Einführung in die testbasierte Intelligenzdiagnostik bei Kindern SS 2009 Dipl.-Psych. Michael Lichtblau 3. VA 23.04.2009
Seminarablauf 1. Organisatorisches 2. Gruppenaufgabe (ca. 30 Minuten)
Quiz
Frage 1 Wie definiert D. Wechsler Intelligenz? Intelligenz ist die zusammengesetzte oder globale Fähigkeit des Individuums, zweckvoll zu handeln, vernünftig zu denken und sich mit seiner Umgebung wirkungsvoll auseinanderzusetzen. (Wechsler, 1944)
Frage 2 Was ist ein Konstrukt und welche Eigenschaften zeichnen es aus? Konstrukt Intelligenz Intelligenz = latentes Merkmal/Variable Konstrukte sind nicht direkt beobachtbare Sachverhalte sind gedanklicher bzw. theoretischer Natur Erfassbar über sog. Indikatoren Indikatoren = manifeste Merkmale/Variablen
Frage 3 Was versteht man unter einer Operationalisierung? Def.: Gezielte Entwicklung und Zuordnung von beobachtbaren Reaktionen, die in direkter kausaler Abhängigkeit zu einer spezifischen latenten Variablen steht.
Frage 4 Nennen sie ein Intelligenzmodell und beschreiben sie mit wenigen Worten den Aufbau?
Intelligenzmodell Modell der fluiden und kristallinen Intelligenz nach Catell (1905-1988)
Frage 5 Welches Bild von Intelligenz herrschte im 19. Jahrhundert bzw. welche Eigenschaften wurden ihr zu dieser Zeit zugeschrieben? 19. Jahrhundert Intelligenz eine einzige, angeborene, vererbte und messbare Sache (Gould, 1983, S. 20) Biologischer Determinismus Das individuelle Erleben und Verhalten ist allein durch die biologischen Voraussetzungen des jeweiligen Menschen festgelegt. Biol. Determinismus dient weniger der Erklärung sondern in erster Linie der Legitimierung von sozialen Ungleichheiten. Wissenschaftliche Grundlage des Rassedenkens dieser Zeit.
Frage 6 Wie wurde Intelligenz zu dieser Zeit gemessen? Nennen und beschreiben sie die Methode? 19. Jahrhundert (Pseudo)-Wissenschaftliche Methoden Kraniometrie Schädelvermessung (lat. cranium = Schädel) Sitz der Intelligenz im Gehirn Form des Schädels bestimmt die Abstammung und damit die Güte der Intelligenz.
Frage 7 Wer entwickelte wann (ca.) und wozu den ersten Intelligenztest? 20. Jahrhundert Beginn der testbasierten Diagnostik 1904 Binet erhält Auftrag vom französischen Erziehungsminister Zur Frage der spezifischen Unterrichtsplanung bei Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf. 1905 erscheint der Binet-Simon-Intelligenztest
Frage 8 Wodurch unterscheidet sich dieses Intelligenztestverfahren (a) forschungstheoretisch und (b) forschungspraktisch von den kraniometrischen Verfahren? a) Abkehr vom biologischen Determinismus b) Messung der kognitiven Leistungsfähigkeit anstelle einer anatomischen Größe
Frage 9 Wie erfolgt die Bestimmung der Intelligenz in dem Binet-Simon-Intelligenztest und wie wurde dieser Wert benannt? Vergleich der Testwerte mit Normwerten (durchschnittlich Leistungsfähige Kinder). Bestimmung des Intelligenzalters (IA).
Frage 10 Wer entwickelt den Intelligenzquotienten und worin liegt der entscheidende Vorteil dieser Berechnung? Stern (1914) Standardisierung = Vergleichbarkeit
Frage 11 Wie nennt man den heute gebräuchlichen Intelligenzquotienten und wie funktioniert er? Abweichungsquotient nach Wechsler (1932). Vergleich des Testwertes mit der Verteilung von Testwerte einer adäquaten Vergleichsstichprobe gleichen Alters.
Frage 12 Beschreiben sie die Verteilung auf deren Grundlage die Bestimmung des Abweichungsquotienten in den meisten Intelligenztests vorgenommen wird. Standard: Mittelwert = 100; Standardabweichung = 15. Def. Standardabweichung: Maßzahl für die Streuung von Werten um einen Mittelwert. Grundsätzlich bei Normalverteilung: 68,3% zwischen +/- 1 SD; 95,4% zwischen +/- 2 SD und 99,7% zwischen +/- 3 SD.
Frage 13 Was ist der entscheidende Vorteil gegenüber der früheren Bestimmung des IQ? Vorteil: a) Der Vergleich verschiedener Altersstufen miteinander wird vermieden und b) relevante Unterschiede auch in höherem Alter können diagnostiziert werden.
Gruppenaufgabe Bilden Sie Zweiergruppen Bearbeitungszeit: 20 Minuten Danach notieren sie ihre Ergebnisse umgehend auf dem vorbereiteten Flippchart.und zwar getrennt für 1. und 2. Versuchsperson.