Monitoring von raumstrukturellen Entwicklungstrends in der Hauptstadtregion 2016

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Zentrale räumliche Entwicklungstrends Der sstand in der Hauptstadtregion ist anders als in den anderen neuen Bundesländern bislang relativ konstant. Das Land Berlin erfährt in den letzten Jahren eine starke szunahme, die ganz überwiegend wanderungsinduziert ist. Die Auslandszuwanderung spielt hierbei die Hauptrolle, gefolgt von Wanderungsüberschüssen gegenüber den alten Bundesländern. Im Land Brandenburg ist aktuell eine Trendumkehr von sschrumpfung zu -wachstum zu verzeichnen, die ebenfalls wanderungsbedingt ist und sich aus der wieder zunehmenden Wohnsuburbanisierung Berlins und der Auslandszuwanderung speist. Das Geburtendefizit besteht hingegen fort und hat sich ausgeweitet. Das teilräumliche Nebeneinander von Wachstum und Schrumpfung der besteht im Land Brandenburg auch künftig fort. Mit wachsender Entfernung von Berlin stellen sich die demografischen Parameter und die sentwicklung tendenziell ungünstiger dar. Bei einigen Zentralen Orten im weiteren Metropolenraum zeichnen sich gewisse Reurbanisierungstendenzen ab. Eine szunahme bei Orten dieser Kulisse ist aber bislang die Ausnahme. Der Trend zur Alterung der und zu Umschichtungen in der Alterszusammensetzung setzt sich fort. Das Land Brandenburg ist hiervon stärker betroffen als Berlin. Die Internationalisierung der schreitet in Berlin weitaus stärker voran als im Land Brandenburg. Für das Land Berlin wird bis 2030 eine starke szunahme erwartet, für das Land Brandenburg bei zwischenzeitlichem Anstieg ein deutlicher Rückgang. Für die Zentralen Orte wird in beiden Teilräumen eine etwas positivere Entwicklung erwartet. Die Auslandswanderung und insbesondere die künftige Flüchtlingsmigration sind bislang kaum prognostizierbar, werden die sentwicklung aber kleinräumig wahrscheinlich stark überformen.. sstand und -entwicklung Hauptstadtregion: Bezogen auf die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg nahm die im Zeitraum 99 bis 204 um,6 % (-95.000 EW) ab und hatte 204 auf Basis der sfortschreibung einen Stand von 5,93 Mio. EW. Im Vergleich zu den anderen neuen Bundesländern war die sabnahme nur sehr geringfügig. Berlin erzielte in der Langfristbetrachtung der Jahre 99 bis 204 nur einen geringen szuwachs (, %) und verfügt in 204 über 3,47 Mio. EW. Karte.. und Tabellenspalte.3 Die Berlins wächst, nach deutlichen Rückgängen in den 990er Jahren, seit dem Jahr 2004 wieder. In den Jahren 202 bis 204 lag das swachstum prozentual mehr als doppelt so hoch wie in der Vorperiode 2009 bis 20 (4,3 % gegenüber 2,0 %). Karte..2 sowie Tabellenspalten.4 und.5 Gegenüber dem Jahr 99 hatten Bezirke im Ostteil Berlins die höchsten prozentualen sgewinne und -verluste zu verzeichnen: Pankow +25,2 %, Treptow-Köpenick +6,9 % und der durch industriellen Wohnungsbau geprägte Bezirk Marzahn-Hellersdorf -2,2 %. In den Perioden 2009 bis 20 bzw. 202 bis 204 nahm die in allen Berliner Bezirken zu, wobei sich aktuell in den Innenstadtbezirken eine höhere Dynamik abzeichnet (Zunahme um 5,6 % gegenüber 3,9 % bei den Außenbezirken). Es besteht eine Tendenz zur Alterung der ; so hat sich der Anteil der Personen ab 65 Jahre in Berlin seit 99 deutlich erhöht (von 4 auf 9 %).

Die Abhängigkeitsquote der Kinder und Senioren, der Indikator Gesamtquotient, korreliert sehr stark mit dem santeil im erwerbstätigen Alter. Es treten hohe Abhängigkeitsquoten dort auf, wo der Anteil der erwerbsfähigen niedrig ist (vice versa). Auf der Bezirksebene haben die westlichen Außenbezirke Reinickendorf und Steglitz-Zehlendorf die höchsten Abhängigkeitsquoten und den niedrigsten Anteil an im erwerbsfähigen Alter. Karte..3 und Tabellenspalte.2 In Berlin besteht ein starker Trend zur Internationalisierung der. Hatten im Jahr 990 9 % der Einwohner ausschließlich eine ausländische Staatsbürgerschaft, waren es im Jahr 204 bereits 4 %. Aufgrund der Reform des Staatsbürgerschaftsrechts sind für Zeitvergleiche Angaben zum Anteil der Personen mit Migrationshintergrund besser geeignet. Hier liegt Berlin mit einem Anteil von 29 % (laut Einwohnerregister 204) auf einem hohen Niveau, wenn der Bundesdurchschnitt herangezogen wird (20 % laut Mikrozensus 204). Weiterhin existiert ein räumliches Gefälle im Anteil der Ausländer bzw. der Personen mit Migrationshintergrund vom West- zum Ostteil der Stadt. Personen mit Migrationshintergrund sind in den Innenstadtbezirken deutlich überrepräsentiert. Das Land Brandenburg hatte in der Langfristbetrachtung der Jahre 99 bis 204 einen deutlichen, im Vergleich zu den anderen neuen Bundesländern hingegen moderaten srückgang (5, %) und verfügt in 204 über 2,46 Mio. EW. Karte.. und Tabellenspalte.3 Nach zwischenzeitlicher szunahme in den 990er Jahren aufgrund der Wohnsuburbanisierung Berlins verzeichnete das Land Brandenburg seit dem Jahr 200 eine sabnahme. In 202 bis 204 fand eine demografische Trendwende statt, da die wieder geringfügig zunahm (0,2 % gegenüber -, % in Vorperiode 2009 bis 20). Karte..2 sowie Tabellenspalten.3 und.4 Das Berliner Umland erzielte im Zeitraum 99 bis 204 ein swachstum von 40,0 %, der weitere Metropolenraum eine -schrumpfung von 20,8 %. Der Trend zum teilräumlichen Nebeneinander von Wachstum und Schrumpfung der besteht fort, wobei ein zentral-peripheres Gefälle in der sentwicklung vom Zentrum zu den Außengrenzen des Landes Brandenburg vorliegt. Innerhalb des Berliner Umlands hatten in der Langfristbetrachtung kleinere Gemeinden mit weniger als 20.000 EW überproportionale sgewinne, während in den Jahren 202 bis 204 die Gemeinden unterschiedlicher Einwohnergrößenklassen gleichermaßen an zulegten. Der Trend zur Bevorzugung kleinerer Gemeinden als Wohn(ungsbau)standort für Zuzügler ist nicht länger nachweisbar. Im weiteren Metropolenraum waren in der Langfristbetrachtung die sverluste kleinerer Gemeinden mit weniger als 0.000 EW unterdurchschnittlich, da Wanderungsverluste hier eine deutlich geringere Rolle spielten. In den Jahren 202 bis 204 waren die prozentualen sverluste dagegen wanderungsbedingt tendenziell umso größer, je kleiner die Einwohnerzahl der Gemeinde war. Der Anteil der im erwerbsfähigen Alter (hier 5 bis unter 65 Jahre) lag im Jahr 204 bei rund 65 % und damit drei Prozentpunkte niedriger als in Berlin. Seit dem Jahr 99 hat sich in Brandenburg dieser Anteil um drei Prozentpunkte verringert. Es besteht ein sehr ausgeprägter Trend zur Alterung der, hat sich doch beispielsweise der Anteil der Einwohner im Seniorenalter seit 990 von 2 % auf 23 % erhöht. Das Berliner Umland hat nur einen geringfügig höheren Anteil an Personen im erwerbsfähigen Alter als der weitere Metropolenraum (65 % gegenüber 64 %). Dennoch ist die Altersstruktur unter demografischen Aspekten im Berliner Umland deutlich günstiger, da der Kinderanteil um fast drei Prozentpunkte höher und der Anteil der Seniorengeneration um vier Prozentpunkte niedriger liegt als im weiteren Metropolenraum. Gemeinden der Größenklasse 20.000 bis unter 50.000 EW, die in der Langfristbetrachtung die höchsten srückgänge im weiteren Metropolenraum hatten, verfügen tendenziell über den niedrigsten Anteil an Personen im erwerbsfähigen Alter. 2

Die Abhängigkeitsquote der Kinder und Senioren spiegelt sich indirekt im santeil der Personen im erwerbstätigen Alter wider. Es treten hohe Abhängigkeitsquoten dort auf, wo der Anteil der erwerbsfähigen niedrig ist (vice versa). Karte..3 und Tabellenspalte.2 Der Anteil der Nichtdeutschen an der ist im Land Brandenburg mit knapp 3 % im Jahr 204 nach wie vor niedrig. Etwas höhere Werte treten in einigen größeren Städten und auch im grenznahen Bereich zu Stettin auf..2 sbewegung Der aktuell zu verzeichnende sanstieg in Berlin beruht ganz überwiegend auf hohen Wanderungsgewinnen, daneben auch auf einem leichten Geburtenüberschuss. In Berlin kam es nach Jahrzehnten mit einem Geburtendefizit im Jahr 2007 zu einer Trendumkehr. Seitdem ist der natürliche Saldo aus Geburten und Sterbefällen leicht positiv, da sich die Zahl der Geburten bis auf 37.000 im Jahr 204 erhöht hat. Ursächlich sind hier in erster Linie Altersstruktureffekte, d. h. eine Zunahme jüngerer im fertilen Alter, daneben auch leicht gestiegene Fertilitätsraten. Der Geburtenüberschuss betrug stadtweit knapp 3.000 Personen im Zeitraum 200 bis 204. Überschüsse traten tendenziell in Innenstadtbezirken auf, Geburtendefizite in den stärker gealterten und unterproportional von Wanderungsgewinnen profitierenden Außenbezirken. Karte.2. und Tabellenspalte.6 Der Wanderungssaldo ist in Berlin seit dem Jahr 20 sehr stark positiv und umfasste im Zeitraum 200 bis 204 einen Gewinn von 77.000 Personen. Mehr als zwei Drittel der Wanderungsgewinne entstanden gegenüber dem Ausland. Karte.2.2 und Tabellenspalte.8 Eine negative Wanderungsbilanz weist Berlin im Zeitraum 200 bis 204 nur gegenüber dem Land Brandenburg auf (25.000 EW). Nachdem im Jahr 200 die niedrigsten Wanderungsverluste seit Beginn der 990er Jahre auftraten, haben sich die durch Suburbanisierung bedingten Verluste an wieder erhöht. Die Wanderungsbilanz Berlins gegenüber dem weiteren Metropolenraum ist hingegen geringfügig positiv. Karte.2.3 sowie Tabellenspalten.0 und. Berlin unterliegt einer Kaskadenwanderung: Die innere Stadt ist vielfach (erstes) Ziel von Zuzügen aus dem Inund Ausland. Innerstädtisch kommt es zu einer Stadt-Rand-Wanderung und einem deutlichen sverlust der äußeren Stadt gegenüber dem Berliner Umland. Karte.2.4 sowie Tabellenspalten.2 und.3 Auch im Land Brandenburg sind die Wanderungsgewinne in den letzten Jahren gewachsen, reichen aber in der Periode 200 bis 204 nur aus, um ca. drei Viertel des Geburtendefizits auszugleichen. Erst ab 204 können Wanderungsgewinne sverluste wieder wie in den 990er Jahren überkompensieren. Der durchgängig negative natürliche Saldo verschlechtert sich seit dem Jahr 2009 zunehmend. Zwar ist die Zahl der Geburten in etwa konstant und die Fertilität leicht gestiegen; aufgrund von Altersstruktureffekten steigt jedoch die Zahl der Gestorbenen an. Das Geburtendefizit in Höhe von landesweit rund 49.000 Personen in den Jahren 200 bis 204 tritt in beiden Teilräumen auf, ist jedoch im weiteren Metropolenraum deutlich ausgeprägter als im Berliner Umland. Berlin nahe Gemeinden verzeichnen z. T. sogar leichte Geburtenüberschüsse, da verstärkt junge zuwandert und der Altersaufbau unter demografischen Aspekten noch relativ günstig ist. Karte.2. und Tabellenspalte.6 3

Erhebliche Wanderungsgewinne Brandenburgs in Höhe von rund 25.000 EW in 200 bis 204 resultieren gegenüber Berlin. Hiervon profitiert jedoch nur das Berliner Umland und zwar überproportional Gemeinden ohne Zentralort-Status sowie Gemeinden mit weniger als 20.000 EW. Karte.2.3 sowie Tabellenspalten.0 und. Daneben steigen auch die Wanderungsgewinne des Landes Brandenburgs gegenüber dem Ausland seit dem Jahr 200 beständig an, beruhen aber verstärkt auf Zuweisungen von Asylbewerbern. Während im Berliner Umland alle Zentralen Orte im Zeitraum 200 bis 204 Wanderungsgewinne erzielten, traf das auf 5 der 33 Zentralorte im weiteren Metropolenraum zu. Bis auf Potsdam, Falkensee, Hennigsdorf, Schönefeld-Wildau und Frankfurt (Oder) konnten alle Zentralen Orte aus ihrem jeweiligen Verflechtungsbereich hinzugewinnen, die sich jedoch im Fünfjahreszeitraum auf nur 8.000 Personen summierte. Für einige Zentrale Orte wie Bad Belzig, Lübben (Spreewald) und Prenzlau waren die Wanderungsgewinne gegenüber dem Verflechtungsbereich mehr als ausreichend, um die ansonsten negative Wanderungsbilanz zu kompensieren. Dennoch konnte das Geburtendefizit auch in diesen Fällen nicht ausgeglichen werden. Es bestehen bei einigen Zentralen Orten im weiteren Metropolenraum gewisse Reurbanisierungstendenzen im Sinne einer relativ besseren Entwicklung des sstandes und der Wanderungsbilanz als im zugehörigen Verflechtungsbereich. Absolute szunahmen der Zentralen Orte in diesem Teilraum als hartes Kriterium für eine Reurbanisierung sind jedoch selbst im jüngsten untersuchten Zeitintervall 202 bis 204 nur bei fünf Zentralorten gegeben, die zudem teilweise direkt an das Berliner Umland angrenzen. Karte..2 und Tabellenspalte.5.3 sprognose/svorausschätzung Vorbemerkungen: Die Prognosen für die Länder Berlin und Brandenburg beruhen auf einer unterschiedlichen Datenbasis, so dass die Vergleichbarkeit deutlich eingeschränkt ist und Angaben für die gesamte Hauptstadtregion nicht getroffen werden. Berlin verwendet ausschließlich die sstatistik des Einwohnerregisters, das Land Brandenburg Daten der sfortschreibung. In den Länderprognosen ist die starke Flüchtlingszuwanderung seit Sommer 205 noch nicht bzw. nur teilweise abgebildet. Hierzu existieren bislang nur Szenarien und Modellrechnungen. Der sanstieg in Berlin setzt sich auch künftig fort. In der mittleren Variante der sprognose wird im Zeitraum 205 bis 2030 ein starkes swachstum von rund 266.000 Personen (7,5 %) angenommen. Auf Basis des Einwohnerregisters ergibt sich im Jahr 2030 ein sstand von 3,83 Mio. EW. Der prognostizierte sanstieg beruht fast ausschließlich auf Wanderungsgewinnen, die primär gegenüber dem Ausland erwartet werden. Daneben wird mit einem leichten Geburtenüberschuss (7.000 EW) gerechnet. Anders als in der Vergangenheit dürfte das swachstum in der inneren Stadt niedriger ausfallen als in der äußeren Stadt, was auch mit den größeren Wohnbaulandreserven abseits des Berliner S-Bahn-Rings korrespondiert. Am swachstum werden voraussichtlich alle Bezirke und Prognoseräume partizipieren. Überdurchschnittliche Zuwächse werden wie in den letzten Jahren in Pankow (5,9 %) und Treptow-Köpenick (9,6 %), aber auch Lichtenberg (9,6 %) erwartet. Karten.3. und.3.2 sowie Tabellenspalte.8 Trotz der erwarteten beträchtlichen Wanderungsgewinne setzt sich der Alterungsprozess der fort und das Durchschnittsalter steigt von 42,9 auf 44,3 Jahre an. 4

Da sich die Zahl der Kinder unter 5 Jahre in Berlin deutlich stärker erhöht als die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter (4 % gegenüber 2 %) nimmt auch die Abhängigkeitsquote der Kinder bis zum Jahr 2030 zu. Dies trifft verstärkt auf die äußere Stadt zu. Karte.3.3 sowie Tabellenspalten.9 und.20 Die Zahl der Älteren ab 65 Jahre wächst voraussichtlich sogar um 24 %. Trotz stärkerer prozentualer Zunahme der Generation im Seniorenalter in der inneren Stadt, wird auch im Jahr 2030 in der äußeren Stadt der Anteil der Älteren an der Gesamtbevölkerung deutlich höher ausfallen. Daraus ergibt sich in der äußeren Stadt eine auch langfristig um mehr als 50 % höhere Abhängigkeitsquote bezogen auf die im erwerbsfähigen Alter. Karte.3.4 sowie Tabellenspalten.2 und.22 Die seit Sommer 205 überaus dynamische Flüchtlingszuwanderung ist in der Prognose noch unberücksichtigt (und somit auch nicht in den Tabellen und Karten enthalten), da der Redaktionsschluss für die Annahmesetzung im April 205 war. Szenarien kommen für den Zeitraum 205 bis 2020 zu einem zusätzlichen sanstieg um 66.000 bis 35.000 EW. Aufgrund zunächst starker Wanderungsgewinne kommt es zunächst zu einem sanstieg und ab etwa 2020 zu einer Trendumkehr. In der sprognose wird im Zeitraum 205 bis 2030 ein srückgang von rund 44.000 Personen (5,9 %) angenommen. Es ergibt sich im Jahr 2030 ein sstand von 2,3 Mio. EW. Der zwischenzeitliche sanstieg ergibt sich aus Wanderungsgewinnen gegenüber Berlin und dem Ausland. Die Wanderungsgewinne können jedoch das sehr hohe Geburtendefizit (296.000 Personen) voraussichtlich nur zur Hälfte kompensieren. Die aus der Vergangenheit bekannte, in den Teilräumen gegenläufige sentwicklung setzt sich zwischen Berliner Umland (+4,8 %) und weiterem Metropolenraum (-2,4 %) wahrscheinlich fort. Karte.3. und Tabellenspalte.8 Im weiteren Metropolenraum ergeben sich für kleinere und an den Außengrenzen gelegenen Ämtern und amtsfreien Gemeinden tendenziell deutlich stärkere srückgänge als in Berlin näheren Kommunen, was mit voraussichtlich geringeren Wanderungsgewinnen und einer stärkeren Alterung der zusammenhängt. Das Durchschnittsalter steigt in Brandenburg von 46,8 auf 52,3 Jahre sehr stark an. Bis zum Jahr 2030 geht die Zahl der Kinder unter 5 Jahre im Land Brandenburg und die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter nahezu gleichermaßen zurück (um 7 % bzw. 9 %). Deshalb verändert sich auch die Abhängigkeitsquote der Kinder nur geringfügig. Karte.3.3 sowie Tabellenspalten.9 und.20 Die ältere Generation ab 65 Jahre nimmt landesweit ganz erheblich zu (um 37 %) und aufgrund von Altersstruktureffekten im Berliner Umland noch erheblich stärker als im weiteren Metropolenraum. Dennoch führen die stärkeren Disproportionen im Altersaufbau dazu, dass im weiteren Metropolenraum langfristig die Abhängigkeitsquote der Personen im Seniorenalter extrem hohe Werte erreicht und das Niveau im Berliner Umland deutlich übertrifft. Karte.3.4 sowie Tabellenspalten.2 und.22 Auch für das Land Brandenburg zeichnet sich aktuell eine Flüchtlingsmigration ab, die die im Sommer 205 getroffenen Annahmen der sprognose noch deutlich übertrifft, aber seriös kaum zu prognostizieren ist. In einer Modellrechnung, die eine stark erhöhte Zuwanderung im Kontext Flucht und Asyl annimmt, wird der srückgang in den Jahren 205 bis 2030 mit nur 56.000 EW (2,3 %) quantifiziert. 5