Konzeption der Krippe Turmspatzen, Hägewiesen 117 d, 30657 Hannover Hannover, 30.12.2014 1.Grundlagen 1.1 Träger der Einrichtung Der Träger der Krippe Turmspatzen ist der Verein zur Förderung der Kinder- und Jugendarbeit im Stadtteil Sahlkamp e.v.. Zu diesem Verein gehören außerdem noch folgende Einrichtungen: Krippe Lilalu Krippe Volle Pulle Sahlkamp Hort Die Hägewiesen-Kids Hort Die Maikäfer Kita Wigwam 1.2 Lage und Räumlichkeiten/Außengelände Die Kindertagesstätte Turmspatzen mit einer Krippengruppe ist eingerichtet in einem ehemaligen Einfamilien-Reihenhaus der ev.-luth. Epiphanias- Kirchengemeinde, die auf ihrem Gelände ihrerseits eine Kindertagesstätte und einen Hort betreibt. Dieses Gelände befindet sich direkt neben der Grundschule Hägewiesen, deren Einzugsgebiet den südlichen Sahlkamp umfasst. Das Haus hat eine nutzbare Fläche von 137, 34 m². Für die Krippen-Kinder stehen ein Gruppenraum, ein Ruheraum, ein großer Wasch- und Pflegebereich, sowie ein Garderobenbereich zur Verfügung. Das Haus verfügt über ein eigenes Außengelände von ca. 250m².
1.3 Umfeld Die Kindertagesstätte befindet sich am Stadtrand Hannovers im Stadtteil Sahlkamp. Weite Teile dieses Stadtteiles sind durch eine dichte und monotone Bauweise gekennzeichnet. Es gibt auch Bereiche mit Einfamilienhäusern mit Gärten, jedoch umfasst der Einzugsbereich der Krippe mehrheitlich die Mehrfamilienhäuser. Die Kinder, die die Krippe besuchen sollen, leben dementsprechend in beengten häuslichen Verhältnissen, und dadurch bedingt mit eingeschränkten Bewegungs- und Spielräumen. Sie entstammen den unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen der Anteil der Kinder mit mindestens einem Elternteil mit Migrationshintergrund bewegt sich in diesem Bereich um die 75%. Mehrsprachigkeit ist die Regel. Der Anteil der Familien mit mehreren Kindern ist sehr hoch. Ein erheblicher Anteil der Familien lebt mit stark eingeschränkten finanziellen Mitteln (angewiesen auf ALG II o.ä.). 1.4 Gruppengröße und Betreuungsangebot Es werden 15 Kinder im Alter von 1 bis 3 Jahren aufgenommen. Es wird eine ganztägige Betreuungszeit von 7,25 Stunden angeboten. Ein Frühdienst ab 7:00 Uhr kann bei nachgewiesenem Bedarf genutzt werden. 3 Wochen während der Sommerferien, sowie zwischen Weihnachten und Neujahr und bei einzelnen Brückentagen bleibt die Einrichtung geschlossen. Es werden 4 Studientage pro Jahr durchgeführt, an denen keine Kinderbetreuung stattfindet. 1.5 Personal Als pädagogische Fachkräfte der Kindertagesstätte stehen drei Erzieherinnen mit unterschiedlicher Wochenstunden-Anzahl zur Verfügung. Je nach Möglichkeit soll eine Zusatzkraft über das FSJ, den BuFDi, Praktika o.ä. eingesetzt werden. Eine Kraft wird für die Reinigung beschäftigt. Für die Versorgung mit dem Mittagessen, sowie für die Pflege des Außengeländes besteht eine Kooperation mit der benachbarten Kindertagesstätte der Kirchengemeinde.
2. Pädagogischer Ansatz 2.1 Grundprinzipien Die Einrichtung soll Kleinkindern die Entwicklung zu eigenverantwortlichen Persönlichkeiten, den Austausch mit Gleichaltrigen und soziale Chancengleichheit ermöglichen. Das Anliegen ist, die Selbstbildungspotenziale der Kinder wahrzunehmen, die Themen und Fragen der Kinder aufzugreifen und sie in ihrem forschenden Lernen zu unterstützen Die Prinzipien von Emmi Pikler liegen dabei zugrunde. Das Kind wird als eigenständiges Wesen mit individuellen körperlichen und psychischen Bedürfnissen wahrgenommen. Durch das Eingehen der Erwachsenen auf die Bedürfnisse des Kindes und seine aktive Beteiligung an Handlungen (z.b. der Pflege) werden dem Kind Selbstwahrnehmung und das Gefühl der Selbstwirksamkeit vermittelt. Die Erwachsenen schaffen dem Kind eine Umgebung, in der das Kind aktiv und autonom tätig sein kann. Grundlage für diese Selbstbildungsprozesse des Kindes ist eine sichere und beständige Beziehung zu den Erwachsenen, die durch Zugewandtheit und Verlässlichkeit dieser gekennzeichnet ist. 2.2 Räume Der Gestaltung der Räume kommt gerade in der Pädagogik für Kinder unter 3 Jahren eine hohe Bedeutung zu. Dem wird bei den Turmspatzen Rechnung getragen. Kinder im Krippenalter durchlaufen in der Zeit Ihrer Betreuung rasante Entwicklungsfortschritte. Der Gruppenraum muss den sehr unterschiedlichen Bedürfnissen der jeweiligen Phasen Rechnung tragen. Eine im Ganzen ruhige Gestaltung, die die Kinder nicht mit Reizen überfordert, Schutzräume für das Einzelspiel, Bewegungsanreize, Materialien für unterschiedlichste Sinneswahrnehmungen, Rückzugsräume für das Zweierspiel sind Beispiele, wie der Raum zum Dreh- und Angelpunkt der Selbstwahrnehmung und Selbstbildung wird. Eine gestaltete Situation für die gemeinsame Einnahme der Mahlzeiten trägt dem pädagogischen Anspruch Rechnung, diese für weitere Lernerfahrungen nutzbar zu machen.
Der Nassraum ist ebenfalls einer der zentralen Räume für die pädagogische Arbeit mit Krippenkindern, da der Pflegesituation für die Selbstwahrnehmung des Kindes und die Beziehungspflege zwischen Kind und Erwachsenem eine elementare Bedeutung zukommt. Eine wohnliche Atmosphäre, Selbstbeteiligungsmöglichkeiten der Kinder und Möglichkeiten zur angenehmen Erfahrung der eigenen Körperlichkeit sind grundlegend. Das naturnah gestaltete Außengelände gibt den Kindern die Möglichkeit für weitere Lernerfahrungen und soll täglich (bei Wind und Wetter) genutzt werden können. Die Natur bietet reichhaltige Möglichkeiten an Spielmaterialien und Spielzeug. Die Kinder haben die Möglichkeit selber kreativ zu sein, sich ständig auf neue Situationen einzustellen und dafür Lösungen zu finden. 2.3 Die Rolle der Erwachsenen Die Rolle der Erwachsenen im Selbstbildungsprozess des Kindes folgt im Kern den Pädagogischen Strategien des Early Excellence -Ansatzes Sanfte Intervention: Warten und Beobachten in respektvoller Distanz. Kontextsensitivität: Den kindlichen Kontext kennen und fähig sein, seine früheren Erlebnisse mit einzubeziehen, damit Lernprozesse an Erfahrungen anknüpfen können. Zuwendung durch physische Nähe und Mimik und damit Bestätigung (Affirmation) des Kindes. Das Kind ermutigen, zu wählen und selbst zu entscheiden. Das Kind dabei unterstützen, angemessene Risiken einzugehen. Das Kind ermutigen, etwas zu tun, was den Erwachsenen im Ablauf selbst unklar ist. Das Kind bei diesem Experiment begleiten. 2.4 Schwerpunkte Die Bildungsschwerpunkte (nach dem Niedersächsischen Orientierungsplan / Arbeit mit Kindern unter drei Jahren) der Kindertagesstäte Turmspatzen liegen analog zum Umfeld der zu betreuenden Kinder in den Bereichen Körper, Bewegung und Gesundheit, sowie Kommunikation, Sprache und Sprechen.
2.5 Eingewöhnung Sie wird an das "Berliner Modell" angelehnt durchgeführt. Die Eltern der Kinder sind damit eingeladen, von Beginn an eine aktive Rolle bei der Betreuung ihres Kindes in der Krippe zu übernehmen. Eine zeitliche Staffelung bei der Aufnahme von mehreren neuen Kindern ist dabei nötig. 3. Elternarbeit Ein offener und vertrauensvoller Austausch mit den Eltern ist elementarer Bestandteil einer gelingenden Erziehungspartnerschaft. Die Elemente dafür sind die Aufnahmegespräche, Begleitung der Eltern ihrer Kinder bei der Eingewöhnung, Elternabende, Eltern-Kind-Aktionen, regelmäßige Elterngespräche (mindestens zweimal pro Jahr, bei Bedarf auf einer Seite öfter), Informationen durch Aushänge und Elternbriefe, Tür- und Angelgespräche bei der Bring- und Abhol-Situation.