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Die großen Fragen Philosophie Simon Blackburn ist einer der angesehensten Philosophen unserer Zeit. Er lehrt als Professor für Philosophie an der Universität Cambridge und der Universität von North Carolina. Er ist Autor von Bestsellern wie Denken, Gut sein, Wollust, Wahrheit, The Oxford Dictionary of Philosophy und How to Read Hume.

Die großen Fragen behandeln grundlegende Probleme und Konzepte in Wissenschaft und Philosophie, die Forscher und Denker seit jeher umtreiben. Anspruch der ambitionierten Reihe ist es, die Antworten auf diese Fragen darzustellen und damit die wichtigsten Gedanken der Menschheit in einzigartigen Übersichten zu bündeln. In der Reihe Die großen Fragen: Philosophie Physik Universum Mathematik

Simon Blackburn Die großen Fragen Philosophie Aus dem Englischen übersetzt von Regina Schneider

Inhalt Vorwort 6 Bin ich ein Gespenst in der Maschine? 8 Von der Suche nach dem Bewusstsein Was ist das Wesen des Menschen? 18 Das Problem der Deutung Ist der Mensch frei? 28 Wahlmöglichkeiten und die eigene Verantwortung Was wissen wir? 38 Virtuelle Realitäten und wertvolle Autoritäten Bin ich ein vernunftbegabtes Tier? 48 Die Vernunft in Theorie und Praxis Wie kann ich mich selbst belügen? 57 Oder: Zu wahr, um schön zu sein Die Gesellschaft gibt es so etwas überhaupt? 66 Der Einzelne und die Gruppe Können wir einander verstehen? 76 Vom vorsichtigen Umgang mit Worten Können Maschinen denken? 85 Künstliche Intelligenz und kognitive Fähigkeiten Wozu gut sein? 94 (Un)gutes Verhalten und (un)gute Fragen

Inhalt 5 Ist alles relativ? 104 Probleme der Toleranz, Wahrheit und Überzeugung Vergeht die Zeit? 115 Der sonderbare Strom der Zeit Warum gehen die Dinge immer weiter und weiter? 124 Probleme der Konstanz und des Chaos Warum gibt es überhaupt etwas und nicht 132 vielmehr nichts? Die seltsamen Wege des Seins Was füllt den Raum aus? 142 Die eigenartige Natur der Dinge und ihrer Eigenschaften Was ist Schönheit? 150 Die fatale Anziehung der Dinge Brauchen wir einen Gott? 159 Hoffnung, Trost und Urteilsvermögen Wozu das Ganze? 169 Die Suche nach dem Sinn des Lebens Was sind meine Rechte? 177 Von positiven, negativen und natürlichen Rechten Müssen wir den Tod fürchten? 186 Der schreckliche Abgrund des Sterbens Anmerkungen 196 Große Philosophen 202 Index 204

Vorwort Die zwanzig Fragen, die ich für dieses Buch ausgewählt habe, gehören zu jenen, die wohl vielen Menschen in den Sinn kommen, ob jung oder alt. Sie scheinen sich ganz natürlich zu stellen, ohne große Überlegungen, und sie drängen nach Antworten. Die Philosophie jedoch scheint im Gegensatz zu anderen wissenschaftlichen Disziplinen eher Fragen zu lieben, anstatt Antworten zu liefern. Es gibt in der philosophischen Tradition nur wenige allgemein anerkannte und endgültige Lösungen. Das mag für uns als akademische Philosophen bedauerlich oder auch beschämend sein, aber das braucht es gar nicht, wie ich finde. Denn dass es so wenige Antworten gibt, liegt teilweise daran, dass einige Fragen, die auf den ersten Blick simpel und unkompliziert erscheinen, in viele andere kleine, ebenfalls überlegenswerte Fragen zerfallen. So fragen wir etwa Wozu moralisch leben? oder Was ist der Sinn des Lebens? als würde die eine Antwort darauf gleich ums Eck warten. Aber vielleicht gibt es ja viele verschiedene Fragen: Wozu auf diese eine bestimmte Weise, in dieser einen bestimmten Situation und unter diesen oder jenen oder anderen Umständen moralisch sein? Welche von all den Dingen, die uns Menschen interessieren und beschäftigen, verdienen diese Aufmerksamkeit? Die eine große Antwort aber gibt es nicht. Es gibt nur viele Antworten in vielen verschiedenen Kontexten. Und dies zu erkennen, macht den Fortschritt aus. Wieder andere Fragen bergen versteckte Fallen. Die Frage Warum gibt es überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts? ist hierfür ein gutes Beispiel. Obgleich diese Frage bisweilen als die grundlegende Frage der Philosophie schlechthin betrachtet wird, so kann es dennoch sein, dass die Tiefgründigkeit sowie das Interesse, das sie zu erwecken vermag, das Artefakt eines logischen Streichs ist, der bewirkt, dass diese Frage unlösbar ist. Oder auch nicht: All dies sind Dinge, die wir behutsam angehen müssen, und nicht alle Philosophen wandeln auf dem gleichen Pfad. Aber das ist nichts, wie ich finde, worüber wir klagen oder beschämt sein müssen. In anderen Dingen, die für den Menschen eine Rolle spielen, denken wir ja auch nicht alle in die gleiche Richtung: Stellen Sie sich doch nur einmal vor, wie unterschiedlich sich eine politische Entscheidung oder ein Familienurlaub (oder ein Familienstreit) den unterschiedlichen Beteiligten oder Beobachtern darstellen mag. Shakespeare schrieb wunderbare Stücke über Liebe, Krieg, Angst, das Streben des Menschen und dergleichen mehr. Doch nie-

Vorwort 7 mand würde denken, er habe endgültige Antworten gegeben oder es gäbe nichts, was dem hinzuzufügen wäre. Ich will versuchen, den Leser vertraut zu machen mit einigen der großen Fragen, mit einigen Antworten und mit einigen Fallen und Tücken, die diese Fragen umgeben. Die zwanzig Fragen, die ich ausgewählt habe, folgen keiner bestimmten Reihenfolge. Nur die letzte habe ich wohlweislich ans Ende platziert, denn sie holt uns alle am Ende ein. Die einzelnen Kapitel sind in sich abgeschlossen, sodass Sie, werter Leser, an jeder beliebigen Stelle eintauchen können und sich, so hoffe ich, durch den ein oder anderen Querverweis anregen lassen, weiter durch die Seiten zu stöbern. Im 21. Jahrhundert setzt sich ein Trend fort, der sich bereits im vergangenen Jahrhundert abgezeichnet hat ein gewisser wissenschaftlicher Triumphalismus. Die Euphorie, die mit der Entschlüsselung des menschlichen Genoms eingesetzt hat, sowie die damit verbundenen glänzenden Aussichten auf unbegrenzten biologischen und medizinischen Fortschritt, haben eine Atmosphäre geschaffen, in der Geisteswissenschaften, wie die Philosophie, an den defensiven Rand geraten sind. Insoweit wir Philosophen versuchen, die menschliche Existenz zu deuten und zu verstehen, müssen wir fragen, ob die Philosophie damit nicht pensionsreif ist, überholt und ersetzt von der unaufhaltsamen Gewalt der stetig fortschreitenden Naturwissenschaften? In einer Reihe von Kapiteln reflektiere ich über die tatsächlichen Errungenschaften und Verheißungen der neuen Humanwissenschaften, wenn auch nicht immer mit einem so festen Vertrauen, wie es Andere diesbezüglich hegen mögen. Ich hoffe, dass die angeführten Gründe wenigstens ein paar Zweifel aufkommen lassen und dass sie den Einen oder Anderen in die Lage versetzen, sich den schwierigen Fragen, wie wir denken und fühlen, wie wir denken und fühlen sollten, mit angemessenem Respekt zu nähern. Großen Dank schulde ich meiner Agentin Catherine Clarke und meinem Lektor Wayne Davis für ihre unermüdliche Unterstützung. Und wie immer danke ich auch meiner Frau, deren redaktionelle und literarische Hilfe von unschätzbarem Wert war. Im Jahr 2008 bewilligte mir die University of Cambridge ein Sabbatjahr, in dem ich Zeit und Muße fand, etliche der Kapitel zu diesem Buch zu schreiben, während die University of North Carolina in Chapel Hill mir zur gleichen Zeit einen Lehrstuhl für meine Arbeiten einrichtete. Beiden Universitäten bin ich überaus dankbar.