Auswertung der zentralen Klassenarbeit Deutsch im Schuljahrgang 4, Schuljahr 2007/2008

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Transkript:

Auswertung der zentralen Klassenarbeit Deutsch im Schuljahrgang 4, Schuljahr 2007/2008 1 Anlage der zentralen Klassenarbeit Bei der Erarbeitung der zentralen Klassenarbeit Deutsch zum Ende des Schuljahrganges 4 wurden die Nationalen Bildungsstandards für die Primarstufe im Fach Deutsch und der kompetenzorientierte Fachlehrplan Deutsch für die Grundschule, einschließlich der Niveaubestimmenden Aufgaben, berücksichtigt. Die Schwerpunkte der Klassenarbeit beinhalteten die Kompetenzbereiche Lesen mit Texten und anderen Medien umgehen und Sprache und Sprachgebrauch untersuchen sowie richtig schreiben. Von den Schülerinnen und Schülern wurde im Rahmen der Klassenarbeit erwartet, dass sie altersgemäße Texte lesen und verstehen können und im Text einzelne Sprachstrukturen erkennen und für das normgerechte Schreiben wie auch für das Textverständnis nutzen. Den Ausgangs- und Mittelpunkt der Klassenarbeit bildete ein Sachtext über die Kindheit von Wolfgang Amadeus Mozart. Durch den Text konnten Bezüge zum Fach Musik durch die Leserinnen und Leser hergestellt und ggf. bereits vorhandenes Wissen über die außergewöhnlichen musikalischen Begabungen des jungen Mozart für das Textverständnis genutzt werden. Gemäß dem aktuellen Erlass zur Leistungsbewertung in der Grundschule wurde die Arbeit so konzipiert, dass die Anforderungsbereiche I, II und III angemessen repräsentiert sind. Der Schwerpunkt der Aufgaben liegt im Anforderungsbereich II. In der folgenden Tabelle werden die einzelnen Aufgaben nach Aufgabenformat, Anforderungsbereich und den im Fachlehrplan geforderten Teilkompetenzen näher beschrieben. Aufgaben Nr. Aufgabenformat 1 Multiple- Choice- Aufgabe 2 Zuordnungsaufgabe 3 Ergänzung (Stichpunkte/ Sätze) Anforderungsbereich/ Kompetenzbereich/Teilkompetenzen Erreichbare Punkte AFB AFB AFB I II III 1 Lesen: Texte genau lesen, Textstelle finden 4 Lesen: Verfahren zur ersten Orientierung über den Text nutzen, Textstellen finden und Fragen zum Text beantworten 2 Lesen: Aussagen mit Textstellen belegen 1

Aufgaben Nr. Aufgabenformat 4 Ergänzung (Satz) 5 Richtig- Falsch- Aufgabe 6 Multiple- Choice- Aufgabe 7 Ergänzung (Stichpunkte) 8 Ergänzung (Lückentext) 9 Ergänzung (wenige Wörter) 10 Richtig- Falsch- Aufgabe 11 Multiple- Choice- Aufgabe Anforderungsbereich/ Kompetenzbereich/Teilkompetenzen Erreichbare Punkte AFB AFB AFB I II III 2 Lesen: Aussage mit treffender Textstelle belegen, Textstelle finden und Fragen zum Text beantworten Sprache: Verfahren des normgerechten Aufund Abschreibens von Wörtern und Sätzen sicher anwenden 1 Lesen: Text genau lesen 2 Lesen: kontinuierliche Sachtexte verstehen und nutzen, Textstellen finden und Fragen zum Text beantworten 3 Lesen: Arbeitstechniken zur Informationsentnahme nutzen/stichpunkte formulieren, Aussagen mit treffenden Textstellen belegen 2 Sprache: Wortarten im textlichen Zusammenhang differenziert gebrauchen, Verfahren des normgerechten Auf- und Abschreibens von Wörtern sicher anwenden 2 Sprache: Wortarten in ihrer Form und Bedeutung erkennen, orthografischgrammatische Regelkenntnisse für das normgerechte Schreiben anwenden 2 Sprache: ausgewählte Wortfelder erkennen 1 Sprache: ausgewählte Redensarten verstehen, Wortbedeutung aus dem Kontext erschließen Mit dem vorliegenden Datenmaterial zu den Ergebnissen der Grundschulen auf Landesebene sind zahlreiche Anknüpfungspunkte für schulinterne und schulübergreifende Auswertungen gegeben. Auf der Grundlage der nachfolgenden Einschätzungen zur Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler am Ende des Primarbereichs sollen die Kolleginnen und Kollegen Schlussfolgerungen für die eigene Schule und ihre Unterrichtsarbeit ziehen, vor allem welche Fördermaßnahmen, Lern- und Übungsmethoden und auch regelmäßige schulinterne Lernstandserhebungen geeignet sind, die Lese- bzw. Sprachkompetenz bei den Kindern während der Grundschulzeit kontinuierlich zu entwickeln und zu evaluieren. 2

2 Darstellung der Ergebnisse An der zentralen Klassenarbeit des Landes Sachsen-Anhalt beteiligten sich 496 Schulen, von denen 406 ausgewertet werden konnten. 90 Grundschulen konnten wegen fehlerhafter Eingabe nicht in der vorliegenden Auswertung berücksichtigt werden. Insgesamt konnten die Daten von 10311 Schülerinnen und Schülern (5104 Mädchen, 5207 Jungen) erfasst werden, davon erhielten 4685 eine Schullaufbahnempfehlung für das Gymnasium. Weiterhin nahmen 233 Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund sowie 485 Schülerinnen und Schüler mit einer diagnostizierten Lernstörung an der Untersuchung teil. Die Abbildung 1 gibt einen Gesamtüberblick zu den Ergebnissen der einzelnen Items, die im Wesentlichen auch den Erwartungen entsprechen, welche u. a. auf der Grundlage einer Pilotierung der Aufgaben an ca. 100 Grundschulen in Vorbereitung der Klassenarbeit abgeleitet wurden. Bei einzelnen Aufgaben sind die Ergebnisse sogar besser ausgefallen als vermutet. Mit Hilfe der Abbildung können die Lehrerinnen und Lehrer einen ersten allgemeinen Vergleich mit dem konkreten Schulergebnis vornehmen, aufgeschlüsselt nach der Reihenfolge der Aufgaben und den damit verbundenen Teilkompetenzen. 3

Zentrale Klassenarbeit Deutsch - Grundschule - Schuljahrgang 4 Schuljahr 2007/08 100% 92% 87% 95% 89% 88% 80% 60% 65% 76% 78% 64% 73% 59% 61% 63% 64% 50% 62% 40% 20% 0% Textstelle finden (1) Textstelle finden und Frage beantworten (2) Aussage mit treffender Textstelle belegen (3) Textstelle finden (4) normgerechtes Auf- und Abschreiben (4) Textstelle finden und Frage beantworten (5) Textstelle finden (6) Textstelle finden (7) Stichpunkte formulieren (7) Wortarten im textlichen Zusammenhang (8) Wortarten im textlichen Zusammenhang (8) Regelkenntnisse über Wortarten anwenden (9) Regelkenntnisee über Wortarten anwenden (9) Wortfelder erkennen (10) Wortfelder erkennen (10) Redensarten verstehen (11) Abbildung 1: Landesergebnisse zu den einzelnen Aufgaben 4

Die Abbildung 2 fasst die Ergebnisse der einzelnen Items nach den beiden Kompetenzbereichen Lesen und Sprache sowie den Anforderungsbereichen zusammen. 100% 90% 88% 84% 80% 70% 60% 72% 60% 66% 62% 50% Lesen Sprache 40% 30% 20% 10% 0% AFB I AFB II AFB III Abbildung 2: Ergebnisse in den Kompetenzbereichen Lesen und Sprache nach Anforderungsbereichen Der Anforderungsbereich I im Kompetenzbereich Lesen umfasste das Lokalisieren, Erkennen und Wiedergeben von Informationen und Textstellen und konnte von 88 % der Schülerinnen und Schüler gelöst werden. Bei den Aufgaben im Anforderungsbereich II waren Zusammenhänge herzustellen, wichtige Informationen zu erkennen und zusammenzufassen. Hier waren 72 % der Schülerinnen und Schüler in der Lage, diese Teilkompetenzen anzuwenden. Die erweiterten Anforderungen wie das Auffinden der über den Text verteilten Informationen und das Anwenden der Lese- bzw. Arbeitstechnik Stichpunkte formulieren wurden von 66 % der Schülerinnen und Schüler erfüllt. Die Abbildung 2 zeigt weiterhin, dass im Kompetenzbereich Sprache die Ergebnisse im Vergleich zum Kompetenzbereich Lesen schlechter ausfielen. Dies bezieht sich allerdings nicht auf den gesamten Sprachbereich, sondern auf einzelne Aufgaben, wie es die Abbildung 3 verdeutlicht. 5

100% 90% 88% 80% 76% 70% 60% 62% 62% 57% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Wortfelder erkennen normgerechtes Aufund Abschreiben Wortarten gebrauchen Redensarten verstehen orthografischgrammatische Regelkenntnisse anwenden Abbildung 3: Ergebnisse zu den Aufgaben im Kompetenzbereich Sprache Im Anforderungsbereich I konnten 88 % der Schülerinnen und Schüler die Wortfelder erkennen und 76 % den Satz fehlerfrei abschreiben. 62 % der Schülerinnen und Schüler waren in der Lage, bei Aufgaben im Anforderungsbereich II die Wortarten in ihrer Form und Bedeutung zu erkennen und im textlichen Zusammenhang differenziert zu gebrauchen. Dies entspricht im Allgemeinen auch den Erwartungen. Die orthografisch-grammatischen Regelkenntnisse wurden nur von der Hälfte der Schülerinnen und Schüler für das normgerechte Schreiben richtig angewendet. Hier gibt es weiterhin Förderbedarf. Das Verstehen von Redensarten und das Erschließen von Wortbedeutungen aus dem Kontext bei Aufgaben im Anforderungsbereich III gelang 62 % der Schülerinnen und Schüler. Dieses Ergebnis fiel somit besser als erwartet aus. 6

3 Interpretation einzelner Ergebnisse Die folgenden Aufgabenbeispiele wurden ausgewählt, weil sie wesentliche Teilkompetenzen fordern, die die Schülerinnen und Schüler nicht nur im Fach Deutsch, sondern auch fächerübergreifend benötigen. Des Weiteren bilden die geforderten Arbeitstechniken einen Lebensweltbezug und werden noch in den weiterführenden Schulen von Bedeutung sein. Aufgabe 4 Bei der Aufgabe 4 sollten die Schülerinnen und Schüler die Frage beantworten, wie das stumme Klavier aussah, auf dem Wolfgang Amadeus übte. Den entsprechenden Satz mussten sie fehlerfrei aus dem Text abschreiben. Diese Aufgabe entspricht dem Anforderungsbereich I. Die Aufgabe erforderte folgende Teilkompetenzen: Textstelle finden und Fragen zum Text beantworten, Arbeitstechnik zur Informationsentnahme anwenden, z. B. Schlüsselwörter finden, Informationen markieren, Verfahren des normgerechten Auf- und Abschreibens von Wörtern und Sätzen sicher anwenden, orthografische Richtigkeit überprüfen. Fast alle Schülerinnen und Schüler (95 %) haben die treffenden Textstelle gefunden. 76 % konnten den entsprechenden Satz fehlerfrei abschreiben. Daraus lässt sich ableiten, dass das Verfahren des normgerechten Auf- und Abschreibens und das Überprüfen auf orthografische Richtigkeit noch nicht bei allen Schülerinnen und Schülern so gefestigt sind, dass der entsprechende Satz vollständig fehlerfrei aufgeschrieben werden konnte. Aufgabe 7 Die Schülerinnen und Schüler sollten drei Ereignisse aus Mozarts Kindheit im Text finden, diese als Stichpunkte formulieren und in einen Zeitstrahl eintragen. Diese komplexe Aufgabe entspricht dem Anforderungsbereich III. Die Aufgabe erforderte folgende Teilkompetenzen: Textstellen finden, Aussage mit treffenden Textstellen belegen, Arbeitstechnik zur Informationsentnahme anwenden, z. B. Informationen markieren, Stichpunkte formulieren. 7

Viele Schülerinnen und Schüler (73 %) konnten die unterschiedlichen Informationen im Text finden und die Aussagen über Mozart miteinander verknüpfen. Im zweiten Teil der Aufgabe konnten dann über die Hälfte der Schülerinnen und Schüler (59 %) die Informationen als Stichpunkte formulieren. Dies macht deutlich, dass die Arbeitstechnik zur Informationsentnahme noch nicht bei allen sicher angewendet wird. Die Kriterien für das Formulieren eines Stichpunktes sind bei vielen Schülerinnen und Schülern ggf. noch nicht so gefestigt und müssen immer wieder im Unterricht geübt werden. Dies wird auch weiterhin ein Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit in den Schuljahrgängen 5 und 6 sein. Aufgabe 9 Den Schülerinnen und Schülern wurden zwei Sätze vorgegeben, in denen sie die Schreibweise der Wörter Junge und junge mit Hilfe ihres Wissens über Wortarten begründen mussten. Die Aufgabe im Anforderungsbereich III erforderte folgende Teilkompetenzen: Wortarten in ihrer Form und Bedeutung erkennen, Wortarten im textlichen und situativen Zusammenhang erkennen, orthografisch-grammatische Regelkenntnisse beim normgerechten Schreiben altersgemäßer Wörter und Sätze anwenden. Fast zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler (64 %) konnten die Schreibweise des Substantivs Junge mit Hilfe ihrer Kenntnisse über Wortarten begründen. Die Hälfte der Schülerinnen und Schüler konnte dies beim Adjektiv junge. Offensichtlich wurde die komplexe Aufgabenstellung nicht von allen Schülerinnen und Schülern ganz erfasst. Das Erkennen der entsprechenden Wortarten stellte dabei weniger das Problem dieser Aufgabenstellung dar, sondern das Begründen der Schreibweise mit Hilfe des Regelwissens. Die Schülerinnen und Schüler sind zwar allgemein in der Lage, Wortarten zu erfassen, jedoch muss das Begründen mit Fachbegriffen geübt werden. Dabei sollte das Formulieren von grammatischem Regelwissen nicht nur im Unterrichtsgespräch geübt, sondern auch kontinuierlich beim Schreiben genutzt werden. Hilfreich sind dabei Übungen und Aufgaben, bei denen die Schülerinnen und Schüler Regeln zur Begründung der Schreibung selbst formulieren und dadurch deren Bedeutung für den richtigen Sprachgebrauch besser verstehen. 8

4 Vergleich der Ergebnisse mit den Halbjahresnoten und zwischen den Schulen Der Durchschnitt der zentralen Klassenarbeit bei den untersuchten Grundschulen lag bei 2,8 und der landesweite Halbjahresdurchschnitt bei 2,4. Dies stellt im Mittelwert von 0,4 keine größere Abweichung dar. Es zeigt sich aber trotzdem, dass an einzelnen Grundschulen Unterschiede zwischen der schulischen Bewertung durch die Halbjahresnoten und den zentralen Klassenarbeiten bestehen. Diese Streuung wird in der Abbildung 4 verdeutlicht. Noten ZKA 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0,50 0,00 0,00 0,50 1,00 1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 Halbjahresnoten Abbildung 4: Noten der zentralen Klassenarbeit im Vergleich zu den Halbjahresdurchschnitten Betrachtet man dann aber die Ergebnisse der einzelnen Schulen über die Mittelwerte der Noten der zentralen Klassenarbeiten, ist eine erhebliche Streubreite von 1,5 bis 4,0 festzustellen (siehe Abbildung 5). Sie weisen im Hinblick auf die gestellten Anforderungen auf erhebliche Unterschiede in den Kompetenzprofilen der erfassten Klassen hin. Die Differenzen zwischen den Klassenergebnissen sind an den Enden des Leistungsspektrums also besonders groß, während im mittleren Bereich die Unterschiede deutlich geringer sind. Es gibt also durchaus Klassen, die mit über einer ganzen Note z. B. unter dem Landesdurchschnitt liegen. In Anbetracht der fehlenden Hintergrundinformationen zur konkreten Schulsituation ist es hier allerdings nicht zulässig, von den inhaltlich spezifischen Erhebungen durch zentrale Klassenarbeiten formal auf die Qualität der schulischen Arbeit im Einzelfall zu schließen. 9

4,50 4,00 3,50 Notendurchschnitt 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0,50 0,00 0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 Anzahl der Schulen Abbildung 5: Verteilung der Notendurchschnitte der zentralen Klassenarbeit aller Schulklassen Es gilt künftig zu erkunden, welche Ursachen die erheblich unter dem Mittelwert liegenden Ergebnisse einzelner Klassen haben. Im Rahmen einer schulinternen Evaluation sind dafür die Daten als Grundlage geeignet, um die schulische Bewertungspraxis durch den Vergleich der Noten der zentralen Klassenarbeit und der Halbjahresnoten zu hinterfragen, konkrete Stärken und Schwächen von Schülerinnen und Schülern zu ermitteln, Fehlerhäufungen bei Schülerinnen und Schülern zu erkennen und Kompetenzprofile einzelner Schülerinnen und Schüler zu analysieren. 10

5 Zusammenfassung der Ergebnisse Im Vergleich zu den Ergebnissen der zentralen Klassenarbeiten der Schuljahrgänge 2003/04 und 2004/05 1 ist eine Steigerung der Lesekompetenz erkennbar, wobei ein Vergleich nur bedingt möglich ist, da hinsichtlich Textauswahl auch immer die Besonderheit von literarischen Texten und Sachtexten bei der Einschätzung von Leseleistungen beachtet werden muss. Bei der Entnahme einfacher, relativ eindeutig zu lokalisierender Textinformationen hatten nur wenige Schülerinnen und Schüler Probleme. Bei Erhebungen der Vergangenheit war diese Risikogruppe größer. Eine Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler verfügen beim Lesen über Kompetenzen im Anforderungsbereich II. Sie sind in der Lage, Aussagen mit Textstellen zu belegen und Fragen zum Text zu beantworten, aber auch Beziehungen und Zusammenhänge im Text zu erkennen sowie diese zu deuten. Bei den Aufgaben zum Kompetenzbereich Sprache und Sprachgebrauch untersuchen und richtig schreiben waren die Landesergebnisse ein wenig schlechter als im Bereich Lesen mit Texten und anderen Medien umgehen. So konnten z. B. im Anforderungsbereich I nicht alle Schülerinnen und Schüler, wie bei zentralen Klassenarbeiten der Vergangenheit auch schon festgestellt, einen relativ kurzen Satz mit wenigen schwierigen Wörtern fehlerfrei aufbzw. abschreiben. Die Aufgaben zum Sprachgebrauch im Anforderungsbereich II, welche den aktiven Umgang mit grammatischen Begriffen umfassen, wurden von über der Hälfte der Schülerinnen und Schüler gelöst. Sie wendeten das im Unterricht erworbene Wissen bewusst und zielgerichtet an. Einige Schülerinnen und Schüler hatten weiterhin Probleme, grammatisches Wissen im funktionalen Zusammenhang zu gebrauchen und dazu Regeln zu formulieren. Hier besteht weiterhin Förderbedarf an den Grundschulen. 1 Vgl. http://www.bildung-lsa.de/db_data/2011/auswzekla4.pdf und Nichtamtlicher Text im SVBl. LSA Nr. 8/2006 vom 20.07.2006 11

6 Hinweise zur Weiterarbeit Im Kompetenzbereich Lesen mit Texten und anderen Medien umgehen konnten fast alle Schülerinnen und Schüler den Text in seiner Hauptaussage verstehen, jedoch muss das global reflektierende Lesen die über den Text verteilten Informationen finden und miteinander verknüpfen weiterhin geübt werden. Im Unterricht müssen kontinuierlich von den Schülerinnen und Schülern Lesestrategien und Arbeitstechniken zur Informationsentnahme sowie zum Textverständnis trainiert und eigenständig angewandt werden 2, wie z. B. Schlüsselwörter finden, Informationen markieren und Stichpunkte formulieren, Überschriften zu Textabschnitten finden, Randnotizen in Form von Stichpunkten zum Verschaffen eines Überblicks nutzen, Textinhalte mit eigenen Worten wiedergeben und verständlich aufschreiben, bei Verständnisschwierigkeiten wiederholt lesen, nachschlagen und fragen. Im Kompetenzbereich Sprache und Sprachgebrauch untersuchen und richtig schreiben muss das Verfahren des normgerechten Auf- und Abschreibens einschließlich der genauen Kontrollen immer wieder geübt werden. Eine mangelnde Schreibkompetenz führt unweigerlich für die schriftliche Kommunikationsfähigkeit in anderen Fächern zu Problemen. Die Fehler der Schülerinnen und Schüler sind als Lernchance zu nutzen, indem sie im Unterricht aufgegriffen werden, um grammatische und orthografische Regeln zu verstehen, zu erkennen und auf andere Rechtschreibfälle zu übertragen. Weiterhin sollte bei der Arbeit mit Texten immer über Sprachstrukturen reflektiert und dabei auch grammatisches Regelwissen genutzt werden. Deshalb ist besonderer Wert auf einen integrierten Deutschunterricht zu legen, mit dem Ziel, dass die Schülerinnen und Schüler ihre sprachlichen Kenntnisse in unterschiedlichen kommunikativen Situationen und vor allem beim Lesen und Verstehen von Texten anwenden. 2 Vgl. Landesinstitut für Lehrerfortbildung, Lehrerweiterbildung und Unterrichtsforschung von Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Kompetenzorientierte Aufgaben im Deutschunterricht der Grundschule. DIALOG Nr. 20. Halle 2008, S. 19-31 12