1. Situationen finden: Wann schämt man sich. Wie kann man das Schämen von anderen Gefühlen abgrenzen. Einleitung: Welche Gefühle gibt es eigentlich?
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- Gerhard Lang
- vor 7 Jahren
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1 Scham und Beschämung Wenn die Grenzen überschritten sind Radiokolleg Sendetermin: September 2013 Gestaltung: Margarethe Engelhardt-Krajanek Länge: 4 mal 22 Minuten Aktivitäten Dieses Radiokolleg eignet sich in besonderer Weise dafür, in unterschiedlichen Gruppengrößen angehört zu werden. Sie könnten den ersten Teil gemeinsam im Klassenverband hören, weil er die Grundlagen legt. Die drei weiteren Teile behandeln Aspekte der Scham in unterschiedlichen Lebensbereichen - sie könnten in drei Kleingruppen angehört werden, die dann wesentliche Erkenntnisse daraus dem gesamten Klassenverband berichten. Hier stellen wir nun Aktivitäten vor, die zu den einzelnen Teilen passen würden. Teil 1: Definition der Scham 1. Situationen finden: Wann schämt man sich. Wie kann man das Schämen von anderen Gefühlen abgrenzen. Einleitung: Welche Gefühle gibt es eigentlich? Selbst schämen. Ich schäme mich, wenn Fremdschämen. Ich schäme mich, wenn jemand Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 1
2 2. Was passiert? Was genau passiert beim Schämen? Was spürt man? Was kann man kontrollieren? Wie könnte man es vermeiden? Wie geht es wieder weg? Ist es angenehm? Unangenehm? Warum ist Schämen so einzigartig im Vergleich zu anderen Gefühlen? 3. Spekulieren: Gefühle zu haben, ist für Menschen wichtig, zum Teil auch überlebenswichtig. Warum? Und welchen Sinn könnte das Schämen machen? 4. Informieren und ausprobieren: Es gab immer wieder Versuche, Grundgefühle zu definieren. Welche sind das? Neuere Arbeiten der Verhaltensforschung versuchen, das Atmen mit Gefühlen in Verbindung zu bringen. Wie atmet man, wenn man bestimmte Gefühle spürt? Versuchen Sie das mit Ihren Schüler/innen herauszufinden. 5. Lesen und diskutieren: Jean Paul Sartre: Das Sein und das Nichts. Im Blick des anderen erfahre ich den anderen als Freiheit, die mich zum Objekt macht. [...] Der Blick des anderen formt meinen Leib in seiner Nacktheit, lässt ihn entstehen, modelliert ihn, bringt ihn hervor, wie er ist, sieht ihn, wie ich ihn nie sehen werde. Der andere besitzt ein Geheimnis, was ich bin. 6. Regisseur-Sessel: Schüler/innen spielen verschiedene Situationen nach, die das Gefühl des Schämens hervorrufen können. Eine Person sieht als Regisseur zu und gibt nun Hinweise, wie die Situation gespielt werden könnte, ohne dass das Gefühl des Schämens auftritt. 7. Fragestellung: Empathie ist die Fähigkeit, sich in andere hineinzudenken, das zu spüren, was sie spüren. Was hat diese Fähigkeit mit Schämen zu tun? 8. Mögliche Auswirkung: Gedemütigte Menschen reagieren unter besonders gravierenden Umständen so, dass sie selbst andere Menschen beschämen. Wer als Mensch beschämt wurde, und keine Möglichkeit hatte, damit adäquat umzugehen, kann dabei selbst aktiv werden und andere beschämen. Dabei werden übliche Reaktionen anders verlaufen, als bei jenen Menschen, die das nicht erlebt haben. Zum Beispiel kann es sein, dass fremdes Leid, also Sorgen oder Probleme, die man bei anderen bemerkt, diese eigene Beschämung stimuliert/anspricht/anrührt und man dann nicht mit Trost oder Verständnis reagiert, sondern mit negativen Gefühlen: mit Aggression und Zorn. Es ist schwierig, aber vielleicht finden Sie mit Ihren Schüler/innen auch historische Beispiele. 9. Diskutieren: Fehler machen in der Schule. Ist das möglich? Hat das Konsequenzen? Wie steht das Schämen in Zusammenhang mit dem Fehlermachen? Wenn Fehlermachen zum Lernen dazugehört, müsste man etwas ändern, damit das ohne Schämen passiert? Soll man das Schämen überhaupt verhindern? Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 2
3 10. Überlegen: Eine der größten Strafen von Gemeinschaften und Gruppen ist der Ausschluss aus der Gruppe. Warum ist das so? Gibt es große und kleine Beispiele? 11. Sprache besprechen: Ohr zeigt Herz bedeutet schämen auf Japanisch. Warum? 12. Grundlagen-Hören: Eine Spurensuche nach der Bedeutung des Schämens gibt es als Podcast zu hören. Besucht werden Verhaltensforscher, Schauspieler, Psychologinnen, etc. auf der Suche nach der Scham. Eine Quelle für Erklärungen, wozu Schämen gut sein könnte. Link: Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 3
4 Teil 2: Armut und Krankheit 13. Aktivität: Sozialhilfeeinrichtungen betreiben Suppenküchen und Busse, die Essen für Obdachlose und Mittellose herschenken. Es werden immer auch freiwillige Helfer/innen gebraucht. Für Schüler/innen der Oberstufe wäre das durchaus denkbar, hier mitzuhelfen und die Erfahrungen dann zu erzählen. 14. Essay: Die Mindestsicherung das bedingungslose Grundeinkommen. Vorteile, Nachteile, Ängste und Chancen. 15. Diskussion: Beschämung ist ein politisches Steuerungsinstrument lautet ein Satz im zweiten Teil des Radiokollegs. Warum. Was bedeutet das? 16. Nachfragen: Entsorgung von Lebensmitteln. Wie passiert das in den Supermärkten, in Restaurants? 17. Interviews: Schüler/innen sprechen mit Menschen, die arm sind, über das Thema Schämen. Hier ist natürlich einiges an Besprechung, Vorbereitung, Fingerspitzengefühl notwendig. 18. Gespräche und Erfahrungen: Was sind soziale Ängste? Wovor könnte man Angst haben, wenn es um den Umgang mit Menschen geht? Was sind im Gegensatz dazu soziale Phobien? Wo ist der Unterschied? Nachdenken: Der Blick auf einen selbst ist immer ein Blick auf das Idealselbst. Stimmt das? Deckt sich der Blick des anderen mit dem eigenen Blick auf sich selbst? Wie sehe ich mich? Wie sehen mich die anderen? Es gibt eine Fernsehshow, in der Freunden eine Situation vorgestellt wird, und dann müssen sie getrennt voneinander beschreiben, was der andere wohl tun würde. Sie können so eine Fernsehshow nachstellen. Ihre Schüler/innen erfinden Situationen, schreiben auf einen Zettel, wie sie damit umgehen werden, und bitten die anderen ebenso auf einen Zettel zu schreiben, wie sie glauben, dass man damit umgeht. Besonders interessant ist das natürlich, wenn Situationen überlegt werden, die man gemeinhin als schamvoll benennen würde. Decken sich die Beschreibungen? Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 4
5 Teil 3: Soziale Komponenten 19. Diskussion: Im 3. Teil dieses Radiokollegs wird das Thema Schämen im Zusammenhang mit Flucht und Asyl besprochen. Es geht um Kränkungen in der Heimat. Was genau könnte damit gemeint sein? 20. Vergleich: Wir befinden uns in Österreich in einer Schuldkultur. Wer etwas falsch macht, kann es durch eine Beichte oder Sühne was nicht unbedingt religiös gemeint sein muss wieder gut machen. In einer Schamkultur (Asien) ist man öffentlich beschämt. Wie kann man dort den Schaden reparieren? Finden Sie es mit Ihren Schüler/innen heraus. 21. Hinschauen: was braucht dieser Mensch jetzt, der sich schämt? Ihre Schüler/innen spielen Situationen nach, anschließend wird diskutiert, wie man dem/der Beschämten aus der Patsche helfen könnte. Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 5
6 Teil 4: Sexueller Missbrauch und Trauma 22. Schutzfunktion erkennen: Wenn Grenzen überschritten werden, tritt oft Scham als Wächter auf. Finden Sie mit Ihren Schüler/innen Beispiele, wo das auftritt. Sollte man daher Scham verhindern oder vermeiden? [Hinweis: Beim sexuellen Missbrauch von Kindern wird von Tätern oft gesagt: Das ist ganz normal, du brauchst dich nicht zu schämen. Die Scham würde nämlich als Wächter Alarm schlagen.] 23. Spezialgebiet Validierung : Alte Menschen versuchen manchmal, mit einem nachlassenden Gehirn (Altersdemenz) Probleme der Gegenwart zu erklären. Sie bauen dazu alte Kränkungen und Traumata längst vergangener Zeiten in ihre Erklärungen ein, was naturgemäß zu weiteren Problemen und dem Gefühl des Nichtverstandenwerdens führt. Eine besondere Art, mit diesen Menschen umzugehen ist die Validation. Interessierte Schüler/innen stellen diese Methode vor und berichten zum Beispiel über die 10 Grundsätze der Validation. Das Thema eignet sich natürlich besonders gut, Gäste an die Schule einzuladen, die darüber berichten. Link: Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 6
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