Fragen zur Selbstkontrolle Operationalisierung & Indikatorenauswahl
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- Oswalda Klaudia Albert
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1 Fragen zur Selbstkontrolle Operationalisierung & Indikatorenauswahl 1. Welche Anforderungen werden an eine erfahrungswissenschaftliche Theorie/Hypothese gestellt? Empirischer Bezug (empirische Überprüfbarkeit, an Realität scheitern können) Präzise definierte Begriffe Angebbare Indikatoren bei Begriffen mit indirektem empirischen Bezug (bei mehrdimensionalen Begriffen: mind. 1 Indikator je relevanter Bedeutungsdimension) Operationalisierbarkeit der Begriffe 2. Welchen Zweck erfüllen Indikatoren? Wir benötigen Indikatoren, die uns das Vorliegen der mit den Begriffen bezeichneten Sachverhalten anzeigen, da Begriffe oft nicht direkt praktisch erfahrbar sind (latente Konstrukte) 3. Was versteht man unter einem Indikator? Ein Indikator ist ein direkt beobachtbarer Sachverhalt, der durch Korrespondenzregeln mit dem nicht direkt beobachtbaren Sachverhalt verknüpft wird und dadurch eine Überschussbedeutung über den reinen SV hinaus erhält. Unter Indikatoren versteht man solche empirischen Sachverhalte, die - direkt wahrnehmbar/feststellbar sind und die - eindeutige Hinweise auf den nicht direkt erfahrbaren SV liefern 4. Welche Indikatoren unterscheidet Nowak (1963)? Definitorische: solche, durch die die zu untersuchende Merkmalsdimension selbst erst definiert wird; Bedeutungsgehalt der Indikatoren ist gleich dem Bedeutungsgehalt der Begriffe, für die sie stehen) Korrelative: Bedeutungsgehalt der Indikatoren ist nicht mehr gleich dem Bedeutungsgehalt der Begriffe, für die sie stehen) Schlussfolgernde: solche Indikatoren, von denen auf Merkmalsausprägungen von Variablen geschlossen werden kann, die überhaupt nicht direkt beobachtbar sind 5. Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Klassifikation von Indikatoren von Nowak und Korrespondenzregeln? Je nach Art der Korrespondenzregeln kommt man zu unterschiedlichen Arten von Indikatoren. 1
2 6. Was versteht man unter Korrespondenzregeln? Korrespondenzregeln legen fest, welcher beobachtbare SV als Hinweis/Indikator auf den theoretisch gemeinten SV gelten soll; sie nehmen also eine Zuordnung von Indikatoren zu Begriffen vor, wobei Indikatoren nur im Falle definitorischer Indikatoren den im theoretischen Modell gemeinten Begriff vollständig ausmachen. 7. Wann gilt ein Indikator als valide? Gültig/valide ist ein Indikator dann, wenn er tatsächlich den SV anzeigt, der mit dem definierten Begriff gemeint ist. 8. Was sind Indikator-Begriffe? Indikator-Begriffe geben unzweifelhaft an, welche Klasse empirischer SV als Indikatoren gelten sollen. 9. Was versteht man unter empirischer Interpretation? Die Zuordnung von Indikator-Begriffen zu den Theoretischen Begriffen. 10.Welche Frage steht im Zentrum der Indexbildung? Können die als relevant angenommenen Dimensionen zusammengefasst werden oder müssen sie differenziert betrachtet werden? 11.Wann gilt die Indexbildung generell als zulässig? Wenn die Korrelationen zwischen den Teildimensionen/Indikatoren alle ein positives Vorzeichen haben und die Korrelationen der Indikatoren mit der AV alle das gleiche Vorzeichen haben. 12.Welche Konsequenz hat eine nicht zulässige Indexbildung? Die Struktur der Realität wird nicht korrekt abgebildet und das Ergebnis wird verfälscht. 13.Wie lautet das einfachste Modell der Indexbildung? Modell der additiven Indexkonstruktion 2
3 14.Welche Vor- und Nachteile hat die Indexbildung? Vorteile: Chance, Messungenauigkeiten zu verringern Verringerung von bei der Auswertung störender Redundanz Nachteile: Ggf. Messartefakte Ggf. verfälschte Ergebnisse bei nicht korrekter Indexbildung (s..) Interpretierbarkeit z.t. eingeschränkt 15.In welchem Fall führen Indexwerte zu Forschungsartefakten? Wenn die Indexwerte nicht die Bewertungen der Befragten widerspiegeln, sondern z.b. nur Ausdruck der Unfähigkeit der Einschätzung oder Ausdruck des Nicht-Zutreffens einer Bewertungsdimension sind. 16.Was versteht man unter Operationalisierung? Unter der Operationalisierung eines Begriffs versteht man die Verknüpfung von Begriffen (sprachl. Zeichen) mit SV durch Korrespondenzregeln, d.h. die Angabe derjenigen Vorgehensweisen(Forschungsoperationen, mit deren Hilfe entscheidbar wird, ob und in welchem Ausmaß der mit dem Begriff bezeichnete SV in der Realität vorliegt. Dazu gehören - Auswahl und Begründung von Indikatoren bei Begriffen mit nicht direktem empirischen Bezug - Angab der Datenerhebungsinstrumente - Angaben über die Handhabung des Messinstruments - Protokollierung der Messergebnisse Operationalisierung ist demzufolge keine Bedeutungszuweisung, sondern eine Handlungsanweisung zur empirischen Anwendung von Begriffen. Zur Operationalisierung von Aussagesystemen gehört, die korrekte Operationalisierung von 3 Aussageebenen, damit Hypothesen/Theorien empirisch überprüfbar sind. 17.Welcher Unterschied besteht zwischen Operationalisierung und Definition? Eine Definition ist die Verknüpfung von unbekannten Zeichen mit bekannten Zeichen (Bedeutungszuweisung). Operationalisierung ist keine Definitionsart, sondern die Verknüpfung von sprachlichen Zeichen (Begriffen) mit Sachverhalten durch Korrespondenzregeln, also eine Handlungsanweisung zur empirischen Anwendung von Begriffen. 3
4 18.Wie lauten die drei Schritte im Zuge der Operationalisierung? - Auswahl und Begründung von Indikatoren, Formulierung von Korrespondenzregeln - Angabe und Begründung der Beobachtungsoperationen, Differenzierung der Beobachtungen und Formulierung & Begründung von Messvorschriften ( Messinstrument als Ergebnis) - Formulierung und Begründung von Vorschriften über die Zusammenfassung von Indikator-Einzelwerten (nur bei mehrdimensionalen Begriffen) 19.Welche vier Einzelschritte unterscheidet Esser auf dem Weg zur Operationalisierung theoretischer Konstrukte? - Exploration des Vorstellungsfeldes: vorbereitende Erkundung, Auflistung der gefundenen Dimensionen inkl. Kontextrelevanz - Konzeptspezifikation: konkretisierende Systematisierung, sodass die verschiedenen einzelnen Bedeutungsaspekte inhaltlich nach Homogenitätspunkten gruppiert werden und jede Gruppe je einer semantischen Dimension des Begriffs zugeordnet werden kann. - Auswahl der Indikatoren: konkrete Umsetzung der theoretischen Vorstellungen auf empirisch beobachtbare Äußerungen (bewusste Auswahl typischer Fälle) - Indexbildung 20.Welcher Schritt im Forschungsprozess folgt nach den vier Schritten von Esser? Festlegung der Messvorschriften 21.Welcher Zusammenhang besteht zwischen den von Esser genannten Einzelschritten und der semantischen bzw. empirischen Analyse? Exploration des Vorstellungsfeldes und Konzeptspezifikation hängen zusammen mit der semantischen Analyse, Auswahl der Indikatoren und Indexbildung gehören zur empirischen Analyse. 22.Mit welchen Sprachebenen hat man es im Prozess der Operationalisierung von Aussagesystemen zu tun? - Theoriesprache / Kerntheorie bzw. substantielle Theorie - Beobachtungsebene - Korrespondenzregeln zur Verknüpfung der Theoriesparceh mit der Beobachtungssprache 4
5 23.Welche Konsequenzen ergeben sich bei der Konfrontation der Theorie mit der Realität von Aussagesystemen? Revision der Theorie/Hypothese oder Veränderung der Operationalisierung der Begriffe (vergl. Wechselspiel Theorie-Empirie-Theorie sowie verfeinerter Falsifikationismus und progressive Problemverschiebung) 24.Welche Bestandteile umfasst eine empirisch interpretierbare Hypothese? - Theoretisch definierte Begriffe (Kerntheorie) - Theoretische Postulate (Hypothesen zu Begriffszusammenhang) - Korrespondenzregeln (Hilfshypothesen) - Indikatoren - Theorie-implizierte Basissätze/Beobachtungsaussagen = Aussagen über empirische Zusammenhänge 25.Um welche Fragestellung geht es bei der semantischen Gültigkeit, um welche bei der empirischen Gültigkeit? Semantische Gültigkeit: Wird die Begriffsdefinition korrekt in operationale Vorschriften übersetzt? Haben die gewählten Indikatoren den gleichen Bedeutungsgehalt (semantische Äquivalenz)? Empirische Gültigkeit: Wird durch die Erhebung genau das gemessen, was durch das Konstrukt bezeichnet worden ist? (s. auch Konstrukt-, Kriteriums und Inhaltsvalidität) 26.Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Indikatoren-Gültigkeit und der Gültigkeit operationaler Vorschriften? Die Indikatoren-Gültigkeit ist ein Teilproblem der Gültigkeit operationaler Vorschriften. Operationale Gültigkeit meint, dass der Transfer von der theoretischen Ebene zur Beobachtungsebene gelingt und bei Ausführung der vorgeschriebenen Forschungsoperationen das gemessen wird, was gemessen werden soll. 27.Zu welchen Ergebnissen kann die Überprüfung der semantischen Gültigkeit operationaler Vorschriften führen? Die Überprüfung der semantischen Gültigkeit kann nach Zetterberg zu 5 möglichen Ergebnissen führen: vollständige Validität, zu enge Operationalisierung, zu weite Operationalisierung, nicht trennscharfe Operationalisierung und gar keine semantische Gültigkeit (jeweils Vergleich zwischen Nominaldefinition und operationaler Vorschrift). 5
6 28.Wodurch würden sich ideale Erhebungsstrategien auszeichnen? Unverfälschte Abbildung der jeweiligen Indikator-Sachverhalte Durch Messvorgang unveränderte Indikator-Sachverhalten bliebe dann nur die Frage nach der Validität der Korrespondenzregeln 29.Mit welchen Typen von Ursachen für Informationsverzerrungen hat man es jedoch i.d.r. in der Praxis zu tun? - Vom Messinstrument verursachte systematische Fehler: mangelnde semantische Gültigkeit oder Messinstrument als Auslöser) - Von Erhebungssituation versursachte systematische Fehler: Beobachterverhalten, Interviewerverhalten, Befragten-Verhalten, Reaktionsweisen, falsche Einschätzungen,.. 30.Welche Kriterien nennt Zetterberg für die Beurteilung empirischer Untersuchungen? - Gültigkeit der operationalen Anweisungen - Zuverlässigkeit (Reliabilität) der operationalen Anweisungen - Trendübereinstimmungen zwischen Daten und Vorhersage - Kontrolle alternativer Hypothesen - Repräsentativität der Auswahl und GG - Maß an bereits bestehenden Theorien Realitätsgehalt 6
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