90 Jahre Frauenwahlrecht Der ewige Kampf um Gleichstellung und Teilhabe Teil 1 4

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Transkript:

90 Jahre Frauenwahlrecht Der ewige Kampf um Gleichstellung und Teilhabe Teil 1 4 Ö1 Radiokolleg Gestaltung: Ute Maurnböck Sendedatum: 25. 28. Mai 2009 Länge: je ca. 13 min Fragen und Antworten Teil 1 1. Die Sendung beginnt mit einem historischen Redezitat. Wer ist zu hören? Und aus welchem Jahr stammt das Redezitat? Die Nationalratsabgeordnete Adelheid Popp, die Anführerin der Sozialdemokratinnen. Aus dem Jahr 1930. 2. Wann hatten die Frauen in Österreich das Wahlrecht erlangt? 1918 3. Was versteht man unter dem Begriff Querelles des femmes? Querelle des femmes bezeichnet die jahrhundertelange Diskussion über die Ordnung der Geschlechter. ( )Gesichert ist, dass spätestens seit dem 14. Jahrhundert ein reger Verkehr an Schriften herrscht, in denen über die Stellung der Frauen diskutiert wird. Es sprachen nicht ausschließlich Männer, viele Frauen beteiligten sich an dem Diskurs. (Quelle: wikipedia) 4. Welche frühe Feministin stieß sich daran, dass in der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 ausschließlich von hommes die Rede war? Olympe de Gouges Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 1

5. Welche anderen frühen Aktivistinnen werden genannt? - Mary Wolstonecraft, 1759-1799 - Abigail Adams, 1744-1818 (die Frau des zweiten US Präsidenten John Adams). 6. Wann protestierten erstmals Tausende Arbeiterinnen in einer Demonstration gegen Lohnkürzungen? 1848. 7. Warum gibt es gerade aus dem Jahr 1848 relativ viele schriftliche Dokumente über Forderungen nach Gleichheit? Weil es im Revolutionsjahr über mehrere Monate keine Zensur gab. 8. Was war Frauen im Vereins- und Versammlungsrecht von 1867 explizit verboten? Die Tätigkeit in politischen Vereinen. 9. Warum galt im US-Bundesstaat Utah bereits 1872 das Frauenwahlrecht? Dadurch hatte der Staat auf einen Schlag doppelt so viele Wahlberechtigte. So konnte der Bundesstaat die Zahl seiner Sitze im Repräsentantenhaus in Washington verdoppeln. 10. Wann wurde die Forderung nach allgemeinem Wahlrecht ohne Unterschied des Geschlechts in das Programm der österreichischen Sozialdemokraten aufgenommen? 1892. 11. Welches Recht erhielten Mädchen 1878? Das Recht, die Matura abzulegen (sie berechtigte sie allerdings nicht automatisch zum Studium). Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 2

12. Welches Wahlrecht wurde 1907 durchgesetzt? Das für Männer, und zwar nur für den Reichsrat, also nicht für Landtags- und Gemeinderatswahlen. Teil 2 13. Unter welcher Bedingung stimmten 1918 die Christlichsozialen der Einführung des Frauenwahlrechts zu? Unter der Bedingung, dass gleichzeitig die Wahlpflicht eingeführt würde. (Sie befürchteten, dass ansonsten gerade ihre Frauen ansonsten nicht zur Wahl gehen würden, und zwar wegen deren konservativer Familienideologie). 14. Was befürchteten die Sozialdemokrateninnen? Dass die Mehrheit der Frauen auf dem Land wählen würden, was deren Priester ihnen nahelegten. 15. Wie wurden Frauen (in Wahlaufrufen, etc.) häufig angesprochen, und wie Männer? Frauen wurden sehr oft als Mütter adressiert bzw. als Frauen schlechthin, also als Kollektiv Frauen ; Männer dagegen über ihre Profession, also über ihren Beruf. 16. Welche Frauen durften nicht wählen? Prostituierte. 17. Warum haben wir Statistiken über das Wahlverhalten von Frauen in der 1. Republik? Weil die Wahlkuverts von Frauen und Männern unterschiedliche Farben aufwiesen (lichtgrau und blaugrau). Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 3

Teil 3 18. Von wann bis wann existierte die Frauenpartei, die vom liberalen Frauenverband gegründet worden war? von 1929 bis 1934. 19. Wie war die Situation für Frauen nach dem 2. Weltkrieg? Rechtlich war ihre Situation gleich wie in den 1920er-Jahren; zugleich aber haben Ständestaat und Nationalsozialismus insofern Spuren hinterlassen, als ein Ausprobieren größerer Spielräume in der Gestaltung der Frauenrolle so gut wie nicht möglich war. 20. Wofür stehen die drei Ks, über die sich (konservative) Frauen in der Nachkriegszeit vor allem definieren sollten? Kinder Küche - Kirche 21. Unter welchem Motto zeigten Frauen inspiriert von der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und von der französischen Debatte um die Fristenlösung gesellschaftliche Hierarchien auf? Das Private ist politisch 22. Was tat Bundeskanzler Bruno Kreisky Ende der 1970er Jahre, was damals in den Medien zu empörten Reaktionen führte? Kreisky berief erstmals Frauen in die Regierung (zwei Staatssekretärinnen, zwei Ministerinnen). Und er schuf ein eigenes Frauenministerium. Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 4

Teil 4 23. Wie hoch war 2006 der Frauenanteil im Parlament? Wie hoch 2008? 2006: 40 Prozent 2008: 30 Prozent 24. Wie reagierten (männliche) Politiker auf die Forderung nach bzw. die Einführung von Frauenquoten in den Gremien? z.b. mit der Aufstockung der Zahl der Mitglieder in den betreffenden Gremien (damit kein Mann seine Funktion verlieren sollte) / mit Streichungen von Kandidatinnen bei Parteitagen / mit Nicht-ernstnehmen, etc. 25. Frauen sind auch in der Wirtschaft nach wie vor unterrepräsentiert. Mit welchem Faktum wird diese Behauptung untermauert? In 176 der 200 größten Kapitalgesellschaften Österreichs gibt es keine Frau in der Geschäftsführung. Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 5