Grenzen des sozialstaatlichen Wandels in Deutschland am Beispiel der Grundsicherung?

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Transkript:

Grenzen des sozialstaatlichen Wandels in Deutschland am Beispiel der Grundsicherung? Jahrestagung der Gesellschaft für Sozialen Fortschritt e.v. Von der Bismarck-Tradition zum liberalen Typus? Der deutsche Sozialstaat: Wandel oder Mutation? 23./24. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok

Agenda Ausgangslage: Hartz IV brach mit dem bismarckschen Pfad der sozialen Sicherung bei Erwerbslosigkeit. Fragestellung: Welchen Einfluss hat die Pfadabweichung auf das Verhalten der Akteure der Grundsicherung? Begrenzen die ausgelösten handlungstheoretischen Stränge den Wandel innerhalb der Grundsicherung? Methode: Ziel: Ökonomische Institutionenanalyse Ausgelöste handlungstheoretischen Stränge werden theoretisch erschlossen und empirisch überprüft. Einfluss der Grundsicherungsreform auf das Verhalten der Akteure und daraus entstehende mögliche Grenze des Wandels hin zu einer Mutation. 23. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok 2

Ökonomische Institutionenanalyse Hartz IV 1. Ermittlung der normativen Zielsetzung Beschäftigung 2. Identifizierung der relevanten Akteure Leistungsempfänger und geber und Finaciers der Grundsicherung 3. Soll-Analyse: Normativ erwarteter Verhaltensbeitrag Richtet sich nach der normativen Zielrichtung 4. Ist-Analyse: Tatsächlicher Verhaltensbeitrag 5. Delta-Analyse: Abschätzung der Abweichungen zwischen den normativ erwarteten und dem tatsächlichen Verhalten (Sechs-)Stufenheuristik des institutionenanalytischen Verhaltensmodells 6. Aufzeigen von Gestaltungsoptionen, zur Verringerung des Deltas durch Veränderung der institutionellen Rahmenbedingungen 23. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok 3

1. Stufe: Homo Oecononomicus R E S T R I K T I O N E N PRÄFERENZEN eigennützig HANDLUNGSRAUM rational VERHALTEN R E S T R I K T I O N E N situativ-nutzenmaximierend 23. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok 4

2. Stufe: Homo Oecononomicus als Satisficer R E S T R I K T I O N E N PRÄFERENZEN eigennützig HANDLUNGSRAUM rational begrenzt-rational VERHALTEN R E S T R I K T I O N E N situativ-nutzenmaximierend rational-regelgebunden 23. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok 5

3. Stufe: Homo Irrationalis R E S T R I K T I O N E N PRÄFERENZEN eigennützig HANDLUNGSRAUM rational begrenzt-rational nicht-rational VERHALTEN R E S T R I K T I O N E N situativ-nutzenmaximierend rational-regelgebunden emotional, affektiv, instinktiv 23. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok 6

Die Bewertungsfunktion der Prospect Theorie Verstöße gegen die Rationalitätsannahme Referenzabhängigkeit Status quo bias Reaktanz Dissonanz Framing Unterschiedliches Verlust- und Gewinnempfinden Verlustaversion Besitzeffekt 23. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok 7 Quelle: Kahneman und Tversky (1979)

4. Stufe: Homo Reciprocus R E S T R I K T I O N E N PRÄFERENZEN eigennützig sozial HANDLUNGSRAUM rational begrenzt-rational nicht-rational VERHALTEN R E S T R I K T I O N E N situativ-nutzenmaximierend rational-regelgebunden emotional, affektiv, instinktiv 23. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok 8

4. Stufe: Homo Oconomicus Matures R E S T R I K T I O N E N PRÄFERENZEN eigennützig sozial endogen HANDLUNGSRAUM rational begrenzt-rational nicht-rational VERHALTEN R E S T R I K T I O N E N situativ-nutzenmaximierend rational-regelgebunden emotional, affektiv, instinktiv 23. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok 9

5. Stufe: Homo Oconomicus Impatientis R E S T R I K T I O N E N PRÄFERENZEN eigennützig sozial endogen intertemporal HANDLUNGSRAUM rational begrenzt-rational nicht-rational VERHALTEN R E S T R I K T I O N E N situativ-nutzenmaximierend rational-regelgebunden emotional, affektiv, instinktiv 23. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok 10

6. Stufe: Homo Oecononomicus Institutionalis I N S T I T U T I O N E N I N S T I T U T I O N E N HARTZ IV PRÄFERENZEN eigennützig sozial endogen intertemporal HANDLUNGSRAUM rational begrenzt-rational nicht-rational HARTZ IV I N S T I T U T I O N E N HARTZ IV VERHALTEN situativ-nutzenmaximierend rational-regelgebunden emotinal, affektiv, instinkiv habituel 23. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok 11

Befragung der Leistungsempfänger und geber der ARGE Landau-SÜW Die pfadbrechenden Elemente der Hartz IV-Reform F O R D E R N F Ö R D E R N Verlassen des Prinzips der materiellen Statussicherung Verlassen des Prinzips der immateriellen Statussicherung Betonung der stärkeren Förderung Leistungsempfänger Logistische Regression Leistungsgeber Fallstudie 23. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok 12

Modellierung der logistischen Regression Abhängige Variable: Erwartungslohn nicht gesunken (Y=1) Erwartungslohn gesunken (Y=0) Unabhängige Variable: Modell 1 Kürzung des Transfereinkommens Modell 2: Kürzung des Transfereinkommens Informationsdefizit Modell 3: Kürzung des Transfereinkommens Informationsdefizit Bewertung von Ein-Euro-Jobs Statusorientierung Motivation Vorstellung zur Inklusion Homo Oeconomicus Homo Oeconomicus als Satisficer weitere Verhaltenserklärungen 23. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok 13

Deskriptive Darstellung: Homo Oeconomicus Tabelle 1: Gewinner-/Verliererverteilung und der Erwartungslohn (in %) Variable Erwartungslohn nicht gesunken Erwartungslohn gesunken Gesamt Kürzung des Transfereinkommens Ja (Verlierer) 26 41 67 Nein (Gewinner) 18 15 33 Gesamt 44 56 100 Homo Oeconomicus 23. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok 14

Ergebnis: Homo Oeconomicus Tabelle 2: Nicht-sinkender Erwartungslohn bei den Verlierern der Reform unabhängige Variable Modell 1 Konstante 0,23 (0,28) Homo Oeconomicus Kürzung des Transfereinkommens -0,69 * (0,34) Huber-White Standardfehler in Klammer, *10%, **5%, ***1% R 2 0,34 N 158 Die Wahrscheinlichkeit dass der Erwartungslohn nicht sinkt ist bei Verlierern (0,5fach) geringer als bei Gewinnern Homo Oeconomicus: signifikant 23. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok 15

Deskriptive Darstellung: Homo Oeconomicus Tabelle 1: Gewinner-/Verliererverteilung und der Erwartungslohn (in %) Variable Erwartungslohn nicht gesunken Erwartungslohn gesunken Gesamt Kürzung des Transfereinkommens Ja (Verlierer) 26 41 67 Nein (Gewinner) 18 15 33 Gesamt 44 56 100 Homo Oeconomicus Homo Oeconomicus 23. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok 16

Ergebnis: Homo Oeconomicus als Satisficer Tabelle 3: Nicht-sinkender Erwartungslohn bei den Verlierern und Satisficer unabhängige Variable Modell 2 Homo Oeconomicus Kürzung des Transfereinkommens -0,70* (-0,34) Homo Oeconomicus Satisficer Informationsdefizite 0,28 (0,35) Huber-White Standardfehler in Klammer, *10%, **5%, ***1% R 2 0,42 N 155 Die Wahrscheinlichkeit dass der Erwartungslohn nicht sinkt ist bei Verlierern (0,5fach) geringer als bei Gewinnern Homo Oeconomicus: signifikant Die Wahrscheinlichkeit eines nicht sinkenden Erwartungslohns ist bei nicht informierten Hartz IV-Emfänger (33%) höher als bei informierten Leistungsempfängern. Satisficer : nicht signifikant 23. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok 17

Ergebnisse: weitere Verhaltenserklärungen Tabelle 4: Erklärung des nicht-sinkender Erwartungslohn Homo Oeconomicus unabhängige Variable Modell 3 Kürzung des Transfereinkommens -2,73 (1,73) Homo Oeconomicus Satisficer Informationsdefizite 14,19 * (6,52) Homo Irrationalis, Homo Reciprocus, Homo Maturas Bewertung des Arbeitsentgelts in der Mehraufwandsvariante als Chance -11,84 * (5,20) Statusorientierung innerhalb und außerhalb der Grundsicherung Statusorientierung innerhalb der Grundsicherung 4,50 * (1,92) Materielle Statusorientierung außerhalb der Grundsicherung 2,95 * (1,45) Immaterielle Statusorientierung außerhalb der Grundsicherung 3,54 * (1,74) Motiviert 8,19 * (3,30) Vorstellung zur Inklusion Angst vor Verbleib in der Hilfebedürftigkeit -10,28 * (4,53) 23. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok 18 Huber-White Standardfehler in Klammer, *10%, **5%, ***1%; R 2 0,73; N 183

Verhalten wenn nicht nach Homo Oeconomicus Einflussfaktoren Y=1 Kürzung des Transfereinkommens - Verhalten nach Homo Oeconomicus Informationsdefizite + Als Satisficer Beschreibung Verlierer senken ihren Erwartungslohn und Gewinner senken ihn nicht Hartz IV Empfänger die Informationsdefizite aufweisen verhalten sich regelgebunden Statusorientierung innerhalb der Grundsicherung Materielle Statusorientierung außerhalb der Grundsicherung Immaterielle Statusorientierung außerhalb der Grundsicherung + Homo Irrationalis Homo Reciprocus Hier zeigen sich folgende Rationalitätsabweichungen: Status-quo bias kognitive Dissonanz Verlustaversion Hier zeigen sich folgende soziale Präferenzen: Pfadbruch: Von der Bedarfgerechtigkeit zu Veranstwortungsgerechtigkeit Stößt durch das habituelle Verhalten der Leistungsempfänger auf Widerstand 23. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok 19

Fazit: Grenzen des Wandels? Hartz IV Empfänger der ARGE Landau-SÜW regieren auf die Reform innerhalb der Grundsicherung nutzenmaximierend. Festzustellen ist auch ein signifikanter Einfluss von Rationalitätsabweichungen und sozialen Präferenzen Der Pfadbruch von der bismarckschen Tradition zum liberalen Typus stellt zumindest im ländlichen Landau und der SÜW kein entscheidenden Hindernis für den Wandel dar. 23. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok 20

Backup 23. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok 21

Befragung der Leistungsempfänger und geber der ARGE Landau-SÜW Erhebung: standardisierte, schriftliche Befragung der Leistungsempfänger und Leistungsgeber der ARGE Landau-Südliche Weinstraße Zeitraum: 22. Mai - 29. Juni 2007 Rücklaufquote: Leistungsempfänger: 2349 FB (insg. 3411 BG), Rücklauf: 11,2% Leistungsgeber: 70 FB (insg. 70 Mitarbeiter), Rücklauf: 20% ARGE Landau-SÜW: ländliches Gebietes in Westdeutschland sehr guter Arbeitsmarktlage, saisonaler Dynamik und sehr niedrigem Anteil an Langzeitarbeitslosen 23. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok 22

Struktur der Befragten SGB II-Empfänger Geschlecht Alter Qualifikation W M unter 25 55 und älter ohne Schulabschluss ohne abgeschlossene Berufsausbildung Lehr-, Fachschulabschluss Hoch-, FHabschluss Struktur der SGB II-Empfänger der ARGE Landau-Südliche Weinstraße im Jahre 2006 (in %) 49,7 50,3 6,9 8,1 k.a. 36,4* 58,3* 5,3* Struktur der Befragten SGB II-Empfänger der ARGE Landau-Südliche Weinstraße (in%) 50,2 48 11,2 9,9 11,6 37 63* - Quelle: BA: Jahresbericht 2006 und 2005* der Agentur für Arbeit Landau; ** Enthält auch Hoch-, FH-Abschluss 23. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok 23

Gewinner/Verliererkonstellation ARGE LD und SÜW Nach Arntz/Clauss/Kraus/Schnabel/ Spermann/Wiemers (2007) Häufigkeiten Gültige Prozente Häufigkeiten Gültige Prozente Gewinner* 82 38 1.505.458 59 Verlierer* (mit ALG II)** 132 62 1.067.164 41 Gesamt 214 100 2.572.622 100 * Auf die Unterscheidung der Gruppen nach Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfebezug vor der Reform wird verzichtet. ** Arntz u.a. teilen die Verlierergruppe zusätzlich in mit ALG II und ohne ALG II ein. Hier sind nur die Verliergruppen aufgezeigt, die ALG II-Empfänger sind. 23. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok 24

Arbeitslosenquote: LD und SÜW, Bundesweit nach SGB III und SGB II (August 2007) Arbeitslosenquote gesamt in LD und SÜW 5,5 Arbeitslosenquote SGB III in LD und SÜW 3,0 Arbeitslosenquote SGB II 2,6 Arbeitslosenquote-gesamt bundesweit 9,5 Arbeitslosenquote-SGB III bundesweit 3,2 Arbeitslosenquote-SGB II bundesweit 6,3 Quelle: BA: SGB II-Kennzahlen für interregionale Vergleiche, April 2007. 23. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok 25

Gerechtigkeitsvorstellungen und soziale Präferenzen 23. Oktober 2008 Aysel Yollu-Tok 26