Die Messung des Landschaftswandels in der Schweiz:

Ähnliche Dokumente
Vermittlung Landschaftsqualität und Tourismus

> Neue Ansätze zur Erfassung der Landschaftsqualität

Landschaftsbeobachtung Schweiz (LABES): Konzept für ein langfristiges Monitoring

Landschaftsqualität aus Sicht der Raumplanung

ISSN Landschaftsqualität. Konzepte, Indikatoren und Datengrundlagen. Eidgenössische Forschungsanstalt WSL CH-8903 Birmensdorf

Segment 5: Aufgeschlossene Mitte

Umweltaspekte des Flächenmanagements

> Zustand der Landschaft in der Schweiz

Masterarbeit. Freiraumqualität im suburbanen Raum am Beispiel des Glattparks

Lebensqualität in der Stadt. Hans-Jürgen Best Geschäftsbereichsvorstand 6 B - Planen - der Stadt Essen

Tendenzen und Möglichkeiten der Landschaftsentwicklung in Folge agrarstruktureller und landschaftspolitischer Veränderungen in Ungarn und Siebenbürgen

Auf dem Weg zum naturnahen Zustand? Herausforderungen und Chancen bei der Umsetzung des revidierten Gewässerschutzgesetzes

Landschaft als Standortfaktor!? Silvia Tobias Eidgenössische Forschungsanstalt WSL

Das UNESCO MAB-Programm und das Biosphärenreservats-Konzept

Anpassung kantonaler Richtplan Kapitel L 4 Wald

Indikatoren für Ökosystemleistungen: Der Schweizer Ansatz

modularcity modularcity Beispiele sozio-ökonomisches 3D Stadtmodell & Resultate aus Online-Umfrage für Areal-Entwicklung

Die neue Agrarpolitik und ihre Wechselwirkungen mit dem Wald

Segment 8: Bildungsorientierte Oberschicht

Flächenentwicklung in Nordrhein-Westfalen Berichtsjahr 2013

PERSPEKTIVEN FÜR UMWELT & GESELLSCHAFT

Städtebauliche Aspekte und Standortwahl bei Flüchtlingsunterkünften

Naturschutz in Gemeinden

Flächenmonitoring als Basis eines kommunalen Flächenmanagements

Biomasseproduktion auf Brachflächen? Flächenpotentiale in Deutschland

Siedlungsstrukturelle Kennzahlen und deren Monitoring in Rasterkarten

Orts-Identität und gesundheitliches Wohlbefinden in zwei periurbanen Gemeinden

armasuisse Bundesamt für Landestopografie swisstopo Grundlagen zum Raummonitoring Grundlagen zum Raummonitoring

Car-Sharing Baustein kommunaler Mobilitätsstrategien in Bremen

Tourismus & biologische Vielfalt

Aktuelle Ergebnisse des IÖR-Monitors und neue Entwicklungen

RAGS 11. Bevölkerungsentwicklung im 11. Stadtbezirk - Planungsregionen im Vergleich Anna von Pfaler 1

Segment 3: Improvisierte Alternative

Auswirkungen der Umverteilung auf unbegleitete minderjährige Geflüchtete

DIE LANDSCHAFT IM KOPF

UNESCO-Welterbekonvention Nominierungsverfahren und Evaluierung

Vorerzgebirgsregion Augustusburger Land. Herzlich willkommen!

Länge linearer Landschaftselemente

Raum und Verkehr unlösbar?!


Waldkataster in spe. Wald und Holzkanton Aargau Marcel Murri, Abteilung Wald

Demographischer Wandel und Flächenverbrauch in Hessen eine Bestandsaufnahme

Cloud Computing in der öffentlichen Verwaltung Erfahrungen von swisstopo

MODUL-STUFEN-KONZEPT

Determinantenorientierung in der Gesundheitsberichterstattung am Beispiel i Bewegung

Militärische Konversionsflächen eine Chance für den Naturschutz und die Naherholung

Flächenverfügbarkeit als grundlegende Voraussetzung der Fließgewässerentwicklung

Functional consequences of perceiving facial expressions of emotion without awareness

Segment 1: Ländlich Traditionelle

Klima, Biodiversität und Nachhaltigkeit: Bewertungsansätze für WEHAM. Susanne Winter Judith Reise Florian Kukulka

Was ist ein Naturpark?

Gewässerraumausscheidung in Basel-Landschaft

2.1 Moderne Arbeiter: Einleitung

Zersiedelung der Schweiz unaufhaltsam?

Gemeinde-Selbstverwaltung

Dr. Maria Lezzi, Direktorin ARE SBB Lab. Öffentliche Vorlesung vom 6. Mai 2013 in St. Gallen

Mobile Demenzberatung ein niedrigschwelliges Angebot für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz (MobiDem)

Kommunalfinanzen in Suburbia

Alpenweite Qualitätsstandards für naturnahen Tourismus

Neue Einsichten in die Evaluation von Soundscapes Die Experience Sampling Methode (ESM)

Konzeptionelle Aspekte eines Exergames am Beispiel von motivotion 60+

Erstellung von kommunalen Nachhaltigkeitsberichten

«Gesundheitskompetenz. Die Fakten» Wissenswerte Fakten von der WHO Dr. Jörg Haslbeck, Kompetenzzentrum Patientenbildung, Careum Forschung, Zürich

Kantonale Volksinitiative zum Erhalt der landwirtschaftlich und ökologisch wertvollen Flächen im Kanton Zürich

Die Folgekosten der aktuellen Siedlungsentwicklung

Arbeitsmarktintegrative Gesundheits- und Arbeitsförderung eine Herausforderung

Dokumentation zum Excel Landschaftszersiedelungstool

Demografie-Monitoring des Kommunalverbundes Niedersachsen/Bremen e. V.

UNSERE VERPFLICHTUNG

Landschaftspolitik der Niederlande Von oben und von unten. Dipl. Ing. Rob Schröder

Naturbewusstsein in Deutschland

andschaft und Gesundheit: Das Potential einer Verbindung zweier Konzepte

NEWSLETTER JULI Kataster der öffentlich-rechtlichen Eigentumsbeschränkungen. Kanton St.Gallen Amt für Raumentwicklung und Geoinformation

Öffentliche Beteiligung und freiwilliges Engagement in Deutschland im Trend

Kathrin Hasler, Vorstandsmitglied Fricktal Regio Planungsverband. Fricktalkonferenz. 22. Januar 2016

Von RISKOFDERM zu BEAT

STADTGEMEINDE HERSONISSOS. Ioannis Mastorakis - BÜRGERMEISTER- Samstag,

Inhalt. Portrait des Deutschen Alpenvereins. Alpine Raumordnung. Wasserkraft im Alpenraum. Position des DAV. Auswirkungen von Pumpspeichern

Stadt Luzern. Leitsätze. Kinder-, Jugend- und Familienpolitik. Stadtrat

Standortportal Bayern PDF Export Erstellt am:

Zukunftsforum Urbane Landwirtschaft

Mobilität in der Schweiz Ergebnisse des Mikrozensus Mobilität und Verkehr 2010

LANDESJÄGERTAG 2016 in KULMBACH

3,5 Zimmer Maisonnette-Wohnung Giessen, Volketswil

Die Folgekosten der aktuellen Siedlungsentwicklung. Erich Dallhammer Semmering,

Standortportal Bayern PDF Export Erstellt am:

Monitoring von Kleinstrukturen Berechnung des Anteils von Wiedererholungsflächen auf der Basis von ATKIS

Fachbereich Umwelt und Klimaschutz. Kultur- und Landschaftspark. Piesberg.

Grenzüberschreitendes Arbeitsmarktmonitoring

Welchen Nutzen hat die Gesellschaft von mehr Natur und Wildnis am Gewässer?

Urban Green Ranking - Zufriedenheit mit urbanem Grün in europäischen Großstädten -

Faktenblatt BLN / Nr. 1 September 2014

Gemeindedatenblatt: Bensheim, St. (431002)

Auszug aus dem Protokoll des Regierungsrates des Kantons Zürich

Bevölkerungsprognose 2040

bayernhafen Bamberg schafft und sichert Arbeitsplätze

Marketing für FremdenführerInnen Teil 3

Regionale Disparitäten in der Schweiz

"Wie geht der Aargau mit den Freizeitaktivitäten im Wald um?"

06b Industrie. Entwicklung. Entwicklung. Präsentation

Transkript:

Die Messung des Landschaftswandels in der Schweiz: Integrales Monitoring der physischen und wahrgenommenen Landschaft Felix Kienast ( Birmensdorf/ETH Zürich) Jacqueline Frick (ZHAW), Ueli Roth (ex Sigmaplan), Die Geografen Schwick und Spichtig, Marcel Hunziker () Matthias Stremlow (BAFU), ganzes BAFU LABES Team

Landschaft hat einen hohen Stellenwert Übernommen von M. Stremlow, 2013

Landschaft wird geschätzt Zeitungsausschnitt entfernt aus copyright Gründen Übernommen von M. Stremlow, 2013

Landschaftsmonitorings des Bundes 1. Landschaft unter Druck Monitoringprojekt seit 1972 Beobachtung von ausgewählten Landschaftselementen Erfassung der Veränderungen basierend auf den 1:25 000 Karten von swisstopo 256 Referenzflächen à 12 km 2 Erhebung der Differenzen alle 6 Jahre Photos: D. Schmatz,, www.stadt-zuerich.ch www.basellandschaftlichezeitung.ch

Landschaftsdefinition European Landscape Convention Landscape means an area, as perceived by people, whose character is the result of the action and interaction of natural and/or human factors. Übernommen von M. Stremlow, 2013

Landschaftsmonitorings des Bundes 2. LABES Monitoring der Landschaftsqualität physische und wahrgenommene Landschaft 30-40 quantitative Indikatoren Datengrundlagen: bereits existierende, oder wo nötig mit neu zu erhebenden Daten ( ca. 1-4 Zeitschnitte, je nach Datensatz) Photos: D. Schmatz,, www.stadt-zuerich.ch www.basellandschaftlichezeitung.ch

Berichterstattung LABES Zwischenbericht 2010 Berichterstattung über 18 physische Indikatoren (z.b. Veränderung der Waldfläche, Landschaftszerschneidung, Flächenverbrauch für Siedlung) Zwischenbericht 2013 Berichterstattung über 5 physische Indikatoren (z.b. Lichtemissionen, Anlagefreie Gebiete, Gewässeranteil frei zugänglich) Präsentation von 7 Wahrnehmungsindikatoren (z.b. Wahrgenommene Landschaftsstruktur, Authentizität, Ortsbindung) Schlussbericht 2016 Photos: D. Schmatz,, www.stadt-zuerich.ch www.basellandschaftlichezeitung.ch

Berichterstattung Photos: D. Schmatz,, www.stadt-zuerich.ch www.basellandschaftlichezeitung.ch

Was ist das Innovative an LABES? Physische Landschaft Wahrgenommene Landschaft Gedeutete Landschaft Genutzte Landschaft Informationsaufnahme (evolutionär-biologisch) Interpretation (kulturell) Verhalten (individuell)

LABES Indikatoren Physische Eigenschaften und nutzungsbezogene Bewertungen der Landschaft allgemein Flächenverbrauch für Siedlung Flächenverbrauch für Infrastrukturen Bodenversiegelung Fläche der naturüberlassenen Gebiete Anlagefreie Gebiete Landschaftszerschneidung Landschaftszersiedelung Gebäudebestand ausserhalb der Bauzonen Lichtemissionen Ökomorphologie der Gewässer Erholungsnutzung Erreichbarkeit der Naherholungsgebiete Erschliessung mit Fuss- und Wanderwegen Gewässeranteil frei begehbar Anlagearme Gebiete für Erholung Land- und Forstwirtschaft Veränderung der Landwirtschaftsfläche Nutzungsvielfalt in der Landwirtschaftsfläche Veränderung der Waldfläche Veränderung der Waldrandlängen Extensiv genutzte Waldflächen Sömmerungsweiden Entwicklung ökologisch wertvoller Landschaftselemente ökologische Ausgleichsflächen Gesetzgeberischer Umgang mit Landschaft Landschafts- und Naturschutzgebiete des Bundes Pärke von nationaler Bedeutung Öffentliche Gelder für Natur- und Landschaftsschutz Öffentliche Gelder mit ökologischem Leistungsauftrag Evolutionär geprägte ästhetische Bewertungen der Landschaft Wahrgenommene Landschaftsstruktur (Informationsgehalt) Kulturell und individuell geprägte Bewertungen der Landschaft Besonderheit der Landschaft (Eigenart und Vergangenheitsbezug) Authentizität Faszination Wahrgenommene Schönheit der Landschaft Wahrgenommene Landschaftsqualität im Wohnumfeld Ortsbindung

Einige Beispiele Physische Landschaft Wahrgenommene Landschaft Gedeutete Landschaft Genutzte Landschaft Informationsaufnahme (evolutionär-biologisch) Interpretation (kulturell) Verhalten (individuell)

Anlagefreie Gebiete etc.

Light emmissions 1994-2012

Lichtimmissionen All areas

Lichtimmissionen 1994-2012

Zersiedlungsgrad Vorher Nachher Vergleich einer Landschaft

Einige Beispiele Physische Landschaft Wahrgenommene Landschaft Gedeutete Landschaft Genutzte Landschaft Informationsaufnahme (evolutionär-biologisch) Interpretation (kulturell) Verhalten (individuell)

Fragen per Landschaftswahrnehmungskonzept Evolutionär geprägte Landschaftswahrnehmung: Komplexität: Gibt es viele verschiedene Dinge? (4 q) Kohärenz: Passen die Dinge zusammen? (4 q) Mysteriosität: Kann ich viel neues, unerwartetes entdecken? (5 q) Lesbarkeit: Kann ich mich orientieren? (5 q) Kulturell geprägte Bewertungen: Besonderheit der Landschaft: - Eigenart: Ist die Landschaft einzigartig? (3 q) - Vergangenheitsbezug: Gibt es Dinge aus früherer Zeit zu entdecken? (3 q) Faszination: Wird meine Aufmerksamkeit auf die LS gezogen? (6 q) Authentizität: Wie echt wirkt die Landschaft? (4 q) Schönheit der LS: Ist die Landschaft schön? (4 questions)

Foto alpine Landschaft Nach Frick, (ZHAW)

Nach Frick, (ZHAW)

Beispiel: Authentizität (Wie echt wirkt die Landschaft?) Gemeindetyp: rural-agrarisch gemischt-agrarisch rural-pendler industriell touristisch periurban reich suburban urban mittel Grad der Zustimmung hoch

Beispiel: Faszination (Faszination = Wird meine Aufmerksamkeit angezogen? )

Beispiel: Faszination (Wird meine Aufmerksamkeit auf die Landschaft gezogen?) Gemeindetyp: rural-agrarisch gemischt-agrarisch rural-pendler industriell touristisch periurban reich suburban urban mittel Grad der Zustimmung hoch

Der Spezialfall der national bedeutenden LS (BLN) 1,4 1,2 zustimmend 1 0,8 0,6 0,4 0,2 neutral 0 0 eins-bis-33 33-66 67-100 Komplexität Kohärenz Mysteriosität Lesbarkeit Eigenart Vergangenheitsbezug Authentizität Ortsbindung Faszination Wahrgenommene Schönheit -0,2 Anteil BLN Fläche an der Gemeinde

Nach Frick, (ZHAW)

Zusammenfassung & Ausblick Erfassung von Zustand und Entwicklung der Landschaftsqualität in der Schweiz gemäss ELC Grundstein für ein qualitativ hochstehendes Monitoring der Landschaftsqualität (1-3 Zeitschnitte) Anwendungen: Erfolgskontrolle BLN Richtplanung, Pärkemonitoring Herausforderung: Wie kommt man von 30-40 Indikatoren zu einer umfassenden Landschaftsansprache

Ausblick 2016+ Aufdatierung der Routineindikatoren und Bericht 2015-16 Neubefragung 2019 Indikatoren für Gesundheit, Energie und landwirtschaftliche Tätigkeiten mit Landschaftsbezug

Herzlichen Dank!