Flächennutzung Bedeutung der Flächennutzung für den Klimaschutz Die Bedeutung der Landnutzung für den Klimawandel wird deutlich, wenn man betrachtet, wie viel Kohlenstoff in der Atmosphäre, im Boden und in den Pflanzen ist und wie der Kreislauf des Kohlenstoffs aussieht: In der Atmosphäre befinden sich 750 Gt (Gigatonnen) Kohlenstoff, in den lebenden Pflanzen 560 Gt und im Boden (Pedoshäre) 2.500 Gt. Bei jeder Form der Landnutzung besteht die Gefahr, dass aus Boden und Pflanzen große Mengen des Kohlenstoffs in Form von CO 2 oder Methan in die Atmosphäre gelangt. Gleichzeitig bindet die Vegetation enorme Mengen Kohlenstoff (122 Gt pro Jahr) und bietet uns daher enorme Potenziale, Energie aus dieser Biomasse für den Menschen verfügbar zu machen.
In drei Expertengruppen wurden die Grundlagen zu diesem Thema erarbeitet. Die Ergebnisse wurden im Anschluss mit Horst Fehrenbach (ifeu Institut) und Dr. Klemens Laschefski (Umweltaktivist aus Brasilien, der sich für die Rechte der Kleinbauern einsetzt) diskutiert und ergänzt. Expertengruppe 1 Frage: Wie groß ist die landwirtschaftliche Fläche, die man benötigt, um für Heidelbergs PKWs Biosprit zu produzieren? In Heidelberg fahren etwa 60.600 PKW mit einer durchschnittlichen Laufleistung von etwa 14 000 km/jahr. Die Heidelberger Autos fahren zusammen etwa 846 Millionen km jährlich. Um für ein Auto mit durchschnittlichem Verbrauch und einer Fahrleistung von 28.210 km Rapsdiesel zu produzieren, benötigt man laut SPIEGEL 1 ha Rapsanbaufläche. Um die Heidelberger Autos mit Rapsdiesel zu versorgen, benötigt man also 30.000 ha Ackerfläche. Das entspricht dem Zehnfachen der Heidelberger Ackerfläche und dem dreifachen der Gesamtfläche Heidelbergs. Schlussfolgerung: Angesichts diese Zahlen wird deutlich, dass mit Rapsdiesel alleine nicht vor Ort die Energie produziert werden kann, die wir für unsere PKWs beanspruchen. Es gibt auch andere Biokraftstoffe, die z.t. bessere Bilanzen aufweisen als Rapsdiesel. Hier einige Beispiele: Bioethanol aus Alkohol Sundiesel aus getrockneten organischen Stoffen Biomethan aus vergorener Biomasse Expertengruppe 2 Frage: Was kann der Heidelberger Wald für unsere Energieversorgung leisten? Die Heidelberger Wohnfläche beträgt etwa 5.300.000m 2 (40,7m 2 pro Einwohner). Wir haben einen Durchschnittswert von 182 kwh/m 2 angenommen, der zur Beheizung der Wohnfläche gebraucht wird (Mannheimer Mittel). Daraus ergibt sich ein Gesamtbedarf an Heizenergie von etwa 964.000.000 kwh zur Beheizung aller Heidelberger Wohnungen. Der Holzvorrat des Heidelberger Waldes beträgt 1.000.000 Festmeter (fm). Jährlich werden 2.400 fm Holz geschlagen. Die Energie pro Festmeter Holz beträgt etwa 1.000 kwh. Mit nachhaltiger Forstwirtschaft lassen sich demnach etwa 2% der Heidelberger Wohnungen mit Holz aus dem Heidelberger Wald heizen. Würde man den gesamten Heidelberger Wald abholzen, so würde die Energie ausreichen, um sämtliche Heidelberger Wohnungen für etwa ein Jahr zu heizen.
Schlussfolgerung: Der Heidelberger Wald kann nur einen sehr geringen Beitrag zur Wärmeversorgung unserer Häuser leisten. Bei der Nutzung des Waldes muss zudem bedacht werden, dass Holz nicht nur zum Heizen, sondern auch als Bauholz oder für die Papierherstellung verwendet wird und dass der Wald nicht nur Holzlieferant ist, sondern viele weitere Funktionen hat, etwa: Schutz vor Bodenerosion Luftfilterung Verringerung der Windstärke Stabilisierung des Klimas Lebensraum für Tiere Lärmdämmung Erholungsraum Aus den oben genannten Gründen ist ersichtlich, dass der Wald nicht nur als Holzlieferant gesehen werden darf. Bei der Erfassung der Potenziale müssen alle Funktionen des Walds mit berücksichtigt werden. Expertengruppe 3 Frage 1: Woher kommt und wohin geht der Kohlenstoff, aus dem die Treibhausgase stammen? Nicht nur CO 2 ist klimawirksam, sondern auch Methan (CH 4 ) und Lachgas (N 2 O). Alle drei Stoffe werden durch die Landwirtschaft freigesetzt. Entstehung der Treibhausgase durch die Landwirtschaft: CO 2 : Düngerproduktion, Bodenbearbeitung, Erosion Methan (Wirkung 23 Mal stärker als CO 2 ): Viehwirtschaft Lachgas (Wirkung 300 Mal stärker als CO 2 ): Stickstoffdüngung
Die Bedeutung der klimaaktiven Substanzen ist in folgender Grafik dargestellt. Man erkennt, dass Methan (CH 4 ) und Lachgas (N 2 O) einen wesentlichen Anteil an der Klimaerwärmung haben: Besonders klimaschädliche Lebensmittel sind Produkte aus der Viehzucht, wie Fleisch und Milchprodukte (Futtermittelbedarf, Verarbeitung, Methanfreisetzung). Lachgas wird bei der Bodenbearbeitung frei. Umnutzungen von Weideflächen zu Ackerland sind besonders gefährlich, da so dieses stark klimawirksame Gas in großen Mengen freigesetzt wird. Durch ökologische Landwirtschaft lässt sich die Treibhauswirkung reduzieren. Die Vorteile der ökologischen Landwirtschaft für das Klima ergeben sich aus der Reduktion der klimaschädlichen Gase: kein Kunstdünger weniger Bodenbearbeitung geschlossener Kreislauf 12-15% mehr Bindung von CO 2 im Boden Verwertung von Abfallprodukten wie Ernterückständen Frage 2: Was sind die Chancen und Risiken der Globalisierung des Marktes für nachwachsende Rohstoffe? Die auf dem Weltmarkt bedeutenden Energiepflanzen kommen aus den unterschiedlichsten Gebieten der Erde. Hier sind nur exemplarisch ein paar Länder genannt, aus denen die Produkte stammen: Holzpellets (z.b. Skandinavien, Kanada) Mais (z.b. USA, Weißrussland) Purgiernuss (z.b. Karibik, Mexiko, Chile) Palmöl (z.b. Kolumbien)
Weizen (z.b. USA) Soja (z.b. USA, Brasilien, Mexiko) Der Anbau der verschiedenen Energiepflanzen birgt Chancen für die Länder (neue Exportmärkte), aber auch große Risiken, deren Folgen oft von den Kleinbauern und armen Bevölkerungsgruppen getragen werden müssen. Nachteile für Herkunftsländer/Klima/Konsumenten: Ökologisch: Auflösung von Naturreservaten, Vernichtung von Regenwäldern Artensterben Artenarme und schädlingsanfällige Monokulturen Verbrennung von Torf- und Sumpfwäldern CO 2 -Freisetzung Sozial: Vertreibung, Entrechtung und Landenteignung von Kleinbauern Rückgang der Nothilfe für Hungerregionen Beeinträchtigung der heimischen Lebensmittelproduktion Preisanstieg der Lebensmittel in allen Bereichen Empfehlungen für Heidelberg: Für die Stadtverwaltung Studien über verfügbare organische Abfälle durchführen: o Bau weiterer Biogasanlagen (organische Materialien aus der Biotonne verwenden?) Verwertung von Biomasse fördern Autofreie Tage einführen Ökolandbau fördern Bürger informieren, z.b. mit Anzeigetafeln über CO 2 - Emission oder Energieverbrauch Bürger über Vorteile von Ökolandbau informieren Solardachbörse einführen Für die Bürger Bäume pflanzen Mit Holz heizen Biodiesel tanken oder besser: Autos auf Erdgas (Mit der Perspektive Biomethan) umrüsten mehr regionale, saisonale und ökologische Produkte/Nahrungsmittel kaufen Solaranlagen montieren Häuser isolieren