Grippe A(H1N1) Was ist in der Drogerie zu tun?

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Transkript:

Was ist in der Drogerie zu tun? Dr.sc.nat Rolando Geiser Leiter wissenschaftliche Fachstelle SDV Juli/August 2009

Grundlagen Die nachfolgenden Stichworte stützen sich auf den vom BAG veröffentlichten «Pandemieplan Handbuch für die betriebliche Vorbereitung» http://www.bag.admin.ch/influenza/01120/index.html?lang=de Beachten Sie dieses Dokument, das Ihnen eine gute und relativ rasch umzusetzende Planungsunterstützung bietet.

Ziel Das Ziel der betrieblichen Vorbereitung ist die Minimierung des Infektionsrisikos in der Drogerie und die Aufrechterhaltung der betrieblichen Infrastruktur, um die Belieferung der Kunden mit den wichtigsten Gütern sicherzustellen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer Drogerie gelten als Personen mit erhöhtem Infektionsrisiko (Kundenkontakt).

Organisatorisches o o o o o Bestimmen Sie eine oder einen Verantwortliche(n), der/die die Kontrolle der Massnahmen sowie die Information und Kommunikation über die Grippepandemie innerhalb der Drogerie übernimmt. Verzichten Sie auf nicht dringliche und nicht unbedingt notwendige Aktivitäten (halten Sie diese in der Planung fest). Erhöhen Sie gegebenenfalls die Arbeitspensen bei Teilzeitarbeitenden. Stellen Sie die Stellvertretung sicher. Denken Sie, wenn möglich, an die Rekrutierung von zusätzlichem Personal.

Nichtmedikamentöse Massnahmen Beachten der persönlichen Hygiene Distanz halten («social distancing») Treffen von Eigenschutzmassnahmen Kenntnis des persönlichen Verhaltens bei Grippe oder Verdacht auf Grippe

Persönliche Hygiene Individuelle Hygienemassnahmen können zur Verlangsamung der Grippeausbreitung beitragen Regelmässiges Händewaschen mit Seife Bei Husten, Niesen und Nase putzen Einwegpapiertaschentücher benützen Verunreinigtes Material (z.b. Taschentücher) im Abfalleimer entsorgen Nach jedem Gebrauch eines Papiertaschentuchs die Hände mit Seife waschen

Händehygiene mit Wasser und Seife Grundsätzlich genügt ein häufiges Händewaschen mit Seife Die Anwendung von Händedesinfektionsmittel wird nicht generell empfohlen, ist jedoch in der Drogerie sinnvoll: An strategisch wichtigen Orten in der Drogerie eine Flasche Händedesinfektionsmittel zur Verfügung stellen. Alle Mitarbeiter/-innen müssen über die korrekte Händedesinfektion im Bild sein.

Grippe A(H1N1) 1. Schritt: Händefläche auf Handfläche reiben; mit gestreckten geschlossenen Fingern (inkl. Handgelenk) 2. Schritt: Jeweils Handfläche der einen Hand über Handrücken der anderen Hand reiben; mit verschränkten, gespreizten Fingern 3. Schritt: Handfläche auf Handfläche reiben; mit verschränkten, gespreizten Fingern 4. Schritt: Aussenseite der Finger auf gegenüberliegende Handfläche reiben; mit verschränkten Fingern 5. Schritt: Jeweils den Daumen der einen Hand mit der geschlossenen Handfläche der anderen Hand fassen und kreisend reiben 6. Schritt: Jeweils geschlossene Fingerkuppen der einen Hand in Handfläche der anderen Hand kreisend reiben Quelle: Schmidt, M.: Influenzapandemie Was kann die Apotheke leisten?, PTA-heute, 23, 52 (2009) Nr. 1314

Händehygiene Nach Durchführung aller Schritte wieder beim ersten Schritt beginnen, bis die angegebene Einwirkungszeit von 30 Sekunden erreicht ist. Darauf achten, dass die Hände während der Einreibezeit feucht bleiben. Eine ausreichende Menge Desinfektionsmittel wird mit ca. 3-5 ml angegeben.

Distanz halten: Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung von Mensch zu Mensch kann verringert werden. Distanz halten («Social distancing») bedeutet: Distanz von mindestens 1 Meter von Person zu Person Menschenansammlungen meiden

Hygienemasken Das Tragen von Hygienemasken ist in der Drogerie sinnvoll, sobald das BAG es kommuniziert und empfohlen hat (chirurgische Maske II bzw. IIR; R = höherer Spritzerfestigkeitsdruck). Achtung: Hygienemasken sind nach ca. 2-3 Stunden durchfeuchtet und verlieren an Wirksamkeit. Achten Sie auf eine gute Anpassung der Maske an das Gesicht (siehe folgendes Blatt). Die Maske muss Mund und Nase vollständig abdecken und bequem sitzen.

Hygienemasken Anwendungsinformationen Maske über Mund und Nase legen. Der mit einem Draht verstärkte Teil kommt oben über den Nasenrücken. Gummiband um jedes Ohr platzieren oder Band hinten am Kopf zusammenbinden. Unterer Teil der Maske über das Kinn ziehen und oberen, verstärkten Teil in die richtige Passform bringen, so dass der Maskenrand überall eng an die Haut anschliesst (Nasenrücken bis Kinn abgedeckt). Maske max. 2 h tragen und getragene Masken nicht unter Personen austauschen. Maske unverzüglich wechseln, wenn beschädigt oder durchnässt. Vor dem Anlegen und nach der Entsorgung (Abfalleimer) die Hände mit Seife waschen.

Empfehlungen für das Arbeiten in der Drogerie Vermeiden aller nicht notwendigen Reisen und Besprechungen. Absagen von Treffen, Workshops, Fortbildungskurse, usw. Auf das Händeschütteln verzichten. Beim Beratungsgespräch womöglich «Social distancing» einhalten; Gespräch so kurz wie möglich halten. Aufheben von fixen Anfangs- und Endzeiten im Betrieb. Ablösungen nicht überlappend organisieren. Das Personal muss über die Grippepandemie und die im Fall einer Pandemie geltenden Massnahmen informiert sein; die Informationskanäle müssen bekannt sein. http://www.bag.admin.ch/pandemie

Empfehlungen für das Arbeiten in der Drogerie Denken Sie bei der Arbeit an die möglichen Kontaminationsquellen (Geld, Münzen, Türklinken und grundsätzlich alle Gegenstände, die dem Publikum zugänglich sind). Vermeiden Sie unbedingt das Gesicht (Mund, Augen) mit den Händen zu berühren. Während der Grippepandemie sollen die Räume wie üblich gereinigt werden. Es genügt eine Reinigung der Oberflächen und der abwaschbaren Böden mit Detergentien. Eine Desinfektion ist nicht nötig. Oberflächen, welche vom Publikum und vom Personal intensiv berührt werden (z.b. Ladentische), sollen identifiziert und häufiger gereinigt werden.

Auch eine geeignete Maske kann die Gefahr einer Virusinfektion nicht völlig ausschliessen. Der Erreger könnte, insbesondere bei Handkontakt, auch über die Augen und Schleimhäute aufgenommen werden. Eine nicht effiziente Handhabung der Masken z.b. aufgrund mangelnder Anleitung macht dies noch wahrscheinlicher.

Zusammenfassung Wichtigste Massnahme: Häufiges und gründliches Händewaschen mit Wasser und Flüssigseife. Die richtige Methode beim Händewaschen ist sehr wichtig. Seife allein genügt nämlich nicht, um die Keime unschädlich zu machen. Erst die Kombination von Einseifen, Reiben, Abspülen und Trocknen schafft das. Im Pandemiefall wird zum Schutz vor Ansteckung dringend empfohlen: Direktkontakt mit anderen Personen wie Begrüssungsküsse und Händeschütteln vermeiden mindestens 1 m Abstand zum Gesprächspartner halten Aktivitäten in der Gruppe wie Kollektivsportarten meiden Halten Sie beim Husten oder Niesen ein Papiertaschentuch vor Mund und Nase. Anschliessend die Hände mit Wasser und Flüssigseife waschen. Alle Abfälle (Masken, Taschentücher, Papierhandtücher, usw.) von Kranken mit der pandemischen Grippe sind ansteckend und müssen sehr sorgfältig entsorgt werden. Die Abfälle werden in einen Abfallsack entsorgt. Ein zweiter Beutel ist empfehlenswert, für den Fall, dass der Erste reissen sollte. Nach dem Umgang mit Abfall die Hände mit Wasser und Flüssigseife waschen.