Linz, am 1. Juni 2017 Unterlage zum Pressegespräch JUGEND UNTER DRUCK - Niederschwelliges Angebot von pro mente OÖ hilft Jugendlichen ohne Schulabschluss, Arbeit oder berufliche Ausbildung. Ihre Gesprächspartner: Prof.Univ.-Doz.Dr. Werner Schöny Vorstandsvorsitzender, pro mente OÖ Univ.-Prof.Mag.Dr. Johann Bacher Universitätsprofessor, JKU Rainer Kurzmann Teamleiter, resp@ct, pro mente OÖ Donnerstag, 1. Juni 2017, 11.00 Uhr Presseclub, Saal B, Landstraße 31, 4020 Linz Rückfragehinweis: Mag. Philipp Jachs, Kommunikation & Marketing jachsp@promenteooe.at Tel.: 0 732 6996 344; mobil: 0664 88 45 19 44
Jugendliche haben es nicht leicht. In einer Zeit, in der immer mehr Leistung gefordert und der gesellschaftliche Druck stetig wächst, muss man einfach funktionieren: Eine gute Ausbildung, Erfolge im Berufs- und Privatleben sind Vorraussetzung, um in der Gesellschaft geachtet zu werden. Wenn das nicht möglich ist, steht man vor einem großen Problem dieses Problem haben in Oberösterreich rund 10.600 Jugendliche. Maßgeschneiderte, niederschwellige Projekte, wie resp@ct von pro mente OÖ, sind hier besonders wichtig, um den jungen Menschen wieder Perspektiven für die Zukunft bieten zu können. NEET bedeutet Not in Education, Employment or Training und bezeichnet eine Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener, die keine Schule besuchen, keiner Arbeit nachgehen und sich in keiner beruflichen Ausbildung befinden. 2015 gehörten in Österreich ca. 8% der 15- bis 24-Jährigen der Gruppe der NEET- Jugendlichen an. Das sind hochgerechnet etwa 80.000 Jugendliche. Etwa die Hälfte davon ist arbeitslos, die andere nicht-erwerbstätig. In Oberösterreich gehören ca. 6,2% der 15- bis 24-Jährigen zu den NEETs. Jugendliche mit einem NEET-Status stehen am Rand der Gesellschaft, sagt Prof.Univ.- Doz.Dr. Werner Schöny, Vorstandsvorsitzender von pro mente OÖ. Sie sind auch besonders oft von psychischen Erkrankungen betroffen. Hier ist die Gesellschaft stark gefordert, um diesen Jugendlichen neue Perspektiven im Leben bieten zu können. Forschung, Ausmaß und Betroffenheit Die Alterspanne der NEET-Jugendlichen ist meist zwischen 15 bis 24 Jahren. Es gibt aber auch Analysen, die Jugendliche von 15 bis 34 Jahre untersuchen, sagt Univ.-Prof.Mag.Dr. Johann Bacher, Universitätsprofessor der JKU. Unsere Messungen sollen die Ausgrenzungsrisikos von Jugendlichen untersuchen. Der Indikator soll dabei über die Arbeitslosigkeit hinausgehen und auch Jugendliche erfassen, die sich gesellschaftlich zurückgezogen haben, was aber oftmals schwierig zu messen ist. Um in einen NEET-Status zu kommen, spielen viele Faktoren eine Rolle. Ein höheres Risiko haben: Jugendliche mit frühem Schulabbruch (50% NEET-Risiko) Jugendliche mit Erkrankungen und Behinderungen (30% NEET-Risiko bei psychischen Beeinträchtigungen, siehe nachfolgende Abbildung) Weibliche Jugendliche mit Betreuungspflichten (41% NEET-Risiko, aber nur partiell ausgrenzungsgefährdet) Pressekonferenz, 1. Juni 2017 2
Jugendliche mit Migrationshintergrund (ohne Migrationshintergrund: 6% NEET, 1. Generation: 18% NEET, 2. Generation: 13% NEET) Jugendliche in Städten (bis 3000 Einwohner: 6% NEET, 20.001 u.m.: 11% NEET) Ältere Jugendliche (20-24-jährige: 10% NEET, 15-19-Jährige: 5%) Pressekonferenz, 1. Juni 2017 3
Ein niederschwelliges Angebot für Jugendliche von pro mente OÖ resp@ct ist ein Projekt in Linz und Linz-Land für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahren, die sich im "NEET"-Status befinden. Durch resp@ct wird ein Raum geschaffen, der dazu einlädt, neue Leute kennen zu lernen, sich zu unterhalten, Spaß zu haben, sich in verschiedenen Bereichen auszuprobieren und entfalten zu können. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen können während den Öffnungszeiten zu resp@ct kommen, werden individuell in ihren Anliegen unterstützt und können an den Beschäftigungsmöglichkeiten teilnehmen. Es ist keine Anmeldung nötig und es entstehen auch keine Kosten. Um ihnen sowohl den Einstieg als auch die Kontaktaufnahme zu erleichtern, bietet resp@ct in bestimmten Fällen aufsuchende und nachgehende Jugendarbeit an - Abholung in ihrem Lebensumfeld, Nachbetreuung und Begleitung. resp@ct hilft den Jugendlichen dabei, praktische und kognitive Fähigkeiten zu erforschen, zu trainieren und individuelle Stärken besser kennen zu lernen. Durch unser Angebot ermöglichen wir die Vorbereitung als auch die Vermittlung in weiterführende Projekte, AMS Kurse, Schule, Lehre oder Arbeit, sagt Rainer Kurzmann, Teamleiter von resp@ct. Wir sind Montag bis Donnerstag von 8.00-16.00 und am Freitag von 8.00-12.00 Uhr erreichbar. Alle weiteren Informationen zu resp@ct erhält man telefonisch, persönlich und natürlich auch auf unseren Social Media-Seiten. Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert. Pressekonferenz, 1. Juni 2017 4
Literatur: Bacher J. (Hrsg.), Koblbauer C., Lankmayer T. (Hrsg.), Pruckner G. (Hrsg.), Rigler S. (Hrsg.), Schober T., Tamesberger D. (Hrsg.): Psychische und physische Gesundheitsbeeinträchtigungen im Jugendalter, Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMASK), 163 page(s), 2016. Bacher, J. u.a. (Hrsg.) Unterstützung der arbeitsmarktpolitischen Zielgruppe "NEET", Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMASK), 612 page(s), 2014 Pressekonferenz, 1. Juni 2017 5