werden verlassen und viele Themen kommen neu hinzu. Meist brauchen wir DolmetscherInnen für die Verständigung.

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Transkript:

Beratungsstellen Köln-Chorweiler Außenstelle Köln-Kalk pro familia Athener Ring 3b 50765 Köln Telefon: 0221 / 70 35 11 Telefax: 0221 / 700 14 32 e-mail: koeln-chorweiler@profamilia.de www.profamilia.de/koeln-chorweiler Öffnungszeiten: Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag 9.00 19.00 9.00 17.00 9.00 13.00 9.00 16.00 9.00 13.00 Offene Sprechstunde für Schwangerschaftskonfliktberatung: Donnerstags 9.00-11.00 Außenstelle Köln-Kalk Kalker Hauptstr. 247-273 51103 Köln Telefon: 0221 / 965 19 95 Telefax: 0221 / 965 19 96 Öffnungszeiten: Montag 9.00 14.00 Mittwoch 9.00 12.00 u.14.00 18.00 Donnerstag 14.00 17.00 Gerne können Sie unsere Arbeit durch eine Spende unterstützen: Spendenkonto Sparkasse KölnBonn IBAN: DE59 3705 0198 0056 3329 76 BIC: COLSDE33 Die Flüchtlingskrise eine Herausforderung auch für unsere Beratungsarbeit Die Flüchtlingskrise ist vor allem die Krise der Flüchtlinge. Die Menschen fliehen aus einer existenzbedrohenden Situation, nehmen einen schwierigen Weg mit traumatisierenden Bedingungen auf sich und kommen in einem Land an, dessen Sprache und Regeln sie nicht verstehen. Ihnen fehlt das Wissen, wo und wie sie Hilfe erhalten können darüber hinaus fehlt in den meisten Fällen die Perspektive auf ein befriedetes Leben und die Zuversicht. Dieser Situation wollen wir mit unserer Beratung gerecht werden. Das bedeutet, dass wir die Ratsuchenden mit ihren Anliegen verstehen wollen, Hilfestellung leisten, Unterstützung bei der Weichenstellung für weitere Wege bieten und andererseits auch vermitteln wollen, wie unsere Gesellschaft tickt. Die Strukturen und Regeln unserer Gesellschaft müssen verstehbar und auch akzeptierbar vermittelt werden. Für unseren Beratungsalltag ist das eine große Herausforderung. Gewohnte Settings werden verlassen und viele Themen kommen neu hinzu. Meist brauchen wir DolmetscherInnen für die Verständigung. Oft muss der Inhalt auch über zwei Sprachhürden befördert werden. Wir können dann verfolgen, wie eine Botschaft weitergereicht wird immer in der Hoffnung, dass der Sinn erhalten bleibt. Häufig werden Bekannte zum Übersetzen mitgebracht, deren Eignung als DolmetscherIn für uns nur schwer einzuschätzen ist. Sie sind oft selbst hilfebedürftig und mit den Anforderungen der Schweigepflicht nicht vertraut. Die Beratung und die seltene, aber dann notwendige Begleitung von Ratsuchenden zum Arzt oder zur zuständigen Institution ist sehr zeitaufwendig, wie z.b. im Fall der jungen Frau, die auf der Flucht mehrfach vergewaltigt wurde und jetzt schwanger ist. Bis sie den Weg zu uns gefunden hat, ist die Schwangerschaft schon weit fortgeschritten, sie sieht sich nicht in der Lage, dieses Kind zu akzeptieren, ein später Abbruch scheint ihr die einzige Lösung. Wir werden konfrontiert mit ungewöhnlichen Anliegen und mit all der Verzweiflung und Traumatisierung, die die Menschen mitbringen. Ideen zur Problemlösung entstehen zunächst immer auf dem Boden der jeweiligen Sozialisierung. Dies bedeutet, dass wir herausfinden müssen, wie in den Heimatländern mit Themen wie Sexualität, Verhütung, Schwangerschaft, Schwangerschaftsabbruch und Geburt umgegangen wird, um nicht durch Tabuverletzungen den Kontakt zu beschädigen. Der Weg der Verständigung ist nicht einfach und es ist unabdingbar, dass das Verstehen von beiden Seiten ausgeht, damit das Thema Integration nicht zur häufig verwendeten Worthülse verkommt. Die Arbeit, die wir in dieser Hinsicht leisten, ist neu, braucht Zeit, Kompetenz und permanente Offenheit für neue und unbekannte Situationen. Wir beraten unabhängig von Weltanschauung, Nationalität, sexueller Orientierung und stehen unter Schweigepflicht.

Unsere Gesamtarbeit im Bereich 5/6 und 2 einschließlich der Nebenstelle Köln-Kalk Beratungsfälle 1686 Beratungsgespräche 1952 Beratungsfälle nach Alter Unter 14 14-17 18-21 22-26 27-34 35-39 ab 40 Keine Angabe 2 4 54 92 137 261 99 88 37 5/6 1 35 122 216 317 129 72 1 gesamt 5 89 214 353 578 228 160 38 5 / 6 umfasst die Schwangerschaftskonfliktberatung nach 219 5 / 6 SchKG Beratungsfälle 893 Beratungsgespräche 906 Die vier am häufigsten genannten Gründe für den Schwangerschaftskonflikt waren: - Familiäre, partnerschaftliche Probleme - Körperliche, psychische Verfassung - Ausbildungs-/berufliche Situation - Abgeschlossene Familienplanung Erstanlass der Beratungsfälle 2 SchKG: 2 umfasst die allgemeine Schwangerenberatung und alle anderen Beratungsbereiche 2 SchKG Beratungsfälle 793 Beratungsgespräche 1046 Schwangerschaftsberatung Familienplanung, Kinderwunsch Sexual- und Partnerschaftsberatung Nachgehende Beratung nach Geburt Beratung nach Fehlgeburt/Abbruch Sexualaufklärung-/pädagogik Sonstiges 261 303 107 64 14 8 15 Gruppen betreffend: Schwangerschaft/Geburt Mütter/Väter mit Kindern unter 3 Jahre besondere Zielgruppen 17 1 3 Sexualpädagogische und präventive Gruppenangebote / Youthwork Projekt Rund um Zukunft Gruppen Jugendliche 46 Fort-und Weiterbildung für Multiplikatoren 19 Info-/ Großveranstaltung 5 Multiplikatoren / Beratung 21 Insgesamt 908 Personen erreicht Gruppen Jugendliche 37 Fort-und Weiterbildung für Multiplikatoren 1 Info- Großveranstaltungen 2 Projekte 9 Insgesamt 499 Personen erreicht

Kompetenzzentrum Babybedenkzeit Die pro familia Chorweiler ist seit 2015 Kompetenzzentrum für die Arbeit mit RealCare Babies, in Kooperation mit Babybedenkzeit. Im Rahmen dieses Kompetenzzentrums bieten wir zweimal im Jahr eine Fortbildung für MultiplikatorInnen an. Durch ihre mehrjährige Erfahrung in der Arbeit mit den Babysimulatoren kann unsere Mitarbeiterin Frau Nani einen umfassenden Einblick geben und einen exemplarischen Ablauf der Babypuppenprojekte vorstellen. Die Bedienung und Programmierung der Puppen sind in das Projekt mit eingebunden. Ziel ist es, die TeilnehmerInnen mit der Kompetenz auszustatten, selbstständig Babypuppenprojekte durchzuführen. Der Verleih von fünf Real Care Babys der neuesten Generation rundet unser Angebot ab. Die große Nachfrage von Schulen zeigt, dass lebensnahe Projekte zum Thema Elternschaft bei Jugendlichen und LehrerInnen sehr beliebt sind. Die TeilnehmerInnen sind neugierig und haben viel Spaß daran, erste Erfahrungen in der Elternrolle zu machen. Sexualpädagogik/ Youthwork Die Pille Danach / Pillen der 3.und 4. Generation Seit dem 15. März 2015 ist die Pille Danach, wie in fast allen europäischen Ländern, rezeptfrei erhältlich. Hierfür hatte sich die pro familia seit vielen Jahren eingesetzt. Obwohl die Antibabypille seit 1961 auf dem Markt ist, sorgt sie doch immer noch für Schlagzeilen. Die Pillen der 3. und 4. Generation führen wegen des erhöhten Thromboserisikos zu großer Verunsicherung. Deshalb suchten im vergangenen Jahr viele Frauen eine fachliche Beratung bei unseren Ärztinnen. Wenngleich die Einnahme jeder Pille ein Thromboserisiko mit sich bringt, ist sie mit schätzungsweise sieben Millionen Anwenderinnen nach wie vor das am häufigsten verwendete Verhütungsmittel in Deutschland. Erstkontakt In unseren Beratungsstellen in Chorweiler und Kalk haben wir schon immer einen großen Anteil von KlientInnen mit Migrationshintergrund. Seit einiger Zeit erleben wir zunehmend, dass sich auch Flüchtlingsfrauen an uns wenden. Häufig sind sie verstört und ängstlich. Da sie kaum oder gar kein Deutsch sprechen ist die Verständigung meist extrem schwierig bis unmöglich. Schon die Klärung des Anliegens, warum sie zu uns kommen, erweist sich oft als problematisch. Dies macht es erforderlich, dass wir vorab DolmetscherInnen organisieren müssen. Auch durch die Verwaltung und Vergabe des städt. Verhütungsmittelfonds ist ein deutlicher Arbeitsmehraufwand entstanden, der zu den normalen Aufgaben im Erstkontakt hinzu kommt. Im Bereich Youthwork/Sexualpädagogik lag in 2015 ein besonderer Schwerpunkt auf dem Thema Behinderung und Sexualität. Es gab viele Anfragen aus Förderschulen, Behindertenwerkstätten und Heimen. In Kooperation mit den gemeinnützigen Werkstätten in Köln wurden verschiedene Veranstaltungen durchgeführt. So wurde z.b. für die Beschäftigten der Werkstätten ein Kurs für Frauen und Männer unter dem Titel Schöne Gefühle angeboten. Unterschiedliche Workshops, speziell entwickelt in leichter Sprache und mit anschaulichen Materialien, wurden durchgeführt. Zur Vorbereitung auf das Thema fertigten die Beschäftigten in der GWK Kalk Holzsägemodelle an (siehe Foto). Es zeigte sich eine große Sehnsucht bei den TeilnehmerInnen nach Partnerschaft und Freundschaft. Im Vordergrund standen Fragen: Wie lerne ich jemanden kennen? Wie führe ich eine Beziehung und was kann ich tun, wenn ich keinen Sex aber eine feste Partnerschaft möchte? All diese Themen wurden mit viel Freude, Spaß und Engagement besprochen.

Grundlagen unserer Arbeit Vernetzung Die zentralen Aufgaben unserer Beratungsstelle Auch in 2015 wurde unsere Beratungsstelle erneut von Kürzungen der städtischen Finanzierung bedroht. Wie andere Träger mussten wir viel Zeit und Energie aufwenden, um gegen diese Kürzungen zu kämpfen, die zum Glück letztendlich abgewendet werden konnten. Das bedeutet, dass wir zusätzlich zu den Mitteln des Landes den seit Jahren gleichen städtischen Zuschuss erhalten haben. Leider werden dadurch aber bei weitem nicht alle Kosten gedeckt. Unser Defizit wird von Jahr zu Jahr größer. Vor allem im Bereich Youthwork besteht eine massive Unterfinanzierung. Die Finanzierungslücken stellen uns vor kaum zu bewältigende Probleme. Das Ausführungsgesetz des Landes NRW zum Schwangerschaftskonfliktgesetz hat uns 2015 weiter beschäftigt. Einige zentrale Regelungen dieses Gesetzes widersprechen nach Auffassung von pro familia dem Bundesgesetz und bedürfen einer Korrektur z.b. hinsichtlich der Notwendigkeit, ein Beratungsangebot unabhängig von einer Schwangerschaft bereit zu stellen. Prävention ist und soll auch zukünftig zentraler Bestandteil unserer Arbeit bleiben. Bestätigt sehen wir uns auf diesem Weg dadurch, dass die Zahlen der Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland seit Jahren rückläufig sind. Auch bei uns geht die Nachfrage nach Schangerschaftskonfliktberatung (leicht) zurück, wogegen sie in allen anderen Bereichen konstant oder steigend ist. Ein funktionierendes Netzwerk ist neben der guten Ausbildung und der kontinuierlichen Weiterbildung der Mitarbeiterinnen von zentraler Bedeutung für unsere Arbeit. Beispielhaft hierfür sind die Arbeitskreise mit den anderen Schwangerschaftsberatungsstellen in Köln, und die Teilnahme am AK-Chorweiler. Die Netzwerke Frühe Hilfen stärken u.a. die Zusammenarbeit mit Kinderund FrauenärztInnen, Hebammen und Akteuren in der Frühförderung. Voraussetzung für den Verhütungsmittelfonds ist die Kooperation mit dem Jobcenter. Die Regelungen zur Vertraulichen Geburt erfordern den Kontakt zum Jugendamt und zu den Adoptionsvermittlungsstellen. Um den Anliegen von Flüchtlingen gerecht werden zu können, arbeiten wir mit den Migrationsberatungsstellen und ÜbersetzerInnen zusammen. Unser Team Von links nach rechts: Y. Ünal-Wintz, A. Koj, M. Debus-Crott, B. Bohnen-Böhm, U. Engel-Horstkötter, B. Thur-Kallabis, C. Stolze-Pfafferodt, C. Wrobel, A. Acosta, A. Paffhausen, R. Tolksdorf, S. Nani-Kirmanidis Wir sagen Danke - den Rechtsanwältinnen Simone Huckert und Sibel Zeybek-Kaplan, dem Rechtsanwalt Harald Rieger für ihre ehrenamtlichen Sprechstunden. - der Aktion WIR HELFEN des Kölner Stadtanzeigers, für die großzügige Unterstützung unseres Projektes Rund um Zukunft - der Sparkasse KölnBonn, dem Verein Lichtblicke und dem Verein Nur für Kinder, die unsere Arbeit durch Spenden unterstützt haben. - allen Menschen, die unsere Arbeit persönlich und finanziell unterstützen. Zentrale Inhalte unserer Beratungstätigkeit ergeben sich aus dem gesetzlichen Auftrag. Im Rahmen der Schwangerschaftskonfliktberatung begleiten wir Frauen auf dem Weg zu ihrer Entscheidung. Dazu gehören auch die allgemeine Schwangerschaftsberatung, die Beratung zu finanziellen Hilfen bei Schwangerschaft und nach der Geburt eines Kindes und die Beratung zu Partnerschaft, Sexualität und Familienplanung. Zudem unterstützen wir werdende Eltern, damit der Start in das Familienleben gelingt. Wir beraten bei postpartalen Depressionen, unerfülltem Kinderwunsch und nach einem belastenden Befund nach Pränataldiagnostik. Für die genannten Themen steht auch unsere online-beratung zur Verfügung. Außer in Köln-Chorweiler können sich Ratsuchende auch in unserer Außenstelle in Köln-Kalk beraten lassen. Finanzen pro familia wird durch das Land NRW und Zuschüsse der Stadt Köln finanziert. Als gemeinnütziger Verein ist die Beratungsstelle darüber hinaus auf Kostenbeiträge, Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen. Sie können unsere Arbeit durch eine Spende unterstützen. Spendenkonto Sparkasse KölnBonn IBAN: DE59 3705 0198 0056 3329 76

Einleger zum Jahresbericht 2015 der pro familia Köln-Chorweiler Flüchtlinge im Blick Angebote der pro familia Beratungsstellen für Menschen mit Fluchthintergrund Im Laufe des Jahres 2015 ist die Frage nach Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen mit Fluchthintergrund immer dringlicher geworden. Innerhalb dieses Jahres sind in Köln mehr als 10.000 Menschen aus sehr verschiedenen Herkunftsländern und mit unterschiedlichsten (Flucht-) Hintergründen untergebracht worden. Darunter sind viele Menschen, die einen hohen Bedarf an Unterstützung in besonderen Bereichen der Gesundheitsversorgung haben, die unser Beratungsspektrum betreffen: Schwangere und Familien oder Frauen mit Säuglingen und Kleinkindern. In den vergangenen Jahren konnte pro familia NRW das umfängliche Beratungsangebot stetig erweitern und verbessern, sei es durch neue gesellschaftliche und / oder gesetzliche Anforderungen, wie die Entwicklung des breiten Feldes der Frühen Hilfen oder auch des neuen Angebotes im Rahmen des Gesetzes zur Vertraulichen Geburt. Die Übertragung des großen professionellen und interdisziplinären Erfahrungsschatzes auf neue Anforderungen ist für pro familia insofern bekannt. Dabei ist das Eintreten für sexuelle und reproduktive Rechte als generelles Menschenrecht stets Grundlage unseres Tuns. Pro familia als überparteiliche und nicht-konfessionelle Familienplanungsorganisation leistet somit in der Betreuung und Unterstützung von Flüchtlingen einen wichtigen Beitrag zur Integration - auch über die medizinische Versorgung schwangerer Frauen und von Familien mit Kleinkindern hinaus - sei es durch Sexualpädagogik für Jungen und Mädchen, Schwangerschaftskonfliktberatung, Paar- und Sexualberatung oder auch durch Kinderwunschberatungen. Seit langem berücksichtigen wir in der Praxis der Beratungsarbeit die Erfahrung, dass Menschen mit Migrationshintergrund aufgrund verschiedener Barrieren einen eingeschränkten Zugang zu den Angeboten im Sozial-, Gesundheits- und Bildungsbereich haben. Als Reaktion darauf erfolgte schon sehr früh eine gezielte und bewusste interkulturelle Öffnung der Beratungsstellen. Die häufig vorhandenen sprachlichen Barrieren stellen im Beratungsalltag sicherlich die größte Herausforderung dar. Die Organisation eines Übersetzers, die Abrechnung der hierfür anfallenden Kosten, die Kommunikation mit nicht angemeldeten Ratsuchenden erfordert deutlich mehr Zeit, als in Beratungssituationen ohne sprachliche Verständigungsschwierigkeiten. Flüchtlinge sind eine besonders verletzliche Gruppe unter den Migrantinnen und Migranten. Belastende Erfahrungen im Herkunftsland und/oder auf der Flucht, die unklare Bleibeperspektive in Deutschland sowie auch das Leben in der Illegalität zeigen Auswirkungen auf körperlicher und psychischer Ebene. Die aktuelle Lebenssituation ist gekennzeichnet durch eine Vergangenheit mit teils traumatischen Erfahrungen, eine Gegenwart mit einem geringen Handlungsspielraum und eine unklare, häufig bedrohlich erlebte, Zukunft. Nicht wenige Menschen mit Fluchthintergrund reagieren darauf mit einem resignativen bis depressiven Zustand. Zudem ist die medizinische Versorgung von Flüchtlingen nach dem AsylbLG begrenzt. Selbst dort, wo sie abgedeckt und erforderlich ist, wird sie nicht immer genutzt. Dazu gehören auch die besonders wichtigen Aspekte der Gesundheit schwangerer Frauen bzw. kleiner Kinder.

Der pro familia Landesverband NRW hat bereits im Herbst 2014 das Pilotprojekt pro familia: Flüchtlinge im Blick gestartet. Es ist in der Beratungsstelle Bonn angesiedelt und wurde mittlerweile u.a. mit dem Gesundheitspreis NRW 2015 ausgezeichnet. Dank der landesweiten Vernetzung der Beratungsstellen untereinander wird es bereits in Ansätzen auf andere Kommunen übertragen. Die Inhalte und Erfahrungen des Projektes der Bonner Beratungsstelle lassen sich jedoch insbesondere bezüglich des zeitlichen und personellen Aufwandes nicht uneingeschränkt in allen pro familia-beratungsstellen umsetzen. Einige grundsätzliche Bedingungen für eine gelingende und nachhaltige Hilfe für Schutzsuchende werden im Folgenden vorgestellt: Vernetzung ist das A und O Bezogen auf die Versorgung schwangerer Frauen und kleiner Kinder und die damit verbundene notwendige Anbindung an das Gesundheitssystem bieten die örtlichen Schwangerschaftsberatungsstellen ein breites Spektrum an Fachlichkeit und langjähriger Erfahrung. Vernetzungen untereinander und mit der örtlichen Flüchtlingshilfe, sowie öffentlichen Institutionen wie Sozialämtern ermöglichen eine schnelle und gezielte Versorgung bei unterschiedlichen Hilfebedarfen (so bei rechtlichen, finanziellen, medizinischen oder sozialen Fragen). Die Hauptaufgabe liegt im weiteren Verlauf der Unterstützung meist in der Koordinierung der Hilfen. Mehrsprachige Informationen Eine wesentliche Barriere bei der medizinischen Versorgung von Flüchtlingen ist deren Unkenntnis über das Gesundheitssystem. Hier können schon kleine Schritte, wie das Aushängen von Arztadressen und Anfahrtswegen in den Unterkünften Abhilfe schaffen. Auch die Verteilung von Flyern über die vorhandenen Angebote an Ehrenamtliche oder Flüchtlinge selber kann hilfreich sein. Erforderlich ist die Übersetzung in möglichst viele unterschiedliche Sprachen, sowie die Verwendung von Bildsprache. Aufsuchende Arbeit Sie ist aufwendiger zu organisieren, aber ein wichtiger Baustein in der Versorgung dieser Zielgruppe. So konnten z.b. im Rahmen des Bonner Projektes pro familia: Flüchtlinge im Blick bei Besuchen der Unterkünfte und Wohnheime immer wieder Frauen in zum Teil weit fortgeschrittener Schwangerschaft ausfindig gemacht und über die Anbindung an ÄrztInnen, Hebammen und die Beratungsstelle noch rechtzeitig versorgt werden. Der (persönliche) Kontakt zu den zuständigen SozialarbeiterInnen vor Ort oder im örtlichen Sozialamt kann ebenfalls die Effektivität der Hilfsangebote erhöhen, z.b. indem kommunale Adressen für die Versorgung durch Stiftungsmittel oder Musterbriefe zur Beantragung einer Säuglings- Erstausstattung zur Verfügung gestellt werden. Hierfür werden den Mitarbeiterinnen des Projekts zusätzliche Stunden finanziert.