Theorie-Praxis-Verzahnung - Abstraktes Metathema oder praktische Handlungsanleitung? Lernwege gestallten: Studienformate an der Schnittstelle von Theorie und Praxis Themenbezogene Veranstaltung der Wissenschaftlichen Begleitung 0 www.duw-berlin.de
Die Idee der Hochschule Jede Generation muss für sich den Auftrag der Hochschule zeitgemäß angesichts der gesellschaftlichen Entwicklung interpretieren wissens- und technologiebasierte globalisierte in Systemlogiken gefangene Organisationsgesellschaft -> Wissen und Lernen sind soziö-ökonomisch zentral 1 www.duw-berlin.de
Drei Funktionen von Hochschulen Gesellschaftsrelevanz Gesellschaftsdistanz Gesellschaftsmoderation 2 www.duw-berlin.de
Wissen: Modi der Wissensproduktion Modus 1 Modus 2 Disziplinorientiert problemorientiert Wissensproduktion ohne explizites praktisches Ziel Problemdefinition in der Scientific Community disziplinäre, spezialisierte Ausrichtung Wissensproduktion mit dem Ziel des Nutzens und der Nützlichkeit Problemdefinition im Kontext der Anwendung und des Problembezugs transdisziplinäre, interprofessionelle Ausrichtung Homogenität Heterogenität hierarchische Organisation netzwerkbasierte Organisation feste Ergebnisse, Suche nach fundamentalen Prinzipien u. allgemeingültigen Erklärungsmustern enge Qualitätskriterien, Peer-Review, Gatekeeper flüchtige Ergebnisse, Interesse an konkreten Prozessen und an / in einem spezifischen Kontext multidimensionale Qualitätskriterien Unvoreingenommenheit, Unparteilichkeit, Neutralität soziale Verantwortlichkeit und Parteilichkeit Betonung von Methoden Betonung von Kommunikation Weitergabe durch Beiträge auf Konferenzen, Publikationen, institutionelle Kanäle der Disziplin stabile Partnerschaften zwischen Institutionen Weitergabe durch jene, die teilgenommen haben und sich wieder neuen Problemen zuwenden temporäre Zusammenschlüsse von PraktikerInnen 3 www.duw-berlin.de
Charakteristika der Wissensproduktion in Modus 2 Wissensproduktion in Modus 2 beruht auf gemeinsamer Wissensproduktion und zeichnet sich aus durch Heterogenität der involvierten Akteur/innen Transdisziplinarität als grundlegendes Prinzip Kommunikation als zentrale Strategie der Verbreitung Verantwortung und Reflexivität für sich selbst, andere und für die Konsequenzen Vielfältige Kriterien der Qualitätskontrolle (Gibbons et al. 1994) 4 www.duw-berlin.de
Lernen: wie Professionals lernen (Donald A. Schön) gegen die Hierarchie der Wissensproduktion: Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen entwickeln Theorien und Konzepte, Praktiker und Praktikerinnen setzen diese um -> erstere wissen, was zweitere brauchen) Praxis aber gekennzeichnet durch: Komplexität, Einzigartigkeit, Instabilität, Ungewissheit, Wert- und Interessenkonflikte 5 www.duw-berlin.de
Daher: für Reflexion in der Handlung und Reflexion nach der Handlung für das Wechselspiel von Wissen und Handeln in der professionellen Praxis für reflexive Praxis in den Professionen für Forschung im Praxiskontext, bei der die Umsetzung integriert ist 6 www.duw-berlin.de
Lernen lebenslanges Lernen Lebensphasenorientierung Lernende in den Mittelpunkt stellen Kompetenzorientierung Life Long Guidance Teilnahme- und Partizipationsmöglichkeiten Außerdem: erfolgreiches Lernen erfordert: Einbindung von Erfahrung, Anker, Motivation, emotionale Labilisierung 7 www.duw-berlin.de
Auswirkungen des Theorie- Praxisverhältnisses auf die Hochschule Kooperationsmodelle Durchlässigkeit als Organisation Forschungsverständnis (Theorie als Theorie der Praxis) Verständnis hochschulischer Lehre (didaktisches Design, Curriculums- und Kompetenzentwicklung, Rolle der Lehrenden) -> Übersetzung traditioneller akademischer Leitvorstellungen (Diskurs- und Analysefähigkeit, Reflexions- und Argumentationsfähigkeit, forschendes Lernen) 8 www.duw-berlin.de
Übersetzung in hochschulische Lehr- Lernprozesse gemeinsame Wissensproduktion ermöglichen Anschlussstellen für Erfahrungswissen und praktische Theorien schaffen Lernen an Anforderungen des beruflichen Alltags orientieren problembasiertes Lernen ermöglichen konkrete Problemstellungen aus der Praxis analysieren Praxisfälle der Studierenden als Lernmaterial einbeziehen 9 www.duw-berlin.de
Übersetzung in hochschulische Lehr-Lernprozesse Probehandeln ermöglichen durch Simulation von beruflichen Alltagssituationen Problemstellungen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten und bearbeiten Regelmäßige Reflexion des Gelernten mit Bezug zur beruflichen Praxis der Studierenden anstoßen adäquate Prüfungsformate entwickeln Peer Learning als mit- und voneinander lernen der Studierenden einbeziehen Lehrende und Studierende als Partner/innen im Lehr-Lernprozess verstehen 10 www.duw-berlin.de
Herausforderungen Dreh- und Angelpunkt der Verschränkung von Theorie und Praxis ist die Reflexion Reflexion der beruflichen Praxis ist unüblich im akademischen Kontext Reflexion muss konsequent in alle Lehr- Lernprozesse integriert werden es braucht Zeit, Übung und die Bereitschaft, als reflektierende/r Praktiker/in zu agieren Studier- und Lehrfähigkeit als Bereitschaft, sich selbst immer wieder in Frage zu stellen und das eigene Handeln zu reflektieren 11 www.duw-berlin.de
Zum Abschluss Nur die Praxis enthält die ganze Theorie Wenn Sie Ihre Organisation kennen lernen wollen, versuchen Sie, sie zu verändern Societies have problems, universities have departments Nichts ist so praktisch wie ein gute Theorie 12 www.duw-berlin.de