qualitätsbericht 2017 über die verbundweite Qualität im Schienenpersonennahverkehr. Er zeigt auf, wie sich die Linien im Vergleich zum Vorjahr entwickelt haben und an welchen Stellen Handlungsbedarf besteht. Zudem liefert er einen Überblick, wie zufrieden die Nahverkehrskunden mit den angebotenen Leistungen sind und wie kompetent sie in den Vertriebsstellen an den Bahnhöfen im Verbundgebiet beraten werden. Über alle Produktgruppen hinweg waren die Linien 2017 unpünktlicher unterwegs als im Jahr zuvor. Insbesondere im November fuhren die Züge wegen des Schmierfilms aus Laub und jahreszeitbedingten Verschmutzungen häufiger verspätet. Die S-Bahnen waren die pünktlichsten Linien im VRR: Die durchschnittliche jährliche Verspätung betrug nur knapp über eine Minute. Besonders pünktlich war die Linie S 4, besonders unpünktlich die Züge der Linien RE 1 und RE 5. 2017 fielen Züge häufiger als im Vorjahr unvorhersehbar aus. Im Mai resultierte dies aus einem ICE-Unfall im Verbundraum, in dessen Folge zahlreiche Linien zwischen Dortmund und Essen umgeleitet werden mussten oder gar nicht fuhren. Arg geplagt waren die Fahrgäste der RB 36 im September, als jede vierte Fahrt wegen Personalmangels ausfiel. Der Zustand der Fahrzeuge verbesserte sich 2017. Dies lag unter anderem daran, dass die Außenhüllen der Züge im Vergleich zu 2016 sauberer waren. Die Funktionalität der Toilettenräume fiel schlechter aus als im Vorjahr. Ein großes Manko ist nach wie vor die abweichende Zugbildung, erklärt Martin Husmann, Vorstandssprecher des VRR. 2017 standen Fahrgästen bei deutlich mehr Fahrten weniger Sitzplätze zur Verfügung als vertraglich eigentlich vorgesehen. 8 SPECTRUM 1 2018 IM VERBUND

Zufriedenheit der Kunden mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen im Jahresmittel (Schulnoten) Besonders negativ fielen die Linien RE 11, RB 27, RB 38, RE 6, S 68, RE 17 und RE 57 (alle DB Regio) auf, bei denen zwischen 14 und 56 Prozent aller Zugkilometer mit zu wenig Sitzplätzen gefahren wurden. In S 7, RB 44 und RB 45 mussten die Fahrgäste hingegen nur sehr selten verminderte Kapazitäten hinnehmen. Husmann appelliert an die EVU: Hier muss im Interesse der Fahrgäste dringend nachgebessert werden. Insgesamt waren die Fahrgäste 2017 ähnlich zufrieden wie im Vorjahr. Sie vergaben über alle Linien die Durchschnittsnote 2,18, das entspricht einer Verschlechterung um lediglich 0,01 Notenpunkte. In der Gunst der Fahrgäste liegt wieder Abellio vorne. Im direkten Vergleich der Linien belegt das Unternehmen sieben der ersten zehn Plätze. Das Unternehmen punktet mit einer Gesamtnote von 1,98. Die Regiobahn-Linie S 28 erreicht eine 1,93 und belegt damit den dritten Platz beim Vergleich aller Linien. Im Mittelfeld liegen Keolis, Nordwestbahn und DB Regio mit den Wettbewerbslinien. Es folgen die EVU National Express und DB Regio mit den Großvertragslinien. Unbeliebteste Linie ist der RE 6: Fahrgäste kritisieren insbesondere, dass die Züge häufig zu spät sind und zu wenig Sitzplätze bieten. Die DB-Reisezentren und -Agenturen schneiden im Jahr 2017 ein wenig besser ab als im Vorjahr. Die Schere zwischen der besten Vertriebsstelle im Bahnhof Dinslaken und der schlechtesten in Geldern liegt bei 36,94 Prozentpunkten. Kritisch sieht der VRR die teilweise unzureichende Fachkompetenz der Vertriebsmitarbeiter. Jedes Jahr besuchen Testkunden die Vertriebsstellen, die sich anhand vorgegebener Mit der Regiobahn sind die Fahrgäste im VRR besonders zufrieden. Szenarien beraten lassen. Nach dem Gespräch wird überprüft, ob alle Anforderungen erfüllt und die Beratung korrekt war. Die Fachkompetenz der Servicemitarbeiter hat sich im Vergleich zu 2016 leider verschlechtert. Die Beratungen waren 2017 im Schnitt leider nur zu 80 Prozent zufriedenstellend, so Husmann. Erfreulich ist, dass Kunden in den DB-Reisezentren und -Agenturen nicht mehr so lange anstehen mussten: Die durchschnittliche Wartezeit hat sich auf knapp über vier Minuten verbessert. Besonders negativ fiel im vergangenen Jahr das Reisezentrum im Herner Bahnhof auf. Hier warteten Fahrgäste durchschnittlich mehr als zehn Minuten. Stationsbericht 2017 In seinem Stationsbericht 2017 dokumentiert der VRR, wie es um die Bahnhöfe und Haltepunkte in der Region bestellt ist. Mehrmals jährlich verschaffen sich die sogenannten VRR-Profitester einen Überblick über die 296 Stationen im Verbundraum, bewerten das Erscheinungsbild und überprüfen, ob die Ausstattungselemente funktionstüchtig sind. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Situation leider deutlich verschlechtert. 2017 waren 54 Stationen in einem inakzeptablen Zustand, 2016 waren es nur 39. Entsprechend sank SPECTRUM 1 2018 IM VERBUND 9

auch die Anzahl an Stationen, die die Profitester als akzeptabel bzw. noch akzeptabel bewerteten. Wie auch in den Vorjahren waren es insbesondere S-Bahn-Stationen, die schlecht abschnitten, erklärt Vorstand Husmann. An den 54 betreffenden Stationen gibt es erhebliche Mängel, die von den zuständigen Infrastrukturbetreibern dringend behoben werden müssen. Da es zwischen dem VRR und den betreffenden Unternehmen keine vertraglichen erneuerte Aufzüge nicht mehr so störanfällig sind wie ältere Modelle und auch kurzfristiger repariert werden als früher üblich. Negativ bewerteten die VRR-Profitester defekte Sitzgruppen und Wetterschutzeinrichtungen sowie nicht lesbare Hinweisschilder. Wie in den Vorjahren dokumentiert der Stationsbericht auch für das Jahr 2017, wie Fahrgäste stationsbezogene Qualitätsstandards bewerten und zwar Station Rheinhausen: Gestaltung der Personenunterführung als Präventivmaßnahme durch die Stadt Duisburg. Den SPNV-Qualitätsbericht und den Stationsbericht mit detaillierten Informationen zur Qualität im SPNV und dem Zustand der 296 Bahnhöfe im VRR finden Interessierte unter www.vrr.de/publikationen Beziehungen gibt, können wir hierauf nicht direkt hinwirken. Die Infrastrukturbetreiber selbst sind in der Pflicht, denn für einen leistungsstarken Öffentlichen Personennahverkehr sind attraktive und funktionstüchtige Bahnhöfe von ganz entscheidender Bedeutung. Maßgeblich für schlechte Bewertungen waren auch 2017 wieder Graffitischäden, die nach Ansicht der Fahrgäste erheblich zum negativen Eindruck einer Station beitrugen. In puncto Sauberkeit gab es wenig zu beanstanden, nur einige S-Bahn-Stationen schnitten zum Teil schlechter ab, weil sie durch Müll verschmutzt waren. Die Funktion der Ausstattungselemente wurde 2017 ähnlich bewertet wie im Jahr zuvor. Positiv wirkte sich aus, dass mittels einer an das gängige Schulnotensystem angelehnten sechsstufigen Skala von 1 (sehr zufrieden) bis 6 (sehr unzufrieden). Insbesondere bei der Fahrgastinformation an den Stationen im Störungsfall sehen wir noch deutliches Verbesserungspotenzial, betont Martin Husmann. Aus den Bewertungen der Fahrgäste ergibt sich hier nur eine Durchschnittsnote von 3,12. Den Zustand der Bahnhöfe beurteilten die Kunden 2017 durchschnittlich mit einer 2,64 um 0,15 Notenpunkte besser als im Vorjahr. Noch scheinen sich die schlechteren Bewertungen der Profitester nicht in den Bewertungen der Fahrgäste widerzuspiegeln. Erfahrungsgemäß zeigen sich solche Tendenzen bei den Nahverkehrskunden in der Regel zeitversetzt. 10 SPECTRUM 1 2018 IM VERBUND

Nächster Meilenstein für den Rhein-Ruhr-Express RRX news Eine wichtige Weichenstellung für den Rhein-Ruhr-Express (RRX) ist vollbracht: Die Deutsche Bahn und der Bund haben am 14. Dezember 2017 die Finanzierungsvereinbarung von rund 150 Millionen Euro für den Ausbau der RRX- Infrastruktur zwischen Essen und Bochum unterschrieben. Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung Realisierung des RRX Nordrhein-Westfalens (NRW) bedeutendstem Infrastrukturprojekt. Der Parlamentarische Staatssekretär, Enak Ferlemann, Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, und Landesverkehrsminister Hendrik Wüst gaben den Startschuss für den Ausbau des wichtigen Abschnittes in NRW. Der Rhein-Ruhr-Express soll die Metropolregion Rhein-Ruhr enger vernetzen und den Schienenpersonenverkehr nachhaltig verbessern. Die Mittel für die Umsetzung der Pläne der DB Netz AG für den Ausbau der Schieneninfrastruktur stellt der Bund bereit. Somit können die Planung für die Planfeststellungsabschnitte (PFA) 5a (Essen) und 5b (Bochum) zum Abschluss gebracht und die Vorbereitungen für den Bau begonnen werden. Ost beabsichtigt. So können sich die Züge der Linien S 1 und S 3 kreuzen, ohne sich gegenseitig zu behindern. Auch am Bochumer Hauptbahnhof sind Anpassungen an Weichen und an der Signaltechnik angedacht. Zudem ist eine Verlängerung des Bahnsteigs 2 nötig, um den Betrieb des Rhein-Ruhr-Express schneller und zuverlässiger zu gestalten. Für die störungsfreie Abwicklung des Verkehrs am Haltepunkt Bochum-Langendreer ist eine Verbindungskurve zwischen der S-Bahn auf der Strecke von Bochum nach Dortmund und der von Dortmund nach Hagen erforderlich. Ausbauarbeiten zwischen Essen und Bochum In der Planung sind Bauarbeiten zwischen Essen und Bochum an insgesamt acht Kilometern Schiene vorgesehen. Zusätzlich zu einem Kreuzungsbauwerk sind Anpassungen an 31 Weichen sowie ein Neubau von Schallschutzwänden mit einer Fläche von über 9.000 Quadratmetern geplant. Im RRX-Zielkonzept werden die heutigen Linien RE 16 und RB 40, die zwischen Essen Hauptbahnhof und Bochum-Langendreer verkehren, auf die S-Bahn-Strecke verlagert. Dieser Schritt ermöglicht den geplanten 15-Minuten-Takt des RRX zwischen Köln und Dortmund. Somit kann der Rhein-Ruhr-Express gemeinsam mit den Fernverkehrszügen auf den bestehenden Fernbahngleisen fahren. Das Kreuzungsbauwerk ist im Bereich der Station Essen-Steele SPECTRUM 1 2018 IM VERBUND 11

SPNV 2018: Bauprojekte der DB im VRR Am 19. Februar 2018 hat die nordrhein-westfälische Landesregierung das Bündnis für Mobilität ins Leben gerufen, in dem sich Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und der öffentlichen Hand zusammengeschlossen haben. Gemeinsam setzen sie sich für eine funktionierende und bedarfsgerechte Infrastruktur ein und wollen Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, um die Mobilität in NRW intelligent zu vernetzen. Dass dieser Schulterschluss nötig ist, um auch zukünftig problemlos von A nach B zu kommen, das wird immer wieder schmerzlich bewusst, wenn wegen Mängeln an der Infrastruktur die Mobilität von Millionen Menschen beeinträchtigt wird oder gänzlich zum Erliegen kommt. Denn die Infrastrukturverantwortlichen haben es über Jahrzehnte versäumt, ihre Anlagen kontinuierlich zu modernisieren. Folglich heißt es nun Investieren und Bauen, um marode Strecken wieder instand zu setzen. Insbesondere im Schienenpersonennahverkehr haben aufwendige Baustellen allerdings oftmals massive Auswirkungen auf den Zugverkehr. Trotz allem sind sie aber nötig, um die Infrastruktur funktionstüchtig zu halten. Allein für dieses Jahr plant die DB Netz AG mindestens zehn größere Baustellen. Startpunkt war die vollständige Sperrung der Strecke zwischen Duisburg und Essen in den Osterferien. Alle beteiligten Nahverkehrsakteure ziehen während der Bauarbeiten an einem Strang, um die Mobilität der Fahrgäste so wenig wie möglich einzuschränken. Baustellen-Infoseite unter www.vrr.de Bereits seit vielen Jahren ist die Eisenbahninfrastruktur in einem zum Teil maroden Zustand. Leider hat es die DB Netz AG versäumt, kontinuierlich in die Modernisierung ihrer Anlagen zu investieren. Dies hat zur Folge, dass die Anzahl an Baustellen im DB- Schienennetz aktuell steigt: Waren es 2014 noch rund 350 Baumaßnahmen im VRR, so stieg die Anzahl im Jahr 2017 auf rund 800 und zwar mit weiterhin steigender Tendenz. Auch der Umfang der Bauvorhaben ist heute zum Teil deutlich größer als in der Vergangenheit. Annähernd 1,3 Milliarden Euro fließen bei der DB allein in diesem Jahr in die Sanierung, Modernisierung und den Ausbau von Strecken in ganz Nordrhein-Westfalen. Das Unternehmen bündelt Einzelmaßnahmen seien es Arbeiten an Weichen und Gleisen, der Signaltechnik oder an den Bahnhöfen zu größeren und damit auch komplexeren Baumaßnahmen. Im Dezember 2017 hat die DB Netz AG die politischen Gremien des VRR darüber informiert, welche Baustellen für die Jahre 2018 und 2019 geplant sind. Um die Nahverkehrskunden hierüber frühzeitig zu informieren, bietet der VRR unter www.vrr.de/baustellen einen kompakten Überblick über die anstehenden Bauvorhaben. In einer 12 SPECTRUM 1 2018 IM VERBUND

Karte sind die zehn größten Maßnahmen im Verbundgebiet verzeichnet. Mit einem Klick auf das jeweilige Baustellenschild gelangen die Nutzer auf eine neue Seite mit detaillierten Informationen zum Bauvorhaben. Diese Detailinformationen können auch über eine Linkliste unterhalb der Karte aufgerufen werden. Die Baustellenseite wird kontinuierlich gepflegt und um aktuelle Hinweise ergänzt. des Schienenersatzverkehrs waren rund 50 Niederflur-Gelenkbusse mit rund 120 Fahrern in den Osterferien im Einsatz. Bei größeren Bauvorhaben ist es besonders wichtig, die Fahrgäste frühzeitig und umfassend über die Fahrplanänderungen zu informieren und auch vor Ort mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. So waren in den Osterferien Osterferien 2018: Sperrung der Strecke Duisburg Essen In den Osterferien musste aufgrund des Neubaus der Thyssenbrücke, einer Straßenbrücke in Mülheim an der Ruhr, die Bahnstrecke zwischen Essen und Duisburg voll gesperrt werden. Diese Sperrung nutzte die DB Netz AG, um weitere Ausbau- und Modernisierungsprojekte entlang der Strecke voranzutreiben. So wurde beispielsweise am elektronischen Stellwerk Duisburg weitergearbeitet, Gleise, Weichen und Eisenbahnüberführungen wurden erneuert, Bahnsteige in Mülheim an der Ruhr umgebaut und die vorhandene Infrastruktur für den Rhein-Ruhr- Express vorbereitet. Entsprechend anspruchsvoll gestaltete sich die komplexe Baustellenlogistik. DB Regio hatte zusammen mit DB Netz und koordiniert durch den VRR ein integriertes Gesamtkonzept für die betroffenen SPNV-Linien und den erforderlichen Schienenersatzverkehr (SEV) entwickelt. An den Planungen beteiligt waren auch die Eisenbahnverkehrsunternehmen, die Städte Duisburg, Mülheim an der Ruhr, Essen, Oberhausen und Bochum sowie die kommunalen Verkehrsunternehmen Ruhrbahn, STOAG, DVG und BOGESTRA. Fern- und Regionalverkehr waren gleichermaßen von der Sperrung betroffen. Zahlreiche Züge wurden umgeleitet, Ankunfts- und Abfahrtszeiten angepasst, Ersatzverkehre eingerichtet und auch der kommunale Verkehr wurde wo eben möglich verstärkt, um die baustellenbedingten Einschränkungen bestmöglich kompensieren zu können. Im Zuge an den betroffenen Bahnhöfen und Haltestellen zahlreiche Servicemitarbeiter im Einsatz, um Fragen zu beantworten und den Weg zur nächsten Fahrtmöglichkeit zu weisen. Darüber hinaus hatte die DB sechs zusätzliche Infopunkte als Anlaufstellen für Reisende geschaffen. Die Erfahrungen aus den Osterferien dienen nun dazu, die Wirksamkeit des Ersatzkonzeptes zu überprüfen, um es ggf. für die weitere Sperrung der Strecke in den Herbstferien anzupassen. Darüber hinaus realisiert die DB Netz AG im Laufe des Jahres weitere größere Bauvorhaben. SPECTRUM 1 2018 IM VERBUND 13

April und Mai 2018: Totalsperrung Düsseldorf Köln Vom 9. April bis 19. Mai 2018 werden rund 43 Kilometer Schienen erneuert. Außerdem werden 22 Kilometer Signalkabel neu verlegt. Juli bis September 2018: Totalsperrung Dortmund Hamm Vom 14. Juli bis 10. September erneuert die DB Netz AG insgesamt rund 24 Kilometer Gleise und in Kamen zusätzlich noch die Weichen. Gebaut wird in dieser Zeit auch an den Stationen Dortmund-Scharnhorst, Dortmund- Kurl, Kamen-Methler, Kamen und Nordbögge. Totalsperrung Abzweig Stockumer Straße Hagen-Vorhalle DB Netz erneuert rund 4,8 Kilometer Gleise und 24 Weichen in den Bereichen Hauptbahnhof, Vorhalle, Heubing und Hohenlimburg. Zusätzlich werden diverse Eisenbahnbrücken instand gesetzt und Entwässerungsarbeiten durchgeführt. Sommerferien 2018: Totalsperrung Stadtwald zwischen Essen und Düsseldorf-Rath DB Netz führt hier Arbeiten an Lärmschutzeinrichtungen, Gleisen und Bahnsteigen durch. Juli bis August 2018: Bahnsteigarbeiten Grenzlandstrecke Aachen Rheydt Vom 13. Juli bis 27. August werden die Stationen Brachelen, Hückelhoven- Baal, Erkelenz, Wickrath, Kohlscheid, Übach-Palenberg, Geilenkirchen, Lindern und Herzogenrath für den RRX- Vorlaufbetrieb ausgebaut. Zentrale Maßnahme ist dabei die Verlängerung der Bahnsteige, damit zukünftig die neuen RRX-Fahrzeuge problemlos an den Stationen halten können. Oktober 2018: Totalsperrung Mönchengladbach Hbf Neuss Hbf Vom 13. bis 29. Oktober erneuert DB Netz auf einer Strecke von 3,1 Kilometern die Gleise. Juni bis Juli 2018: Totalsperrung Grevenbroich DB Netz nutzt die Sperrung, um Weichen zu erneuern. Ganzjährig: Bauarbeiten am Duisburger Hbf Die Gleishalle wird modernisiert und umgebaut. Geplant sind unter anderem neue Bahnsteige und ein Dach aus gewellten Stahlträgern. Ganzjährig: Bauarbeiten am Dortmunder Hbf Der Bahnhof wird modernisiert. Wesentliche Bestandteile des Vorhabens sind die Erweiterung des Fußgängertunnels sowie der Bau stufenfreier Bahnsteigzugänge. 14 SPECTRUM 1 2018 IM VERBUND

Innovative Antriebe: Chance für einen nachhaltigen und umweltfreundlichen SPNV 2018 ist Schicht im Schacht. Mit den Bergwerken Prosper-Haniel in Bottrop und Ibbenbüren im Tecklenburger Land schließen die letzten beiden Zechen in Deutschland. Da die Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen weder nachhaltig noch umweltfreundlich und wie im Falle der deutschen Steinkohle auch nicht wirtschaftlich ist, treiben Politik und Wirtschaft die Energiewende voran: Ziel ist es, die Energieversorgung aus natürlichen Ressourcen immer weiter zu reduzieren. Der Öffentliche Personennahverkehr leistet hierzu bereits heute einen wesentlichen Beitrag, denn er ist im Vergleich zum motorisierten Individualverkehr besonders energieeffizient und klimafreundlich. Im kommunalen ÖPNV erprobt der VRR gemeinsam mit Verkehrsunternehmen und Kommunen bereits seit vielen Jahren neue Fahrzeugtechnologien wie hybride oder rein elektrische Antriebe. Wir sind überzeugt davon, dass innovative Antriebstechnologien auch im Schienenpersonennahverkehr der richtige Ansatz sind, um zumindest lokal unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu werden, die Emissionen zu reduzieren und die Klimabilanz des Öffentlichen Personennahverkehrs weiter zu verbessern. Im Rahmen eines europaweiten Wettbewerbsverfahrens stellt der VRR nun hierfür die Weichen. SPECTRUM 1 2018 IM FORUM 15

Die Idee der innovativen Antriebstechnologien im SPNV ist nicht neu: Im Zuge einer Ausschreibung wollte der VRR bereits im Jahr 2017 moderne Brennstoffzellenzüge für den Betrieb des Emscher-Münsterland-Netzes (RE 14) beschaffen. Am Ende scheiterte das Verfahren jedoch aus Gründen der Wirtschaftlichkeit. Denn auch wenn der VRR innovative Antriebe als große Chance für den SPNV sieht, so müssen die Züge auch zu wirtschaftlichen Konditionen beschafft und betrieben werden können. Grundlage des Verfahrens war das sogenannte RRX-Modell, nach dem die Fahrzeuge getrennt vom Betrieb vergeben werden sollten. Die Besonderheit des Modells: Der Fahrzeughersteller liefert nicht nur die Züge, sondern hält diese inklusive der neuen Antriebstechnik über ihren gesamten Lebenszyklus verfügbar. Die Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit waren klar definiert: Die modernen Züge sollten zu den gleichen Konditionen wie Dieselfahrzeuge beschafft und über ihren Lebenszyklus instand gehalten werden können. Eine entsprechende Absichtserklärung hatten der VRR und der Hersteller bereits auf der InnoTrans 2014 unterzeichnet, entsprechend klar definiert waren die Erwartungen an die Beschaffung und den Betrieb der neuen Fahrzeuge. Uns war klar, dass Fahrzeuge mit neuer Technik teurer als Dieselzüge sein würden. Deshalb wurden Fördermittel des Bundes beantragt, um die Mehrkosten zumindest teilweise ausgleichen zu können. Auch in puncto Wartung und Instandhaltung waren wir zuversichtlich. Denn die neuen Fahrzeuge basieren auf der bewährten Plattform eines Standardzuges allein der Energiefluss und der Antrieb unterscheiden sich: Nicht Diesel, sondern eine Brennstoffzelle hätten die benötigte Antriebsenergie geliefert. Zumal die Wartung elektrisch betriebener Fahrzeuge langfristig in der Regel günstiger ist als die von Zügen mit Dieselantrieb. Innovative Antriebstechnologien leisten einen wesentlichen Beitrag, um die Klimabilanz des Nahverkehrs weiter zu verbessern. Warum ist das Vorhaben also gescheitert, wenn doch die einzelnen Komponenten in einem akzeptablen Rahmen lagen? Der Hersteller hätte Fahrzeuge mit neuer Antriebstechnologie verkaufen können, wäre über 25 Jahre für die Wartung und Instandhaltung der Fahrzeugflotte zuständig gewesen und hätte so ein zukunftsweisendes Geschäftsfeld weiterentwickeln können. Leider konnte der betreffende Hersteller die Vorgaben aus der gemeinsamen Absichtserklärung nicht halten und damit die Chancen eines solchen Vorhabens aus unterschiedlichen Gründen nicht nutzen. Das Verfahren wurde aufgehoben. Erfreulich war allerdings, dass bezogen auf die heutigen Energiekosten für Diesel äquivalente Preise auch mit Wasserstoff inklusive der damit verbundenen Infrastruktur erreicht werden konnten. Betriebszuschüsse zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass Investitionen in innovative Antriebe sowohl volks- als auch betriebswirtschaftlich sinnvoller sind als beispielsweise die Elektrifizierung von heutigen Dieselstrecken. Denn diese ist oftmals nicht zu wirtschaftlichen Konditionen realisierbar. Bei Kosten von rund einer Million Euro pro Kilometer Strecke für eine Elektrifizierung ist insbesondere der Umbau von langen Streckenabschnitten nicht lohnenswert, weil die Kosten in keinem positiven Verhältnis zum Nutzen stehen. Zumal der zeitliche Aufwand für Planungen, Machbarkeitsstudien und die eigentliche Elektrifizierung enorm ist. Im Rahmen unserer Möglichkeiten sind wir deshalb bereit, innovative Antriebe zu fördern. Allerdings nur dann, wenn dies tatsächlich wirtschaftlich möglich ist und das Verkehrsangebot nicht reduziert werden muss, um die Kosten kompensieren zu können. Denn öffentliche Zuschüsse wie beispielsweise Regionalisierungsmittel sind nur in begrenztem Umfang verfügbar. Wir nutzen diese Zuschüsse, um mit einem attraktiven und qualitativ hochwertigen Nahverkehrsangebot die Mobilität der Menschen in der Region zu sichern. Damit innovative Antriebstechnologien und damit langfristig nachhaltige und umweltschonende Lösungen folglich auch im SPNV erfolgreich etabliert werden können, muss es aus unserer Sicht finanzielle Anreize aus der Politik geben. Der Bund fördert bereits die Anschaffung der Fahrzeuge und bezuschusst auch Investitionen in die benötigte Infrastruktur. Was bislang aber gänzlich fehlt und für eine Wirtschaftlichkeit solcher Ansätze essenziell wäre, ist eine Betriebskostenförderung. Bereits heute fördert das Land NRW SPNV- Mehrleistungen im Landesinteresse mit zehn Euro für jeden gefahrenen Kilometer Strecke. Mit nur einem Euro Betriebszuschuss könnten auch SPNV- Fahrzeuge mit innovativen Antriebstechnologien wirtschaftlich betrieben werden und damit auf vielen Strecken den heutigen Dieselverkehr ablösen. 16 SPECTRUM 1 2018 IM FORUM

hybrid energie zukunft öpnv reichweite elektromotor umweltfreundlich entwicklung methan elektronen batterieelektrisch elektromotor elektromotor katalysatoren umweltbewusst antriebspnv sparen kosten fahrzeuge o strom o 2 2 effektiv batterie elektrisch antrieb Neue Ausschreibung gestartet Die Fahrzeugtechnik ist inzwischen ausgereift genug, um solche Vorhaben ernsthaft in Angriff nehmen zu können. In den letzten zwei Jahren hat fast jeder Hersteller alternative Antriebe für einen lokal emissionsfreien SPNV- Verkehr entwickelt: seien es Lösungen mit Brennstoffzellen oder einer Kombination von Batterie- und Oberleitungsstrom. Wir sind nach wie vor überzeugt, dass dies der richtige Ansatz ist, um fossile Brennstoffe im SPNV nach und nach ablösen zu können und die Klimabilanz des Öffentlichen Personennahverkehrs weiter zu verbessern. Wir haben aus den Schwierigkeiten und Herausforderungen der ersten Ausschreibung gelernt und starten aktuell ein neues Vergabeverfahren, mit dem wir das Thema weiter nach vorne bringen möchten. Das Netz umfasst nun alle Linien, die bis 2025 wieder neu vergeben werden müssen: RE 10, RE 14, RB 31, RB 36, RB 43 und RB 44. Zugelassen sind sämtliche alternativen Antriebstechnologien, damit möglichst viele Hersteller mit ihren individuellen Lösungen am Verfahren teilnehmen können. Generell legen wir größten Wert auf die Expertise der Bieter und den fachlichen Austausch aller Beteiligten. wasserstoff batterie antrieb aufladbar fortschritt spnv umwelt wasserstoff hybrid nachhaltigkeit öpnv sauerstoff energie methanol o 2 negativ membrane elektroden wartung zukunft Denn die Fahrzeughersteller haben das nötige Know-how, um frühestmöglich die Kosten für die Beschaffung der Züge und den Betrieb der einzelnen Linien beurteilen und eventuelle Mehrkosten für die benötigte Ladeinfrastruktur beziffern zu können. Stellt sich im Verfahren heraus, dass bestimmte Linien trotz größter Anstrengungen nicht wirtschaftlich betrieben werden können, dann werden diese aus dem Verfahren herausgenommen, um den Erfolg des Gesamtvorhabens nicht zu gefährden. Wir sind überzeugt davon, dass dies der richtige Weg ist, um im Schienenpersonennahverkehr auf die Herausforderungen der Zukunft adäquat reagieren zu können. Dabei hoffen wir auf eine erfolgreiche Kooperation mit den Fahrzeugherstellern, um zukunftsfähige technische Lösungen im Markt etablieren zu können. Und wir bauen auf die Unterstützung der Landespolitik, um Fahrzeugflotten mit innovativen Antriebstechnologien zum Wohle der Umwelt und im Interesse der Fahrgäste dauerhaft wirtschaftlich betreiben zu können. protonen aufladbar batterie brennstoffzelle energie positiv SPECTRUM 1 2018 IM FORUM 17

Feierliche Eröffnung von DeinRadschloss Am 12. April 2018 fiel der offizielle Startschuss für das Projekt DeinRadschloss: Am Bahnhof Oberhausen-Sterkrade eröffneten die Verantwortlichen der Stadt Oberhausen, des Landes NRW und des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr feierlich die erste DeinRadschloss-Anlage. Die digital gesteuerten Radabstellanlagen sind modern und sicher. In den nächsten Monaten werden über 60 weitere Anlagen in insgesamt 15 Städten eröffnet. Der Blog zum Projekt hält Interessierte über den Stand der Bauarbeiten auf dem Laufenden. Am 12. April 2018 wurde die erste DeinRadschloss-Anlage feierlich eröffnet. Die erste Anlage von DeinRadschloss steht nun mitten im Ruhrgebiet. Am 12. April wurde das symbolische rote Band in Oberhausen durchgeschnitten und die Teilnehmer der Veranstaltung konnten die neue Radabstellanlage testen. Dafür standen ihnen Testräder sowie Smartphones und Tablets zur Verfügung, um den neuen Prozess von der Buchung bis hin zum Abstellen des Fahrrads in der Anlage gleich auszuprobieren. DeinRadschloss richtet sich besonders an Fahrgäste, die regelmäßig mit ihrem Fahrrad zur Haltestelle radeln, um dort auf den Öffentlichen Personennahverkehr umzusteigen. In den neuen Abstellanlagen sind die Räder geschützt vor Witterung und Diebstahl. Auch Fahrgäste, die nur gelegentlich ihr Rad am ÖPNV-Haltepunkt unterbringen möchten, können spontan einen Stellplatz reservieren. Mit dem Projekt DeinRadschloss fördern wir die Vernetzung unterschiedlicher Verkehrsträger und erleichtern unseren Fahrgästen den Umstieg vom Fahrrad auf Bus und Bahn. Die neuen Radabstellanlagen sind somit ein wertvolles Element einer umweltfreundlichen Tür-zu-Tür-Mobilität, erläutert Martin Husmann, Vorstandssprecher des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr. 18 SPECTRUM 1 2018 IM FOKUS

Finaler Entwurf der neuen Radboxen. Einfache Buchung über das Internet Der Buchungs- und Abrechnungsprozess wird einfach und bequem über die Website von DeinRadschloss unter www.dein-radschloss.de abgewickelt. Radler können dort nach einer freien Box suchen, diese reservieren und auch bezahlen. Mit nur einem Klick kann der Kunde seinen freien Platz auswählen und muss im nächsten Schritt nur noch angeben, wie lange er den Stellplatz mieten möchte. Das System zeigt dann den Preis an, der Nutzer wählt seine gewünschte Zahlungsart (PayPal, Kreditkarte oder SEPA-Lastschriftverfahren) und bestätigt somit seine Buchung. Bei einer erfolgreichen Buchung erhält der Kunde einen persönlichen Zugangscode, mit dem er die Tür zur Anlage öffnen kann. Für Kunden, die ein Aboticket für den ÖPNV besitzen, ist das System von DeinRadschloss besonders attraktiv, da sie die Anlage mit ihrer Chipkarte öffnen können. Die Website von DeinRadschloss ist responsiv gestaltet, sodass sie optimal über Smartphones, Tablets und Desktop-Computer dargestellt wird. Somit können Fahrgäste ihren Stellplatz sowohl zu Hause als auch unterwegs schnell und unkompliziert buchen. Immer up to date: DeinRadschloss-Blog Die Arbeiten an den neuen Radabstellanlagen schreiten im ganzen Verbundgebiet voran. Um Interessierte über den Stand der Bauarbeiten im Verbundgebiet zu informieren, gibt es auf der DeinRadschloss-Website einen Blog. Hier erfahren die Leser Wissenswertes über die Baufortschritte in den 15 beteiligten Kommunen. In Krefeld beispielsweise sind die Bauarbeiten bereits im vollen Gange. So konnten die Anlagen an den Standorten Bellenweg und Im Benrader Feld bereits im April 2018 in Betrieb genommen werden. Im Krefelder Stadtgebiet entstehen in den nächsten Monaten über 170 DeinRadschloss-Fahrradboxen. Insgesamt entstehen bis Herbst 2018 in den 15 beteiligten Kommunen im Verbundgebiet über 1.000 Stellplätze für Fahrräder diese wahlweise als Box oder in einer Sammelabstellanlage. Perspektivisch können weitere Standorte in das System integriert werden. Mehr Informationen finden Sie unter www.dein-radschloss.de SPECTRUM 1 2018 IM FOKUS 19

Ein Jubiläum für mehr Zivilcourage 5 Jahre mutiger-stiftung Über 5.000 Teilnehmer sind mutiger Ein wichtiger Bestandteil der Kurse sind Rollenspiele. In den gespielten SzemuTiger Im März 2018 wurde die 5.000. Teilnehmerin eines mutiger-kurses ausgebildet. Jeder von uns hat sicherlich schon einmal eine kritische Situation beobachtet, ob auf dem Weg zur Arbeit oder beim Warten auf Bus und Bahn: eine Person, die im öffentlichen Raum bedrängt oder belästigt wird. Oft sind wir in diesen Situationen verunsichert, wie wir uns richtig verhalten sollen. Auf der anderen Seite bewundern wir die Menschen, die sich mutig für andere einsetzen. Die mutiger-stiftung setzt mit ihrer Arbeit genau an dieser Stelle an und ermutigt die Teilnehmer ihrer Kurse, Zivilcourage zu zeigen und Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen. Die mutiger-stiftung blickt inzwischen auf mehr als fünf Jahre erfolgreicher Arbeit zurück. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und die Kötter-Unternehmensgruppe gründeten die Stiftung gemeinsam im Jahr 2011. Ein Jahr später folgte der erste mutiger-kurs und das Projekt nahm Fahrt auf. In den vergangenen fünf Jahren wurden mittlerweile über 5.000 Teilnehmer in mehr als 350 Kursen zu mutigern ausgebildet. Im Jahr 2013 waren es noch 40 Kurse mit 550 Teilnehmern, im Jahr 2016 schon 71 Kurse mit 1.124 ausgebildeten mutigern. Im letzten Jahr veranstaltete die Stiftung 94 Kurse mit über 1.460 begeisterten Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Ich bin sehr stolz auf die Stiftung und freue mich über die wachsende positive Wahrnehmung unserer Arbeit. Wir wachsen organisch und profitieren immer häufiger von der guten Qualität unserer Kurse, berichtet Johannes Bachteler, Vorstandsvorsitzender der mutiger-stiftung. Jeder kann Zivilcourage zeigen In den vierstündigen Kursen lernen die Teilnehmenden, wie sie in kritischen Situationen Zivilcourage zeigen, ohne ihre eigene Gesundheit zu gefährden. Zwei Kursleiter führen jeweils durch das Seminar. Wir versuchen in unseren Kursen, jedem Teilnehmer ein gewisses Handwerkszeug mitzugeben. Für jeden ist es möglich, sich richtig zu verhalten: ob durch persönliches Eingreifen oder den Griff zum Smartphone, ermutigt Bachteler. Die mutiger-stiftung zeigt, dass man ein couragiertes Verhalten in kritischen Situationen erlernen kann, denn oft fehlt es einfach an Wissen. 20 SPECTRUM 1 2018 IM FOKUS

narien versetzen sich die Teilnehmer in verschiedene Rollen und Situationen, sei es als Opfer, Täter oder Beobachter. Gemeinsam mit den Kursleitern analysieren sie dann das Erlebte. Die Erfahrungen aus den Rollenspielen führen nach unserer Erfahrung dazu, dass sich die Menschen in realen Situationen dann instinktiv richtig verhalten, erzählt Johannes Bachteler. Neben der Zusammenarbeit mit Bildungsträgern, Schulen und anderen Institutionen setzt die mutiger-stiftung einen Schwerpunkt auf Kurse für Auszubildende. Sie möchte viele junge Menschen erreichen, um ihnen die Bedeutung von Zivilcourage für das gesellschaftliche Miteinander frühestmöglich zu vermitteln. Die Ausbildungsbetriebe, die mit der Stiftung zusammenarbeiten, legen Wert darauf, ihre Auszubildenden auch in ihrer Persönlichkeit und Sozialkompetenz zu stärken. Oft stehen die Auszubildenden dem mutiger-kurs zunächst skeptisch gegenüber, da sie den direkten Zusammenhang mit ihrer Ausbildung nicht sehen. Nach dem Kurs erhalten wir nahezu ausschließlich positives Feedback und die jungen Azubis wenden das Erlernte auch in ihrem Beruf an, erzählt Bachteler. Immer wieder würden die jungen Menschen berichten, dass sie in ihrem Arbeitsalltag einen Notfall oder eine kritische Situation besser einschätzen konnten und wussten, wie sie sich verhalten sollten. Ein gutes Netzwerk Die Stiftung verfügt inzwischen über ein gut funktionierendes Netzwerk von über 50 Institutionen, Vereinen, Unternehmen und Einzelpersonen. In der Region arbeitet mutiger unter anderem mit namhaften Unternehmen wie Evonik, der Westnetz GmbH oder der Sparkasse Gelsenkirchen dauerhaft zusammen. Ihre Auszubildenden nehmen regelmäßig an den mutiger-kursen teil. Die Stiftung legt Wert auf Kontinuität und strebt eine langjährige Zusammenarbeit mit den Einrichtungen oder Unternehmen an. Aufgrund ihrer gewachsenen Bekanntheit kommen mittlerweile auch Unternehmen aktiv In den mutiger-kursen lernen die Teilnehmer, wie sie in kritischen Situationen Zivilcourage zeigen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. auf die Stiftung zu und fragen nach einer möglichen Zusammenarbeit. Ausgezeichnet! Die mutiger-stiftung wurde im Jahr 2015 mit einem Fahrgastpreis von PRO Bahn ausgezeichnet. Der Verband würdigte mit diesem Preis besonders fahrgastfreundliches Verhalten. PRO Bahn lobte die Stiftung, die mit ihrer Arbeit dazu beitrage, das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste zu stärken. mutiger gebe den Kursteilnehmern wichtige Hinweise, wie man sich in kritischen Situationen richtig verhält. Die Stiftung setzte ein wichtiges Zeichen, damit verantwortungsbewusste Fahrgäste nicht alleine gelassen, sondern tatkräftig unterstützt werden. Ausblick in die Zukunft Wenige Stiftungen bieten das an, was die mutiger-stiftung in ihrer Arbeit vermittelt. Über die Jahre hinweg etablierte sie sich immer mehr als Ansprechpartner für die Themen Zivilcourage und Sicherheit im öffentlichen Raum. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Berichterstattungen wie auch Rundfunk- und Fernsehbeiträge zur Arbeit der Stiftung. Diese wiederum erhöhen den Bekanntheitsgrad und wirken sich positiv auf die öffentliche Wahrnehmung aus. In Zukunft soll das mutiger-team um einen weiteren festen Kursleiter ergänzt werden. Auch steigt die Zahl von Kursen und Teilnehmern stetig: 2018 sind über 100 Kurse geplant. Die mutiger-stiftung ist dennoch nach wie vor auf die Unterstützung Dritter und Spenden angewiesen. Sie ist für jede Spende oder Kontaktvermittlung dankbar. Ansprechpartner für weitere Informationen ist der Vorstandsvorsitzende der mutiger-stiftung Johannes Bachteler (bachteler@vrr.de oder 0209/1584420). SPECTRUM 1 2018 IM FOKUS 21

Ab Januar 2019: Neues Vorstandsduo beim VRR Im Januar 2018 entschieden der VRR-Verwaltungsrat und die VRR- Verbandsversammlung frühzeitig und einstimmig, welches Vorstandsduo ab Januar 2019 den Öffentlichen Personennahverkehr im VRR gestalten wird. Ronald R. F. Lünser (53) tritt die Nachfolge von Martin Husmann (62) an, der nach 15 Jahren an der Spitze der VRR-Verwaltung Ende 2018 in den Ruhestand geht. Vorstand José Luis Castrillo (47) wurde für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt. Er ist als studierter Betriebswirt bereits seit Januar 2014 für die Bereiche Tarif und Marketing verantwortlich. Lünser rückt von seiner bisherigen Position als Geschäftsführer der Abellio Rail NRW GmbH an die Spitze des VRR. Er verantwortet zukünftig die kaufmännischen und rechtlichen Bereiche sowie das SPNV- und Nahverkehrsmanagement. Vor seiner Zeit bei Abellio war er in leitenden Positionen u. a. für die Dortmunder Eisenbahn GmbH und für die Veolia Cargo Deutschland GmbH tätig. Ronald R. F. Lünser ist gelernter Eisenbahner: Neben dem Studium der Schienenfahrzeugtechnik und Transporttechnologie besitzt er eine Zulassung als Lokführer und das Staatsexamen zum Eisenbahnbetriebsleiter. 61. Kontiki-Konferenz in Dresden Unter dem Motto Mobilität heute und morgen 20 Jahre Kontiki e. V. widmete sich die 61. Kontiki-Konferenz in Dresden einigen zentralen Fragen rund um die Mobilität der Zukunft. Wie könnten integrierte Mobilitätskonzepte der Zukunft aussehen? Welche gesellschaftlichen und gesetzlichen Fragen sind abseits technischer Innovationen zu beantworten? Und welche Herausforderungen könnten kurz- und mittelfristig für den ÖPNV erwachsen? In diversen Foren hatten die Konferenzteilnehmer darüber hinaus Gelegenheit zu einem fachlichen Dialog über relevante Zukunftsthemen. Moderiert von Experten des VRR tauschten sich Interessierte über die geplante deutschlandweite OpenData-Plattform im ÖPNV aus. Ziel der Initiative ist es, die einzelnen Systeme der Verbünde in einer einheitlichen Portallandschaft zusammenzuführen. So soll es externen Datenabnehmern und Entwicklern zukünftig möglich sein, innovative Lösungen zu erarbeiten, die über Verbundgrenzen hinausgehen und die öffentliche Mobilität bundesweit verbessern. 22 SPECTRUM 1 2018 VRR-TICKER