Fedier, Franz, Abstrahierte nächtliche Landschaft, 1957, Öl auf Leinwand, 65 x 81 cm (Objektmass), Privatbesitz Bearbeitungstiefe Name Lebensdaten Bürgerort Staatszugehörigkeit Vitazeile Tätigkeitsbereiche Lexikonartikel Fedier, Franz * 17.2.1922 Erstfeld, 11.5.2005 Bern Silenen (UR) CH Maler. Lithografie, Siebdruck, Collage, Wandbild und Kunst am Bau. 1966-1985 Lehrer an der Schule für Gestaltung in Basel. 1987-1993 Präsident der Eidgenössischen Kunstkommission Malerei, Zeichnung, Lithographie, Siebdruck, Wandbild, Kunst am Bau Franz Fedier absolvierte von 1939 bis 1941 eine Lehre als Flachmaler in Brugg und besuchte während eines Semesters die Kunstgewerbeschule Luzern bei Max von Moos. Schüler von Heinrich Danioth, dem er bei der Ausführung von Wandbildern half. 1945 übersiedelte Fedier nach Bern, wo er als Zeichner in einem Reklamebüro tätig war. Die Öffnung der Grenzen nach dem Zweiten Weltkrieg benützte der Künstler zu Reisen nach Italien, Spanien, Portugal und Holland sowie zwei längeren Aufenthalten in Algerien. Es folgten Studienaufenthalte in Paris. Dort besuchte er die Académie de la Grande Chaumière, das Atelier 17 von Stanley William Hayter und die Académie Fernand Léger. Ab 1952 freischaffender Maler in Bern. 1949 Stipendium Seite 1/5, http://www.sikart.ch
der De-Harris-Stiftung und 1955 der Kiefer-Hablitzel-Stiftung, Bern. 1966 1987 Leiter der Malklasse an der Kunstgewerbeschule in Basel. Ab 1985 Mitglied und von 1987 bis 1992 Präsident der Eidgenössischen Kunstkommission. 1985 87 Mitglied der Eidgenössischen Kunstkommission für angewandte Kunst. Fedier ist einer der bedeutendsten Exponenten abstrakter Malerei in der Schweiz. Nach figurativen Anfängen folgen in den 1950er-Jahren Bilder in Anlehnung an das Informel. In Werkgruppen wie Spuren oder Fliessende Farben (Regenbild, 1959; Salzegg, 1959) zeigt sich jedoch weniger die subjektive Geste als vielmehr der Materialprozess die Malerei. Die Wahl der Farbqualität (Öl, Kunstharzfarbe) mit ihren Eigenschaften (Konsistenz, Transparenz, Fliessen, Trocknen), des Bildträgers (Leinwand, Jute), des Malortes (Boden, Wand) ist bildentscheidend. In den 1970er-Jahren erfolgt eine Geometrisierung der Formensprache. Elemente der Hard-Edge-Malerei und der Minimal Art erweitern das Ausdrucksspektrum. Die persönliche Handschrift wird ersetzt durch einen anonymen Farbauftrag. In den Farbformen wird ein Raster durch Abdecken der Leinwand mit Klebeband im Voraus festgelegt. Es entstehen Streifenbilder mit parallel geführten Bändern, die streng horizontal oder vertikal, entweder aufeinanderprallend oder auseinanderlaufend angeordnet sind (Salbitschyn, 1971), mit schräggeneigten Feldern (Spektrum, 1974 75) oder perspektivisch zu Rauten verzogenen Würfeln (Farbkuben, 1994). In anderen Bildern wird das Formgerüst durch Farbe optisch verändert. Es resultieren gekrümmte Linien, «eingesperrte» und zur Vibration gebrachte Farbräume (Streifen [Farbkäfig], 1976). Im Spätwerk gelangt Fedier zu einer Synthese der ersten und zweiten Schaffensphase: objektive und individuelle Ordnungen überlagern sich. Mit Balken, Dreiecken und quadratischen Rahmen baut Fedier lichte Strukturen auf, die sich in transparenten Mustern über das Bild ausbreiten. Mit Schablone und Schwamm arbeitend, grenzt er manche Flächen durch dunkle Konturen hart ab und hebt sie plastisch hervor, andere stuft er durch weichen Farbauftrag zurück. Kaum merkliche Unschärfen dynamisieren die Bildfläche. Es entstehen virtuelle Räume, die sich in imaginäre Tiefen oder in den Realraum fortzusetzen scheinen (Blaues Wunder, 1989; Euphemismus, 1993). Seite 2/5, http://www.sikart.ch
Werke: Aarau, Aargauer Kunsthaus; Altdorf, Zeughaus, Sgraffito, 1954; Altdorf, Gerichtssaal, Wandmalerei, 1996; Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kunstmuseum; Basel, Kantonsspital, Kantine, Reliefs, 1977; Kunstmuseum Bern; Bern, Schweizerische Eidgenossenschft, Bundesamt für Kultur; Erstfeld, Schulhaus Jagdmatt, Relief, 1969; Zürich, Graphische Sammlung der ETH. Kathrin Frauenfelder, 1998, aktualisiert 2015 Literaturauswahl - Explosions lyriques. Die abstrakte Malerei in der Schweiz 1950-1965. Kunstmuseum Sion, 2009-10. [Texte:] Iris Bruderer-Oswald [et al.]. Bern: Benteli, 2009 - Franz Fedier. Basel, Galerie Beyeler, 2007. Text: Gottfried Boehm. Basel, 2007 - Franz Fedier. Bilder 1958-1959. Zürich, Galerie Renée Ziegler, 2004. Redaktion: Renée und Maurice Ziegler. Zürich, 2005 - Franz Fedier. Basel, Galerie Beyeler, 1999. [Text:] Peter F. Althaus. Basel, 1999 - Tadeus Pfeifer: Franz Fedier. Bilder 1944-1989. [Texte:] Franz Meyer, Franz Fedier. Bern: Stämpfli, 1990 - Franz Fedier: Farbe-Material-Objekt. Kollektives Gestalten. Weiterbildung an der Schule für Gestaltung Basel. Bern, Stuttgart: Paul Haupt, 1983 Nachschlagewerke - Historisches Lexikon der Schweiz. Dictionnaire historique de la Suisse. Dizionario storico della Svizzera, hrsg. von der Stiftung Historisches Lexikon der Schweiz; Chefredaktor: Marco Jorio, Basel: Schwabe, 2002 ff. - E. Bénézit: Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs de tous les temps et de tous les pays par un groupe d'écrivains spécialistes français et étrangers. Nouvelle édition entièrement refondue sous la direction de Jacques Busse. Paris: Gründ, 1999, 14 vol. - Biografisches Lexikon der Schweizer Kunst. Dictionnaire biographique de l'art suisse. Dizionario biografico dell'arte svizzera. Hrsg.: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich und Lausanne; Leitung: Karl Jost. Zürich: Neue Zürcher Zeitung, 1998, 2 Bde. - Allgemeines Künstler-Lexikon. Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, München, Leipzig: Saur, 1992 ff. - Künstlerverzeichnis der Schweiz. Unter Einschluss des Fürstentums Liechtenstein. Répertoire des artistes suisses, la Principauté du Liechtenstein incluse. Dizionario degli artisti svizzeri, incluso il Principato Seite 3/5, http://www.sikart.ch
di Liechtenstein. 1980-1990. Hrsg.: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich und Lausanne; Leitung: Karl Jost. Frauenfeld: Huber, 1991 - Lexikon der zeitgenössischen Schweizer Künstler. Dictionnaire des artistes suisses contemporains. Catalogo degli artisti svizzeri contemporanei. Hrsg.: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich und Lausanne; Leitung: Hans-Jörg Heusser. Frauenfeld: Huber, 1981 - Künstlerlexikon der Schweiz. XX. Jahrhundert, Hrsg.: Verein zur Herausgabe des schweizerischen Künstler-Lexikons; Redaktion: Eduard Plüss. Hans Christoph von Tavel, Frauenfeld: Huber, 1958-1967, 2 Bde. [unveränderter Neudruck 1983]. - Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Unter Mitwirkung von Fachgelehrten des In- und Auslandes bearbeitet, redigiert und herausgegeben von Hans Vollmer. 6 Bände. Leipzig: Seemann, [1953-1962] [unveränderter Nachdruck: München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1992] Direktlink Normdaten http://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4000299&lng=de GND 118935240 Deutsche Biographie Letzte Änderung 28.02.2018 Disclaimer Alle von SIKART angebotenen Inhalte stehen für den persönlichen Eigengebrauch und die wissenschaftliche Verwendung zur Verfügung. Copyright Das Copyright für den redaktionellen Teil, die Daten und die Datenbank von SIKART liegt allein beim Herausgeber (SIK-ISEA). Eine Vervielfältigung oder Verwendung von Dateien oder deren Bestandteilen in anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen ist ohne ausdrückliche Zustimmung von SIK-ISEA nicht gestattet. Empfohlene Zitierweise AutorIn: Titel [Datum der Publikation], Quellenangabe, <URL>, Datum Seite 4/5, http://www.sikart.ch
Seite 5/5, http://www.sikart.ch des Zugriffs. Beispiel: Oskar Bätschmann: Hodler, Ferdinand [2008, 2011], in: SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz, http://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4000055, Zugriff vom 13.9.2012.