Surveillance postoperativer Wundinfektionen im ambulanten Operieren

Ähnliche Dokumente
Welche Labordaten werden gebraucht?

KISS-Definitionen des Nationalen Referenzzentrums zu postoperativen Wundinfektionen (Stand )

Krankenhaus-Infektions- Surveillance-System (KISS)

Krankenhaus-Infektions- Surveillance-System (KISS)

Krankenhaus-Infektions- Surveillance-System (KISS)

Protokoll CDAD-KISS. Surveillance von Clostridium difficile assoziierter Diarrhoe in Krankenhäusern

MRSA KISS: Surveillance Protokoll Methicillin Resistenter Staphylococcus aureus in Krankenhäusern

MRSA KISS: Surveillance Protokoll Methicillin Resistenter Staphylococcus aureus in Krankenhäusern

Novellierung IFSG 2011

Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention

AUSGABE Dezember

Krankenhaus-Infektions- Surveillance-System (KISS) Surveillance- Protokoll

Surveillance von postoperativen Wundinfektionen in Einrichtungen für das ambulante Operieren gemäß 23 Abs. 1 IfSG

Surveillancesysteme in der Humanmedizin. Tim Eckmanns Robert Koch-Institut

Jahresbilanz Verteilung der Doppler und duplexsonographische Untersuchungen der Gefäße 4 10% 1 51%

Die Novellierung des Infektionsschutzgesetzes. -Was hat sich geändert?-

Surveillance von postoperativen Wundinfektionen (SSI) im Jahr 2016

Hygienequalität in Qualitätsberichten: Was wird berichtet? Was sollte Berichtet werden? Petra Gastmeier

Erfassung nosokomialer Infektionen auf Intensivstationen mit Krankenhaussinfektionssurveillancesystem - KISS

Hygiene beim Ambulanten Operieren

Perioperative Antibiotikaprophylaxe (PAP) AOZ-Operateurstreffen Jörg Schneider - AOZ Allgäu Kempten

Kriterien für die Diagnose von postoperativen Wundinfektionen gemäss dem Centers for Disease Control. Version vom

Antibiotika Verbrauchs Surveillance nach 23, IfSG

Strukturierte curriculare Fortbildung Krankenhaushygiene

Krankenhaus-Infektions- Surveillance-System (KISS) MRSA-KISS: Surveillance-Protokoll Methicillin-Resistenter Staphylococcus aureus in Krankenhäusern

Multiresistente Erreger. Situation in den Krankenhäusern im Freistaat Sachsen

Krankenhaus-Infektions- Surveillance-System (KISS)

Moderne Surveillance multiresistenter Erreger in der Onkologischen Rehabilitationsmedizin. T. Kiefer Trendelenburg

Surveillance postoperativer Wundinfektionen

Kosten nosokomialer Pneumonien mit und ohne multiresistente Erreger (MRE)

Strukturierte curriculare Fortbildung. Krankenhaushygiene

Surveillance: Erfassung und Bewertung von nosokomialen Infektionen

Hygienebericht. 1. Allgemeines. 2. Hygienemanagement/Hygienepläne

Zusätzlich werden gesetzliche Vorgaben, Verordnungen oder sonstiges verbindliches Recht in einer eigenen Kategorie berücksichtigt.

Das neue QS-Verfahren Vermeidung nosokomialer Infektionen postoperative Wundinfektionen (QSWI)

RICHTLINIEN, LEITLINIEN UND EMPFEHLUNGEN ZUR PRÄVENTION VON POSTOPERATIVEN WUNDINFEKTIONEN - UPDATE

Protokoll. Surveillance des Händedesinfektionsmittelverbrauchs im Altenpflegeheim HAND-KISS_P

FAQ zum Qualitätssicherungsverfahren Vermeidung nosokomialer Infektionen postoperative Wundinfektionen

NOSOKOMIALE INFEKTIONEN IN DER HÄMATO-/ONKOLOGIE

1. Einleitung 1.1 Nosokomiale Infektionen auf Intensivstationen

Erregerspektrum bei nosokomialen Infektionen in KISS

und ambulanten Operationen

Nosokomiale Infektionen in Deutschland Wo stehen wir?

PIKS. Pandemische Influenza Krankenhaus Surveillance. Pandemische Influenza Krankenhaus Surveillance PIKS. Deutschland,

Fachtagung zum Thema Krankenhaushygiene 9. April 2014 in Mainz Strukturierte curriculäre Fortbildung Krankenhaushygiene gem. BÄK

KISS-Newsletter Dezember 2016

Nationales Referenzzentrum für nosokomiale Infektionen und Antibiotikaresistenz

DECKBLATT. Selbstauskunft von Einrichtungen für ambulantes Operieren

Jahresbilanz % 1: Sonographische Untersuchung der extremitätenver- und entsorgenden Gefäße mittels CW-Doppler

RLT-ANLAGEN - warum, wieso, weshalb?

Krankenhaus-Hygiene Aktuell

Nosokomiale Infektionen Neue Perspektiven und Visionen

Hygienverordnung (MedHygV) Brandenburg

Hygiene im Fadenkreuz

Protokoll. Surveillance des Händedesinfektionsmittelverbrauchs im Krankenhaus HAND-KISS-S HAND-KISS-F

Nosokomiale Infektionen Heike von Baum Med. Mikrobiologie und Hygiene

Surveillance-Systemen in Einrichtungen des Gesundheitswesens

Präoperative Haarentfernung Infektionsprophylaxe 16./17.Oktober. 3M All Rights Reserved.

Effizientes Bündel von Präventionsmaßnahmen bei hoher MRSA Inzidenz

Vorstellung des MRE Netzwerkes Vogtlandkreis

Berlin, 12. April 2016

Multiresistente Erreger und Patientensicherheit

MRSA-Last in einer Universitätsklinik. Maßnahmen zur Senkung und Kontrolle

Hygienekongress 2013 Umsetzung des 23 IfSG in Sachsen

Initiativen des Bundesgesetzgebers Aktueller Stand Hygiene-Netzwerk Pflege München Einführungsveranstaltung 08. Juni 2011

Neues aus dem MRE-Netzwerk Südbrandenburg

Die österreichische Initiative zur Infektionserfassung im HELICS-Netzwerk. Walter KOLLER und Alexander BLACKY

Forderungen der Medizinischen Hygieneverordnung (MedHygV 2017) an Einrichtungen für ambulantes Operieren der Kategorie A

Krankenhaushygiene aus Sicht des ÖGD am Beispiel der Bekämpfung von multiresistenten Erregern. MRE- Netzwerk im Hochsauerlandkreis

H y g i e n e b e r i c h t. für den Zeitraum 2015

Was ist Qualität in der Krankenhaushygiene und im Umweltschutz im Kontext zum KTQ-Katalog

Scoping Workshop: Vermeidung nosokomialer Infektionen Auftrag und aktueller Stand

Zeitlicher Verlauf der Infektionsraten

H y g i e n e b e r i c h t. für den Zeitraum 2015

Strukturierte curriculare Fortbildung Krankenhaushygiene

Patientensicherheitsrelevante Indikatoren - Kosten-Nutzen-Aspekte eines optimierten Pflegepersonalschlüssels. Das Beispiel Intensiv-Pflege

Resistenzsituation auf Intensivstationen- Ergebnisse des KISS-Projektes. Petra Gastmeier

DEFINITIONEN UND ALGORITHMEN FÜR INFEKTIONEN

FAQs Medizinische Hygieneverordnung (MedHygV)

HYGIENE. Wo liegt die Grenze zwischen Krankenhaushygiene und Sauberkeit?

Protokoll. Surveillance des Händedesinfektionsmittelverbrauchs im Krankenhaus und ambulanten Einrichtungen HAND-KISS_S HAND-KISS_F HAND-KISS_A

Dokumentationsbogen der Ärztekammer Nordrhein Kammerzertifikat Krankenhaushygiene

Vortrag. Aktuelle Zahlen zu Screening und multiresistenten Erregern aus den Kliniken Mühldorf

Erfüllung der Qualitätsanforderungen der Initiative Infektionsschutz durch die Länderhygieneverordnungen

Jahresauswertung 2013 Knie-Totalendoprothesen-Erstimplantation 17/5. Hamburg Gesamt

Niedersächsische Verordnung über Hygiene und Infektionsprävention in medizinischen Einrichtungen (NMedHygVO) Vom 26. März 2012

Aus dem Vivantes Klinikum im Friedrichshain Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie DISSERTATION

Ist Zero. Roland Schulze Röbbecke Universitätsklinikum Düsseldorf Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene

FREIE UND HANSESTADT HAMBURG BEHÖRDE FÜR SOZIALES, FAMILIE, GESUNDHEIT UND VERBRAUCHERSCHUTZ AMT FÜR GESUNDHEIT UND VERBRAUCHERSCHUTZ

Inhalt des Vortrags. Novellierung des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) Hygieneverordnung der Länder. Hygiene im Umgang mit multiresistenten Erregern

Krankenhausinfektionen, MRSA. Prof. Dr. Walter Popp Krankenhaushygiene Universitätsklinikum Essen

Hygiene in medizinischen Einrichtungen Die Hygienebegehung durch das Gesundheitsamt

CAUTI Catheter-associated urinary tract infections

MRSA - Netzwerkbildung

Sepsis durch MRSA - Auswertung der Daten aus Deutschland und dem Land Brandenburg

Neue Medizinhygieneverordnung. Änderung vom

Einbeziehung niedergelassener Ärzte

Prävention, Richtlinien, Hygiene, Forensische Bedeutung. Rechtliche Grundlagen

AKTION Saubere Hände

Transkript:

Surveillance postoperativer Wundinfektionen im ambulanten Operieren Helmuth Komar Anästhesisten im Gewerbepark Regensburg Klinik im Medipark www.narkose-medipark.de

Definitionen Surveillance [sə:'veiləns]: s. Überwachung f, (a.polizei)aufsicht f [Langenscheidts Großes Schulwörterbuch Englisch] Surveillance laut Definition des Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Fortlaufende, systematische Erfassung, Analyse und Interpretation nosokomialer Infektionsraten, die für das Planen, die Einführung und Evaluation von medizinischen Maßnahmen notwendig sind, einschließlich der Übermittlung dieser Informationen an diejenigen, die diese Informationen benötigen.

Surveillance: Warum? Rechtliche Verpflichtungen: MedHygV 1: Regelungsgegenstand, Geltungsbereich: Diese Verordnung regelt die erforderlichen Maßnahmen zur Verhütung, Erkennung, Erfassung und Bekämpfung nosokomialer Infektionen und Krankheitserregern mit Resistenzen in medizinischen Einrichtungen. Diese Verordnung gilt für: 1) Krankenhäuser 2) Einrichtungen für ambulantes Operieren 3-8 weitere

Surveillance: Wie? Rechtliche Verpflichtungen: MedHygV 10: Aufzeichnung und Bewertung, Ausbruchsmanagment: Leiterinnen und Leiter von Einrichtungen nach 1 [ ] haben sicherzustellen, dass 1. die nach 4 Abs.2 IfSG festgestellten nosokomialen Infektionen und das Auftreten von Krankheitserregern mit speziellen Resistenzen und Multiresistenzen fortlaufend in einer gesonderten Niederschrift aufgezeichnet und bewertet werden. 2. Die Erfassung und Bewertung [ ] hat mit geeigneten Verfahren, wie z.b. dem Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System (KISS), zu erfolgen.

Effekte der Surveillance Studie aus 1985: 300.000 Patienten, 338 Kliniken Bestimmung der Rate nosokomialer Infekte zu Beginn der Studie (t0) Etablierung eines standardisierten Surveillancemoduls Beschäftigung eines Infektionspräventionsarztes und von Hygienefachpersonal (1/250 Patienten)

Effekte der Surveillance Erneute Bestimmung der Rate nosokomialer Infekte 5 Jahre nach t0 Ergebnis: 32 % Reduktion der Infektionsrate in der Studiengruppe vs. Kontrolle (ohne Surveillance und Hygienearzt). [Haley RW, Culver DH e.a.(1985) The efficacy of infection surveillance and control programs in preventing nosocomial infections in US hospitals. Am J Epidemiol 121(2):182-205]

Effekte der Surveillance Bestätigung der amerikanischen Daten durch neuere deutsche Studien Auswertung der KISS-Daten für ZVKassoziierte Sepsis, beatmungassoziierte Pneumonie und postoperative Wundinfekte 1997-2008 ergaben Senkung der Inzidenzen von 17 bis 44% nach Etablierung der Surveillance [Gastmeier P, Schwab F et al (2009) Reproducibility of the surveillance effect to decrease nosocomial infection rates. Infect Control Hosp Epidemiol 30(10):993-9]

KISS oder hausgemachte Surveillance? Vorteile etablierter Surveillancemodule: Kein Aufwand für die Entwicklung selbstgestrickter Lösungen Klare, schriftlich formulierte Algorithmen Erprobte und praktikable Methodik Hohe Anzahl teilnehmender Einrichtungen steigert Akzeptanz in der eigenen Abteilung (über 1000 Kliniken in Deutschland beteiligen sich an KISS) Verfügbarkeit von Referenzdaten zum Vergleich mit der eigenen Abteilung

KISS oder hausgemachte Surveillance? Der Vergleich der hausinternen Infektionsraten mit den Referenzdaten eines großen Netzwerkes stimuliert Präventionsmaßnahmen stärker als die alleinige longitudinale Betrachtung der zeitlichen Entwicklung eigener Daten. Nachteil: Eigene Problembereiche oder Populationen sind nicht ausreichend abgebildet ( one size fits all )

Vom KISS zum AMBU-KISS 1995: Gründung des Nationalen Referenzzentrums für die Surveillance nosokomialer Infektionen (NRZ) in Abstimmung mit der Kommission Infektionsepidemiologie am Robert-Koch-Insititut (RKI) Berufung durch das Bundesgesundheitsministerium Evaluation und Weiterempfehlung in 3-Jahresperioden

Vom KISS zum AMBU-KISS Funktionen des NRZ werden durch das Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Charité in Kooperation mit dem Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Freiburg ausgeübt. Verwaltung des NRZ obliegt dem RKI Geschäftssitz: Berlin-Charité Direktorin: Prof. Dr. med. Petra Gastmeier

KISS: Projektbeschreibung 1996: Entwicklung eines statistischen Algorithmus durch das NRZ Dieser korrigiert die tatsächlich aufgetretenen Inzidenzen nach wichtigen Einfluss-und Risikofaktoren und ermöglicht so orientierende Vergleiche Die Daten werden in den Kliniken erhoben und ans NRZ übermittelt. Die zusammengefassten und anonymisierten Daten werden vom NRZ den Teilnehmern als Referenzdaten bereitgestellt

AMBU-KISS Seit 2002 Erfassung von Wundinfektionen nach ambulant durchgeführten Operationen Projektzentrum ist das Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Freiburg In Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Berufsverbänden (Chirurgen, Orthopäden; Ophthalmologen) wurden 12 sog. Indikatoroperationen eingeführt, die überwiegend ambulant durchgeführt werden

AMBU-KISS Die Indikator-OPs sind über den OPSProzedurencode definiert Teilnehmende AOZ/Praxen wählen 1-12 Indikator-OPs aus und melden deren Zahl und die Anzahl der Wundinfekte, die innerhalb von 30 Tagen postoperativ auftreten, dem NRZ. Das NRZ berechnet aus der Anzahl der Infekte pro durchgeführten Ops die Infektionsrate. Vergleichbarkeit der Daten wird durch Anwendung der CDC-Kriterien für Wundinfekte garantiert

AMBU-KISS Wichtig: Zur Vergleichbarkeit der Daten müssen alle Patienten mit der ausgewählten Indikatoroperation in die Erfassung mit eingeschlossen werden. Wichtiger Unterschied zu OP-KISS: Bei stationären Patienten werden die Infektionsdaten nach Risikofaktoren stratifiziert. Bei AMBU-KISS sind Risikopatienten deutlich unterrepräsentiert und werden nicht herausgerechnet

3. Voraussetzungen zur Teilnahme von Einrichtungen für Ambulantes Operieren an AMBU-KISS und Verpflichtungen des NRZ. Von Seiten der teilnehmenden Einrichtungen müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein: Durchführung von mindestens einer Indikatoroperation, Durchführung von mindestens 30 dieser Indikatoroperationen pro Jahr, Zustimmung der Einrichtungsleitung zur Teilnahme am Projekt, Vierteljährliche Übermittlung der Erfassungsdaten an das Projekt-Zentrum (Freiburg), Strikte Anwendung der CDC Kriterien (für die Nasenseptum-OP und die KataraktOP jeweils die modifizierten Definitionen des Protokolls) für die Diagnostik einer Wundinfektion und Weiterleitung dieser Kriterien an alle weiterbehandelnden Ärzte, Konsequente Anwendung der Festlegungen des Erfassungsprotokolls und Bereitschaft zur Diskussion offener Fragen, Teilnahme an Validierungsmaßnahmen Das NRZ sichert den beteiligten Einrichtungen zu, sie bei der Erfassung zu beraten und fachlich zu unterstützen, mit den Daten streng vertraulich umzugehen, regelmäßig (jährlich) den beteiligten Einrichtungen die standardisierten Infektionsraten als Referenzdaten zuzusenden, Hilfestellung bei der Umsetzung der Erfassungsergebnisse für das Qualitätsmanagement zu geben. Teilnahmebestätigung nach einem Jahr Teilnahme an der Infektionserfassung und der Teilnahme an Validierungsmaßnahmen.

Indikatoroperationen Im Einzelnen werden folgende OPS-Codes erfasst: 1.)ART Arthroskopische Kniegelenksoperationen (OPS-Codes: 5-810_h, 5-811_h, 5-812_h, 5-813, 5-815, 5-819_h) 2.)HALLUX Korrektur einer Hallux valgus Deformität, Fuß (OPS-Codes: 5-788.00, 5-788.01, 5-788.10, 5-788.11, 5-788.20, 5-788.21, 5-788.30, 5-788.31, 5-808.a0, 5-808.b0) 3)HERN Verschluss von Leistenhernien, sowie Leisten-/Hodenoperationen mit und ohne Netz, endoskopisch oder offen chirurgisch (OPS-Codes: 5-530, 5-622.5, 5-624.4, 5-625.4) 4)HODEN Hodenoperationen (OPS-Codes: 5-611, 5-622.0, 5-622.1, 5-624.5, 5-630.0, 5-631.0, 5-631.1, 5-633.0, 5-633.1, 5-636.1, 5-636.2) 5)KATARAKT Katarakt-OP (OPS-Code 5-144) Bei diesen Eingriffen gelten modifizierte Definitionen für die Wundinfektion, siehe 6.2 6)LASH Endoskopische suprazervikale Hysterektomie (OPS-Code 5-682.02)2

Indikatoroperationen 7.)LUMB Lumbale Bandscheiben-OP, endoskopisch oder offen chirurgisch (OPS-301-Codes: 5-831.0, 5-831.1, 5-831.2) Für diesen Eingriff gibt es Beispiele zur Anwendung der CDC-Defintionen im Internet www.nrz-hygiene.de, unter Modul OP-KISS, OP-Liste, LUMB.8 8.)MAMMA_EX Mamma-OP: Lokale Exzision, inkl. Exzisionsbiopsie an der Mamma (OPS-Code 5-870.0) 9.)MAMMA_PLAST Mamma-OP: Vergrößerung der Mamma mit Implantation einer Mammaprothese (OPS-Codes: 5-883.0, 5-883.1, 5-883.2) 10.)SEPTUM Nasenseptum-OP (OPS-Codes: 5-214.0, 5-214.3, 5-214.4, 5-214.5, 5-214.6) Bei diesen Eingriffen gelten modifizierte Definitionen für die Wundinfektion, siehe 6.1 11.)STRIP Venöses Stripping, Crossektomie und Stripping von Varizen an den unteren Extremitäten (OPS-Code 5-385.7) 12.) KTS

CDC-Kriterien für Wundinfektionen 1.)Postoperative oberflächliche Wundinfektion Infektion an der Inzisionsstelle innerhalb von 30 Tagen nach der Operation, die nur Haut oder subkutanes Gewebe mit einbezieht und eines der folgenden Kriterien trifft zu: 1. Eitrige Sekretion aus der oberflächlichen Inzision 2. Kultureller Nachweis von Erregern aus einem aseptisch entnommenen Wundsekret oder Gewebe von der oberflächlichen Inzision 3. Eines der folgenden Anzeichen: Schwellung oder Berührungsempfindlichkeit,, lokalisierte Schwellung, Rötung oder Überwärmung, und Chirurg öffnet die oberflächliche Inzision bewusst (gilt nicht bei negativer mikrobiologischer Kultur) 4. Diagnose des behandelnden Arztes

CDC-Kriterien für Wundinfektionen 2.)Postoperative tiefe Wundinfektion Infektion innerhalb von 30 Tagen nach der Operation (innerhalb von 1 Jahr, wenn Implantat in situ belassen und Infektion scheint mit der OP in Verbindung zu bestehen und erfasst Faszienschicht und Muskelgewebe und eines der folgenden Kriterien trifft zu: 1. Eitrige Sekretion aus der Tiefe der Inzision, aber nicht aus dem operierten Organ bzw. der Körperhöhle, da solche Infektionen dann zur Kategorie 3 gehören würden

CDC-Kriterien für Wundinfektionen 2. Spontan oder vom Chirurg bewusst geöffnet, wenn der Patient mindestens eines der nachfolgenden Symptome hat: Fieber > 38, lokalisierter Schmerz oder Berührungsempfindlichkeit. Dieses Kriterium gilt jedoch nicht bei Vorliegen einer negativen mikrobiologischen Kultur aus der Tiefe der Inzision. 3. Abszess oder sonstige Zeichen der Infektion, die tieferen Schichten betreffend, sind bei der klinischen Untersuchung, während der erneuten Operation, bei der histopathologischen Untersuchung oder bei radiologischen Untersuchungen ersichtlich. 4. Diagnose des behandelnden Arztes.

CDC-Kriterien für Wundinfektionen 3. Infektionen von Organen und Körperhöhlen im Operationsgebiet Infektion innerhalb von 30 Tagen nach der Operation (innerhalb von 1 Jahr, wenn Implantat in situ belassen) und Infektion scheint mit der Operation in Verbindung zu stehen und Erfasst Organe oder Körperhöhlen, die während der Operation geöffnet wurden oder an denen manipuliert wurde und Eines der folgenden Kriterien trifft zu:

CDC-Kriterien für Wundinfektionen 1. Eitrige Sekretion aus einer Drainage, die Zugang zu dem Organ bzw. der Körperhöhle im Operationsgebiet hat. 2. Kultureller Nachweis von Erregern aus einem aseptisch entnommenen Wundsekret oder Gewebe aus einem Organ bzw. der Körperhöhle im Operationsgebiet. 3. Abszess oder sonstiges Zeichen der Infektion des Organs bzw. der Körperhöhle im Operationsgebiet ist bei klinischer Untersuchung während der erneuten Operation bei der histopathologischen Untersuchung oder bei radiologischen Untersuchungen ersichtlich. 4. Diagnose des behandelnden Arztes. Anmerkung: Für Nasenseptum-und Cataract-OPs existieren spezielle CDC-Kriterien

Wundkontaminationsklassen 1 = aseptische Eingriffe Nichtinfiziertes OP-Gebiet, in dem keine Entzündung vorhanden ist und weder der Respirations,- Gastrointestinal-noch Urogenitaltrakt eröffnet wurden. Werden primär verschlossen und wenn nötig mit Drainage versorgt. 2 = bedingt aseptische Eingriffe Eingriffe, in denen der Respirations-, Gastrointestinal-oder Urogenitaltrakt unter kontrollierten Bedingungen und ohne ungewöhnliche Kontamination eröffnet werden

Wundkontaminationsklassen 3 = kontaminierte Eingriffe Offene, frische Zufallswunden, außerdem Operationen mit einem größeren Bruch in der aseptischen Technik (z.b. offene Herzmassage) oder mit deutlichem Austritt von Darminhalt sowie Eingriffe, bei denen eine akute, nicht eitrige Entzündung vorhanden ist 4 = septische Eingriffe Alte Verletzungswunden mit devitalisiertem Gewebe und Eingriffe bei bereits vorhandener Infektion oder nach Perforation im GIT. Bei dieser Kontaminationsklasse ist das OP-Feld schon präoperativ mit Erregern kontaminiert.

Durchführung der Erfassung Variante 1: Patienten werden zur Nachuntersuchung in die teilnehmende Einrichtung einbestellt. Kommt ein Patient nicht zur Nachuntersuchung, wird telefonisch oder schriftlich beim Patienten oder nachbehandelnden Art nachgefragt. Variante 2: Wie 1, aber ohne Nachfragen, falls der Patient nicht zur Nachsorge erscheint, weil er a) weiß, dass er sich nur bei einem Infekt unbedingt melden soll b) er in jedem Fall einen QS-Bogen zurückschicken muss c) engster Kontakt zu (überschaubar wenigen) Zuweisern und Nachbehandlern besteht.

Durchführung der Erfassung Variante 3: Der Patient wird nicht zur Nachuntersuchung einbestellt. Den nachbehandelnden Ärzten werden Listen mit den AMBU-KISS-Patienten geschickt. Die Nachbehandler müssen mit den CDC-Kriterien vertraut sein und in jedem Falle eine POI melden.

Weiterleitung und Auswertung Für die Weiterleitung der erfassten Indikatoroperationen existieren Vordrucke, die bevorzugt per Fax quartalsweise an das NRZ geschickt werden. Für jede Infektion ist ein spezieller Infektionserfassungsbogen an das NRZ zu schicken Patientendaten und der Operateur bleiben dabei anonym.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!