Neue Einsichten in die Evaluation von Soundscapes Die Experience Sampling Methode (ESM)
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- Melanie Brauer
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1 Neue Einsichten in die Evaluation von Soundscapes Die Experience Sampling Methode (ESM) Jochen Steffens
2 Einführung Soundscapes Acoustic environment as perceived or experienced and/or understood by a person or people, in context Methoden: Soundwalks (z.b. Berglund & Nilsson, 2006) Akustisches Tagebuch (Schulte-Fortkamp & Genuit, 2001) Laboruntersuchungen Repräsentativität der Befragungszeitpunkte? Erhebung von kontextuellen Variablen?
3 Die Experience Sampling Methode (ESM) Ziel: Aufdeckung des komplexen Wechselspiels zwischen alltäglichem Verhalten, der Wahrnehmung sowie situativen Faktoren (z.b. Stimmung) Wiederkehrende Momentanbeurteilungen in Alltagssituationen Datenerhebung zum Zeitpunkt des Erlebens Keine Verzerrungen durch Gedächtniseffekte Messinstrument: Smartphones (früher: PDAs)
4 Urteilsverzerrungen Rezenzeffekt: Einfluss späterer Episoden eines zeitlichen Ereignisses (Västfjäll, 2004) Peak -Effekt: Bedeutung besonders positiver und negativer Momente Peak-End Rule (Kahneman, 2000) Einfluss von Erwartung und Antizipation auf das Gesamturteil Trend Effekt (z.b. Steffens & Guastavino, 2015) Einfluss der Stimmung zum Zeitpunkt des Urteils (Västfjäll, 2002)
5 ESM-Studie Studie zum Zusammenhang von momentanen und retrospektiven Soundscape-Beurteilungen Hypothesen: Prädiktoren der Retrospektivbewertungen der Angenehmheit eines Soundscape (eines Tages): Gemittelte Momentanbewertungen Linearer Trend über die Zeit Peak (positiv & negativ) Letzter Messzeitpunkt (Rezenzeffekt) Stimmung zum Zeitpunkt der Retrospektivbewertung
6 Testdesign Teilnehmer und Ablauf Dauer: 7 Tage (Juni 2014 Mai 2015, Montreal) 32 TeilnehmerInnen (mittleres Alter: 28,8 Jahre; SD = 5,6; 17 Frauen) Ablauf: Eingangsgespräch (Erklärung und Einrichten der Smartphone-Applikation, Training) Studie Abschlussgespräch (Interview und Ausfüllen von Fragebögen)
7 Testdesign Fragebögen Momentanbewertung 10 Aufforderungen pro Tag in einem selbst gewählten 12-Stunden Zeitfenster Manueller Start zum Bericht von Peak -Momenten
8 Fragebogen zur Momentanbewertung
9 Testdesign Fragebögen Momentanbewertung 10 Aufforderungen pro Tag in einem selbst gewählten 12-Stunden Zeitfenster Manueller Start zum Bericht von Peak -Momenten Tägliche Gesamtbewertung ( Daily summary ; jeden Abend nach Ende des Zeitfensters) Wöchentliche Gesamtbewertung ( Weekly summary ; am letzten Tag)
10 Daily summary
11 Bewertung der Angenehmheit Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik Ergebnisse Zeitreihe (1 Tag) Zeit Pleasantness Momentanbewertung Pleasantness Gesamtbewertung (Retro)
12 Gemittelte Momentanbewertungen β =.85, p <.01 Regressionsanalyse (Gemischtes Modell): Signifikante Prädiktoren (feste Effekte) Linearer trend β =.34, p =.02 β =.38, p <.01 Tägliche Gesamtbewertung der Soundscape- Angenehmheit Stimmung β = -.17, p =.01 Peak (min)
13 Ort Angenehmheit Max = zuhause Min = auf dem Weg Stimmung Max = andere Orte (in- & outdoor) Min = auf der Arbeit Ereignishaftigkeit Max = auf dem Weg Min =zuhause & auf der Arbeit Aufmerksamkeit Max = andere (indoor) Min=auf der Arbeit Familiarity Max = zuhause und auf der Arbeit Min = andere Orte (in- & outdoor)
14 Ergebnisse Zusammenfassung Größtenteils Bestätigung der formulierten Hypothesen: Einfluss von Stimmungen, Erwartungen und besonderen (negativen) Peak -Momenten auf die Geräuschbeurteilung Kein signifikanter Effekt des Endes sowie des positiven Peaks Verdeutlichung der Notwendigkeit, Reaktionen auf Geräusche in dem Moment zu erfassen, wo sie entstehen ESM
15 Diskussion Experience Sampling Nachteile: Hoher Aufwand & hohe Kosten Repräsentativität der Stichprobe Korrelationen, keine Kausalitäten Vorteile: Hohe Reliabilität durch Anzahl der Messwiederholungen Betrachtung zeitlicher Entwicklungen und intraindividueller Prozesse möglich Einblick in das Zusammenspiel kontextueller Variablen Hohe ökologische Validität
16 Literatur ISO Working Group TC43 SC1 WG54. Berglund, B., & Nilsson, M. E. (2006). On a Tool for Measuring Soundscape Quality in Urban Residential Areas. Acta Acustica united with Acustica, 92, Schulte-Fortkamp, B., & Genuit, K. (2001). The acoustical diary as an innovative tool in soundscape evaluation. The Journal of the Acoustical Society of America, 115(5), 2496 Västfjäll, D. (2004). The end effect in retrospective sound quality evaluation. Acoust. Sci. & Tech., 25(2), Kahneman, D. (2000). Evaluation by Moments: Past and Future. In D. Kahneman & A. Tversky (Eds.), Choices, Values and Frames (pp ). New York: Cambridge University Press. Steffens, J., & Guastavino, C. (2015). Trend Effects of Momentary and Retrospective Soundscape Evaluations. Acta Acustica united with Acustica, 101, Västfjäll, D. (2002). Influences of current mood and noise sensitivity on judgments of noise annoyance. Journal of Psychology, 136(4),
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